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Native Instruments Komplete 14 Collector’s Edition Test

Native Instruments Komplete 14 Collector’s Edition ist da! Neu daran ist Kontakt 7 – sowie 49 Kontakt-Instrumente und Erweiterungen. Außerdem gibt es im Bundle Plugins von Izotope und Plugin Alliance. Mit am Start sind Ozone 10 Standard und bx_oberhausen. Was sich im Vergleich zu Komplete 13 Collector’s Edition sonst noch verändert hat und für wen sich welches Bundle lohnt? Das gibt’s alles im Test! 

Native Instruments Komplete 14 Collector’s Edition Review

Native Instruments veröffentlicht die vierzehnte Auflage ihres Bundles Komplete, dass erstmals auch Plugins der dazu-gekauften Schwergewichte Izotope und Brainworx enthält. Synergien zwischen den Produkten bestehen allerdings nicht weiter: weder kann man Brainworx-Effekte in Kontakt integrieren, noch Module aus Trash 2 in Massive X laden. 

Dafür gibt’s die Produkte der Partner im Paket. Izotope gibt Ozone 10 Standard, eine All-in-one-Mastering-Suite mit KI-Unterstützung, dazu. Brainworx reicht gleich sieben Plugins ein: bx_crispytune, bx_oberhausen, Knifonium, LO-FI-AF, bx_limiter True Peak, bx_console Focusrite SC und bx_console N. Je nachdem, zu welchem der vier Komplete-Bundles man greift, bekommt man unterschiedlich viele Partnerprodukte. 

Inhalte
  1. Komplete 14 – Versionen und Updates
  2. Komplete 14 Select – Was ist neu?
  3. Komplete 14 Standard – Die neuen Plugins und Expansions
  4. Effekte und Partnerprodukte in Komplete 14 Standard
  5. Komplete 14 Ultimate – Die “alten” Highlights
  6. Was ist neu in Ultimate?
  7. Komplete 14 Collector’s Edition – Highlights der Premiumausführung

Details

Komplete 14 – Versionen und Updates

Bei den verfügbaren Versionen ist überraschenderweise alles beim Alten geblieben. Es gibt erneut vier Ausführungen: Komplete 14 Select, Komplete 14 Standard, Komplete 14 Ultimate und Komplete 14 Collector’s Edition – von der großen Abo-Version keine Spur. Seit Komplete 13 im September 2020 erschien, hat NI 49 Expansions und Kontakt-Instrumente veröffentlicht. Je nach Version variiert NI deren Anzahl, in der von uns getesteten Collector’s Edition sind es aber alle. Einige Produkte aus den größeren Bundles sind allerdings in kleinere hochgerutscht. 

Screenshot des Software-Synthesizers Absynth 5 von Native Instruments
Absynth 5 ist bei NI nicht mehr erhältlich. 

Mit dabei ist als einzig neues Software-Instrument ist Kontakt 7. Weg fällt dafür Absynth 5. Trocken erklärte NI, dass man nach 22 Jahren nun die Entwicklung und damit den Vertrieb des experimentellen Synths eingestellt habe. Was noch fehlt? Die VST3-Versionen vieler Instrumente und die native M1-Kompatiblität bei fast allen Instrumenten und einigen Effekten. 

Man scheint sich bei NI immerhin über den Stellenwert von Kontakt in Musikproduktion, Filmmusik und Gaming-Musik bewusst zu sein: Mit dem Update zu Kontakt 6.7 bescherte der Hersteller bereits im Februar 2022 native M1-Kompatibilität zu Apple Silicon und VST3. Im August 2022 zog man mit Guitar Rig 6 nach. Kontakt 7 ist infolgedessen auch M1 Native. Dass einer der größten Player im Musikproduktionsgeschäft in einer Branche, in der der Marktanteil von Apple-Rechnern weit über dem sonstigen Schnitt liegt, hier aber trotzdem noch so hinterherhinkt, bleibt unverständlich. 

Webseite von Native Instruments über Apple Silicon Native Kompatibilität
Kaum M1 Native Kompatibilität bei den Plugins von Native Instruments

In einem Forumspost kündigte der Hersteller immerhin an, dass es von Komplete Kontrol, FM8, Maschine 2, Massive, Massive X und den Effekten im Laufe des Jahres 2022 entsprechende Updates geben werde. Die Schwergewichte Reaktor 6 und Battery 4 sollen im ersten Quartal 2023 folgen. 

Komplete 14 Select – Was ist neu?

Im kleinsten der vier Bundles taucht das Kontakt-Instrument Soul Sessions aus der Play-Serie zum ersten Mal aus. Außerdem kamen die Erweiterungen Backyard Jams, Neo Boogie und Mother Board dazu. In Soul Sessions sind ganz dem Namen nach Sounds aus dem Genre Soul von Instrumenten wie Keyboard, Bass, Gitarre und Vintage Synth enthalten. Insgesamt umfasst das Bundle 19 Instrumente und Effekte und 8 Erweiterungen.

Audio Samples
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01. Soul Sessions und Mother Board (Massive) 02. Monark (Mother Board) und Prism (Factory Library) 03. Backyard Jams, Neo Boogie und Mother Board Samples

Dabei geblieben sind der Wavetable-Synth Massive und die beiden Reaktor-Instrumente Monark (eine Minimoog-Emulation) und Reaktor Prism (Additiver Synth). Außerdem ist der kostenlose Reaktor 6 Player mit dem virtuellen Modularsynth Reaktor Blocks im Paket. 

Screenshot des Sample-Instruments Soul Sessions von Native Instruments
Eine Vielzahl an Einstellungen gibt es in den Soul Sessions für jeden Layer.

Eine kostenlose Player-Version des neuen Sampler-Flaggschiffs Kontakt 7 gibt’s außerdem mit dazu. Sie bringt eine neue, hochauflösende Browser-Ansicht, das Vorhören von Sounds und die Tag-basierte Suche mit. Nur bearbeiten kann man Kontakt-Instrumente damit leider nicht. Plugins der Partner Izotope und Brainworx fehlen hier gänzlich.  

Komplete 14 Standard – Die neuen Plugins und Expansions

Unverändert sind in Komplete 14 Standard die Klassiker Reaktor 6, FM8, Massive, Massive X und der neuere virtuelle Synth Super 8. Außerdem gibt es auch eine Reihe von Reaktor-Instrumenten im Bundle wie den Granular-Synth Form, den PM-Synth Kontour, Reaktor Spark, den Sequencer-Synth Rounds, die Kick-Bass-Techno-Maschine TRK-01 und den Drum Sampler Polyplex. Insgesamt 87 Instrumente und 39 Expansions befinden sich nun in der Standardversion.

Screenshots der vier Sample-Instrumente Deft Lines, Ignition Keys, Glaze und Empire Breaks von Native Instruments
Von links oben nach rechts unten: die neuen Play-Instrumente Deft Lines, Ignition Keys, Glaze und Empire Breaks

Im Bereich der Kontakt-Instrumente findet man das Standard-Bundle mit sechs Piano-Instrumenten (Noire, The Gentleman, The Giant, The Grandeur, The Maverick und Una Corda). Es ist einen Blick wert für alle, bei denen das Klavier ein zentrales Element bei der Produktion ist. Für alle Nicht-Bassisten sind die drei Bass-Sampler Scarbee M-Bass, Scarbee-Rickenbacker Bass und der neue Session Bassist – Prime Bass hervorzuheben. Alle drei Kontakt-Instrumente klingen für gesampelte Saiten-Instrumente sehr realistisch. 

Audio Samples
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04. 40s Own Drums und 40s Own Keys 05. Deft Lines, Playbox und Empire Breaks 06. Massive X (Fade + Kino), Bx_Oberhausen und LO-FI-AF

Neu im Standard-Bundle sind 40s Very Own Drums (Drum Sampler), 40s Very Own Keys (LoFi- und Trap-Piano), Deft Lines (Sounds für Trap und Drill), Empire Breaks (gechoppte Breakbeats), Glaze (Vocal-Chops für Pop), Ignition Keys (Piano für Hip-Hop und Pop), Melted Vibes (Hooks für Pop und RnB), Playbox (fertige Akkordfolgen für Pop-Produktionen), Session Bassist – Prime Bass (E-Bass-Sampler mit vorgefertigten Rhythmen), Session Guitarrist – Electric Mint (E-Gitarren-Sampler mit vorgefertigten Licks) und Stacks (Loops und Samples für Boom Bap und Oldschool Hip Hop).

Effekte und Partnerprodukte in Komplete 14 Standard

In der Effektsektion stechen vor allem der Multi-Effekt Guitar Rig 6 Pro, der Reverb „Raum“ und die Modulationseffekte Choral, Flair und Phasis hervor. Alle haben ungewöhnliche Parameter und viele Presets zum schnellen Verändern des Sounds im Gepäck – für das Sounddesign und Mixing eine gute Basis. Außerdem ist der experimentelle Delay-Effekt Replika XT nun Teil der Standardversion, vorher gab es ihn nur in den größeren Bundles. Seitens der Soundwide-Partner gibt es von Brainworx die Auto-Tune-Alternative bx_crispytuner, den virtuell analogen Soft Synth bx_oberhausen und den Lofi-Effekt Unfiltered Audio LO-FI-AF. Izotope spendiert die Mastering-Suite Ozone 10 Standard. 

Screenshot der vier Audio-Plugins bx_oberhausen, bx_crispytune, Unfiltered Audio LO-FI-AF und Ozone 10
Von Links oben nach rechts unten: bx_oberhausen, bx_crispytune, Unfiltered Audio LO-FI-AF, Izotope Ozone 10

Bei den Erweiterungen kamen die zehn seit Komplete 13 erschienenen Massive-X-Soundpacks Beam, Bounce, Bump, Charge, Fade, Haze, Kino, Our House, Quest und Wake dazu. Jedes Pack bringt bis zu 150 neue Sounds in den Wavetable-Synth. Bei den Expansions sind neu „Bumpin Flava“ und „Burnt Hues“. 

Komplete 14 Ultimate – Die “alten” Highlights

Ein Highlight in der Ultimate-Version ist und bleibt der additive Synth Razor. Wem Standard-Synth-Sounds langweilig geworden sind, der findet in Razor eine riesige Schatzkiste voller ungewöhnlicher Sounds. Außerdem sind die Reaktor-Instrumente Skanner XT (Wave Scanning) und Flesh (kreativer Sampler) im Paket. 

Screenshot der drei Software-Instrumente von Native Instruments Ashlight, Razor und Playbox
Von links oben nach unten: Ashlight, Razor und Playbox

Im Bereich der Sample-Instrumente ist die Ultimate-Version die, die ich allen empfehlen würde, die sich in der Komposition von Film- und Games-Musik oder der Werbung heimisch fühlen. Für cineastische Hintergrundstimmungen hält das Bundle im Bereich der Packs unzählige Librarys bereit. Die beiden Action-Strings-Librarys beherbergen außerdem vorgefertigte Orchesterphrasen, die oft schon mit wenig Nachbearbeitung auch in kommerziellen Produktionen funktionieren. 

Was ist neu in Ultimate?

Die drei granularbasierten „Light“-Instrumente Ashlight, Pharlight und Straylight bringen komplexe, teils minutenlang morphende Sounds für eine düstere Stimmung mit. Diese verstärken die Librarys Mysteria, Mallet Flux, Thrill und Sequis sogar noch. Die Ultimate-Version enthält natürlich alle bisher erwähnten Plugins der kleineren Bundles. Insgesamt befinden sich in diesem Paket 140 Instrumente und Effekte sowie 65 Expansions. 

Audio Samples
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07. Massive (Deep Matter) + 2x Razor 08. Ashlight, Glaze, Melted Vibes und Ignition Keys 09. Piano Colors, Prime Bass, Electric Mint und Mallet Flux

Neu in Ultimate sind Action Strings 2 (wie Action Strings eine Orchester-Library mit vorgefertigten Phrasen für Filmmusik), Ashlight (Granular-Synth-basierte Libary mit düsteren Basssounds), Piano Color (Wie Noire eine Piano-Library mit komplexem Sequencer), Sequis (polyrhythmischer Sequencer mit akustischen Instrumenten) und Spotlight Collection: East Asia (ostasiatische Perkussion- und Blasinstrumente).

Screenshot der drei Plugins Brainworx bx_console N, Native Instruments Spotlight Collection: East Asia, Brainworx bx_limiter True Peak
Von links nach rechts: bx_console N (Neve VXS Emulation), Spotlight Collection: East Asia, bx_limiter True Peak

Im Effektbereich möchte ich den Multi-Effekt Molekular und den Vocoder The Mouth als äußerst kreative Audioeffekte fürs Sounddesign hervorheben. Aus dem Brainworx-Universum sind zusätzlich zu denen der Standardversion noch bx_console N und bx_limiter True Peak dabei.

Und bei den Expansions kommen einige aus der großen Collector’s Edition von Komplete 13 rüber: Aquarius Earth, Artist Expansion: DJ Khalil, Basement Era, Carbon Decay, Faded Reel, Infinite Escapes und Pure Drip. Ganz neu dabei sind Liquid Energy, Rhythm Source und Soul Magic. 

Komplete 14 Collector’s Edition – Highlights der Premiumausführung

Die Königsversion bringt das cineastische Kontakt-Instrument „Lores“ sowie das zum Release von Komplete 14 veröffentlichte „Choir: Omina“ mit. Die Sounds beider Kontakt-Instrumente liegen im Bereich der cineastischen Klänge. Insgesamt sind im Bundle 148 Instrumente und Effekte und 103 Erweiterungen. 

Audio Samples
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10. Arkhis und Sequis 11. Lores und Action Strings 2 12. Choir:Omnia und Knifonium

„Lores“ hat NI zusammen mit dem Filmmusikkomponisten Clinton Shorter (District 9) entwickelt. Es mischt pro Preset (300 an der Zahl) jeweils drei Sounds miteinander.

NI ließ bei der Produktion Musiker ganze Phrasen mit Streich- und Blasinstrumenten wie auch eine Vielzahl von mittelalterlichen und fernöstlichen Instrumenten einspielen. In jedem der drei Sounds steckt jeweils eine dieser Phrasen, die mit den beiden anderen zu komplexen Texturen gemischt wird. 

Screenshot der Sample-Librarys Lores und Choir:Omnia von Native Instruments
Jeder der drei Sounds in Lores kann mit einem Klick auf den Namen auch mit einem anderen aus der Library getauscht werden.

„Choir: Omnia“ wurde in Zusammenarbeit mit den Sampling-Spezialisten Stresov entwickelt. Hier wurde ein Chor, bestehend aus 40 Sängerinnen und Sängern, in vier Sektionen mit einer Vielzahl an Phrasen aufgenommen. Die „True Legato“-Technologie von Stresov ist ein Hilfsmittel in Choir:Omina, um möglichst natürlich klingend von einer Note zur nächsten zu wechseln.

Screenshot der Plugins Brainworx Knifonium und bx_console Focusrite SC
Knifonium bietet unzählige Parameter zum Verändern des Sounds. 

Von Brainworx sind hier außerdem die Plugins Knifonium und bx_console Focusrite SC dabei. Knifonium emuliert den gleichnamigen, sehr seltenen Synthesizer von Knifaudio. Dieser beherbergt 26 Röhren, die auch im virtuellen Gegenstück bitterböse verzerrte Leads und Bässe erzeugen. Im Mega-Bundle sind dazu alle restlichen, seit Komplete 13 erschienenen Expansions dabei: Brunt Hues, Certified Gold, Concrete Sun, Crate Cuts, Electric Touch, Free Form, Lunar Echoes, System Clash, Trill Rays und Young Phantom.

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Praxis

Installation mit dem neuen Access 2

Ist das neue Native Instruments Access 2 installiert und die für das erworbene Bundle erhaltene Seriennummer eingeben und registriert, hat man die Wahl zwischen einer Vollinstallation aller Instrumente und Erweiterungen oder der einzelnen Installation, also einem Produkt nach dem anderen.

Screenshot des Programms „Native Access“ von Native Instruments.
Unten links in den „Preferences“ wählt man Download- und Speicherort für die Samples aus.

Wie schon in der Vorgängerversion muss man für den Speicherplatzbedarf fast das Doppelte berechnen – erst der Download, dann die Installation. Bei der Collector’s Edition kommt man damit auf insgesamt 2,5 Terabyte, 1 TB für die Downloads, 1,5 TB für die installierten Sounds. Immerhin löscht Access die Downloads, sobald die Installation abgeschlossen ist. 

Was fehlt und beim Installer „pa InstallationManager“ vom Partnerunternehmen Plugin Alliance eine sehr praktische Option ist: Man kann dort für alle Produkte voreinstellen, welches Plugin-Format installiert wird. So habe ich nun neben den gewünschten Formaten VST3 und AU auch einen Ordner voller AAX-Plugins von NI, die ich nie nutze. 

Ein Wort noch zur Geschwindigkeit von Access 2. Der Start des Programms hat in allen Versionen (es gab mehrere Updates im Testzeitraum) auf meinen beiden Macs immer weitaus länger als bei der Vorgängerversion gebraucht, bis die Software geladen war. Ausschlaggebend ist das nicht, bei häufigeren Starts aber durchaus auffällig. 

Kontakt 7 – Neue GUI und Factory Library 2

Hauptneuerungen in Kontakt 7 sind die die überarbeitete Oberfläche des Browsers und die Kontakt Factory Library 2. Nun gibt es statt dem unübersichtlich an die Seite geklatschten alten Browser mit allen Libraries eine separate Ansicht. Optisch hat man sich hier am Browser von Massive X orientiert, den es dort seit dem Update zu 1.4 gibt. Diese Ansicht zeigt alle installierten Kontakt-Instrumente als Ordner an. Rechts öffnet sich die Liste aller enthaltenen Presets, sobald man einen Ordner anwählt.

Darüber gibt es eine Suchmaske und Tags zum Eingrenzen der Suchergebnisse. Wie man es aus Komplete Kontrol kennt, kann man nun jedes Instrument im Browser vorhören. Vertane Chance: Anders als in besagtem Komplete Kontrol kann man im Browser nicht mit den Pfeiltasten von Preset zu Preset wechseln. Das würde das Vorhören um Einiges komfortabler machen. So klickt man jedes Preset einmal an und muss vorsichtig sein, nicht versehentlich per Doppelklick einen Sound zu laden. Leider sind außerdem rhythmische Sounds wie fertige Beats nicht synchron zum DAW-Tempo.

Screenshot des Samplers Kontakt 7 von Native Instruments
Wählt man oben Tags aus „Sound Type“ und „Character“ aus, filtert der Browser die passenden Ergebnisse aus allen installierten Libraries. Normalerweise sollte es hier auch hübsche Bildchen geben, war bei mir aber nicht der Fall …

Hat man dann also ein Instrument geladen, spielt man direkt los, verändert Parameter in Kontakt und formt Sounds. In der AU-Version – denn schon hier erlebt das Déjà-vu, das an die erste Version von Massive X erinnert. Es wirkt unfertig. So bringt Kontakt 7 in der VST3-Version die Unart mit, bei vielen der Instrumente live gespielte MIDI-Noten nicht mehr durchzulassen, wenn man einmal an den Reglern des Instruments dreht. Zwar hat NI das im Laufe des Tests in der Factory Library 2 behoben, aber eine Stichprobe aus den restlichen Kontakt-Instrumenten hat mindestens bei 40s Very Own Keys, Action Strings 2, Analog Dreams 2 und Arkhis das Verhalten weiter hervorgerufen – alle Libraries durchzutesten, war es den Aufwand nicht wert.

Wie beim Release von Massive X: Kontakt 7 ist nicht fertig

Zur Verdeutlichung: Lade ich beispielsweise einen Sound aus „Analog Dreams 2“ und drehe im Kontakt-Instrument an einem Regler, während ich auf meinem MIDI-Keyboard spiele, kommen die MIDI-Noten nicht mehr in Kontakt 7 an. Die VST3-Version von Kontakt 7 in Ableton und Bitwig reagiert dann nicht mehr. Erst, wenn ich auf die DAW hinter Kontakt klicke, reagiert der Sampler wieder. Ein Verhalten, was es weder in Kontakt 6, noch in der AU-Version von Kontakt 7 gibt.

Screenshot des Browsers im Sampler Kontakt 7 von Native Instruments
Verringert man die Fenstergröße des Browsers skaliert er die Anzeige dynamisch (vergleiche vorheriges Bild). 

Generell fokussiert sich der neue Browser-Workflow auf alle, die Kontakt als reinen Abspieler für ein Instrument nutzen. Auch neu und sofort auffällig auf einem hochauflösenden Bildschirm: Der Browser ist in HiDPI aufgelöst. Selbst, wenn ich ihn auf die komplette Bildschirmgröße meines 15-Zoll-Retina-Bildschirms aufziehe, sieht alles gestochen scharf aus. 

Neuer Browser, alter Workflow

Will ich aber Multi-Instrumente bauen (also mehrere Kontakt-Instrumente kombinieren), muss ich über den Button „Minimize“ in der neuen Titelleiste die alte Ansicht „Instrument Rack“ aktivieren. Und von hochauflösendem HiDPI ist hier keine Spur.

Gerade wenn man den neuen Browser zum Suchen nutzt, um ein Multi zu bauen, und dann die Detail-Einstellungen in der alten Ansicht macht, ist das Hin- und Herspringen zwischen großer Browser-Ansicht und viel kleinerer „Instrument Rack“-Ansicht ein wenig, als würde man zwischen HD und Imax wechseln. 

Screenshot der Titelzeile im Sampler Kontakt 7 von Native Instruments
Dieser Schalter wechselt zwischen der alten Instrument-Ansicht in Kontakt 7 und der neuen vereinfachten.

Der Workflow vom Suchen, Vorhören und Laden einzelner Instrumente ist an sich aber für alle, die jeweils nur ein Instrument pro Kontakt-Instanz laden, wirklich schnell und einfach – je nach Rechenpower. Auf meinem alten Macbook Pro von 2016 mit Intel Core Duo 2,5 Ghz braucht jede Instanz von Kontakt bei jedem Öffnen gute drei bis fünf Sekunden, bis sie lädt. Auf dem Mac Mini M1 passiert das alles sofort, ohne Verzögerung, wie schon in Kontakt 6.7. Ähnlich sollte es auch bei Windows-Systemen sein. NI empfiehlt hier mindestens einen gut laufenden Windows-10-Rechner.

Die Factory Library 2 – neue Sounds im alten Instrument Rack

Die in die Jahre gekommene Factory Library wurde überarbeitet. Hier hat NI in den eigenen Packs und Kontakt-Instrumenten gewildert und eine Vielzahl an neuen Instrumenten in die Factory Library 2 hinzugefügt. Vor allem die „Beats“-Sektion wurde komplett überarbeitet, 90 neue Kits mit 288 MIDI-Beats sind hier dabei. 

Audio Samples
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13. Guzheng, Tres und Balafon 14. Beats, Synth Pad und Vintage CS-1 Bass

Und die klingen durch die Bank hervorragend. Im Bereich „Synth“ sind neben einigen neuen Sounds allerdings noch viele der älteren dabei. Und die klangen damals schon sehr dünn und künstlich. Hier gibt es wenig, was musikalisch ohne viel Nachbearbeitung wirklich brauchbar ist. Die vielen neuen Sounds schlagen sich im Speicherplatz nieder. Statt 25 GB in der ersten Version braucht die Kontakt Factory Library 2 nun gute 40 GB Speicherplatz.

Screenshot der neuen Effekte PsycheDelay und RingModulator in Kontakt 7 von Native Instruments
In der Mitte die neuen Effekte PsycheDelay und Ring Modulator und oben das modernisierte Menü im Kontakt-Editor.

Was noch neu in Kontakt 7 ist: zwei Effekte, namentlich Psyche Delay und Ring Modulation. Beide kommen aus Guitar Rig 6. Dazu wurden die Auswahlmenüs für Modulation und Effekte im Edit-Modus nun dem modernen Look angepasst. 

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Fazit

Schon beim Review zu Massive X beschlich mich irgendwann die Befürchtung, ob ich nicht zu hart, zu unfair, zu rückwärtsgewandt an die Sache heranging. Genau wie bei diesem Test sind die neuen Sounds in Qualität und Variantenreichtum auch bei Komplete 14 fast unerreicht. Wie dort hat man sich getraut, eine neue Oberfläche einzuführen und mit alten Gewohnheiten zu brechen. 

Wie dort hat man aber leider auch ein unfertiges Produkt am Start. Kontakt 7 macht zwei Schritte vorwärts und einen zurück. Und bleibt dort stehen, wo der Rest des Bundles auch steht: so halb auf neuen Technologien und Workflows und halb auf vor fünf oder zehn Jahren. Ach NI, wie sehr ich mir gewünscht hätte, endlich wieder überrascht und mal so richtig vom Hocker gehauen zu werden.

Komplete 14 ist trotzdem für viele weiterhin eines der besten Bundles auf dem Markt, was Variantenreichtum, Klangqualität und Einsparmöglichkeiten betrifft. Es ist weniger für Synth-Heads und passionierte Sounddesigner, dafür aber mehr für Menschen im Bereich Filmmusik und Gaming oder eben die, die schnelle Ergebnisse bei der kommerziellen Produktion brauchen. In diesen Fällen gibt es kaum eine bessere Lösung. 

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Neuer Workflow für einzelne Instrumente in Kontakt sehr schnell
  • Hochauflösender HiDPI-Browser von Kontakt 7
  • Soundqualität bei den Instrumenten und Sample-Packs
  • Sounds für fast alle Genres
Contra
  • Keine neuen Soft-Synths oder Effekte enthalten
  • Keine M1 Native Kompatibilität fast aller Instrumente
  • Keine VST3 Versionen von Battery 4, FM8 und Reaktor 6
  • Wechsel zwischen Browser und Rack-Ansicht in Kontakt 7 ist umständlich
  • Kaum Veränderungen in Kontakt 7 im Sampling-Workflow und im Edit-Mode
Artikelbild
Native Instruments Komplete 14 Collector’s Edition Test
Für 299,00€ bei

Features

  • Vier Bundles bestehend aus virtuellen Instrumenten, Sampling-Librarys, Loop Packs und Effekten: Komplete 14 Select, Komplete 14 Standard, Komplete 14 Ultimate und Komplete 14 Collector’s Edition.
  • Software und Plugin Komplete Kontrol zur Steuerung und Verwaltung aller Instrumente und Effekte über den NKS-Standard.
  • Komplete 14 Collector’s Edition – 148 Instrumente und Effekte, 103 Erweiterungen über 141.000 Sounds, 1,5 TB Sample-Library
  • 3 Plattformen: Kontakt 7 (Sampler, neue HiDPI-Browser), Reaktor 6 und Komplete Kontrol.
  • 18 Instrumente: neu dabei Bx_Oberhausen, Knifonium, Playbox,
  • 3 Kreative Sampler: Battery 4, Flesh, Polyplex
  • 16 Instrumente der Play-Series: neu dabei 40s very own Drums, 40s very own Keys, Deft Lines, Empire Breaks, Glaze, Ignition Keys, Melted Vibes, Soul Sessions, Stacks,
  • 8 Piano Instrumente: neu dabei Piano Colors
  • 5 E-Pianos und Orgeln: Neu dabei George Duke Soul Treasures
  • 8 Packs für Drums und Percussion: u.a Abbey Road Serie und Studio Drummer
  • 7 Packs für E-Bässe: Neu dabei Session Bassist – Prime Bass
  • 8 Packs für Gitarre: Neu dabei Session Guitarist – Electric Mint, Session Guitarrist – Electric Vintage, Session Guitarrist – Picked Nylon
  • 6 Packs der Spotlight Collection: Neu dabei Spotlight Collection: East Asia
  • 14 Orchester- und Klassik-Libraries: Neu Dabei Choir: Omnia,
  • 16 cineastische Instrumente: Neu dabei Action Strings 2, Ashlight, Lores, Sequis,
  • 31 Audioeffekte: neu dabei Izotope Ozone 10 Standard, Brainworx bx_console Focusrite SC, Brainworx bx_console N, Brainworx bx_crispytuner, Brainworx bx_limiter True Peak,
  • 103 Expansions, neu u.a. Backyard Jams, Body Mechanic, Crate Cuts, Free Form, Liquid Energy, Mother Board, Satin Looks, Young Phantoms
  • 16 Massive X Soundpacks: neu dabei Beam, Bounce, Bump, Charge, Fade, Haze, Kino, Our House, Quest, Wake
  • 3 Massive Soundpacks: Nocturnal State, Spectrum Quake, Stadium Slex
  • * Systemvoraussetzungen
  • Mindestens Mac OS X 10.15 (Apple Silicon Native kompatibel)
  • Mindestens Windows 10 (64-bit)
  • 4 GB RAM
  • Bis zu 10 GB Speicher für Instrumente und Effekte
  • Bis zu 2,5 TB für Sample Libraries
  • Auflösung: Minimum 1280 x 768
  • * Preis
  • Native Instruments Komplete 14 Select: 199,- EUR,
  • Update für Komplete Select 8-13: 99,- EUR (Straßenpreis Stand: 24.09.2022),
  • Native Instruments Komplete 13 Standard: 599,- EUR,
  • Update für Komplete Standard 8-13: 199,- EUR (Straßenpreis Stand: 24.09.2022)
  • Native Instruments Komplete 13 Ultimate: 1.199,- EUR
  • Update für Komplete Ultimate 8-13: 599,- EUR (Straßenpreis Stand: 24.09.2022)
  • Native Instruments Komplete 13 Ultimate Collector’s Edition: 1.599,- EUR
  • Update für Komplete Collector’s Edition 8-13: 999,- EUR (Straßenpreis Stand: 24.09.2022)
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Profilbild von Fitzgeraldo

Fitzgeraldo sagt:

#1 - 28.09.2022 um 09:24 Uhr

0

Alleine weil NI Absynth völlig grundlos gekillt hat, interessiert mich der neue alte Aufguss herzlich wenig …

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