Der italienische Hersteller IK Multimedia verfügt über ein breites Portfolio an trickreichen Lösungen rund ums Musikmachen – vom simplen Audiointerface, über allerlei Software und Controller-Spielereien bis hin zu Lautsprechern und Mikrofonen. Hardware-Synthesizer gehörten bislang allerdings noch nicht ins Sortiment. Das soll sich nun ändern. Die Macher von IK Multimedia haben sich dazu mit den umtriebigen Kollegen von „Soundmachines“ zusammengetan. Herausgekommen ist ein waschechter monophoner Analogsynthesizer mit vollständig digitaler Steuerung (intern und extern via USB-Midi), kompakter Bauweise, einfacher Handhabung und – vor allen Dingen – einem sehr attraktiven Preis.
Was der kleine UNO Synth alles kann, erfahrt ihr in unserem Testbericht.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenDetails
Der “UNO Synth” ist ein monophoner Analog-Synthesizer mit integriertem Step-Sequenzer, einer kapazitiven 2-Oktaven Tastatur und vollständiger Midi-Implementierung. Die Kommunikation erfolgt wahlweise über DIN-Midi-Buchse (Microklinke auf 5-Pol DIN-Buchse) oder USB-Midi (via Mini-USB-Buchse). Dank der digitalen Steuerung verfügt der UNO Synth nicht nur über 100 Speicherplätze (80 davon sind überschreibbar, die ersten zwanzig sind fest im Speicher), sondern es können auch alle Parameter im Step-Sequenzer automatisiert werden. Flankiert wird die Klangerzeugung durch fünf Effekte, die direkt auf die Parameter des Synthesizers wirken, sowie ein einfaches Digital-Delay. Passend zum handlichen Rucksack-Formfaktor kann der kleine Synth wahlweise über USB-Bus-Spannung oder Batterien (4 x AA) betrieben werden.
Auspacken
Aus der Umverpackung befördere ich ein kleines Pappkistchen, dessen Bedruckung bereits aussagekräftig den Inhalt verrät. Darin finden sich dann der Uno Synth selbst, eine mehrsprachige Kurzanleitung, vier AA-Batterien, ein USB-auf-Mini-USB-Kabel und zwei Stereo-Microklinke-auf-5-Pol-Midi-Kabel. Die vollständige Bedienungsanleitung ist als Download auf der Seite von IK Multimedia erhältlich und sehr leicht verständlich – leider nur in Englisch.
Für dich ausgesucht
Erster Eindruck
Der gerade mal vierhundert Gramm leichte Desktop-Synthesizer versprüht mit seinem Plastik-Design zwar einen etwas billigen Eindruck, in Verbindung mit dem schwarz-grauen-roten Farbcode und seinen an Folientasten erinnernden kapazitiven Bedienflächen entsteht dennoch ein gewisser Charme, der sich wohl am ehesten allen Kinder der 80er Jahre erschließt: Kleine blinkende Geräte aus Plastik muss man da einfach liebhaben.
Und seien wir ehrlich: Eine 303 ist auch und gerade aufgrund ihrer billigen Materialität so sexy. Der optionale Batteriebetrieb tut sein Übriges dazu, denn kleine blinkende Kisten, die man unter die Bettdecke oder an den Strand mitnehmen kann, hat man noch viel mehr lieb. Insofern verzeiht man auch die leichte Schwammigkeit der Potis, die direkt auf der Platine sitzen. Die leichte – zum Anwender hin geneigte – Pultform wirkt einladend und LEDs oberhalb und neben allen Schaltflächen erleichtern die Arbeit mit dem Gerät.
Anschlüsse
Die Rückseite ist überschaubar: Links ein Power-Schiebeschalter mit dem man zwischen Batterie- und USB-Stromversorgung wählt. Dessen Rasterung ist leider etwas labberig geraten, so dass man ihn feinfühlig bewegen muss um zu fühlen, ob man nun auf USB- oder Batteriestrom ist. Es folgen die Mini-USB-Buchse, ein Midi-In- und Out, ausgeführt als Micro-Klinken-Buchse und ein Audio-Ein- und Ausgang – ebenfalls als Stereo-Miniklinke. Der Eingang dient lediglich dazu, externe Geräte durchschleifen zu können und hat mit der Klangerzeugung nichts zu tun.
Klangerzeugung
Die Synthese-Sektion ist überschaubar aufgebaut: Zwei Oszillatoren können getrennt voneinander mit Sägezahn-, Dreiecks- oder Puls-Elementarwellenformen schwingen, wobei zwischen ihnen stufenlos überblendet werden kann. Jeder Oszillator kann im Bereich von 100 Cent bis hin zu 12 Halbtönen hoch oder runter verstimmt werden. Unabhängig davon steht ein einfacher Rauschgenerator bereit. Der Klangrohling wandert dann in ein analoges 2-Pol-Resonanz-Filter, das wahlweise mit Low-, High- oder Bandpass-Charakteristik agiert und mit einer internen Feedback-Sättigungsschleife hart angefahren werden kann.
Seine endgültige Formgebung findet der Sound dann in zwei AD-Hüllkurven (Attack/Decay) von denen eine auf die Lautstärke, die andere auf das Filter wirken kann. Zusätzliche Animation erfährt der Klang dann noch durch ein LFO, das mit den Wellenformen Sinus, Dreieck, Rechteck, Sägezahn aufwärts/abwärts, Zufall und Sample & Hold arbeiten kann und das mit einer Zyklusdauer von 1 bis 30 Hz agiert. Einige Parameter lassen sich nicht direkt über das Bedienfeld, sondern nur über Midi-CC-Daten erreichen. So etwa eine vollständige ADSR-Hüllkurve für Lautstärke und Filter, aber auch die Adressierung von Hüllkurven und LFO auf Parameter wie Pulsweite, Wellenform oder Oszillator-Lautstärke und die Intensität der Performance.
Effekte
Direkt über die Funktionstaster sind fünf Performance-Effekte temporär – also während man die entsprechende Taste berührt – abrufbar. Diese sind:
- Vibrato: Pitch-Modulation der Oszillatoren. Geschwindigkeit und Verhalten werden vom LFO übernommen.
- Wah: Filter-Modulation im Stil eines Wah-Wah-Effekt.
- Tremolo: Negative Amplituden-Modulation des VCA.
- Dive: Wendet das Decay der Filter-Hüllkurve auf den Pitch der Oszillatoren an. Mit einer Reichweite von zwei Halbtönen.
- Scoop: Wendet das invertierte Decay der Filter-Hüllkurve auf den Pitch der Oszillatoren an. Mit einer Reichweite von zwei Halbtönen.
Diese Effekte arbeiten also ausschließlich mit der Klangerzeugung an sich. Sie sind also gewissermaßen fest eingestellte, abrufbare Modulationen. Davon unabhängig ist auch noch ein einfaches Digital-Delay mit an Bord, das lediglich über die Parameter Delay-Zeit und Mix verfügt.
Hören wir mal rein:
Sequenzer/Arpeggiator
Jedes Patch des UNO Synth hat eine assoziierte Sequenz. Diese kann maximal sechzehn Steps umfassen. Pro Step können nicht nur Noten, sondern auch die Werte sämtlicher Parameter der Klangerzeugung automatisiert werden. Dazu gibt es zwei Herangehensweisen: Step Recording und Realtime-Recording. Bei der ersten Variante geht man jede der gewünschten Stufen durch und legt Tonhöhe und Parameter fest.
Bei der Echtzeitaufnahme steht bei Bedarf ein Klick zur Verfügung und man nimmt alles im Schleifenmodus auf, wobei aktualisierte Parameterbewegungen alte überschreiben. Das funktioniert im Übrigen auch ohne Noten und nennt sich dann „Step Edit Recording“. So lassen sich dann reine Parameter-Sequenzen – etwa Filtermodulationen – erzeugen, die dann, wenn der Sequenzer läuft, die gespielten Noten modulieren.
Zudem gibt es noch einen ziemlich ausgefuchsten Arpeggiator, der mit wählbarer Oktav-Reichweite und zehn verschiedenen Arpeggio-Typen aufwarten kann. Zur Auswahl stehen hier:
- Up: Gehaltene Noten werden von unten nach oben gespielt.
- Down: Gehaltene Noten werden von oben nach unten gespielt.
- U/D: Gehaltene Noten spielen abwechselnd von unten nach oben und umgekehrt.
- U/D+: Eine Variation von „U/D“ bei der jede Note zwei Mal angeschlagen wird.
- D/U: Gehaltene Noten spielen abwechselnd von oben nach unten und umgekehrt.
- D/U+: Eine Variation von „D/U“ bei der jede Note zwei Mal angeschlagen wird.
- Rnd: Noten werden zufällig abgespielt.
- Ply: Noten werden in der Reihenfolge gespielt, wie sie gedrückt wurden.
- X2U: Eine Variation von „Up“ bei der jede Note zwei Mal gespielt wird.
- X2D: Eine Variation von „Down“ bei der jede Note zwei Mal gespielt wird.
Andy Franke sagt:
#1 - 25.12.2018 um 12:52 Uhr
Also mir ist der Kleine ans Herz gewachsen. Er setzt sich im Mix immer gut durch, was die halbe Miete ist. Wenn ich mich recht erinnere wurde in Interviews immer wieder behauptet er würde 10 Stunden auf Batterie laufen (https://youtu.be/e2VnVhAVE4U?t=776), was totaler Dünnpfiff ist, 2 Stunden ist wohl realistisch. Ist trotzdem praktisch, dass man die Möglichkeit hat, zumal der UNO sehr leicht ist. Ich habe 179,-€ im Handel bezahlt und für diesen Preis ist das Teil ein No Brainer.
Mario sagt:
#2 - 12.09.2019 um 14:52 Uhr
Ganz Cooles Ding.
Kann man den mit den Korg Volcas nur Tempo Synchronisieren über die Klinke?
Bei den Volcas geht das ja untereinander.