DAW & Audio-Interface: Wie Latenz messen? Latenz ist ganz allgemein gesprochen eine Verzögerung. Im Kontext der Musikproduktion meinen wir dabei die Laufzeit, die ein Signal durch den Computer benötigt. Das bedeutet: Von eurem Mic/Synth/Amp in das Audiointerface hinein, mittels Treiber in das Betriebssystem und von da in eure DAW-Software sowie anschließend in umgedrehter Reihenfolge wieder heraus, auf die Boxen.
- Hardware- vs. Software-Latenz
- Statischer vs. dynamischer Fehler
- Kabelschleife bilden, Abweichung messen und eintragen
- Verifizieren und testen
- Kurz und knapp
- Treiberfehler-Kompensation in Ableton Live bestimmen
- Aufnahmeverzögerung in Apple Logic Pro X bestimmen
- Aufnahmelatenz berücksichtigen in Cubase Pro 12
Details
Hardware- vs. Software-Latenz
Die meiste Zeit geht tatsächlich durch die Reise innerhalb der Software verloren, wobei hier die Parameter Sample-Buffer und Samplerate ebenfalls eine entscheidende Rolle spielen. Die Wandlung durch die Hardware selbst bzw. die AD/DA-Conversion kann man vernachlässigen. Insgesamt kann das Phänomen jedoch zu reichlich Problemen bei Monitoring führen sowie bei der Aufnahme selbst stören. Nehmt ihr also etwas auf und spielt es wieder ab, kann es auch deswegen einen Versatz geben.
Statischer vs. dynamischer Fehler
Kennt man diesen „Fehler“, kann man ihn allerdings gut kompensieren. Die DAW legt die Spur dann nämlich einfach entsprechend weiter vorn oder hinten im Arrangement ab: euer Mix klingt wieder „Timing-richtig“. Soweit die Theorie, denn neben diesem statischen Fehler gibt durchaus auch viele andere „dynamische“ Problemchen, darunter MIDI-Jitter sowie zusätzliche systembedingte Audio-Gemeinheiten, die allerdings eher Probleme im Mikro-Timing machen. Das ist eine eigene höchst komplizierte Baustelle für sich – und hier nicht unser Thema.
Kabelschleife bilden, Abweichung messen und eintragen
Uns soll es hier um den groben statischen Fehler gehen, denn den kann man relativ einfach messen und in den meisten DAWs auch total unkompliziert kompensieren. Das Prinzip ist in allen Fällen das gleiche: Zuerst verbindet ihr mit einem analogen Audiokabel den Eingang und den Ausgang des Audiointerfaces, was ihr messen möchte. Anschließend schickt ihr ein Testsignal durch und lest die Abweichung in der DAW ab. Diese Delay tragt ihr nun in die Audioeinstellungen der DAW ein – fertig.
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Verifizieren und testen
Anschließend testet ihr euer neues Setup noch mal mit dem Testfile und probiert dabei auch unterschiedliche Samplerates und Samplebuffer aus, die ihr während euer Arbeit typischerweise verwendet. Hoffentlich stellt ihr dabei keine Abweichungen fest und könnt müsst euch nicht mehr sorgen, falls doch: dann wisst ihr jetzt Bescheid. Im Folgenden erklären wir euch das explizit an den drei wichtigen DAWs: Live, Logic und Cubase.
Kurz und knapp
- Eingang und Ausgang des Audiointerface mit Kabel verbinden
- Testfile wiedergeben und über Verbindungskabel aufnehmen
- Abweichung ermitteln
- Abweichung in DAW eintrage
- Testen und ggfls. wiederholen