Alle Infos zum Thema “Greifhand trainieren” gibt es in diesem Bass-Workshop – zusammen mit einfachen, aber hoch effektiven Übungen! Wir leben bekanntlich in einer Epoche, in der “Zeit” zu einem kostbaren Gut geworden ist! Täglich kämpfen wir uns durch einen riesigen Wust an Informationen, Aufgaben und Tätigkeiten, die uns nicht selten diejenigen Dinge vernachlässigen lassen, die wir am meisten lieben. Natürlich ist der generelle Ratschlag, sich nicht von Fremdfaktoren vereinnahmen zu lassen, also nicht ständig zu “reagieren”, sondern vielmehr selber zu “agieren”. Aber das ist leichter gesagt als getan. Ein guter Schritt in diese Richtung ist, mit kleinen Zeiteinheiten zu beginnen. Zeiteinheiten, die eine Größenordnung darstellen, die man für machbar hält. Der Trick ist, diese eine Tätigkeit wirklich nur 60 Sekunden auszuführen, das aber wirklich TÄGLICH!
Effektives Greifhand-Training: “Wie bitte? Nur 60 Sekunden?”
Für den heutigen Workshop habe ich euch fünf Übungen für die Greifhand ausgesucht. Alle diese Übungen sind nicht gerade einfach und zu Beginn können daher sogar 60 Sekunden eine echte Herausforderung darstellen. Der Trick ist, jede dieser Übungen in einem Tempo zu beginnen, in dem sie gerade noch komfortabel spielbar ist – selbst wenn das Metronom dabei mit nur 40 bpm geradezu wie in Zeitlupe schlägt. Viel wichtiger als das Tempo ist die saubere technische Ausführung. Das Tempo kommt dann von ganz alleine!
Natürlich braucht man erst einmal eine Weile, bis man überhaupt verstanden hat, wie jede dieser Übungen im Detail funktioniert. Das dauert natürlich länger als 60 Sekunden. Wenn ihr aber erst einmal den Ablauf begriffen habt, dann gilt, das 60-Sekunden-Konzept anzuwenden.
Wer mehr Zeit zur Verfügung hat, der sollte diese eine Tätigkeit dennoch erst einmal bei 60 Sekunden belassen und den Fokus wirklich auf die Gewohnheitsbildung zu lenken. Man muss diese Tätigkeit wirklich zu einem regelmäßigen Ritual werden lassen, wie die Tasse Tee oder Kaffee nach dem Aufstehen – und die dauert bekanntlich länger als 60 Sekunden! Kann und möchte man wirklich mehr Zeit aufwenden, dann sollte man verschiedene Tätigkeiten nacheinander absolvieren, diese aber immer jeweils nur 60 Sekunden.
Es ist vollkommen okay, sich zuerst nur einer einzigen Übung zu widmen: 60 Sekunden, nicht mehr! Dann am zweiten Tag wieder, und immer so weiter. Vielleicht fühlt man sich am vierten Tag motiviert eine zweite Übung hinzuzunehmen. Dann spielt ihr täglich eben zwei Übungen für 60 Sekunden. Wenn ihr alle hier aufgeführten fünf Übungen spielt, investiert ihr gerade einmal fünf Minuten am Tag für eine bessere Kondition und Koordination der Greifhand.
Für dich ausgesucht
Alles, was ihr tun müsst, ist, diese Übungen wirklich täglich über mehrere Wochen oder Monate zu spielen. Ich verspreche euch, dass ihr nach einigen Wochen merken werdet, wie leicht euch diese Übungen plötzlich fallen – und das, ohne jemals übermäßig Kraft und Krampf aufgewendet zu haben.
Vertraut hierbei einfach auf die Zeit! Jeder Mensch hat sein eigenes Lerntempo. Akzeptiert den Lauf des Fortschritts so, wie er kommt – aber nur unter der Voraussetzung der täglichen Übung. Darum ist es auch besser, erst mit nur einer 60-Sekunden-Übung zu beginnen, als mit allen am Stück, wenn ihr euch nicht sicher seid, ob ihr sie wirklich alle täglich absolvieren könnt.
Greifhand-Übung 1
Ein “Klassiker” unter den Fingerübungen. Man spielt innerhalb einer Lage über alle Saiten unterschiedliche Fingerfolgen.
Die Fingerbezeichnung lautet:
- 1 = Zeigefinger
- 2 = Mittelfinger
- 3 = Ringfinger
- 4 = kleiner Finger
Im folgenden Videobeispiel liegt der Zeigefinger der Greifhand auf dem 4. Bund, aber ihr könnt natürlich jede beliebige Lage als Startpunkt auswählen. Je tiefer die Lage, desto schwieriger wird die Übung, weil die Finger der Greifhand sich stärker gespreizt werden.
Nun spielt ihr folgende Fingerkombinationen nacheinander:
- 12
- 13
- 14
- 24
- 34
- 23
Greifhand-Übung 2
Diese Übung wird gemeinhin als “Spinne” bezeichnet – wer das Video sieht, der weiß auch schnell, warum. Die Übung bewegt sich über zwei benachbarte Saiten, der Einfachheit halber hier auf den oberen beiden Saiten (D- und G-Saite). Die erste von jeweils 2 Noten wird immer auf der unteren Saite gespielt, während die zweite Note auf der oberen Saite gespielt wird. Für die Anschlaghand bedeutet das, dass wir einen regelmäßigen Wechselschlag ausführen und der Zeigefinger der Anschlaghand immer die D-Saite anschlägt, der Mittelfinger der Anschlaghand immer die G-Saite.
Die Fingerkombinationen sind im Gegensatz zur ersten Übung nicht vertikal, sondern horizontal ausgerichtet. Das ist von der Koordination her weitaus schwieriger und von daher werdet ihr für diese Übung etwas länger brauchen, bis sie reibungslos abläuft.
Die sechs unterschiedlichen und aufeinander folgenden Fingerkombinationen lauten:
- 1234
- 2143
- 1324
- 3142
- 1423
- 4132
Greifhand-Übung 3
Dieser Workout bedient sich einer 6/8-Kombination, bei der immer nur benachbarte Finger sich abwechseln und zwischen zwei Saiten wechseln. Es ist eine hervorragende Übung, die neben der Kondition vor allem auch die Isolation der Fingerbewegungen trainiert.
Greifhand-Übung 4
Auch diese Übung läuft über einen 6/8-Takt. Dieses Mal handelt es sich um gebrochene Dreiklänge (Arpeggien), die über drei Saiten gespielt werden.
Die Akkordfolge der vier nacheinander gespielten Dreiklänge lautet:
- Dur
- Dur/Maj7 (Dur-Akkord mit großer Septime)
- Dur/7 (Dur-Akkord mit kleiner Septime, auch “Dominantseptakkord” genannt)
- Dur/Maj6 (Dur-Akkord mit großer Sexte)
Während Grundton, große Terz und Quinte immer gleich bleiben, wechselt zischen den Akkorden nur der obere Ton des Vierklangs von der Oktave zur großen Septime, zur kleinen Septime und schließlich zur großen Sexte, wodurch sich eine chromatische Abwärtsbewegung ergibt
Dies ist eine hervorragende Übung für die Verbesserung der Positions-Stabilität der Greifhand, die mit möglichst wenig Kraft- und Bewegungsaufwand in der Lage sein sollte, solche Arpeggien kontinuierlich durchzuspielen.
Greifhand-Übung 5
Diese Übung basiert leicht abgewandelt auf dem Vorbild einer Mozart-Etüde. Die ersten vier Töne markieren das tonale Klangzentrum auf einem Maj7/9-Akkord, von dem aus die jeweils erste Note jeder Vierergruppe wandert: Grundton, gr. Terz, Quarte, übermäßige Quarte, Quinte, gr. Sexte, Quarte und wieder von vorne.
Die Übung ist für ein Training des kleinen Fingers der Greifhand gedacht, der von Natur aus immer etwas schwach ist und auch gerne dazu neigt, sich zu weit vom Griffbrett zu entfernen, während er nicht verwendet wird. Diese Übung zwingt den “Pinkie” (den kleinen Finger) dazu, stets über dem Bund zu schweben – auch, wenn er die Saite gerade nicht herunterdrückt!
Ich freue mich auf euer Feedback in ein paar Wochen und wünsche euch viel Spaß bei eurem neuen “daily workout”!
Euer Oliver
Raul Queijo-Theissing sagt:
#1 - 15.06.2019 um 06:31 Uhr
Ein sehr gelungenes Arm Up—Workout, teile davon spiele ich eigentlich inzwischen täglich, sehr schön mit den Clips und auch den PDFs, ich hätte dafür auch gezahlt, vielen Dank dafür
lars.bonedo sagt:
#1.1 - 24.06.2019 um 22:14 Uhr
Hallo Raul!Vielen Dank für die Blumen - das freut uns sehr! :-)Viele Grüße und weiterhin viel Spaß auf bonedo, Lars Lehmann
Antwort auf #1 von Raul Queijo-Theissing
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRaul Queijo-Theissing sagt:
#1.1.1 - 25.06.2019 um 18:56 Uhr
Gerne... Warm up natürlich...wobei es auch mit dem Arm zu tun hat:-)
Antwort auf #1.1 von lars.bonedo
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenlars.bonedo sagt:
#1.1.1.1 - 25.06.2019 um 22:16 Uhr
... aber "Arm ab" wäre schlimm! ;-)Viele Grüße, Lars
Antwort auf #1.1.1 von Raul Queijo-Theissing
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