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Ludwig 14“ x 5“ Black Beauty Snare Test

Spricht man bei Snares über die Black Beauty, geschieht das beinahe mit einer gewissen Ehrfurcht. Sie gilt als eine der meist aufgenommenen Snares, bringt Toningenieure zum Schwärmen und zaubert Schlagzeugern ein breites Grinsen ins Gesicht. Black Beauty – hört man diese zwei Worte im Zusammenhang mit einer Snare, ist klar, dass man von einer Trommel mit ausgezeichneter Qualität spricht. Dabei hatte sie immer auch ihre kleinen Unvollkommenheiten. Für die umständlich einzustellende Parallelabhebung der Anfangsjahre gab es in den letzten Jahrzehnten einen nur mäßig funktionierenden Strainer, der manch einen sicher zur Verzweiflung gebracht hat. Nun ist nach jahrelangem Beharren auf ebendieser P85 Abhebung endlich eine Weiterentwicklung erschienen, die auch an unserem Testinstrument, der Ludwig 14“ x 5“ Black Beauty, verbaut ist.

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Ironischerweise war der Name Black Beauty keine Ludwig Kreation. Die erste Trommel, die mit dieser Bezeichnung auf den Markt kam, wurde von Ludwigs Rivalen Slingerland hergestellt. Mittlerweile kosten die wenigen existierenden Modelle nach dem Verschwinden von Slingerland ein Vermögen, wobei die frühen, mit aufwändiger, blumiger Gravur verzierten Ludwig Black Beauties aus den Zwanziger- und Dreißigerjahren ebenso alles andere als erschwinglich sind. Die Vorfahren des heutigen Modells wurden dann erst in den späten Siebzigerjahren eingeführt und sind in Aufbau und Hardware der schon damals viel verkauften Supraphonic nachempfunden. Mittlerweile sind die Black Beauties in verschiedenen Größen, mit unterschiedlicher Hardware und wahlweise gehämmerten Kesseln erhältlich.

Details

Schauen wir uns diesen absoluten Klassiker doch mal im Detail an. Der Kessel ist aus einem 1,2 Millimeter dünnen Stück Messing nahtlos gefertigt und in der Mitte mit einer rund um den Kessel laufenden Sicke versehen, wodurch dieser steif und belastbar wird. Das normalerweise gelblich schimmernde Messing wurde anschließend schwarz vernickelt, wodurch die Snare ihren berühmten Namen bekam. Die Fellauflagekanten wurden im Winkel von 45 Grad durch gezieltes Umbiegen des Messings erzielt. Auf der Unterseite des Kessels verläuft ein fein gearbeitetes Snarebed, das maßgeblich für eine gute Teppichansprache verantwortlich ist. Die Felle, hauseigene einlagige Ludwig Weather Master Medium Modelle, werden von 2,3 Millimeter dreifach geflanschten Stahlspannreifen und mit schwarzen Plastikscheiben unterlegten Stimmschrauben gehalten.

Fotostrecke: 3 Bilder Seit über 90 Jahren steht dieser Name auf Black Beauty Snares.

Zehn Imperial Lugs sorgen für den klassischen Look

Am Kessel sind zehn Imperial Lugs montiert, deren Design sich seit ihrer Einführung im Jahr 1936 nur unwesentlich verändert hat. Anders als früher sind diese aber nun mit schwarzem Gummi unterlegt, um den direkten Kontakt zwischen Hardware und Kessel zu verhindern. Geändert hat sich allerdings über die Jahrzehnte immer wieder das Badge. Von der WFL Drum Company übernommen, zierte die goldfarbene Krone die Kessel der Ludwig Drums bis in die frühen Siebziger, bis sie von den sogenannten Blue Olive Badges abgelöst wurde. Seit Mitte der Achtziger ist das königliche Emblem wieder zurück, erst seltsam groß, was zur Folge hatte, dass die Krone teilweise unter dem Kragen der Felle verschwand, doch nun prangt dort wieder das altbewährte Badge und sorgt für einen klassischen Look. Anders als bei den früheren sogenannten Keystone Badges ist dort nicht mehr der damalige Firmensitz in Chicago vermerkt. Der aktuelle, plakative Schriftzug „Made in USA“ trifft nur zum Teil zu. Einige Bauteile kommen aus dem fernen Asien und werden in der heutigen Fertigungsstätte in Monroe montiert. Dazu gehört unter anderem der 20-spiralige Teppich, der, mit schickem Ludwig Logo geschmückt, wohl etwas von seiner preisgünstigen Machart ablenken soll. Es ist schon erstaunlich, dass das absolute Vorzeigemodell der Ludwig Drum Company mit einem derartigen Snare-Teppich bestückt wird. Immerhin sprechen wir hier von einem vierstelligen Betrag, für den man ein Instrument mit einem Snare-Teppich bekommt, der auch bei günstigen Einsteigermodellen verbaut wird. 

Fotostrecke: 4 Bilder Endlich gibt es eine neue Snare-Abhebung.

Ein neuer Strainer und Vierkantschrauben? Fast zu schön um wahr zu sein!

Ein Lichtblick hingegen ist die neue, endlich weiterentwickelte Teppichabhebung. Nach der schlichten, aber funktionierenden P83 Abhebung, die von Ende der Fünfzigerjahre bis in die frühen Siebzigerjahre verbaut wurde, waren die Kessel, mit Ausnahme der mittlerweile aus der Mode gekommenen, umständlichen Super Sensitive Abhebung, mit dem P85 Strainer ausgestattet, der in den seltensten Fällen über lange Zeit wirklich reibungslos funktionierte. Teilweise werden heute noch Snare-Modelle damit ausgeliefert, und es passiert nicht selten, dass diese Abhebungen schon im Laden nicht mehr funktionieren, wie ich neulich in einem Berliner Drumshop feststellen konnte. Nun wurden endlich die Rufe nach einer Weiterentwicklung erhört, und siehe da, die neue P85AC Abhebung ist endlich da. Das Throw Off Prinzip mit klappbarem Hebel ist altbewährt, die Teppichspannung lässt sich über eine mit den Umrissen einer Krone verzierte Rändelschraube einstellen. Diese ist gerastert und kann sich damit nicht mehr durch die Vibration beim Spielen lösen. Das zur Abhebung gehörende PC35AC Butt End ist ebenfalls mit einer kleinen Krone verziert. War das Butt End der alten P85 Abhebung noch mit kleinen Schlitzschrauben versehen, kommen nun Vierkantschrauben zum Einsatz, die sich mit einem einfachen Stimmschlüssel bedienen lassen. Der vernickelte Kessel und die übrigen, verchromten Bauteile sind optisch gut verarbeitet und weisen keinerlei Verarbeitungsmängel auf. Nun ist es aber höchste Zeit, dem Klang der schwarzen Schönheit im Praxisteil zu lauschen.

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Praxis

Die beste Neuigkeit direkt zuerst – Die Abhebung ist eine wirkliche Weiterentwicklung. Der Klappmechanismus funktioniert nun endlich sanft, und das Anziehen des Teppichs verläuft beinahe geräuschlos. Die gerasterte Rändelschraube sorgt für optimale Einstellungsmöglichkeit der Teppichspannung. Endlich eine standesgemäße Abhebung bei einer der Snares schlechthin. Die Stimmschrauben lassen sich ohne Widerstand oder fieses Quietschen drehen und sorgen so für eine gleichmäßige Spannung der beiden Felle. Für eine optimale Teppichansprache habe ich das Resonanzfell, das bei der Snare grundsätzlich weniger Einfluss auf die Tonalität hat, recht fest gespannt und beginne den Klangtest in tiefer Stimmung.

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Tiefe Stimmung

In der tiefen Stimmung macht der nur fünf Zoll tiefe Kessel eine erstaunlich gute Figur. Eine gelungene Mischung aus Attack und Ton mit einer guten Portion Bauch liefert einen hervorragenden Snaresound für so ziemlich jede Art von Rock- und Popmusik, in der tiefe Stimmung gewünscht ist. Die Obertöne sind dabei trotz der Werksfelle nicht unkontrolliert, sondern runden das Klangbild in einer offenen Stimmung optimal ab. Für die weiteren Klangbeispiele am Drumset habe ich die Snare stückweise leicht höher gestimmt. Dabei verliert sie nie ihren Bauch, sondern liefert stets einen vollen Sound. Besonders breit und nass wird der Snaresound im tiefen Tuning unter Verwendung von viel Dämpfung. Dafür gibt es natürlich unzählige Möglichkeiten, für diesen Test habe ich mich für das Snareweight mit den breitesten Lederdämpfern entschieden. Die eben noch obertonreiche Snare klingt nun tief, nass und fett.

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Tiefe Stimmung – Einzelsounds Tiefe Stimmung – Groove 1 Tiefe Stimmung – Groove (leicht höher ) Tiefe Stimmung – Groove (nochmals höher) Tiefe Stimmung – Groove mit Snareweight

Mittlere Stimmung

Durch schrittweise erhöhte Fellspannung zeigt sich ein immer deutlicherer Kesselton. Vor allem bei Rimshots wird in der mittleren Stimmung der charakteristische Sound des berühmten Black Beauty Kessels sehr präsent. Dabei bleiben die singenden Obertöne sehr sauber und werden nie zu vordergründig. Der Grundsound ist sicherlich durchsetzungsfähiger als bei einer Holzsnare, springt einem jedoch nicht direkt ins Gesicht, wie es beispielsweise oft bei Stahlkesseln mit Gussreifen der Fall ist. In den mittleren Lagen reagiert auch der Snare-Teppich noch einmal wesentlich sensibler und mindert dadurch auch bei feinen Rolls und Ghostnotes nicht den Spielspaß.

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Mittlere Stimmung – Einzelsounds Mittlere Stimmung – Rock Groove, offen Mittelhohe Stimmung – Einzelsounds Mittelhohe Stimmung – 6/8 Groove Mittelhohe Stimmung – Easy Groove

Hohe Stimmung

Zieht man die Stimmschrauben jetzt nochmal richtig an, wird es knallig und funky. Dabei bekommt die Snare einen druckvollen Punch mit einem kurzen Sustain. Die hellen Obertöne des Messingkessels sind auch völlig ohne Dämpfung nicht zu vordergründig und lassen die Snare in der Mitte trocken und am Rand offen und lebendig klingen. Einziges Manko bleibt der Snare-Teppich, der die Trommel einfach noch ein bisschen kompakter und definierter klingen lassen müsste, was aber auch mit Erhöhung der Teppichspannung nur bedingt zu lösen ist. Dadurch ist zwar die Ansprache dann hochsensibel, aber der Ton der Snare klingt etwas abgewürgt.

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Hohe Stimmung – Einzelsounds Hohe Stimmung – 16tel Groove Hohe Stimmung – Hi-Hat Groove Sehr hohe Stimmung – Einzelsounds Sehr hohe Stimmung – Funk Beat
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Fazit

Die Ludwig Black Beauty war, ist und bleibt ein Snaredrum-Klassiker. Die Trommel überzeugt durch ihren großen Stimmumfang und einen durchweg hochwertigen Sound. Das Klangcharakter des Messingkessels ist stets präsent, wirkt aber nie zu scharf. Völlig ohne Dämpfung klingt die Snare angenehm offen und lebendig, während sie in tiefer Stimmung mit viel Dämpfung einen satten Backbeat mit reichlich Bauch liefert. Dass nun endlich auch an der Abhebung gearbeitet wurde, lässt die Hoffnung aufkeimen, dass es in wenigen Jahrzehnten (bei Ludwig ticken die Uhren bekanntlich etwas langsamer) vielleicht auch einen hochwertigeren, dem Preis angemessenen Snare-Teppich gibt. Dass dieser nämlich von so mäßiger Qualität ist, ist bei einem Instrument in dieser Preisklasse eigentlich nicht hinnehmbar. Mit dem neuen P85AC Snare Strainer lässt sich der Teppich jedoch endlich geschmeidig und lautlos anziehen, wobei durch die gerasterte Rändelschraube die Teppichspannung präzise und verlässlich eingestellt werden kann. Stilistisch wird man mit dieser Snare in so ziemlich jedem Genre einen adäquaten Snaresound liefern können. Ob einem das am Ende stolze 1.015 Euro wert ist, muss der eine oder andere sicherlich erst nach einem tiefen Blick in den Geldbeutel entscheiden.

PRO
  • sehr guter Kesselsound
  • großer Stimmumfang
  • zeitloser Klassiker
  • hochwertige Snare-Abhebung
CONTRA
  • minderwertiger Snare-Teppich
  • hoher Anschaffungspreis
Hervorragender Sound gepaart mit einem stolzen Anschaffungspreis: die Ludwig Black Beauty Snare in 14" x 5".
Hervorragender Sound gepaart mit einem stolzen Anschaffungspreis: die Ludwig Black Beauty Snare in 14″ x 5″.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Hersteller: Ludwig
  • Bezeichnung: LB416
  • Herstellungsland: USA, Taiwan (Hardware)
  • Größe: 14“ x 5“
  • Kesselkonstruktion: 1,2 mm schwarz vernickelter Kessel
  • Kesselmaterial: Messing
  • Gratung: 45 Grad
  • Hardware: 10 Imperial Lug Spannböckchen, 2,3 mm dreifach geflanschter Stahlspannreifen
  • Snare-Abhebung: P85AC, P35AC Butt End
  • Snare-Teppich: Stahl, 20-spiralig
  • Felle: Ludwig Weather Master Medium, einlagige Felle, Schlagfell weiß aufgeraut, Resonanzfell klar
  • Preis (Straßenpreis 21.4.2018): EUR 1015,00

Seite des Herstellers: ludwig-drums.com

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr guter Kesselsound
  • großer Stimmumfang
  • zeitloser Klassiker
  • hochwertige Snare-Abhebung
Contra
  • minderwertiger Snare-Teppich
  • hoher Anschaffungspreis
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Ludwig 14“ x 5“ Black Beauty Snare Test
Für 1.089,00€ bei
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Hervorragender Sound gepaart mit einem stolzen Anschaffungspreis: die Ludwig Black Beauty Snare in 14" x 5".

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