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Heavyocity Forzo Modern Brass Test

Heavyocity Forzo Modern Bass – die Kontakt-Library im Bonedo-Test: Mit den Novo Modern Strings hat uns die Sample-Schmiede Heavyocity bereits überzeugen können, dass heutige Orchester-Libraries zu umfangreichen Layerings in der Lage sind.

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Nach den Streichern liefert der Hersteller nun Bläser nach, ebenfalls mit kombinierbaren Mikrofonpositionen und der bewährten Macro Engine, mit der sich die Klänge nicht nur umfangreich und detailreich schichten lassen, sondern mit einem ausgeklügelten Modulationsfeature namens „Macro Sequencer“ sehr authentisch und abwechslungsreich modulieren lassen. Ob die Bläser ebenso überzeugen können wie die Strings, haben wir mit diesem Test herausgefunden.

Details

Traditional Instruments

Die Library verfügt über zwei Kategorien: „Traditional“ und „Evolved“. Unter Traditional findet man die üblichen Verdächtigen Horns, Horns Stopped, Trumpets, Tenor Trombones, Bass, Tubas und ein Full Ensemble. Per Keyswitch lässt sich on the fly die Artikulation wechseln. Die Instrumente enthalten mitunter vertraute „Core“-Artikulationen wie Staccato, Portato, Sustain, Sforzato, ppp Sustain, Crescendo und Swell. Je nach Instrument variieren die Artikulationen natürlich. Hinzu kommen eher ausgefallenere „Extended“- und „Atonal FX“-Artikulationen, unter denen sich beispielsweise Clusters und Random Flutters befinden.

Die Artikulationen der Traditional Instruments lassen sich per Keyswitch wechseln.
Die Artikulationen der Traditional Instruments lassen sich per Keyswitch wechseln.

Mikrofonpositionen und Tools

Die Instrumente der Traditional-Kategorie verfügen über einen Mixer, mit dem sich die Mikrofonpositionen mischen lassen. Neben Close, Room und Hall gibt es noch einen Full-Regler, um alle drei Positionen gleichzeitig zu regulieren. Die Mikros lassen sich stumm und Solo schalten, im Panorama regeln und sogar aus dem RAM entfernen, falls sie nicht benötigt werden. Die drei Kanäle können unterschiedlichen Outputs zugewiesen werden, etwa um sie auf separate DAW-Kanäle zu leiten. Darüber hinaus stehen den Traditional Instruments acht Effekte und Tools zur Klangbearbeitung bereit: Enveloper, EQ, Filter, Velocity, Dynamics, Gate, Reverb und Arpeggiator. Die Dynamik der traditionellen Instrumente lässt sich mit einem großzügig angebrachten Regler steuern, welcher sich via MIDI CC auf einen Hardware-Regler mappen lässt.

Im Mixer können die Mikrofonpositionen abgemischt werden.
Im Mixer können die Mikrofonpositionen abgemischt werden.

Evolved Instruments – Brass Designer

Richtig spannend wird es mit den Evolved-Instrumenten, bei denen zwischen dem Brass Designer und dem Loop Designer ausgewählt werden kann. Im Brass Designer befinden sich drei Kanäle, in die sich jeweils ein Sample laden lässt. Im dazugehörigen Kategorie-Browser sind die Samples sortiert nach Section/Type (Horns, Trumpets, Tuba etc.) sowie Mikrofonposition und Artikulation/Loop. Bei den Evolved Instruments sind die Artikulationen also nicht live per Keyswitch auswählbar. Jeder der drei Sample-Kanäle kann, neben typischen Mixer-Parametern, zusätzlich noch transponiert werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Brass Designer mit Macro-Regler

In der Mitte des Brass Designers prangt der goldene Macro-Control-Regler, welcher die Parameter der sechs Tools, die es auch bei den traditionellen Instrumenten gibt, gleichzeitig steuern kann. Er lässt sich manuell regeln (beispielsweise per Mod Wheel), kann aber auch per praktischem Macro-Sequenzer automatisch moduliert werden. Letzterer ist ein patternbasierter Step-Sequenzer, mit dem sich Modulationspattern programmieren lassen, um die Parameter der weiteren Tools und Effekte zu steuern – dazu später mehr.

Die Macros ermöglichen es, viele Parameter mit einem Regler zu steuern, welcher mit einem Step-Sequenzer auch moduliert werden kann.
Die Macros ermöglichen es, viele Parameter mit einem Regler zu steuern, welcher mit einem Step-Sequenzer auch moduliert werden kann.

Evolved Instruments – Brass Loop Designer

Während sich die Instrumente des Brass Designers chromatisch spielen lassen und aus einzelnen Tönen bestehen, handelt es sich beim Loop Designer – wie der Name es verrät – um ganze Loops, in denen vorgefertigte Figuren abgefeuert werden. Die Tonlagen dieser Loops werden per Keyswitch ausgewählt. Auch dem Loop Designer stehen drei Channels zur Klangschichtung bereit. Das Interface ist identisch mit dem des Brass Designers und auch die Features sind dieselben. Einziger Unterschied: Anstelle des „Cycles“ befindet sich hier ein „Designer“, mit dem sich die Loops noch mit weiteren Parametern bearbeiten lassen, beispielsweise Sample-Start. Wenn man sich erst einmal einen Überblick über die vielen Parameter verschafft hat, ist Forzo recht überschaubar gehalten. Im Praxisteil schauen wir uns an, was sich damit anstellen lässt.

Der Brass Loop Designer liefert fertige Loops, die passend zum gewünschten Grundton gespielt werden.
Der Brass Loop Designer liefert fertige Loops, die passend zum gewünschten Grundton gespielt werden.
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Praxis

Downloaden. Entpacken. Installieren.

Heruntergeladen wird Forzo über die Downloader-App Continuata Connect. In dieser wird der Download-Code via Copy/Paste eingefügt, den man von Heavyocity nach dem Kauf per Mail erhält. Bevor der Download startet, kann noch der Zielordner gewählt werden.
Nachdem die Files automatisch entpackt sind, wird die Library in Native Instruments’ Software-Verwaltungssystem „Native Access“registriert. Dazu wird erneut der Download-Code benötigt, der gleichzeitig auch die Lizenznummer ist. Der Pfad zu der Library muss manuell ausgewählt werden und mit einem Klick auf den Install-Button ist die Library schlussendlich einsatzbereit. Um über Updates informiert zu werden, sollte Forzo auch noch auf der Herstellerwebsite registriert werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Download erfolgt in „Connect“. Die RAR-Dateien müssen gesondert entpackt werden.

Viele Artikulationen für die Traditional Instruments

Die Klangqualität der Library ist wirklich erstklassig, dies gilt für die Evolved Instrumente wie auch für die Traditional Instruments. Im Kontakt-Preset-Menü befinden sich für jedes traditionelle Instrument bereits mehrere Sound-Presets, in denen verschiedene Mikrofonpositionen mit Artikulationen kombiniert wurden. Doch natürlich lässt sich beides auch frei wählen. Bei den traditionellen Instrumenten stehen jedem Sample über zwanzig Artikulationen bereit. Jeweils acht davon lassen sich pro Klang auf die Keyswitches legen, was mit praktischen Dropdown-Menüs gelöst wurde.

Für jedes Sample stehen viele Artikulationen bereit, die sich den Keyswitches per Dropdown-Menü zuweisen lassen.
Für jedes Sample stehen viele Artikulationen bereit, die sich den Keyswitches per Dropdown-Menü zuweisen lassen.

Die Keyswitches selbst befinden sich in den oberen Oktaven ab der Note C6. Die „Core“-Artikulationen liefern „gewöhnliche“ Artikulationen ohne große Überraschungen. An Authentizität mangelt es ihnen jedoch nicht. Die Extended-Varianten liefern weitere interessante Ausdrucksmöglichkeiten. Sie laufen bei gehaltener Note in „Dauerschleife“, was sich beispielsweise bei den Random-Artikulationen sehr authentisch anhört. Da sie zufällig wiederholt werden, klingt es sehr abwechslungsreich. Die Atonal-FX- eignen sich am besten ganz sicher für die Abteilung Thriller/Horror und liefern “Cluster“, etwa Crescendo, Bends und Swell.

Audio Samples
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Traditional Instruments: Core Artikulationen Traditional Instruments: Extended Artikulationen

Brass Designer: Layerings and more

Der Brass Designer ist mehr als nur ein Layering-Tool. Denn abgesehen davon, dass sich die Samples mit jeweils unterschiedlichen Artikulationen und Mikrofonpositionen beliebig in den drei Kanälen kombinieren lassen (was für sich alleine genommen schon umfangreiche Layerings ermöglicht), sind alle Effekte und Tools pro Kanal verfügbar. So lässt sich neben unterschiedlichen EQ-Settings für jeden Kanal natürlich auch der Cycle individuell regulieren. Letzterer ist ein umfangreicher Step Sequencer, der sich als ein wahres Highlight herausstellt. Sample-Start, Anschlagstärke und die Position im Stereo-Panorama können variieren und mittels Random-Parameter zusätzlich noch mit Zufallsabweichungen versehen werden. So wird beispielsweise bei jedem Step ein neuer Sample-Start gewählt und in einer anderen Anschlagstärke wiedergegeben. Natürlich sind die Anzahl der Steps, die Rate (Rasterwerte), aber auch Attack, Release, Random-Wert und Main-Sample-Start einstellbar. Acht Patterns lassen sich pro Sample bauen und in einer Chain nach Belieben automatisch abspielen. 

Der Step Sequencer „Cycle“ ermöglicht authentische und abwechslungsreiche Sequenzen und Arpeggio-Muster.
Der Step Sequencer „Cycle“ ermöglicht authentische und abwechslungsreiche Sequenzen und Arpeggio-Muster.

Und damit bei gespielten Akkorden auch Arpeggio-Muster gespielt werden, ist ein Arpeggiator mit den verschiedenen Mustern ebenfalls am Start. Und natürlich lässt sich dieser – wie man bereits vermuten kann – auch pro Sample aktivieren. Durch dieses Gesamtpaket ist es mit nur wenigen Handgriffen möglich, sich beispielsweise ein Sustain-Horn mit Staccato-Trompeten zu kombinieren und nur Letztere mit abwechslungsreichen Arpeggio–Mustern zu spielen. Fügt man im dritten Kanal dann noch zum Beispiel eine Tuba mit einer Extended-Random-Artikulation hinzu, hat man sich in weniger als einer Minute einen abwechslungsreich klingenden Multi-Layer zusammengestellt. Doch auch die Library gibt zahlreiche Presets her, in denen sich interessante Multi-Layer-Sounds befinden.

Audio Samples
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Brass Designer: User-Preset Brass Designer: Ambient Brass Designer: Rhythmic

Loop Designer: Figuren und Arrangements aus der Dose

Bei den Loops gibt es zwar keine Kategorie-Browser für die drei Kanäle, dafür aber Dropdown-Menüs, in deren Kategorien die Loops in Straight, Triplets und jeweils noch in Reverse-Varianten sortiert sind. Jede Kategorie enthält die Sets Ambient, Motif und Rhythmic, welche es in den Varianten Lows, Mid und High gibt. Letztere Unterscheidung meint die Sektion im Ensemble. Wie anfangs bereits angeschnitten sind die Loops nicht chromatisch spielbar, dafür kann der Grundton per Keyswitch ausgewählt werden. Der eigentliche Hammer ist aber, dass pro Kanal 12 unterschiedliche Loops zur Verfügung stehen, was 36 Loops pro Instanz ergibt. 

Audio Samples
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Loop Designer: Straight Ambient Loop Designer: Straight Motif Loop Designer: Straight Rhythmic Loop Designer: Triblet Ambient Loop Designer: Triblet Motif Loop Designer: Triblet Rhythmic Loop Designer: Straight Reverse Motif

Eine weitere Besonderheit des Loop Designers ist das Tool namens „Designer“, das es ermöglicht, ausgewählte Loops der drei Bänke mit nur einer Taste auf dem Keyboard zu triggern. Die Loops selbst befinden sich in Bänken C2 (Bank 1), C3 (Bank 2) und C4 (Bank 3) und sind ohne Weiteres auf dem Keyboard spielbar. Mit der tiefsten Oktave (C1) werden mehrere Loops gleichzeitig abgespielt. Welche Loops einer Taste zugewiesen werden sollen, lässt sich im „Designer“ definieren.

Die Loops sind in drei Bänken den Tasten der Oktaven C2 bis C4 zuweisbar.
Die Loops sind in drei Bänken den Tasten der Oktaven C2 bis C4 zuweisbar.

Sound Morphing mit Macro Control

Das Herzstück der Tools ist der Macro Control, der den Tools Lebendigkeit verleiht. Mit diesem großzügig angeordneten Regler werden – wie bei Macro-Features üblich – mehrere frei koppelbare Parameter mit nur einem Regler gleichzeitig bedient. Das ermöglicht umfangreiche Klangfahrten bei einer Performance.

Aufwendige Modulationen per simpler Pattern-Programmierung: Der Macro Sequencer macht's möglich!
Aufwendige Modulationen per simpler Pattern-Programmierung: Der Macro Sequencer macht’s möglich!

Mit dem Macro Sequencer geht Heavyocity einen Schritt weiter. Dieser ist eine Art Step-Sequenzer, der es erlaubt, mit Modulationspatterns die Parameterverläufe der Tools automatisch anzusteuern (Volume, Panorama, Filter, Envelope …). Entweder man zeichnet sich das Pattern selbst oder wählt aus einem der verfügbaren Modulations-Presets aus. Der Sequenzer selbst kann präzise eingestellt werden: Rasterwert, Patternlänge, die Anzahl der Steps, die Geschmeidigkeit der Step-Übergänge und auch, wie weit der Macro-Regler bewegt werden soll. Dadurch sind wesentlich umfangreichere Modulationen möglich als beispielsweise mit einem LFO. Nahezu jeder Parameter der Tools kann mit dem Macro Control und somit auch mit dem Macro Sequencer verbunden werden. Dazu befinden sich neben den modulierbaren Parametern kleine Pfeile, mit denen die Macro-Verbindung hergestellt und auch gleichzeitig die Range eingestellt wird. Das ist wirklich sehr einfach und übersichtlich gelöst. Und das Schöne: Für jeden Kanal können eigene Macro-Verbindungen definiert werden!

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Fazit

Die Modern Brass Library Forzo macht ihrem Namen alle Ehre. Die Klangqualität der gesamten Library ist erstklassig und eignet sich für Scorings mit epischem Charakter. Das Kontakt-Instrument liefert zunächst einmal traditionelle Instrumente mit einer umfangreichen Auswahl an Artikulationen und kombinierbaren Mikrofonpositionen, die vielen Anforderungen gerecht werden. Darüber hinaus kommen weitere Evolved-Instrumente hinzu, deren Multilayer-Sounds sich gezielt mit Effekten und Tools bearbeiten lassen. Der innovative Macro Sequencer erlaubt umfangreiche Parameter-Modulationen, die sich per einfacher Pattern-Programmierung realisieren lassen. Dennoch sind 479 Euro ein recht “professioneller” Preis für eine Library, die „nur“ Orchester-Bläser auf Lager hat. Forzo bleibt aber eine absolute Kaufempfehlung für Arrangeure und Komponisten, die im Bereich Game- und Filmmusik viel Wert auf einen modernen Bläser-Sound legen.

Pro
  • Klangqualität
  • Klangformung mittels Designer
  • unterschiedliche Artikulationen und Mikrofonierungen kombinierbar
  • lebendige Modulationen via Macro Sequencer
  • viele Presets
  • NKS Support
Contra
  • kein Contra
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Features
  • Orchester-Brass-Library für Native Instruments Kontakt
  • traditionelle Instrumente mit vielen Artikulationen
  • Evolved-Instrumente mit jeweils 3 Samples pro Klangprogramm
  • Jeder Sample-Kanal kann gesondert mit Effekten und Tools angesteuert werden
  • 6 Effekte: Envelope, EQ, Filter, Drive, Gate, Reverb
  • Macro Control zur gleichzeitigen Steuerung mehrerer Effekt-Parameter
  • Macro Sequencer ermöglicht automatische, patternbasierte Macro-Steuerung
  • 7 Master-Effekte
  • Systemvoraussetzungen:
  • OS X 10.10 oder neuer, Windows 7 oder neuer, VST/AU/AAX-fähige DAW, Kontakt 5.8 oder neuer, Internetverbindung
Preis
  • 479,- Euro
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Klangqualität
  • Klangformung mittels Designer
  • unterschiedliche Artikulationen und Mikrofonierungen kombinierbar
  • lebendige Modulationen via Macro Sequencer
  • viele Presets
  • NKS Support
Contra
  • kein Contra
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