HEDD Type 05 MK2 + Bass 08 Test 

Der Lautsprecherspezialist HEDD aus Berlin sorgte zuletzt mit einem Kopfhörer, dem HEDDphone, gehörig für Furore. Dieser war und ist (meines Wissens) bisher der einzige Kopfhörer, der Air Motion Transformer, die man primär als Hochtöner von Studiomonitoren kennt, als Schallwandler einsetzt. 

Mit der MK2-Studiomonitor-Serie und maßgeschneiderten Subwoofern widmet sich der deutscher Hersteller aber wie gewohnt seinem Kerngeschäft. In unserem HEDD Type 05 MK2 / Bass 08 Test wollen wir herausfinden, welche Besonderheiten uns im 2.1-Setup und Solobetrieb der Nahfeldmonitore aufgefallen sind. Handelt es sich um eine interessante Alternative im hart umkämpften Marktsegment für Studiomonitore? 

Unseren Test der 7-Zoll-Variante HEDD Type 07 MK2 findet ihr übrigens hier.

Quick Facts zum HEDD Type 05 MK2

  • aktiver 2-Wege-Studiomonitor
  • HEDD Air Motion Transformer (Hochtöner)
  • 5-Zoll-Tieftöner
  • 2 x 100 W Verstärkerleistung
  • variable Closed-/Ported-Funktionalität
  • DSP und Lineariser zur Phasenoptimierung
  • Made in Germany

Quick Facts zum HEDD Bass 08

  • 8-Zoll-Treiber
  • 300 W Verstärkerleistung
  • variable Closed-/Ported-Funktionalität
  • Lineariser für phasenoptimierte Setups mit HEDD MK2 Monitoren
  • Made in Germany

HEDD Type 05 MK2: Konzept und Features

Der stückweise erhältliche aktive 2-Wege-Nahfeldmonitor Type 05 MK2 verfügt, wie die Modellbezeichnung verrät, über einen 5-Zoll-Tieftöner. Die Verwendung eines AMT-Hochtöners (Air Motion Transformer) ist ebenfalls keine große Überraschung, da der Mitgründer von HEDD (Heinz Electrodynamic Design) Klaus Heinz bereits in seinem vorherigen Unternehmen Adam Audio in hohem Maße für die wachsende Popularität dieses Schallwandlers verantwortlich war. AMT-Hochtönern wird eine besonders präzise und hochauflösende Transientenwiedergabe nachgesagt. Den Test zum („MK1“-)Vorgängermodell findet ihr übrigens hier.

HEDD AMT Driver
Typisches Merkmal für HEDD Monitore: Der AMT-Hochtöner

Eine weitere Besonderheit des Type 05 MK2 ist die sogenannte „Closed-or-Ported“-Funktionalität (CoP). ImLautsprecherbau unterscheidet man zwischen der geschlossenen Bauart und Boxen mit Bassreflexöffnung inklusive der jeweiligen Vor- und Nachteile (quasi: Impulstreue vs. untere Grenzfrequenz). HEDDs MK2-Serie überlässt es dem Anwender, welche Bauform man bevorzugt, was bei Studiomonitoren meines Wissens bisher einzigartig ist. Das „Umschalten“ erfolgt über das manuelle Abdichten der vorderseitigen Öffnungen und die korrespondierende Anpassung der internen DSP-Korrektur per „CoP“-Drehschalter.

Closed
HEDD Type 05 MK2 und Bass 08 mit geschlossenen Bassreflexöffnungen

Die in den MK2-Monitoren intern verbauten DSPs lassen sich neben den mittlerweile üblichen Frequenzkorrekturen (Lo/Hi Shelf, Desk Filter) auch zur Phasenkorrektur einsetzen. Hierzu wird der sogenannte Lineariser aktiviert. Das Resultat ist eine besonders exakte räumliche Wiedergabe mit unverfälschte Transienten. 

Bedienelemente Rückseite
Drei Desk-Filter-Einstellungen beim Type 05 MK2

Anschlüsse und Bedienelemente

Alle Anschlussmöglichkeiten und Bedienelemente sind, wie bei Studiomonitoren üblich, auf der Rückseite verbaut. Im Falle des Linearisers wäre eine frontseitige Bedienmöglichkeit tatsächlich ganz praktisch gewesen, da ein Umschalten je nach Produktionssituation sinnvoll sein kann, doch mehr hierzu an späterer Stelle. Im einzelnen teilen sich die insgesamt neun vorhandenen Drehregler wie folgt auf:

  • Volume (±12 dB)
  • Lineariser (On, Off, bisher nicht belegte Funktion)
  • CoP (Ported, Closed) 
  • Low Shelving Filter (±4 dB ab 200 Hz)
  • High Shelving Filter (±4 dB ab 3 kHz)
  • LF Range (Normal, Extend., For Sub)
  • Analog/AES (Analog, Left, Right, Mono)
  • Input Sensivity (-10 bis +4 dB)
  • Desk Filter (Off, Small, Med, Large)
Buchsen
Die rückseitigen Anschlüsse des 5-Zoll-Monitors

Der HEDD Monitor verfügt über drei XLR-Buchsen zum Anschließen analoger und digitaler AES-Signalquellen, inklusive dem Durchschleifen des AES-Signals an weitere Monitore. Weiterhin besitzt der Type 05 MK2 Monitore eine Ethernet-Buchse, die der Installation von Firmware-Updates und dem De-/Aktivieren der Standby-Funktion dient. 

Software-Steuerung
Das HEDD Access Tool (macOS/Win) für Updates und Standby

HEDD Bass 08: Konzept und Features

Der Subwoofer verfügt über einen 8-Zoll-Tieftöner und im wesentlichen über einige identische Features (CoP, Lineariser) der MK2-Monitore. Die weiteren Funktionen dienen der Optimierung im Zusammenspiel mit den Satellitenmonitoren. Folgende Bedienelemente findet man auf der Rückseite des Subwoofers: 

  • Volume (±12 dB)
  • Lineariser (On, Off, bisher nicht belegte Funktion)
  • CoP (Ported, Closed)
  • Sat. Offset (±2 m)
  • X-Over (40 bis 200 Hz)
  • LF Range (Normal, Extend., +10 dB for LFE)
  • Analog/AES (Analog, Left, Right, Mono)
  • Input Sensivity (-10 bis +4 dB)
  • Phase ( 0, -90, -180, -270 Grad)
Woofer Sub
8-Zoll-Tieftöner mit steifer Wabenstruktur

Das hervorstechende Features neben der ungewöhnlichen Closed-/Ported-Funktionalität ist die Möglichkeit der phasenoptimierten Wiedergabe im Verbund mit MK2-Monitoren. Diese resultiert unter anderem in einer verzögerten Ausgabe der Satelliten-Outputs. 

Rückseite
Anschlüsse und Bedienelemente des HEDD Bass 08

Verarbeitung

Die mattschwarz lackierten HEDD Type 05 MK2 und Bass 08 machen im Studio eine gute Figur. Sowohl die Nahfeldmonitore als auch der Subwoofer wirken optisch ansprechend und seriös. Die äußere Verarbeitung wirkt dem Preis entsprechend hochwertig und auch die rückseitig verschraubte Metallplatte mit Anschlüssen und Bedienelementen macht einen grundsätzlich robusten Eindruck – augenscheinlich spürbar solider als bei Vorgängerprodukten. Nicht ganz ins Bild passen die für meinen Geschmack teilweise etwas locker sitzenden Drehregler. Insbesondere der Volume-Regler besitzt bei allen Testobjekten nicht ganz die Stabilität eine Premiumprodukts. Da dieser lediglich bei der einmaligen oder zumindest seltenen Installation verwendet wird, möchte ich die praktische Relevanz aber auch nicht überbewerten. Dennoch trübt es den ansonsten insgesamt sehr guten Eindruck der in Deutschland gefertigten Speaker ein wenig.

2.1 Setup HEDD
Insgesamt hochwertig verarbeitete Testgeräte mit kleinen Abzügen in der B-Note

HEDD Type 05 MK2 und Bass 08 im Praxitest

Getestet wurde das Trio aus Berlin im 2.1-Setup aber auch ohne Subwoofer in einer freistehenden Nahfeldpositionierung von 130 cm Kantenlänge. Die Verkabelung erfolgte ausschließlich analog mit Vovox-Kabeln und einem Universal Audio Apollo X4 als Wandler. Das verwendete Audiomaterial bestand aus vertrauten Fremd- und Eigenproduktionen (auch ungemasterte Mixes) sowie Signalgeneratoren und virtuellen Instrumenten. 

LEDs HEDD
Drei LEDs signalisieren Overloads und den Standby-Status.

Wie klingen die 5-Zöller ohne Subwoofer?

Der HEDD Type 05 MK2 klingt für einen 5-Zöller auffallend potent im Bassbereich! Selbst mit geschlossenen Bassports und ohne „Extended LF Range“-Einstellung fällt die Wiedergabe erst unterhalb von 40 Hz spürbar ab, was beachtlich für Nahfeldmonitore dieser kompakten Größe ist. Im direkten Vergleich überzeugt mich zudem die Verwendung mit geschlossenen Bassreflexöffnungen. Die praxisrelevante Basswiedergabe wird aus meiner Sicht nicht ungebührlich eingeschränkt, Impulse und Ausklingzeiten werden aber deutlich knackiger wiedergegeben – klasse!

2.0-Stereopärchen
Das Nahfeld-Duo besitzt bereits ohne Subwoofer eine überzeugende Basswiedergabe.

Weiterhin fällt auf, dass die fein aufgelöste Höhenwiedergabe definitiv nicht überambitioniert ausgeprägt ist – ein aus meiner Sicht mittlerweile lange überholtes Vorurteil gegenüber AMT-Hochtönern. Im Gegensatz zu meinen Neumann Monitoren (KH 120 AKH 80 DSP), bei denen ich (auch im eingemessenen Zustand) stets geneigt bin, die Höhen ein wenig abzusenken, empfinde ich einen leichten Boost (+1 bis 2 dB) mit dem High Shelving Filter der HEDD Monitore als gute Wahl zur Anpassung an mein subjektives Hörempfinden. 

Im mittleren Frequenzbereich würde ich eine etwas lebhaftere Abbildung begrüßen. Gesangsstimmen wirken teilweise etwas eingebettet, was man mögen kann oder eben nicht. Wer wie ich viel im Bereich Vocal Production aktiv ist, arbeitet gerne mit Monitoren, diesen tonal wichtigen Frequenzbereich etwas mehr beleuchten. Allerdings ist dies eine rein subjektive Einschätzung und definitiv kein Ausschlusskriterium zum Checken oder Anschaffen des HEDD Type 05 MK2 Monitors, der durchaus herausragende Qualitätsmerkmale besitzt. 

Woofer
5-Zoll-Tieftöner

Die Stärke des Type 05 MK2 Nahfeldmonitors sehe ich in der souveränen Basswiedergabe, mit der man selbst selbst bei EDM-Produktionen zur Not mal ohne Subwoofer auskommt. Außerdem die akkurate Raum- und Transientenwiedergabe mit aktiviertem Lineariser. 

Beim Tracking oder Einspielen sollte man hierbei allerdings beachten, dass die Phasenkorrektur eine Latenz von ca. 10 ms (mit Subwoofer ca. 40 (!) ms) bewirkt. In diesem Fall kann man die Funktion deaktivieren oder eben Kopfhörer zum Monitoring verwenden.

Linearizer Sub
Lineariser und CoP sind die hervorstechenden Features der MK2-Serie und des Bass 08.

HEDD Type 05 MK2 und Bass 08 im 2.1-Setup

Nachdem mich die Basswiedergabe bereits ohne Subwoofer weitgehend glücklich gemacht hat, bleiben im Zusammenspiel mit dem Bass 08 keine Lücken im menschlichen Hörbereich unausgefüllt! Der Subwoofer wurde zum Praxistest in etwa gleicher Entfernung wie die Monitore positioniert, wodurch keine zusätzliche Anpassung (Sat. Offset, Phase) auf der Geräterückseite erforderlich war oder Vorteile brächte. Die Crossover-Frequenz wurde auf 80 Hz belassen. Laut Hersteller arbeitet die Phasenkorrektur des Linearisers in dieser Einstellung am präzisesten. 

Im Vergleich zu mir bekannten Subwoofern empfinde ich es als ein wenig ungewöhnlich, dass sich die Balance vom Subwoofer zu den Satelliten nicht am Bass 08 regeln lässt. Da der Volume-Regler des Bass 08 gleichzeitig auf die Satellite Outs wirkt, muss das Verhältnis am Volume-Regler der einzelnen Nahfeldmonitore eingestellt werden. 

Auch im 2.1-Setup empfand ich die Closed-Funktionalität mit geschlossenen Bassports (Bass 08 + Type 05 MK2) als klanglich vorteilhaft. Das Impulsverhalten in diesem Modus ist aus meiner Sicht spürbar geeigneter für professionelle Klangbeurteilungen. In dem hiermit einhergehenden Maximalpegelverlust sehe ich für Studioanwendungen kein praxisrelevantes Manko! Mein ca. 30 qm großer Hörraum ließ sich problemlos auf gefühlte Clublautstärke bringen.

Alternativen zum 2.1-Setup aus HEDD Type 05 MK2 und Bass 08

Neumann KH 750 DSP + KH 80 DSP (Neumann KH 80 DSP Bundle)Neumann KH 750 DSP + Neumann KH 120 A
10-Zoll-Treiber des kompakten Subwoofers, DSP-Raumanpassung mit optionalem MA1-Messmikrofon, 4-Zoll- und 1-Zoll-Treiber beim Nahfeldmonitor5,25-Zoll-Tieftöner der rein analogen Nahfeldmonitore, DSP-Korrektur (Frequenz, Phase) erfolgt über den Subwoofer

Test von HEDD Type 05 MK2 + Bass 08: Fazit

Die HEDD-Monitore Type 05 MK2 bieten bei kompakten Maßen bereits ohne Subwoofer eine erstaunliche Wiedergabequalität bis in musikalisch relevante Subbass-Gefilde. In Kombination mit dem Bass 08 Subwoofer bildet es ein souveränes „Fullrange-2.1-Trio“, das in akustisch optimierten Räumen eine ernsthafte Alternative zu Platzhirschen wie beispielsweise Adam Audio oder Neumann darstellt. Hervorstechende Merkmale sind die hohe Phasentreue mit aktiviertem Lineariser und die beispiellose Flexibilität, aus einer Bassreflexbox mit wenigen Handgriffen ein geschlossenes System zu zaubern.

Im Vergleich zu Konkurrenzprodukten mangelt es lediglich an erweiterten Klangkorrekturmöglichkeiten (z.B. DSP-Einmesssysteme) für weniger optimale Räume/Positionierungen oder eine Bypass-Möglichkeit des Subwoofers im 2.1-Setup. Wer in diesen beiden Punkten kein Problem sieht, sollte die HEDD Type 05 MK2 Monitore mit dem Subwoofer Bass 08 (ggf. auch ohne) unbedingt checken! 

2.1 HEDD
  • HEDD Type 05 MK2
  • aktiver 2-Wege-Nahfeldmonitor
  • Treiber: 5-Zoll-Tieftöner, HEDD AMT Hochtöner
  • Crossover-Frequenz: 2,5 kHz
  • Leistung: 2 x 100 W ICEpower-Verstärkung (85 bis 264 V)
  • Frequenzbereich: 45 – 40.000 Hz (LFE: 38 – 40.000 Hz)
  • Maximaler Schalldruckpegel: 112 dBSPL (pro Paar, 1 m)
  • Inputs: XLR (analog), AES/XLR (digital)
  • Output: AES Pass-Through
  • AD/DA-Wandlung: 32 Bit, 96 kHz
  • HEDD Lineariser, CoP (closed or ported), Group Delay Compensation, LFE, Desk- und Shelving-Filter
  • Latenz (Lineariser aktiv): ca. 10 ms
  • Standby: 30 min (per Software deaktivierbar)
  • Maße: 308 x 180 x 245 mm (H/B/T)
  • Gewicht: 6,4 kg
  • 2 x M6-Schraubgewinde zur Montage
  • Hergestellt in: Deutschland
  • 3 Jahre Garantie nach erfolgter Produktregistrierung
  • HEDD Bass 08
  • Subwoofer mit 8-Zoll-Treiber
  • Frequenzbereich: 24 – 200 Hz (LFE: 20 – 200 Hz)
  • Leistung: 300 W ICEpower-Verstärkung (85 bis 264 V)
  • Maximaler Schalldruckpegel: 105 dBSPL (1 m)
  • Inputs: XLR (analog), AES/XLR (digital)
  • Output: AES Pass-Through
  • AD/DA-Wandlung: 32 Bit, 96 kHz
  • HEDD Lineariser, CoP (closed or ported), Group Delay Compensation, LFE, variable Phase und Crossover-Frequenz
  • Latenz (Lineariser aktiv): ca. 30 ms
  • Standby: 30 min (per Software deaktivierbar)
  • Maße: 392 x 290 x 400 mm (H/B/T)
  • Gewicht: 17 kg
  • Hergestellt in: Deutschland
  • 3 Jahre Garantie nach erfolgter Produktregistrierung
  • Preis HEDD Type 05 MK2: € 799,– (Straßenpreis am 18.6.2023)
  • Preis HEDD Bass 08: € 1299,– (Straßenpreis am 18.6.2023)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • souveränes Fullrange-Monitoring im 2.1-Setup
  • exzellente Räumlichkeit und Impulsabbildung bei aktivem Lineariser
  • erstklassige Basswiedergabe für einen kompakten Nahfeldmonitor (HEDD Type 05 MK2)
  • feine Höhendarstellung
  • beispielloses „CoP“-Konzept (offenes / geschlossenes Gehäuse)
  • DSPs im Gehäuse integriert (externe Lineariser-Software bei Vorgängerprodukten)
Contra
  • rudimentäre Klangregelung im Vergleich zu Konkurrenzprodukten
  • temporäre Deaktivierung des Linearisers zur Latenzreduzierung je nach Installation ggf. etwas unpraktisch
  • kein Bypass (Bass 08)
Artikelbild
HEDD Type 05 MK2 + Bass 08 Test 
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2.1 HEDD

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