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Ibanez RGT1220PB Test

Am Anblick der Ibanez RGT1220PB werden alle Freunde der Holzoptik bei E-Gitarren mit Sicherheit ihre Freude haben. Die E-Gitarre aus der RG Premium-Serie macht mit ihrer Decke aus Pappel ordentlich was her und passend dazu kommt auch die Hardware gleich in Gold.

Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH

Auch der Kaufpreis von runden 1500 Euro signalisiert, dass es sich hier um ein hochwertigeres Instrument handelt. Laut Hersteller werden alle Gitarren der Premium-Serie mit selektierten Hölzern bestückt und auch beim Rest ist von der Elektronik über die Pickups bis zur Hardware hochwertiges Material im Einsatz. Was unsere Testkandidatin alles kann und wo ihre Stärken und Schwächen liegen, das erfahrt ihr gleich.

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Zubehör
Die RGT1220PB wird mit einem soliden Gigbag ausgeliefert. Im Zubehör findet sich darüber hinaus ein Ibanez Multitool-Werkzeug mit diversen Inbus-Schlüsseln und Schraubendrehern, mit denen man alle Einstellarbeiten an diesem Instrument (und anderen) vornehmen kann.

Korpus
Die Gitarre vermittelt mit ihrer Holz-Naturoptik einen edlen Charakter, passend dazu kommen die komplett vergoldete Hardware und die cremefarbenen Pickups. Die RGT1220PB hat einen durchgehenden Hals und einen Korpus aus Linde. Darauf befindet sich eine stark gemaserte Decke aus Pappel, die für eine leicht verschwommene Optik des Instrumentes sorgt. Beim bekannten Ibanez RG-Korpus-Doublecut sind die versetzten Cutaways etwas größer und laufen spitzer zu als bei einer Standard-Stratocaster. Aber die typischen Ausfräsungen an der Korpusrückseite und für die Auflage des Unterarms zur besseren Anpassung an den Körper des Spielers sind auch hier vorhanden und mit ihrer dünnen Lackierung fühlt sich die Gitarre sehr natürlich an. Der Korpus hat eine Stärke von 44 mm und die Gitarre bringt entspannte 3,36 kg auf die Waage. Bestückt ist unser Testinstrument mit zwei Humbucker-Pickups, zwei Reglern, einem Pickup-Wahlschalter und einem kleinen Schalter zwischen den beiden Reglern. Mehr zu den Funktionen und Soundmöglichkeiten erfahrt ihr gleich.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Ibanez RGT1220PB stammt aus der Premium-Serie des japanischen Herstellers und besticht durch ein edles Erscheinungsbild.

Die RGT1220PB ist mit einem Ibanez-Edge-Tremolosystem ausgestattet, das an zwei Punkten eingehängt (Messerkantenprinzip) ist und von drei Federn auf der Rückseite gehalten wird. Es ist frei schwebend eingestellt, spontane Downtunings sind daher nicht schnell realisierbar. Die Saiten werden am Sattel festgestellt und können dann mit den Feinstimmern an der Brücke gestimmt werden. Hierzu ist ausreichend Spiel vorhanden, sodass man nicht bei leichter Verstimmung direkt wieder die Mechanik am Sattel lösen und mit den „normalen“ Mechaniken neu stimmen muss. Die Höhe des Tremolosystems kann per Inbusschrauben an den Seiten justiert werden, zum Einstellen der Oktavreinheit lässt sich jeder einzelne Saitenreiter ebenfalls über eine Inbus-Schraube verstellen. Der Tremolohebel wird eingesteckt, sitzt absolut passgenau und hält auch jede Position.

Fotostrecke: 5 Bilder Die RGT1220PB ist mit einem Ibanez-Edge-Tremolosystem ausgestattet, das an zwei Punkten eingehängt (Messerkantenprinzip) ist und…

Hals
Der durchgehende Hals ist aus sieben Streifen Ahorn/Walnuss gefertigt, was ihm eine recht hohe Stabilität verleiht. Das Profil wird vom Hersteller als Wizzard III bezeichnet, ein schlankes D-Profil mit einer Dicke von 19 mm am 1. Bund und 21 mm am 12. Bund. Die Breite beträgt 43 mm am Sattel und 53 mm am 12. Bund. Das Griffbrett ist aus Ebenholz gefertigt und hat einen Radius von 15,75“ (400 mm), die Mensur beträgt 648 mm. Auf dem Griffbrett sind 24 Stainless-Steel-Jumbo-Bünde eingearbeitet und zur Orientierung befinden sich dort Abalone-Block-Marker und Punktmarkierungen an der Halskante. Durch die weit geschnittenen Cutaways lassen sich die oberen Lagen sehr entspannt bespielen, bevorteilt wird dies durch den geschwungenen Übergang zum Korpus. Die Kopfplatte kommt im typischen Ibanez-Stil, schlank und spitz zulaufend mit einseitig angeordneten Stimmmechaniken. Unter der schwarzen Kunststoffplatte am Übergang zum Hals findet man wie gewohnt den Zugang zum Halsstellstab.

Fotostrecke: 5 Bilder Durch die weit geschnittenen Cutaways lassen sich die oberen Lagen sehr entspannt bespielen, bevorteilt wird dies durch den geschwungenen Übergang zum Korpus

Pickups
Zwei DiMarzio Humbucker sind bei der RGT1220PB am Start. In der Halsposition sitzt ein DiMarzio Air Norton und am Steg ein DiMarzio Tone Zone. Beide kommen ohne Kappen im cremefarbenen Outfit mit sichtbaren Pole-Pieces. Geregelt werden sie über einen Master-Volume- und Master-Tone-Regler. Bei den Kombinationsmöglichkeiten kann man sich so richtig austoben, denn hier hat der Hersteller keine Mühen gescheut und ein paar interessante Schaltvarianten integriert. Das Schaltsystem wird als Dyna-Mix 10 bezeichnet, mit dem man zehn unterschiedliche Klangvarianten zur Auswahl hat. Mit dem kleinen Schalter zwischen den Reglern, vom Hersteller als Alter-Switch bezeichnet, wählt man zwischen zwei Schaltebenen. Ist der Alter-Switch deaktiviert (Schalter zum Tone-Regler hin), sind mit dem 5-Wege Blade Switch folgende Pickup-Kombinationen möglich:

1: Steg-Pickup (Humbucker)

2: Beide Pickups (Single Coil – die äußeren Spulen)

3: Beide Pickups (Humbucker)

4: Beide Pickups (Single Coil – die inneren Spulen)

5: Hals-Pickup (Humbucker)

Fotostrecke: 4 Bilder Die Ibanez RGT1220PB hat zwei DiMarzio Humbucker mit an Bord,…

Wenn der Alter Switch auf On steht, wird bei manchen Kombinationen die Power-Tap-Variante aktiviert. Dabei wird die linke Spule des Humbuckers (vom Spieler aus gesehen) nach wenigen Wicklungen angezapft. Die andere Spule läuft mit voller Kraft. Diese Kombinationen sind dann möglich:

1: Steg-Pickup (Power Tap)

2: Steg-Pickup (Single Coil – die rechte Spule)

3: Beide Pickups (Power Tap)

4: Hals-Pickup (Single Coil – die rechte Spule)

5: Hals-Pickup (Power Tap)

Das ist eine Menge an Variationen, und wie das alles klingt, erfahrt ihr natürlich jetzt gleich im Praxisteil.

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Praxis/Sound
Die Gitarre ist ab Werk gut voreingestellt, die Halsneigung ist in Ordnung und die Bünde sind sauber abgerichtet und poliert, da gibt es nichts zu beanstanden. Die Saitenlage ist recht flach eingestellt, die Höhe bei der tiefen E-Saite beträgt 1,5 mm am 12. Bund, bei leichtem Anschlag ist auch kaum Schnarren zu hören. Die Gitarre lässt sich wirklich sehr gut bespielen, der Hals liegt schön in der Hand und durch die dünne Lackierung fühlt er sich auch sehr angenehm und natürlich an. Vor allem bremst nichts bei schnellen Lagenwechseln und auch Bendings und Vibratos lassen sich butterweich spielen. Das Tremolo-System ist prinzipiell stimmstabil, es gibt aber leichte Probleme beim Festklemmen der E- und A-Saite, zumindest bei meinem Testinstrument. Bei stärkerem Downtuning gibt es ein Knackgeräusch am Sattel und die Saiten rutschen leicht durch – praktisch um eine Umwicklung, wenn ich das richtig höre. Man kann auch sehen, wie die Saite sich hinter dem Sattel leicht bewegt. Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders und des Spielers. Umdrehen der Klemm-Mechanik hat auch nicht geholfen, aber ich denke, dass mich mal wieder eine Montagsproduktion erreicht hat. Das kann bei einem anderen Modell völlig in Ordnung sein, aber ich kann nun mal nur die Instrumente bewerten und beurteilen, die ich bekomme. Deshalb wird das in der Zusammenfassung als Contra aufgeführt. Bei leichten Bewegungen des Tremolo-Hebels ist aber alles paletti.

Trocken angespielt gibt die Gitarre einen recht brillanten Sound von sich, die tiefen Saiten sind sehr klar und knackig. Wir starten unseren Rundgang durch die unterschiedlichen Sounds, die die GRT1220PB zu bieten hat, wie gewohnt am unverzerrten Amp. Hierfür steht ein Tweed Deluxe bereit, der an eine 1×12 Box (Celestion Alnico Blue) angeschlossen ist. Der Speaker wird mit einem Beyerdynamic M160 abgenommen. Ihr hört zuerst einmal alle Positionen des Pickup-Wahlschalter vom Hals-Pickup startend, einmal in der normalen Position und dann mit aktiviertem Alter-Switch. Im weiteren Verlauf werde ich in den Audiobeispielen folgende Abkürzungen zur Pickup-Auswahl machen:

N: Normal (Alter-Switch nach unten – zum Tone-Regler hin)

A: Alter-Switch On (Alter-Switch nach oben – zum Volume-Regler hin)

1: Bridge PU

5: Neck PU

Audio Samples
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Clean: Alle PU Kombinationen – Alter Switch off (Tweed Deluxe) Clean: Alle PU Kombinationen – Alter Switch on (Tweed Deluxe)

Die Pickups liefern einen recht variantenreichen Sound, was eigentlich auch so zu erwarten war. Die Humbucker haben eine stattliche Ausgangsleistung und bringen einen fülligen Sound, der Hals-Pickup kommt recht warm rüber, beim Steg-Pickup kommt der Tweed schon ordentlich ins Schwitzen und spuckt die eine oder andere Übersteuerung aus. Die Singlecoil-Sounds sind dünn und drahtig, fallen aber bei den Cleansounds vom Pegel her nicht drastisch aus dem Rahmen. Die Power-Tap-Sounds liegen genau in der Mitte zwischen Humbucker und Singlecoil. Sie sind eine Ecke dünner als die Humbucker-Sounds, aber noch nicht ganz so knackig wie die Varianten mit nur einer Spule. Von daher eignet sich die Gitarre mit ihren vielen Sound-Facetten zum Einsatz in unterschiedlichen Musikstilen. Knackige Funksounds gehen auf jeden Fall, es muss nicht immer die Tele oder Strat sein …

Audio Samples
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Clean: 4A (Tweed Deluxe) Clean: 2N (Tweed Deluxe)
Fotostrecke: 1 Bilder Mit dem Dyna-Mix 10 Schaltsystem stehen zehn unterschiedliche Pickup-Konfigurationen zur Auswahl, was die Gitarre klanglich flexibel einsetzbar macht.

Wir kommen nun zu den Overdrive-Sounds, wofür ein Walrus Ages vor den Tweed Deluxe geschaltet wird. Das funktioniert auch sehr gut und mit den diversen Pickup-Kombinationen und Ausgangspegeln wird der Overdrive unterschiedlich heiß angefahren. Dabei liefert er verschieden starke Verzerrungen, die auch noch gut über den Anschlag gesteuert werden können. Allerdings wird der Sound bei manchen Kombinationen für mein Ohr etwas zu klinisch und leicht harsch in den Höhen. Für klassische Gitarrenklänge sind die Pickups doch etwas zu heiß und bei manchen Kombinationen fehlt es etwas an unteren Mitten. Das ist aber kein Nachteil, denn die Konzeption der Gitarre zielt bekanntlich nicht auf Vintage-Sounds, sondern mehr in die moderne Richtung, wo prägnante Höhen und ein etwas schlankerer Ton angesagt sind, damit man sich im Bandgefüge gut durchsetzen kann.

Audio Samples
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Overdrive: 5N > 5A (Tweed Deluxe & Walrus Ages) Overdrive: 3A (Tweed Deluxe & Walrus Ages) Overdrive: 2A (Tweed Deluxe &Walrus Ages)

Für die Mid-Gain-Sounds ist nun ein Marshall Plexi mit 4×12 Cab (Celestion G12M) im Einsatz. Das Cab wird mit einem Neumann TLM-103 abgenommen. Die RGT1220PB klingt auch hier, verglichen mit anderen Humbucker-Gitarren (SG, Les Paul) etwas schlanker im Frequenzgang, sorgt aber für eine höhere Verzerrung durch stärkere Übersteuerung der Eingangsstufe. Die Aktionen zur Entzerrung mit dem Volume-Regler sind nicht so drastisch wie bei traditionellen Humbucker-Gitarren, aber der Tone-Regler hat einen guten Wirkungsgrad und man kann den Sound bei Bedarf recht gut entschärfen.

Audio Samples
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Mid Gain: 1N > 1A > Volume zurück (Marshall Plexi) Mid Gain: 5N – Tone min > Tone max (Marshall Plexi & Klon KTR) Mid Gain: 1N – Lead (Marshall Plexi & Klon KTR)

Im High-Gain-Sektor kann sich die Gitarre auch gut behaupten. Wie bereits erwähnt, sorgen die ausgangsstarken Pickups für eine stattliche Verzerrung und das Ganze klingt bei High-Gain-Sounds vor allem im unteren Frequenzbereich recht aufgeräumt. Gerade, wenn man mit zwei Gitarren in der Band spielt oder auch bei Aufnahmen mit mehreren Gitarrenspuren arbeitet, muss man hier weniger ausdünnen und die Gitarre behauptet ihren Platz im Mix mit einer guten Durchsetzungsfähigkeit. Für meinen persönlichen Geschmack klingt sie etwas zu klinisch und leicht pappig in den Höhen, aber da sind die Klangvorstellungen bei jedem anders ausgeprägt. Hier sind zwei Beispiele mit einem Peavey 6505.

Audio Samples
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High Gain: 1N (Peavey 6505) High Gain: 1N – Mid Scoop (Peavey 6505)

Zum Abschluss hört ihr noch die Gitarre im Bandarrangement.

Audio Samples
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RGT1220PB im Bandarrangement
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Die Ibanez RGT1220 PB ist eine sehr vielseitige Gitarre mit moderner Klangausrichtung. Darunter verstehe ich einen etwas schlankeren Ton und weniger tiefe Mitten sowie Pickups, die einen Amp ordentlich befeuern und das letzte Quäntchen Verzerrung aus ihm holen können. Das bekommt man alles von der Gitarre, dazu noch eine sehr gute Bespielbarkeit, die für das schlanke Wizzard III-Halsprofil charakteristisch ist. Mit dem Dyna-Mix 10 Schaltsystem stehen zehn unterschiedliche Pickup-Konfigurationen zur Auswahl, was die Gitarre klanglich flexibel einsetzbar macht. Der einzige Kritikpunkt ist die Befestigung der E- und A-Saiten beim Klemmsattel, die leider bei starker Entspannung des Hebels „durchrutschen“, was zu leichten Verstimmungen führt. Bei normalem Einsatz des Tremolosystems ist das unproblematisch, aber bei einem System mit Klemmsattel sollten auch Dive-Bombs möglich sein. Aber das sind mechanische Mängel, die nicht bei jedem Modell der Serie vorkommen müssen. Mit tadellos funktionierendem System gäbe es von mir in der Gesamtbeurteilung auch 4,5 Sterne für die Gitarre. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute werkseitige Voreinstellung
  • komfortable Bespielbarkeit
  • Soundvielfalt durch Dyna-Mix 10 System
Contra
  • Klemmsattel hält E- und A-Saite nicht fest
Artikelbild
Ibanez RGT1220PB Test
Für 1.498,00€ bei
Fotostrecke: 1 Bilder Dank des Dyna-Mix 10 Systems zeigt sich die Ibanez RGT1220PB-ABS sehr vielseitig, lediglich beim Klemmsattel muss nachgebessert werden.
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