Korg multi/poly native Test

Der Korg multi/poly native ist das Plugin zur gleichnamigen Hardware desselben Synthesizerherstellers. Kurz nach der Veröffentlichung des neuen Raspberry Pi-Synths hat der japanische Hersteller passend zur NAMM 2025 bereits das Desktop-Modell und die Plugin-Version vorgestellt. Der Korg multi/poly native entspricht funktionell der Hardware, die bereits im Korg multi/poly Test: VA Synth mit Analog Modeling, Wavetable und Shapern begeistern konnte.

Aufmacher Korg multi/poly native Test
Eines der stärksten Synthesizer-Plugins von Korg im Test: Korg multi/poly native mit VA, Wavetable, Shaper, Kaoss Physics, Motion Sequencing und weiteren Features.

Im Grunde hat er, bis auf seinen Vielfaltsanspruch an die vier Oszillatoren, kaum etwas gemeinsam mit dem 1981 erschienenen Vintage-Synth Korg Mono/Poly.

In diesem Kurztest erfahrt ihr, ob der Korg multi/poly native auch als Plugin eine tolle Figur macht. Immerhin ist er um einige hundert Euro günstiger als der Korg multi/poly oder der Korg multi/poly Module.

Wer die Hardware-Version schon hat, gradet einfach für rund 50 US-Dollar auf und nutzt den Korg multi/poly in der DAW. Installieren muss man das Plugin über den Korg Software Pass in der neuesten Version.

Es gibt auch eine Demo-Version, die 20 Minuten lang läuft und lediglich das Speichern von Klangdaten verweigert.

Highlights Korg multi/poly native

  • Synthesizer-Plugin mit Analog Modeling
  • Performance mit vier Ebenen (Layer Rotate)
  • Vier Oszillatoren mit VA, Wavetable und Shaper
  • Wavetable-Import
  • Dual-Filtermodelle, etliche Modulationen
  • Kaoss Physics und Motion Sequencing 2.0
  • Drei Effekt-Slots plus Master-EQ/Reverb
  • Soundkompatibel mit Korg multi/poly

DETAILS & PRAXIS

Korg multi/poly native: vier Layer mit VA, Wavetable und Shaper

Multi steht für Vielfalt: Der Korg multi/poly native lässt sich mit vier Ebenen betreiben, wodurch man Layer/Splits und ein Layer Rotate erzeugen und komplette Sounds nach dem Round-Robin-Schema wechseln kann.

Jede einzelne Ebene hält ein komplettes Programm mit vier flexiblen Oszillatoren bereit. Sie fungieren als virtuell-analoge Oszillatoren mit den klassischen Wellenformen Saw, Pulse, Triangle oder Detuned Saw und PMW. An Oszillator-Sync, Cross/Ringmodulation und Noise hat Korg ebenfalls gedacht.

Korg multi/poly native: Wavetables.
Sinnvoll nach Kategorien sortiert: Der Korg multi/poly native hält bereits ohne importierte User-Wavetables ein breites Spektrum an Wellensätzen bereit.

Als Wavetable-Oszillator stehen euch über 200 Wellensätze bereit. Sollte das nicht reichen, könnt ihr User-Wavetables importieren. Mehr dazu erfahrt ihr im Workshop.

Eine dritte Möglichkeit erlaubt euch, den Oszillator als Shaper zu verwenden. Ihr habt die Wahl aus ganzen 90 Typen.

Korg multi/poly native: Shaper.
Das Shaping hat bei Korg seit der 01/W Tradition. Beim Korg multi/poly native findet sich eine praktische Auswahl fürs Sounddesign.

Bei Dual-Filter, LFOs und Hüllkurven stellt sich der Korg multi/poly native auch sehr breit auf. Kaum einen Wunsch lässt er offen, zumal die Engine über 1.000 Modulationsziele umfasst.

Kaoss Physics, Motion Sequencing und Effekte

Bei dieser raffinierten Basisausstattung endet der Korg multi/poly native aber noch nicht. Obendrauf setzt der Hersteller Features wie das Kaoss Physics – es funktioniert über ein XY-Pad und erzeugt Modulationssignale, die ihr automatisieren könnt. Es braucht zwar etwas länger, bis man das Prinzip dahinter versteht, solange kann man aber auch einfach damit herumspielen und sich Sounds animieren lassen.

Korg multi/poly native: Kaoss.
Das Kaoss Physics bereitet mit einem echten XY-Pad zwar etwas mehr Spaß, doch wertet es in digitaler Form auch die Plugin-Version auf.

Für rhythmische Modulationen passt das Motion Sequencing 2.0 wunderbar. Es greift das Wave-Sequencing-Konzept der Korg Wavestate auf. Ihr findet hier einzelne Lanes (Zeilen) für Timing, Tonhöhe, Form und weitere Parameter. Zum Glück gibt’s dabei von Korg jede Menge Presets, mit denen man das Motion Sequencing einfach ins Sounddesign einbeziehen kann.

Korg multi/poly native: Sequencing.
Das Motion Sequencing kann deutlich mehr als ein MIDI-Sequencer. Es widmet sich vor allem der rhythmischen Soundmodulation.

Bei den Effekten höre ich auch nur Gutes, was das Angebot und die Qualität betrifft. Alle vier Layer könnt ihr individuell effektieren.

Korg multi/poly native: Effekte.
Den Main Reverb könnt ihr den vier Layern individuell hinzumischen. So entstehen interessante räumliche Mixes.

Gute Bedienung beim Korg multi/poly native

Macht die Bedienung überhaupt Spaß? In der Summe ist das Plugin ziemlich komplex. Dank der guten Random-Funktion und dem folgenden Tipp kommt ihr aber schnell an neue Klänge: In den Teilbereichen Programs, Kaoss, Motion Sequences, Wavetables und Effekte stehen viele Presets bereit.

Ihr müsst sie als Baukastensystem nutzen, also einzelne fertige Mosaiksteine zusammensetzen und euch auf euren Geschmack verlassen. Wie einfach das geht, demonstriert euch der Korg Wavestate Workshop: Sounddesign ganz einfach.

Korg multi/poly native: Library.
So sieht der Editor für die Hardware-Version des Korg multi/poly aus: weniger transparent als beim Plugin.

Ehrlich, auch der entsprechende Hardware-Synthesizer ist nur mit dem Korg Editor/Librarian zu bändigen. Dieses kostenfreie Programm kommt etwas komplexer daher. Einen Vorteil gegenüber dem Korg multi/poly native sehe ich keineswegs. Die vier Mod Knobs könnt ihr mit den Knobs eines Controller-Keyboards ersetzen. Im Studio ist das egal, ihr sitzt sowieso vor eurem Monitor, wenn ihr neue Sounds erstellt.

Korg multi/poly native im Preset-Check

Die über 340 Factory Performances sind übersichtlich in der Librarian sortiert. Sie demonstrieren euch ziemlich gut, welche Möglichkeiten ihr mit dem Synthesizers habt. Außerdem merkt man deutlich, mit welcher Kompetenz sie entstanden sind.

Korg multi/poly native: Library.
Auch der Librarian-Bereich ist beim Korg multi/poly native ziemlich benutzerfreundlich.

Bei der Überzahl handelt es sich um Sounds für Retro/Vintage/Classic-Fans. Für aktuelle elektronische Musik ist leider nicht besonders viel Material vorhanden. So gesehen spielt sich der Korg multi/poly native nicht als hippes Soundmonster für den schnellen Kick auf, sondern gibt sich eher gediegen und beschäftigt seine User viel und lang. 

Praktisch finde ich die Template Performances, die dem Sound analoger Klassiker Mono/Poly, Minimoog oder MS-20 nachempfunden sind. Für Wavetable-Sounds dürfen einige Vorlagen hinzukommen – und auch insgesamt gern mehr davon!

Audio Samples
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Tom Sawyer Sweep Vapor Trail Back2w3rk Combo 80s VHS Strings HPF Chopper Calypsequencer Massiveness Pad 90s Trance Plucklines Mono/Poly PWM W.I.N Stack Chime Waves Notch Filter Bloom Clouds of Kenya Belleville X Berlin Acid Duet Wave Swarm
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Korg multi/poly native und Alternativen

Der Korg multi/poly native konkurriert in erster Linie mit dem Korg modwave native. In gleichem Maße punktet er mit Wavetable(-Import), Kaoss Physics und Motion Sequencing 2.0, übertrumpft den Korg modwave aber mit dem Analog Modeling und geht als Sieger aus diesem Duell hervor.

Freilich gibt es etliche VA- und Wavetable-Synthesizer als Plugins. Mit dem Motion Sequencing und Kaoss Physics und vor allem mit der praktischen Soft-/Hardware-Verbindung können aber selbst u-he Diva, Xfer Records Serum oder Arturia Pigments nicht mithalten. Auf der anderen Seite gibt es für diese etablierten Synthesizer eine Menge exzellenter Third-Party Presets. Hier sieht der Korg multi/poly zumindest im Augenblick noch blass aus.

Korg multi/poly native: Pass.
Alle Softwareprodukte von Korg installiert man zentral mit dem Korg Software Pass und hält sie auf dem neuesten Stand – so auch beim Korg multi/poly native.

FAZIT

Die beste Nachricht: Die Metamorphose zum Plugin meistert der Korg multi/poly souverän. Ihr müsst also nicht erst die Hardware kaufen, wodurch ihr viel Geld spart. Die Factory Sounds sind zwar gut, die gewaltige Engine ist damit aber noch lange nicht ausgereizt. Wer große Lust auf eigene Soundprojekte hat, ist klar im Vorteil. Für typische Preset-Nutzer gibt es bessere Alternativen.

In der Summe gibt es drei schlagende Argumente für dieses Plugin: Komplexe Layer-Sounds mit VA, Wavetable und Shaper-Oszillator, eine sehr tiefreichende Programmierung und ein einfacher Austausch zwischen Soft- und Hardware. Der reguläre Preis ist zwar etwas hoch, dafür kommen aber immer wieder Sales – und spätestens dann sollte man sich diesen fantastischen Software-Synthesizer einfach gönnen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr flexible Engine (VA, Wavetable, Shaper)
  • Bis zu vierfache Layer
  • Sound Animation per Kaoss und Motion Sequencing
  • Sehr gute Effektsektion
  • Relativ einfaches Handling
  • Souveräne Factory Library
Contra
  • Kein Contra
Artikelbild
Korg multi/poly native Test
Aufmacher Korg multi/poly native Test
Eines der stärksten Synthesizer-Plugins von Korg im Test: Korg multi/poly native mit VA, Wavetable, Shaper, Kaoss Physics, Motion Sequencing und weiteren Features.

Features

  • Native Version des Hardware-Synthesizers Korg multi/poly
  • Analog Modeling, Wavetable, Shaper
  • Vier Ebenen mit je vier Oszillatoren, bis zu 60 Stimmen
  • Oszillator-Sync, Ring/Cross-Modulation, Noise, PWM
  • Virtuelle Voice Cards
  • Pre FX, Mod FX, Delay, Master Reverb/EQ
  • Kaoss Physics mit XY-Pad, Motion Sequencing 2.0, Arpeggiator
  • Librarian, Datenaustausch mit Korg multi/poly
  • Ab Windows 10, Mac OS X 10.14 (M1 Support), Online-Aktivierung, VST3, AU, AAX, Standalone.
  • PREIS: 199 US-Dollar (Straßenpreis vom 6.3.2025)
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Profilbild von Max

Max sagt:

#1 - 15.03.2025 um 02:48 Uhr

0

Was wäre denn eine Alternative für mich als preset User?

    Profilbild von Matthias Sauer

    Matthias Sauer sagt:

    #1.1 - 17.03.2025 um 12:58 Uhr

    0

    Hallo Max, für EDM fällt mir spontan der Klassiker Serum ein :) Hier ein Beitrag: https://www.bonedo.de/artikel/wavetable-und-presets-fuer-serum/ Letztlich entscheiden Genre bzw. Geschmack... LG, Matthias

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