Lake People MC100 Test: Der deutsche Hersteller Lake People hat unter Audioprofis schon seit langem einen guten Ruf für seine Kopfhörerverstärker. Schrittweise begann man das Produktportfolio zu erweitern, zum Beispiel um Mikrofonvorverstärker, und schließlich erscheinen in diesem Jahr (2023) zwei Monitorcontroller.
Der Lake People MC100, die „kleinere“ Variante, steht zum bonedo-Review bereit. Was könnte dafür sprechen, die derzeit geforderten kapp 1800 Euro in dieses stattliche Stück Studiotechnik zu investieren?
Die folgenden Produkte des Herstellers vom Bodensee haben wir übrigens bereits für euch getestet:
Quick Facts zum Lake People MC100
- Monitorcontroller für drei Monitorpaare plus Subwoofer
- Kopfhörerverstärker mit Crossfeed (X-Feed)
- vier analoge Inputs + USB-C-Digitaleingang
Konzept des MC100
Lake Peoples Monitorcontroller-Debüt richtet sich bezüglich Ausstattung, Qualität und Verkaufspreis eindeutig an anspruchsvolle Anwender. Die Eingangsoptionen bieten eine hohe Flexibilität zur Verwendung diverser Zuspielquellen und auch drei umschalt- und kombinierbare Stereoausgänge plus Sub Out und einem hochwertigem Kopfhörerverstärker entsprechen den Anforderungen ambitionierter Tonstudios. Das einzige Unterscheidungsmerkmal zur derzeit ca. 500 Euro teureren Modellvariante ist die Verwendung einer 256-fachen Relais-Lautstärkeregelung beim MC100 Pro.
Inputs des Lake People MC100
Die analogen Inputs des MC100 setzen sich wie folgt zusammen: Zwei XLR-Stereopaare (IN1, IN2) sowie die beiden unsymmetrischen Stereoeingänge IN3 und IN4. Input 3 liegt als RCA-Pärchen auf der Rückseite vor, Input 4 ist eine auf der Gerätevorderseite platzierte 3,5-mm-Stereoklinkenbuchse für mobile Abspielgeräte. Die unsymmetrischen Inputs lassen sich jeweils von -10 dBV auf + 4 dBu umschalten. Der Digitaleingang Input 5 befindet sich in Form einer USB-C-Buchse auf der Rückseite. Ein hochwertiger D/A-Wandler erlaubt Auflösungen bis 384 kHz / 32 Bit (PCM) und DSD 256, womit der Lake People MC100 zum verlustfreien Anschluss an Highend-Digital-Equipment gerüstet ist.
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MC100: Outputs
Der Lake People MC100 ist mit drei symmetrischen Stereoausgängen und einem Sub Out bestückt. Alle Ausgänge sind als XLR ausgeführt und verfügen über einen dreistufigen Trim-Schalter (0/-6/-12 dB) zur Anpassung des Ausgangspegels. Zusätzlich findet man auf der Rückseite die XLR-Stereopaare Slave Out 1 und Slave Out 2. Diese schleifen das oder die anliegenden Eingangssignale unabhängig vom Lautstärkeregler und ggf. selektierten Outputs durch. Der Zweck: Die Anschlussmöglichkeit von Pegelmessern, Analyzern oder externen regelbaren Kopfhörerverstärkern.
Apropos: Kopfhörerverstärker
Diese Produktkategorie gehört zur Kernkompetenz des deutschen Herstellers, was meine persönliche Erwartungshaltung hochtreibt. Seit geraumer Zeit nutze ich den professionellen, aber puristischen Lake People G93 an einem meiner Arbeitsplätze. Da ich bei der Arbeit mit Kopfhörern ein begeisterter Anhänger der Crossfeed-Technologie bin, ist der hiermit ausgestattete SPL Phonitor mini aber seit einigen Jahren meine erste Wahl.
Was ist Crossfeed (kurz & knapp)?: Crossfeed minimiert die überbreite Bühne und tendenziell unnatürliche Ortung beim Abhören über Kopfhörer. Das Abhörempfinden ist etwas näher am räumlichen Eindruck beim Monitoring über Lautsprecher.
Der Kopfhörerverstärker des MC100 ist mit einer aktivierbaren und stufenlos regelbaren Crossfeed-Funktion („X-Feed“) ausgestattet, was ich sehr begrüße! Meines Wissens handelt es sich (zusammen mit dem MC100 Pro) um das erste Crossfeed-Produkt von Lake People. Auf der Vorderseite befinden sich zwei Kopfhörerbuchsen (3,5 / 6,35 mm), die sich bei Bedarf auch gleichzeitig nutzen lassen und per Phones-Volume-Poti gemeinsam in der Lautstärke geregelt werden können.
Weitere Features des Lake People MC100
Eine Besonderheit des MC100 ist die Möglichkeit, die verschiedenen Ein- als auch Ausgänge umzuschalten, als auch gleichzeitig zu verwenden. Die Anwendung dieses Features ist denkbar einfach. Hält man zum Beispiel Out A gedrückt und betätigt den Button Out B, so sind beide Ausgänge aktiv. Entsprechend den eigenen Bedürfnissen sind diverse Konfigurationen einstellbar, die sich das Gerät auch nach dem Ausschalten „merkt“. Außerdem verfügt der Lake People MC100 über die folgenden typischen Funktionen gut ausgestatteter Monitorcontroller:
- Solo L / Solo R
- L-R Swap
- Rev (Phasenumkehr des linken Kanals)
- Mute (rückseitige Outputs)
- Dim (-20 dB)
- Mono
Lake People MC100: Verarbeitung
Der Lake People MC100 ist ein hochwertiges Stück Studiotechnik. Bei einem Gewicht von 3,4 kg und den Maßen von 290 x 87 x 280 mm (inkl. Füßen / Bedienelemente) des robusten Metallgehäuses hinterlässt der Monitorcontroller einen stattlich-seriösen Eindruck. Stabile Verschraubungen des Gehäuses und der rückseitigen Anschlussbuchsen begünstigen einen langlebigen professionellen Einsatz.
Alle Bedienelemente sind haptisch wie optisch hochwertig und das Aushängeschild eines jeden Monitorcontrollers ist bekanntlich der Lautstärkeregler. Der Alps RK27 ist hat einen Durchmesser von 5 cm und besitzt eine 41-fache Rasterung zur feinfühligen Einstellung der Abhörlautstärke.
Dem „Monk“ in mir entgeht allerdings nicht, dass die Markierung des gerasterten Reglers zwar meistens, aber eben nicht immer mit den korrespondierenden Markierungen auf der Gehäusefront übereinstimmt. Die Bedienbarkeit und den Einsatzwert sehe ich durch diesen kleinen Schönheitsfehler aber nicht beeinträchtigt.