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Harley Benton Aeolus Frost Flame Test

Die Harley Benton Aeolus setzt auf das klassische Single-Cut-Design, dem Gibson bereits 1952 mit der legendären Les Paul zu Ruhm verhalf. Die Besonderheit dieses Modells liegt aber zusätzlich in einer Semiakustik-Korpusbauweise, die quasi den Ansatz von Gibsons Single-Cut und der Electric Spanish (ES) vereint und vom amerikanischen Traditionshersteller ebenfalls schon einmal angeboten wurde.

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Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH


Das vorliegende Modell gehört zur Pro Serie Harley Bentons, geht aber dennoch, wie von der Thomann-Hausmarke gewöhnt, für einen sehr erschwinglichen Preis über die Ladentheke. Zusätzliche Flexibilität sollen außerdem die Tesla VR-2 Alnico 5 Humbucker ermöglichen, die als Extra-Schmankerl eine Split-Coil-Option mitbringen. Wie die kompakte Semiakustik klingt, verrät euch der folgende Test.

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Details

Lieferumfang und erster Eindruck

Geliefert wird die in Indonesien gefertigte Harley Benton Aeolus ohne Tasche mit einem Werkzeug zum Nachstellen der Halsneigung. Die Semiakustik bringt 3,46 kg auf die Waage und macht bei der ersten Begutachtung einen solide verarbeiteten Eindruck, offenbart aber im Detail auch eine kleine Unsauberkeit am Griffbrett. Zudem hinterlassen die F-Löcher in ihrer Bearbeitung bei genauem Hinsehen ein etwas rustikales Bild. Der Korpus der Gitarre ist nicht komplett hohl, sondern wie bei vielen anderen Modellen dieser Art mit einem Sustain-Block in der Mitte ausgerüstet, der verhältnismäßig viel Platz im Korpus einnimmt und das Instrument weniger Feedback-anfällig macht. Die Zargenhöhe fällt außerdem im Vergleich zu einer 335, die ich im Studio habe, fühlbar kräftiger aus. Insgesamt macht die Gitarre also für eine Semiakustik einen recht massiven Eindruck. Nicht alltäglich für ein Modell dieser Art, aber dennoch sehr praktisch ist der Zugang zur Elektronik über zwei Fächer auf der Rückseite, so wie man es auch von vielen Solidbody-Modellen kennt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Harley Benton Aeolus Frost Flame aus der Pro Serie ist eine Semi-Akustik E-Gitarre im klassischen Single-Cut Design.

Korpus/Elektronik

Diese Single-Cut setzt ebenfalls auf den bewährten Mahagonikorpus, kommt aber bei einem Preis von knapp 400 Euro natürlich mit einer furnierten Riegelahorndecke. Zum Test liegt uns die Gitarre in der seidenmatten Lackierung Frost Frame vor, alternativ ist das Modell auch im hochglänzenden Flame Bengal Burst erhältlich. Auch wenn die Harley Benton Aeolus sich ohne Frage am berühmten Vorbild orientiert, setzt sie im Korpusdesign mit kleinen Details wie beispielsweise der Konturierung des unteren Horns durchaus eigene Akzente. Umschlossen wird die Decke von einem einlagigen Holz-Binding, der Korpus ist ansonsten mattschwarz lackiert. Die Saiten nehmen ihren Lauf über eine verchromte WSC Tune-O-Matic-Style-Bridge. Für die Klangübertragung stehen außerdem zwei Tesla VR-2 AlNiCo 5 Humbucker bereit, die Harley Benton erst seit kurzer Zeit verbaut und die auch in den neuen SC-550 II Modellen zum Einsatz kommen. Wie schon einleitend erwähnt, lassen sich die Pickups splitten, womit (statt der gewohnten drei Sounds) sechs verschiedene Klangfarben zur Verfügung stehen. In der Bedienung setzt dieses Modell auf ein möglichst simples Konzept und bietet dem Anwender lediglich ein Master-Volume- und ein Master-Tone-Poti. Das Tone-Poti beherbergt außerdem eine Push/Pull-Option und deaktiviert damit jeweils eine Spule der beiden Humbucker. Ansonsten werden die Pickups über den bewährten Dreiwegschalter angewählt oder zusammengeschaltet.

Fotostrecke: 6 Bilder Für die Klangübertragung stehen zwei Tesla VR-2 AlNiCo 5 Humbucker in Steg- und Halsposition bereit,…

Hals

Der eingeleimte Hals weist im Profil ein etwas kräftigeres C auf, ist aus geflammtem Ahorn gefertigt und wurde anschließend geröstet – eine Prozedur, die momentan stark in Mode ist und demzufolge von diversen Herstellern angeboten wird. Das ebenfalls aus Ahorn gefertigte und geröstete Griffbrett beherbergt 22 Blacksmith Medium-Jumbo-Bünde aus Edelstahl, die an den Kanten sauber verrundet, leider aber abschließend nicht ausreichend poliert wurden. Für die nötige Griffbrettorientierung sorgen weiße Pearloid-Punkteinlagen. Einen weiteren auffälligen Unterschied zur klassischen Single-Cut stellt die etwas längere Mensur von 635 mm (25″) dar, der Graphtech TUSQ-Sattel misst dagegen typische 43 mm. Erstaunlich für die Preisklasse hat Harley Benton diesem Modell Locking-Mechaniken von Grover spendiert, die ebenfalls verchromt sind.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals ist eingeleimt und besteht aus geflammtem Ahorn, das anschliessend geröstet wurde.
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Praxis

Beim ersten Anspielen präsentiert sich unser Testmodell mit einer angenehmen Saitenlage, die eine leichte Bespielbarkeit ermöglicht, und einem matt lackierten Hals, der toll in der Hand liegt. Darüber hinaus passen die ab Werk aufgezogenen Saiten in den Stärken .010 – .046 sehr gut zum Instrument. Am Gurt neigt die Semiakustik nur ganz dezent zur Kopflastigkeit, was sich aber in der Praxis problemlos durch Auflegen des rechten Arms ausgleichen lässt und so im wahrsten Sinne des Wortes nicht weiter ins Gewicht fällt. Etwas getrübt wird der erste Eindruck von den stellenweise nicht sauber polierten Bundstäbchen. Hier müsste man nachträglich noch einmal Hand anlegen. Im akustischen Schwingungsverhalten erscheint die Gitarre natürlich etwas lebendiger als ein Solidbody-Modell, springt einen aber auch nicht unbedingt an, wozu der Sustain-Block natürlich seinen Teil beiträgt.

Verstärkt wird die Harley Benton Aeolus heute von einem Fender Silverface Bassman aus den 70er-Jahren. Das Amp-Signal läuft über eine Universal Audio OX Box, die diverse Lautsprecher und Mikrofonkombinationen bereitstellt. Außerdem liegen verschiedene Drive-Pedale bereit, um das Instrument klanglich möglichst breit abzubilden.
Wir starten mit den Cleansounds und hören uns erst die drei Pickup-Positionen im normalen Humbucker-Betrieb an. Anschließend wiederhole ich die Prozedur im Split-Coil-Betrieb.

Audio Samples
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Clean: PU Check
Die Harley Benton Aeolus Frost Flame zeigt sich dank Split-Coil-Option klanglich flexibel und bietet eine angenehme Bespielbarkeit.
Die Harley Benton Aeolus Frost Flame zeigt sich dank Split-Coil-Option klanglich flexibel und bietet eine angenehme Bespielbarkeit.

Das kann sich hören lassen! Die Humbucker präsentieren sich mit einem recht moderaten Output und bringen selbst bei härteren Anschlägen den Bassman noch nicht wirklich zum Zerren, wobei der Pegel im Split-Coil-Betrieb erfreulicherweise nur leicht absinkt. Insgesamt wirkt der Sound der Pickups rund und transparent und die Split-Coil-Sounds bieten eine willkommene Erweiterung.
Das bestätigt sich dann auch beim Aufnehmen der folgenden Beispiele. Klar, ein Humbucker mit nur einer aktivierten Spule ersetzt keinen Singlecoil zu hundert Prozent. Spielweisen, die man sonst eher mit Singlecoil-Modellen verbindet, klingen aber dennoch richtig gut.

Audio Samples
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Clean: Bridge PU (Split) Clean: Neck PU Clean: Both PU Clean: Both PU (Split) + Stereo Chorus Clean: Bridge PU

Beim letzten Beispiel war der Bassman schon etwas weiter aufgedreht und mit diesem leicht angezerrten Sound fühlt der Humbucker am Steg sich dann richtig wohl. Weiter gehts mit den Overdrive-Sounds. Wir hören dazu zunächst ein Lead-Beispiel in allen Einstellungen, wobei ich erneut mit dem Humbucker am Hals beginne. Danach gibts eine Bestandsaufnahme zum dynamischen Verhalten der Pickups. Hier könnte das Volume-Poti etwas sensibler reagieren. Zwar lässt sich der Sound per Poti durchaus entzerren, allerdings muss man es dafür sehr weit zurückdrehen.

Audio Samples
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Overdrive: PU Check Overdrive: Dynamic Check

Mit diversen Zerrpedalen kommt während der Recording-Session ebenfalls Freude auf. Es lohnt sich, dabei erneut mit den Split-Einstellungen zu experimentieren, auch wenn der Hals-Pickup als Split-Coil im Verbund mit dem Tubescreamer einer guten Strat verständlicherweise nicht das Wasser reichen kann. Ansonsten liefert die Gitarre sehr saftige Overdrive-Sounds und obwohl die Pickups keine Output-Monster sind, kommt auch ein fettes Metal-Brett sehr überzeugend. Aber hört selbst.

Audio Samples
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Overdrive: Neck PU (Vol/Tone: 5) – Boss SD-1 Overdrive: Bridge PU (Split) – Boss SD-1 Overdrive: Neck PU (Split) – Maxon OD-808 Overdrive: Bridge PU – Stone Deag Q Boost High Gain: Bridge PU – Okko Dominator
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Fazit

Die Harley Benton Aeolus entpuppt sich im Test als toll bespielbare Semiakustik, die mit ihren Split-Coil-Optionen vielseitiger klingt, als man auf den ersten Blick annehmen würde. Die gut abgestimmten und im Output moderaten Tesla VR-2 Alnico 5 Pickups konnten dabei während des Tests in unterschiedlichen Spielweisen überzeugende Sounds liefern, was man in dieser Preisklasse nicht jeden Tag erlebt. Abgesehen von den nicht sauber polierten Bünden und kleinen Unsauberkeiten in der Verarbeitung gibts nichts zu meckern. Wer eine E-Gitarre unter 400 Euro sucht, ist mit diesem Modell sehr gut beraten.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • solide Verarbeitung (mit Abstrichen -> siehe Contra)
  • angenehme Bespielbarkeit
  • rund klingende Pickups
  • variabel dank Split-Coil-Option
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Bünde nicht sauber poliert
  • kleine Unsauberkeiten am Griffbrett und den F-Löchern
Artikelbild
Harley Benton Aeolus Frost Flame Test
Für 399,00€ bei
Die Harley Benton Aeolus Frost Flame ist eine Semi-Akustik E-Gitarre mit gut abgestimmten Pickups mit einem überzeugenden Sound.
Die Harley Benton Aeolus Frost Flame ist eine Semi-Akustik E-Gitarre mit gut abgestimmten Pickups mit einem überzeugenden Sound.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: Aeolus
  • Typ: Semiakustik E-Gitarre
  • Herkunftsland: Indonesien
  • Finish: Frost Flame Satin
  • Korpus: Mahagoni
  • Decke: geflammtes Ahornfurnier
  • Hals: geröstetes, geflammtes Ahorn mit Satin Finish
  • Griffbrett: geröstetes Ahorn
  • Halsprofil: C
  • Bünde: 22 Blacksmith Stainless Steel Medium Jumbo Bünde
  • Mensur: 635 mm (25“)
  • Sattelbreite: 43 mm (1,69″)
  • Tonabnehmer: 2x Tesla VR-2 Alnico 5
  • Bedienung: 1x Volume & 1xTone mit Push/Pull Coil Split, Dreiwegschalter
  • Hardware: Chrom Hardware, WSC Tune-O-Matic Style Bridge, Grover Locking
  • Mechaniken
  • Gewicht: 3,46 kg
  • Ladenpreis: 399,00 Euro (Juli 2021)
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Profilbild von Eric Kochheim

Eric Kochheim sagt:

#1 - 13.01.2025 um 23:19 Uhr

0

bezüglich.HB aelus... hervorragende Gitarre.. hat aber eine Eigenresonanz unverstärkt beim "trockenen Spiel".. Dieses Phänomen legt sich aber mit der Zeit beim Spielen... Sie ist mein Couchpotato..und ich liebe sie wegen der 635 Mensur und der Vielseitigkeit ..

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