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Harley Benton ST-Modern HSS (LPB) Test

Die Harley Benton ST-Modern HSS repräsentiert eine preisgünstige Alternative zu der kürzlich vorgestellten ST-Modern Plus. Zwar bietet die Testkandidatin ebenfalls einen gerösteten Ahornhals und Sung-IL ML-55 Locking Tuner, allerdings trifft man hier auf ein Sung-IL Tremolo und die Bünde sind aus Neusilber. Das Plus-Modell zeigte sich in unserem Test, gemessen am Preis, als tolles Arbeitspferd in allen Disziplinen. Ob die preiswerte kleine Schwester ebenso überzeugt, gilt es hier herauszufinden.

Harley Benton ST-Modern HSS LPB – das Wichtigste in Kürze

  • Superstrat mit HSS-Bestückung
  • Korpus aus Pappel
  • gerösteter Ahornhals mit Compound-Radius
  • 22 Neusilber-Bünde
  • HBZ Custom Wound VTH Humbucker und 2 HBZ Custom Wound VT-M Alnico 5 Singlecoils
  • Synchronized Sung-IL BS-213 Deluxe Tremolo und Sung-IL ML-55 Locking Tuner

Der Korpus und Hals der Harley Benton ST-Modern HSS

Die Harley Benton ST-Modern präsentiert sich optisch in einem ähnlichen Gewand wie die ST-Modern Plus und zählt damit zur Kategorie der Superstrats. Der Korpus besteht aus Pappel und ist bei unserer Testkandidatin in einem attraktiven Lake Placid Blue-Finish lackiert. Die Verarbeitung ist sehr gut und das Instrument bringt knackige 3,45 kg auf die Waage. Für den geschraubten Hals kommt gerösteter Ahorn zum Einsatz, der mit einem Lorbeergriffbrett versehen ist. Bei diesem trifft man, im Gegensatz zu den Edelstahlbünden der ST-Plus, auf 22 Medium-Jumbo-Bünde aus Neusilber. Der Halsfuß ist leicht abgerundet und der untere Cutaway ergonomisch verjüngt. Halskorrekturen können über eine Stellschraube am Griffbrett-Korpusübergang mit dem beigefügten Schlüssel vorgenommen werden. Die Mensur bietet die klassischen Strat-Maße von 648 mm bei einer Sattelbreite von 42 mm, das Griffbrett einen Compound-Radius von 305 bis 406 mm (12″-16″) bei einem Modern-D-Halsprofil. Bei der Hardware setzt man auf den Hersteller Sung-IL, der sowohl das Synchronized BS-213 Deluxe Tremolo als auch die ML-55 Locking-Tuner stellt. Zum Lieferumfang gehören der schraubbare Tremoloarm, ein Kabel und der Schlüssel zum Einstellen des Halsstabs. 

Harley Benton ST-Modern HSS LPB Korpus
Fotostrecke: 7 Bilder Die Harley Benton ST-Modern präsentiert sich optisch in einem ähnlichen Gewand wie die ST-Modern Plus…

Die Elektrik mit splitbarem Humbucker bietet sieben Grundsounds

Das Instrument kommt, wie für Superstrats üblich, mit einer HSS-Bestückung. Stammen die Pickups der ST-Modern Plus vom Hersteller Tesla, kommen sie bei der preiswerteren Schwester von der Harley-Benton-eigenen Marke HBZ. Ein Custom Wound VTH Alnico 5 Covered Humbucker findet sich in der Stegposition, während ein HBZ Custom Wound Alnico 5 VT-M und ein VT-N Singlecoil die Mittel- und Halsposition stellen. Über einen Fünfwegschalter werden die Tonabnehmer angewählt, während ein Volume- und ein Tonregler der Klangformung dienen. Letztgenannter ist mit einer Push/Pull-Funktion ausgestattet, über die sich der Steghumbucker splitten lässt. Insgesamt bietet die ST-Modern demnach sieben verschiedene Grundsounds.

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So werden die Klangbeispiele aufgezeichnet

Für die Soundfiles spiele ich die Harley Benton ST-Modern HSS zunächst über einen 73er Fender Bassman, der durch die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks geschickt wird. Für die verzerrten Sounds verwende ich einen Walrus Audio Ages sowie einen Marshall Plexi und einen Peavey 5150, was in den Audios auch entsprechend gekennzeichnet wird. Detailliertere Eindrücke bekommt ihr außerdem im Video zu sehen.

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Die Harley Benton ST-Modern HSS ist ein toller Allrounder

Trocken angespielt zeigt sich die Harley Benton ST-Modern HSS spritzig mit einem höhenreichen Naturton. Das Werks-Setting ist einwandfrei, die Saitenlage gut eingestellt und die Oktavreinheit ebenfalls tadellos. Die Bünde sind sauber verrundet und die Abrichtung ist korrekt, von einem minimalen Ausreißer abgesehen. Logischerweise werden bei einem Thekenpreis unter der 200-Euro-Marke keine Bünde poliert. Ein Kritikpunkt ist für mich das Griffbrett, das extrem trocken und anämisch wirkt und bei mir gerade im Zusammenhang mit den unpolierten Bünden ein unkomfortables, raues Spielgefühl erzeugt. Diese beiden Probleme lassen sich zwar leicht mit etwas Öl und einem Politurset beheben, wozu ich jedem Käufer auch raten würde, trüben aber den Ersteindruck.

Der Hals überrascht mit Traummaßen

Positiv überrascht bin ich vom Hals, der überaus komfortabel und mit seinem Modern D-Shape sofort vertraut in der Hand liegt. Die Halsmaße entsprechen gefühlt denen moderner Superstrats mit einem guten Mittelweg aus Sportlichkeit und Masse. Die Gitarre einigermaßen stimmstabil zu halten, erwies sich anfangs als problematisch. Aufgrund der dünnen Saiten hatte ich ein paar Intonationsprobleme in den ersten Lagen und das „floating“ Tremolo trägt dazu bei, dass man sich für den Stimmvorgang etwas Zeit nehmen sollte. Wer sich als Einsteiger die ST-Modern kauft, dem würde ich definitiv dazu raten, auf stärkere Saiten und eine Stilllegung des Tremolos zu setzen.

Eingestöpselt bestätigt sich der akustische Eindruck der ST-Modern. Die Gitarre ist durchaus schwingungsfreudig und hat einen Strat-artigen Twang und Sparkle. Hier trifft man auf Medium-Output-Tonabnehmer, die sich grundsätzlich stilistisch sehr offen halten. Demnach steht cleanen Pickings, Funkriffs und neojazzigen Tönen nichts im Wege. Im Unterschied zu den Tesla-Pickups des größeren Bruders können die HBZ-Modelle ihren günstigen Preis nicht ganz leugnen. Insgesamt kommt alles etwas harscher und für mich auch eine Spur zu höhenreich. Das ist jedoch Meckern auf hohem Niveau, denn gemessen am Preis der ST-Modern bewegt sich alles in einem durchaus akzeptablen Rahmen.

Die Harley Benton ST-Modern präsentiert sich als gute Einsteigergitarre mit solider Verarbeitung und toller Optik.

Auch verzerrt kann die Harley Benton ST-Modern HSS punkten

In Kombination mit einem Overdrive, aber auch an meinem Marshall Plexi kann das Instrument sowohl bluesige Sounds als auch Classic-Rock-Riffs überzeugend bedienen, auch wenn der Klang etwas grobkörniger kommt als bei hochwertigeren Instrumenten. Der Steg-Humbucker besitzt ordentlich Druck und mit dem Halstonabnehmer „stratelt“ es ganz ordentlich. Auch verzerrt profitiert das Instrument von der sinnvoll gewählten Ausgangsleistung der HBZ-Tonabnehmer, die ein großes stilistisches Spektrum abdecken. Lediglich mit High-Gain-Settings tun sich die Pickups etwas schwer. Dort wird der Sound etwas undefiniert und das Low-End neigt zum Matschen. Das empfinde ich bei modernen Allroundgitarren allerdings nicht als allzu problematisch, vor allem, wenn man den Preispunkt der ST-Modern mit in die Waagschale legt. Dynamisches Spiel wird sehr gut wiedergegeben und sowohl das Tone- als auch das Volume-Poti erlauben musikalisches Arbeiten. Das Solospiel gestaltet sich aufgrund der tollen Halsmaße und der sauberen Werkseinstellung als sehr einladend. Lediglich das oben erwähnte trockene Griffbrett und die unpolierten Bünde schränken den Spielkomfort etwas ein.

Audio Samples
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Clean – alle Positionen Clean – Splitstellungen Funky – Pos.4 gesplittet Jazzy – Halsposition Crunch – Walrus Audio Ages – alle Positionen Low Gain – Walrus Audio Ages – Halsposition Medium Gain – Marshall Plexi – Stegposition Dynapick – Marshall Plexi – Stegposition Tone Pot – Marshall Plexi – Stegposition Lead Tones – Marshall Plexi – Steg- und Halsposition High Gain – Peavey 5150 – Stegposition
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Fazit

Die Harley Benton ST-Modern präsentiert sich als gute Einsteigergitarre mit solider Verarbeitung und toller Optik. Der Hals liegt hervorragend in der Hand und die Werkseinstellungen sind sauber ausgeführt. Dass in dieser Preisklasse keine polierten Bünde anzutreffen sind, darf nicht überraschen, allerdings empfinde ich diesen Umstand in Kombination mit dem sehr trockenen Griffbrett doch als etwas hinderlich und bremsend beim Spiel. Hier würde ich jedem Käufer zu einer kleinen Nachbesserung raten, die einen großen Effekt haben kann. Auch sollten Einsteiger bedenken, dass aufgrund des freischwebenden Tremolos der Stimmvorgang nach dem Saitenwechsel und auch die Intonation bei Palm-Mutes unter Umständen etwas schwieriger ausfallen kann. Die HBZ-Pickups zeigen sich als gute Allrounder und können von perligen Cleans über Blues bis zu modernem Rock alles abdecken. Gemessen am Preis arbeiten sie ordentlich, auch wenn die Höhen etwas harscher kommen als bei hochwertigeren Gitarren. Die Hardware zeigt sich für ein Einsteigermodell überraschend gut und sowohl das Tremolo als auch die Stimmmechaniken arbeiten absolut angemessen. In der Summe bekommt man hier ein sehr preiswertes Instrument, das in vielen Stilrichtungen punktet. Mit einigen kleinen Nachbesserungen kann die ST-Modern großen Spaß machen, und das für nicht einmal 180 Euro. Natürlich darf man kein Boutique-Instrument erwarten und auch der Unterschied zum großen Bruder, der ST-Modern Plus, ist für mich spürbar. Trotzdem präsentiert Harley Benton hier ein in sich stimmiges Produkt zu einem mehr als fairen Preis.

In der Summe bekommt man mit der Harley Benton ST-Modern HSS ein sehr preiswertes Instrument, das in vielen Stilrichtungen punktet.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr günstiger Preis
  • saubere Verarbeitung
  • solide Hardware
  • klangliche Flexibilität
  • tolle Optik
Contra
  • Pickups etwas harsch
  • Griffbrett sehr trocken
Artikelbild
Harley Benton ST-Modern HSS (LPB) Test
Für 179,00€ bei
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: ST-Modern HSS
  • Typ: Superstrat-Typ E-Gitarre
  • Herstellungsland: China
  • Finish: Lake Placid Blue Hochglanz
  • Korpus: Pappel
  • Hals: gerösteter kanadischer Ahorn
  • Halsprofil: Modern D
  • Griffbrett: Lorbeer
  • Griffbrettradius: 12-16“ Compound Radius
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Sattel: Graphit
  • Bünde: 22 Medium-Jumbo-Bünde aus Neusilber
  • Mensur: 648 mm
  • Tonabnehmer: HBZ Custom Wound VTH Alnico 5 Covered Humbucker (Steg), HBZ Custom Wound VT-M Alnico 5 Singlecoil (Mitte) und HBZ Custom Wound VT-N Alnico 5 Singlecoil (Hals)
  • Bedienung: Fünfwegschalter, Volume- und Tone-Poti (Push/Pull für Coilsplit)
  • Hardware: Sung-IL ML-55 Locking-Tuner
  • Bridge: Synchronized Sung-IL BS-213 Deluxe Tremolo
  • Lieferumfang: Tremoloarm, Inbusschlüssel, Halsstab-Schlüssel, 3 m Kabel
  • Gewicht: 3,45 kg
  • Ladenpreis: 179,00 Euro (November 2024)
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