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M-Audio Studiophile BX5a Test

Mit einem Paarpreis von gerade einmal 170 Euro ist M-Audio der günstigste Teilnehmer in unserem Monitor-Testmarathon bis 1000 Euro. Aber günstig muss nicht billig heißen – und so überrascht die BX5a Deluxe mit einem Klang, den ich in dieser Preisklasse nicht wirklich für möglich gehalten hätte!

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Hier ist noch relativ klar, welcher Speaker, welcher ist …

Mittlerweile gibt es zwar schon einen Nachfolger namens BX5 D2, der scheint sich aber nicht grundlegend von unserem Testkandidaten zu unterscheiden, außer, dass er im Handel rund 40% mehr kostet. Doch genug der Vorab-Lobhudelei – Details erfahrt ihr hier!

DETAILS

Die M-Audio Studiophile BX5a Deluxe ist ein aktiver Zwei-Wege Nahfeldmonitor in der Budget-Klasse, der nur im Paar für runde 170 Euro zu haben ist. Die relativ kompakte, aber nicht zu klein geratene Box bringt pro Stück rund 5 kg auf die Waage und misst 176x250x200 m (BxHxT). Das Gehäuse besteht aus mit schwarzem Vinyl folierten MDF und kommt ohne weitere Schnörkel aus. 

Der Tieftöner hat die im Testumfeld übliche mittlere Größe von 5 Zoll, wird von 40 Watt befeuert und besteht aus Kevlar. Als Hochtontreiber findet hingegen ein 1 Zoll Silk-Dome-Tweeter Verwendung, dessen Endstufe 30 Watt Leistung bereitstellt. Bi-Amping ist also angesagt. Kritische Geister könnten die fehlende Gewichtung (RMS, Peak, etc.) der Leistungsangaben schräg beäugen. Da die Gesamtleistungsaufnahme mit 70 Watt beziffert wird, können wir aber RMS ausschließen. Die Trennfrequenz liegt bei 3 kHz.

Beide Treiber sind magnetisch abgeschirmt und sitzen in einem mit der Vorderseite verschraubten Kunststoff-Einsatz. Dieser bietet einen angeformten Waveguide im HF-Bereich und beherbergt neben der blauen Power-LED auch das Logo sowie die Modellbezeichnung im Chrom-Look. Bei der ansonsten ganz in Schwarz gehaltenen Box handelt es sich um einen Bassreflexlautsprecher – der dazugehörende runde Port befindet sich auf der Rückseite, Tiefgang bis 56 kHz wird versprochen. Dass dies fraglich ist, bekundet auch der Umstand, dass weitere Angaben, wo und wie gemessen wurde, ungeklärt bleiben.

Fotostrecke: 2 Bilder

Auf der Rückseite geht es recht unspektakulär zu: Netzanschluss, symmetrischer XLR-Eingang, sym./unsym. Klinke (TRS), ein Volume-Poti, An/Aus – das war’s! Etwaige Filter zur Entzerrung bzw. Raumkorrektur finden sich hier nicht. In Anbetracht des Preises hätte mich das aber auch verwundert und über deren Qualität sinnieren lassen. Ich jedenfalls vermisse nichts. Einfach, aber gut!
Der kleine rote Spannungswahlschalter (AC Select) sollte noch erwähnt werden, er ermöglicht den Betrieb an 230 V bzw. 115 V Netzen und somit die weltweite Benutzung des kleinen Investitionsgutes. Er ist neben der weißen Beschriftung der einzige Farbklecks am Gerät, denn der rote Aufkleber, der in meinen Fotos unschwer zu erkennen ist, lässt sich entfernen. Und was verspricht er? “New, updated, best-selling monitor […]” – wir befinden uns also auf amerikanischem Terrain. Übrigens nicht auf irgendeinem, sondern, wenn man es genau nimmt, auf AVID-Terrain, denn M-Audio ist die Semi-Pro Division des Medien-Produktionsgiganten, der u.a. auch Pro Tools vertreibt.

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PRAXIS

Jeder Lautsprecher – Standboxen einmal ausgenommen – profitiert von der Platzierung auf Stativen. Natürlich leuchtet es auch mir ein, dass jemand mit engem Budget sich nicht gleich Stative für denselben Preis mitkauft. Demnach finde ich es sehr gut, dass M-Audio immerhin ein Paar Moosgummimatten zum “selber-drunter-kleben” beigepackt hat. So wird die Box zumindest ein wenig vom Untergrund entkoppelt.
Diese Matten mit der großen Klebefläche finde ich persönlich viel besser als die gewöhnlichen kleinen Klebe-Punkte aus Gummi, von denen prinzipiell immer einer verschwindet. Da man in der Regel keinen Ersatz zur Hand hat, muss man in der Folge die restlichen auch entfernen, weil es sonst kippelt. 
Die Speaker auf den Schreibtisch zu stellen ist nicht unbedingt eine gute Idee, da Tischplatten gerne mitschwingen und so den Klang zusätzlich verfälschen. Muss es trotzdem sein, dann sollte man auf dickere Schaumstoffunterlagen ausweichen und keilförmige Exemplare bevorzugen, um so die akustische Achse mit den eigenen Ohren in Einklang zu bringen. Stellt man die Boxen nämlich einfach nur so vor sich auf den Schreibtisch, sitzen maximal die Brustwarzen im Sweetspot.

Fotostrecke: 2 Bilder Die “hauseigene” Unterlage

Genug Vorgeplänkel. Auch diese Speaker habe ich wie alle anderen Testobjekte des Marathons auf meinen Stativen in 1 m Abstand aufgebahrt und mit den üblichen Testfiles gefüttert. Das klingt gar nicht mal schlecht! Die Mitten sind fokussiert und werden genügend detailliert wiedergegeben. Die Höhen sind schön crisp, ohne billig zu wirken, was auch an der 5 kHz Überhöhung liegt und ganz angenehm “unstressig” klingt. Air-Band ist demnach zwar nicht wirklich viel vorhanden, wir sollten jedoch die Kirche im Dorf lassen und keine “super-analytischen Rasierklingen” erwarten. Lediglich in den Tiefmitten und Bässen resoniert mir das Gehäuse ein wenig zu stark, was gerade bei bassintensivem Material deutlich auffällt. Das deckt sich auch mit meinen Messungen. Dass die untere Eckfrequenz nicht, wie versprochen, bei 56 Hz liegt, konnte man sich schon denken, real sind in etwa 70 bis 80 Hz möglich.Zwar sieht der Übertragungsverlauf im Vergleich zu anderen Teilnehmern des Testmarathons im oberen Preisdrittel sehr wellig aus, dennoch bewegen wir uns gerade einmal in einem +/- 4,5 dB Band, was in Anbetracht des äußerst geringen Einstandspreises gut und gern als hervorragend bezeichnet werden kann. Mancher HiFi- Hersteller wäre mehr als stolz bei solch einem Ergebnis! 

Leider reicht die gebotene Leistung nicht aus, um unsere 90 dB SPL in 1m zu erzeugen, wodurch sich auch die starken Verzerrungen in der Messung des Klirrfaktors zu erkennen geben. Man sollte also nicht so laut hören wollen.

Zum Vergleich: Die Mackie MR5 klingt nicht wirklich besser, kostet aber fast doppelt so viel. Sie hat zwar etwas mehr an Leistung, dieser Vorteil rechtfertigt die erhebliche Preisdifferenz meines Erachtens nach aber noch lange nicht. Die KRK RP5 Rokit  G2 hingegen kostet im Paar runde 100 Euro mehr, ist aber deutlich ausgewogener in ihrem Klangverhalten, druckvoller und impulstreuer, sowie etwas wertiger verarbeitet, wenn natürlich auch nicht gleich doppelt so gut. Aber auch sie schafft die 90 dB SPL nicht. Dieser Wert ist zwar kein Gesetz, aber eine Richtlinie, die man unter professionellen Gesichtspunkten einfach erfüllen muss. Das sollte man am besten einmal selber ausprobieren, um im Direktvergleich hören zu können, ob einem das Gebotene für kleinere Zwecke ausreicht. Wer nicht ganz so auf den Euro schauen muss, dem kann ich ruhigen Gewissens direkt zur KRK raten. Für amtlicheren Sound muss man noch tiefer in die Taschen greifen. Obwohl die BX5a auch der ESI nEar 05 verblüffend ähnlich sieht und man sich, mit dem Wissen um ESI´s Tätigkeit als OEM-Entwickler, sicherlich seinen Teil dazu denken kann, haben unsere Hörsitzungen und Messungen doch klare, klangliche Differenzen aufdecken können, was sich vor allem in den “härteren” Höhen der ESIs manifestiert. Der Unterschied ist aber nicht so gewaltig, dass ich es wirklich besser finden würde. Und weil ESI auch mehr Geld an der Theke erwartet, ist klar, welchem Speaker ich den Vortritt lasse.

Fotostrecke: 24 Bilder M-Audio BX5A – Übertragungsverlauf

Filter, die eine “Pseudo-Professionalität im Niedrigpreis-Segment” vorgaukeln, gibt es keine, und das ist auch gut so. Denn bei einem Budget-Speaker, wie der BX5a definitiv einer ist, verfügt die potentielle Zielgruppe eher nicht über das passende Mess-Equipment, die Erfahrung und/oder den Willen, die Box auf den eigenen Raum einzumessen. Von daher, alles richtig gemacht!
Was finde ich noch gut? Das Handbuch ist gedruckt und bietet Übersetzungen in alle wichtigen Sprachen, darunter natürlich auch Deutsch. Viel wird zwar zur Problematik der richtigen Aufstellung nicht verraten, aber so hält man die Verwirrung bei Novizen gering. Ebenfalls bemerkenswert: Es gibt keine Diagramme zum Übertragungsverlauf und damit auch keine Notwendigkeit, diese mit fragwürdigen Methoden zu beschönigen. Auch eine Art der Ehrlichkeit.

Fotostrecke: 4 Bilder Hier ist noch relativ klar, welcher Speaker, welcher ist …
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FAZIT

Mit der BX5a hat M-Audio einen Nahfeldmonitor im Portfolio, der in Anbetracht seines äußerst günstigen Preises mehr als überzeugen kann. Man darf sicherlich kein super-analytisches Sezierwerkzeug erwarten, dennoch ist die Abbildungsleistung ausreichend gut, um im Heimstudio beeindruckende Ergebnisse zu erzielen. Lediglich die Resonanzen in den unteren Mitten trüben den überaus positiven Gesamteindruck ein wenig, was dem Kampfpreis allerdings kaum den Wind aus dem Segel nehmen kann. Sparfuchs-Tipp!

Pro:

  • Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • Robuste Verarbeitung
  • Pragmatisches Design

Contra:

  • Gehäuseresonanzen
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Facts:

  • Aktiver Nahfeldmonitor
  • 5 Zoll Kevlar-Tiefmittentöner
  • 1” Hochtöner mit Waveguide
  • 40 + 30 Watt Bi-Amping
  • magnetisch geschirmt
  • symmetrische XLR- und symmetrisch/unsymmetrische Klinkeneingänge
  • Lautstärkeregler
  • nur paarweise erhältlich
  • Maße (H x B x T): 250 x 176 x 200 mm
  • Gewicht: 5 kg/Box

Preis:

  • UVP: 253,- EUR/Paar
  • Street: 170,- EUR/Paar
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • Robuste Verarbeitung
  • Pragmatisches Design
Contra
  • Gehäuseresonanzen
Artikelbild
M-Audio Studiophile BX5a Test
Für 169,00€ bei
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Hier ist noch relativ klar, welcher Speaker, welcher ist ...

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Profilbild von Bernd

Bernd sagt:

#1 - 28.01.2013 um 01:11 Uhr

0

Ist es schonmal getestet worden, ob der Verlust im Bass bei geringerer Lautstärke (70 db) geringer ausfällt ?. und wieviel das ausmacht ?Ich finde die tests super, denn da sieht man den Frequenzgang. Man sieht, dass die Hersteller angaben im Bass nicht stimmen, oder die vielleicht anders messen.

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