Beim Hersteller Nektar dreht sich seit Firmengründung eigentlich alles um das Thema MIDI. In den letzten Jahren fiel Nektar immer wieder durch hervorragende MIDI-Controller wie dem Impact LX Mini, dem Impact GXP61 oder dem Pad-Controller Aura positiv auf. Außerdem findet man im Produkt-Portfolio von Nektar seit einiger Zeit ein USB-MIDI-Interface, das MIDIFLEX 4, aber damit nicht genug. Jetzt bietet Nektar eine kabellose MIDI-Lösung an, die wir unter die Lupe genommen haben. Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB ermöglichen das kabellose Senden und Empfangen von MIDI-Daten zwischen unterschiedlichen MIDI-Devices und Computern. Die dabei entstehende minimale Latenz liegt bei 3 ms, so der Hersteller. Wie gut das System in der Praxis funktioniert, untersuchen wir in unserem Test.
Details
Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB – das Wichtigste in Kürze
- Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB gestatten die Übertragung von MIDI-Daten via drahtloser BLE-MIDI-Funktionalität, womit MIDI-Kabel für diesen Zweck entfallen.
- WIDIFLEX, ein Satz aus zwei 5-poligen MIDI-Din-Steckern wird an die MIDI-Buchsen eines MIDI-Geräts angeschlossen. Die automatische Kopplung sorgt für die sofortige Einrichtung und verbindet automatisch mit anderen BLE MIDI- oder WIDI-Produkten.
- WIDIFLEX USB ist ein USB-Dongle, der allen gängigen Betriebssystemen BLE MIDI hinzufügt. Eine Gruppenfunktion ermöglicht drahtlose Netzwerke mit bis zu fünf aktiven WIDI-Geräten.
- Zur Einrichtung von WIDIFLEX und WIDIFLEX USB wird die kostenlose WIDI App für iOS und Android benötigt
Wie funktioniert das WIDIFLEX-System?
Basis des Systems ist die sogenannte BLE-MIDI-Funktionalität (Bluetooth Low Energy), die inzwischen von den meisten aktuellen Versionen der großen Betriebssysteme, wie Windows, macOS, iOS oder Linux unterstützt wird. Genauer gesagt, das System läuft mit iOS, macOS und Android über integriertes BLE MIDI. Unter Windows 10 wird (je nach Version) ggf. der Korg BLE MIDI-Treiber benötigt. Bei Linux muss die MIDI Erweiterung installiert sein. Android-User müssen zum jetzigen Zeitpunkt dafür noch eine zusätzliche App installieren. So lauten die Systemanforderungen. Mittels BLE-MIDI werden MIDI-Daten und -Befehle kabellos und mit geringer Latenz zwischen Geräten ausgetauscht. Nektar bietet zur Nutzung dieser Funktionalität zwei unterschiedliche WIDIFLEX Devices an. WIDIFLEX ist ein Satz aus zwei fünfpoligen MIDI-DIN-Steckern, die über ein kurzes Kabel miteinander verbunden sind. In das größere Exemplar wurde die nötige Bluetooth-Technik für das Senden und Empfangen der nötigen MIDI-Informationen implementiert. Dieser Stecker kommt in den Out-Port eines MIDI-fähigen Gerätes. Der kleinere Stecker muss dagegen in den In-Port eingeführt werden, das war’s.
Verbinden von MIDI-Geräten per WIDIFLEX
Möchte man zwei Geräte auf diesem Weg miteinander verbinden, müssen beide Instrumente mit WIDIFLEX-Devices ausgestattet werden. Die Verbindung erfolgt nach dem Anschluss automatisch. So können beispielsweise Keyboards und Synthesizer, aber auch jede andere Art MIDI-fähiger Geräte miteinander verbunden werden und somit kabellos kommunizieren.
Soll ein Computer in die Kommunikation mit eingebunden werden, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Geräte mit macOS oder iOS können direkt über den Bluetooth-Port mit WIDIFLEX-Devices verbunden werden. Allerdings entsteht dabei eine Latenz von 7.5 ms. Wer diese noch weiter reduzieren möchte, oder ein anderes Betriebssystem nutzt, benötigt WIDIFLEX USB.
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WIDIFLEX USB sorgt für geringe Latenzen
Der WIDIFLEX USB Hardware-Dongle in Gestalt eines USB-Sticks sorgt rechnerseitig für die Verständigung zwischen den Geräten, die WIDIFLEX nutzen und verursacht dabei lediglich 3 ms Latenz. Auch hier findet die Verbindung aller aktiven Geräte kabellos und automatisch statt. Direkt danach kann WIDIFLEX USB dann in der DAW als MIDI-Device ausgewählt und für Aufnahmen verwendet werden. Die Installation von Treibern entfällt in allen Fällen (von entsprechenden Apps für Android-Geräte abgesehen), da WIDIFLEX USB class-compliant ist.
Durch die geringe Spannungsanforderung des BLE-Systems erhalten beide WIDIFLEX-Geräte im Idealfall genügend Strom über die MIDI- und USB-Ports, an die sie angeschlossen werden. Eine zusätzliche Stromversorgung ist deshalb unnötig. Idealfall deswegen, weil die meisten MIDI-Instrumente das können. Es existieren jedoch einige (wenige) MIDI-Geräte, die keine Stromversorgung am MIDI-Bus bieten. Das sollte man also unbedingt checken. WIDIFLEX USB erhält seinen Strom über den USB-Bus, dort ist das immer gewährleistet. Das alles klingt zumindest in der Theorie überzeugend, Zeit also für den Praxistest.