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Ludwig Questlove Pocket Kit Test

Für Kinder von 4-10 Jahren hat die Firma Ludwig mit der Groove-Legende „Questlove“ ein Drumset entwickelt, das allen Bedürfnissen dieser Altersgruppe gerecht werden soll. Ähnlich wie das kompakte „Breakbeats“-Drumset bietet das das „Pocket Kit“ in einem Karton und zu einem günstigen Preis alles, was das junge Trommlerherz begehrt. Dabei lockt es nicht nur mit einem großen Lieferumfang, sondern zusätzlich mit einer umfassenden Online-Plattform, auf welcher der Aufbau, das Stimmen und erste Grooves und Rudiments erklärt werden. Wir haben uns alles genau angeschaut und die Drums getestet.

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„Questlove“ alias Ahmir Thompson gilt seit Jahrzehnten als König der Hip-Hop Grooves. Jahrelang tourte er mit „The Roots“ um die Welt, bevor die Formation zur Showband von US- Talkshow-Moderator Jimmy Fallon in NBC’s Tonight Show wurde. Mit eben jener Band, die er noch auf der High School in Philadelphia in den späten Achtzigern gründete, produziert er jedoch nicht nur eigene Alben, sondern ist auch immer wieder in Kollaborationen mit anderen Künstlern zu hören.

Details

Vor dem Trommeln möchte erst einmal ausgiebig geschraubt werden.

Damit der gesamte Lieferumfang überhaupt in einen Karton passen konnte, wurden die Kessel ineinander gelagert und müssen nach dem Auspacken noch mit den beiliegenden Fellen bestückt werden. Eine Anleitung dazu liefert der Zugang zu einem Videoportal auf der Ludwig Website, in dem der Namensgeber Questlove, neben den ersten Grooves, auch den Aufbau des Sets erklärt. Für einen dumpferen Bassdrum-Sound aus dem 16“ Kessel, der eigentlich die Dimensionen eines Floortoms besitzt, sind gedämpfte Felle vorgesehen. Die Tom-Felle bestehen aus äußerst dünnem Material, was die Erwartungen an den Sound von vorne herein etwas schmälert. 
Ich beginne den Zusammenbau mit dem Aufziehen der Tom-Felle, was überraschend mühsam vonstatten geht, da diese sich kaum über den Kesselrand stülpen lassen. Um zu überprüfen, ob die Felle zu klein sind oder die Kessel Übermaß haben, versuche ich, gewöhnliche, hochwertige Remo-Felle aufzuziehen, was ebenfalls schwierig zu bewerkstelligen ist. Somit ist klar, dass die Kessel ein Stückchen zu groß geraten sind. Besonders deutlich macht sich dieser Umstand beim 10 Zoll Tom bemerkbar. Bereits nach wenigen Umdrehungen der Schrauben drückt der Ring des Fells so stark auf die Folie, dass diese sich wölbt und ablöst. Wölbungen der Folie sieht man ebenfalls am Luftausgleichsloch der Bassdrum.

Fotostrecke: 5 Bilder Das schwarze Frontfell der Bassdrum ist mit aufgedrucktem Logo versehen.

An der Bassdrum befindet sich, neben einem in Höhe und Winkel verstellbaren Tomarm, ein Beckenarm für das 14 Zoll Crash-Ride-Becken. Das 13 Zoll Tom, an herkömmlichen Drumsets eher als Racktom verwendet, wird mithilfe der drei mattschwarzen Beine als Floortom aufgestellt. Ebenso mattschwarz ist auch der Rest des Hardware-Satzes, welcher neben einem Snareständer auch die Pedale für Bassdrum und Hi-Hat beinhaltet. Die Hardware, insbesondere die Hi-Hat-Maschine, macht einen eher klapprigen Eindruck. Dass bei diesem Set keine doppelstrebige, roadtaugliche Profi-Hardware zum Einsatz kommt, war zu erwarten, jedoch braucht es eine Weile, bis die Hi-Hat-Maschine gerade aufgebaut ist und während des Spielens nicht hin und her wackelt.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit der leichtgängigen Fußmaschine lässt sich die Bassdrum bearbeiten.

Die letzte Trommel im Bund, die Snaredrum, ist mit einem einlagigen, weiß-aufgerauten Fell bezogen und einem zwanzigspiraligen Teppich bestückt, der mithilfe von durchsichtigen Kunststoffbändern an einer simplen, aber funktionalen Teppichabhebung montiert ist. Das Testset ist in eine Red Wine Sparkle-Folie gehüllt, die einen ansehnlichen Kontrast zur schwarzen Kessel-Hardware bildet. Auf den Toms kommen jeweils fünf Böckchen pro Seite zum Einsatz, während die Bassdrum mit sechs Spannböckchen pro Seite bestückt wurde. An den Kesseln sind, wie bei Questloves Breakbeats Set, anstelle von Badges Sticker angebracht. Die beiden Becken, die 12“ Hi-Hat und das 14“ Crash-Ride sind aus einer preisgünstigen Messing-Legierung maschinell gepresst worden. 

Fotostrecke: 6 Bilder Die Kessel sind mit einem Badge Sticker beklebt.

Im folgenden Video ist das Set in verschiedenen Stimmungen und mit unterschiedlichen Fellen zu hören.

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Praxis

Der Aufbau des Sets gestaltet sich nach den anfänglichen Problemen mit den Tom-Fellen schließlich recht einfach. Durch die versenkbaren Arme an der Bassdrum lassen sich Tom und Crash-Ride schnell in die gewünschte Position bringen, jedoch liegt das Becken ohne Plastik- oder Gummischutz direkt auf der Schraube auf. Durch die Vibration des Beckens an der Schraube wird dadurch das Mittelloch im Laufe der Zeit Schaden nehmen, was langfristig dazu führen wird, dass das einst runde Loch irgendwann wie ein Schlüsselloch aussieht, also der berüchtigte „Keyhole-Effekt“ eintritt. Zudem ist die Reibung des Beckens an der Schraube des Beckenarms beim Spielen in Form eines Rasselns hörbar. Durch eine einfache Schutzhülse wäre dieses Problem von vornherein ausgeschlossen gewesen. Die Sitzhöhe des Hockers ist stufenweise verstellbar und kann so optimal an die Größe des Heranwachsenden angepasst werden. Schon beim ersten Blick auf die leichte Konstruktion wird jedoch deutlich, dass dieser Hocker weder für den schwergewichtigen Namenspatron, noch für einen über neunzig Kilo schweren bonedo Testlaboranten, sondern für die junge Zielgruppe gemacht ist.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Pocket Kit im Praxistest.

Tiefe Stimmung

Die Felle der Bassdrum und der Snare sind schnell in Stimmung gebracht, jedoch machen es einem die Toms durch die zu großen Kessel und die extrem dünnen Felle nicht einfach, einen stimmigen Sound zu erzeugen. Snare und Bassdrum liefern einen soliden Sound, während die Toms viel Attack und wenig Bauch haben. Die Becken klingen dem Material entsprechend bei weitem nicht wie hochwertige Modelle, erfüllen aber für den Anfang ihren Zweck. 

Audio Samples
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Tiefe Stimmung – Trommeln Einzelsounds Tiefe Stimmung – Breakbeat Becken – Einzelsounds

Höhere Stimmung

Mit höherer Fellspannung gewinnt die Snare spürbar in Bezug auf Durchsetzungskraft und Teppichansprache. Auch die Toms fühlen sich ab einem mittleren Tuning wohler. Dreht man die Stimmschrauben noch mal richtig an, lädt das Set zu funky Grooves ein. Der Spielspaß wird jedoch durch die Tatsache getrübt, dass bei der Snare die Fellspannung bereits nach kurzer Zeit nachlässt. Im letzten Klangbeispiel ist das deutlich zu hören.

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Mittlere Stimmung – Einzelsounds Mittlere Stimmung – Snare Groove Hohe Stimmung – Einzelsounds Hohe Stimmung – Funky Marching Groove

Soundfiles mit Markenfellen

Durch den Austausch der günstigen Felle gegen hochwertige Modelle von Remo wird deutlich, wie viel diese zum Sound beitragen. Den Unterschied hört man schon beim einfachen Anschlagen mit dem Finger. Die qualitativ besseren Felle haben eine höhere Vorspannung und erzeugen auf den Trommeln einen ausgewogeneren Mix aus Ton und Attack. Gleichzeitig ist auch die Tonfülle sowie das Low End präsenter.

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Remo Pinstripe vs. Werksfell – Anschlag mit der Hand Remo Pinstripe auf Toms – Einzelsounds Remo Pinstripe auf Toms – Easy Groove
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Fazit

Das „Questlove Pocket Kit“ soll Kindern den Start in die Welt des Schlagzeugspiels leicht machen und liefert in einem Komplettpaket alles, was für den Anfang benötigt wird. Jedoch rückt die Firma Ludwig mit einem so wenig nachhaltig gefertigten Produkt sich und einen ihrer Top-Endorser nicht gerade ins beste Licht. Denn am Ende stehen dem coolen Look dieses Kinder-Drumsets doch recht viele Mängel gegenüber: Tom-Kessel mit zu großem Durchmesser wurden mit billigen Fellen bestückt, die dann beim Aufziehen die dünne Folie vom Kessel lösen. Durch günstige Kessel-Hardware hält die Snare die Fellspannung nicht, wodurch ihr bereits nach ein paar Takten spürbar die Puste auszugehen scheint. Schaut man am Ende auf das Preisschild, ist der vermeintlich erschwingliche Betrag für die gebotene Qualität, trotz des großzügigen Lieferumfangs, nicht gerechtfertigt.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • großer Lieferumfang
  • ansehnlicher Look
Contra
  • Übermaß der Tom-Kessel verursacht Ablösen der Folie am 10“ Tom beim Aufziehen des Fells
  • minderwertige Tom-Felle
  • Snare hält die Fellspannung nicht
Artikelbild
Ludwig Questlove Pocket Kit Test
Für 399,00€ bei
Ein Komplettpaket mit einigen Mängeln. Das Questlove Pocket Kit ist nur bedingt zu empfehlen.
Ein Komplettpaket mit einigen Mängeln. Das Questlove Pocket Kit ist nur bedingt zu empfehlen.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Bezeichnung: Questlove Pocket Kit
  • Marke: Ludwig
  • Besonderheiten: Drumset Komplettpaket inkl. Becken, Hardware und Zubehör
  • Kessel: 16“x12“ Bassdrum, 10“ x 6,5“ Tom, 13“ x 9“ Floortom, 12“ x 5“ Snare
  • Finish: Red Wine Sparkle Folie (weitere verfügbare Farben: Silver Sparkle, Black Sparkle, Blue Sparkle)
  • Hardware: Bassdrum Pedal, Hi-Hat Maschine, Snareständer, Beckenarm, Hocker
  • Becken: 12“ Hi-Hat, 14“ Crash-Ride
  • Zubehör: Stimmschlüssel, Felle, Sticks, Zugang zu sechsteiligem Online-Tutorial
  • Preis (Verkaufspreis, März 2017): 395,00 EUR

Seite des Herstellers: ludwig-drums.com

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Das schwarze Frontfell der Bassdrum ist mit aufgedrucktem Logo versehen.

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