Numark hat mit der Mixstream-Serie, zu der die Modelle Pro, Pro+ und Go gehören, vergleichsweise kostengünstige Standalone DJ-Systeme entwickelt. Sie basieren auf EngineOS, das laut Herstellerangaben für „die nächste Generation von DJs“ konzipiert ist. Folgerichtig setzen die Systeme nicht nur auf USB- und SD-Datenträger. Sie kommen auch mit integriertem Wi-Fi für Streaming Music. Und sie bieten on top den einfachen Zugang zu Lichtsteuerung, wahlweise mittels „Philips Hue Smart Home“-Kosmos, Nanoleaf oder über SoundSwitch-DMX . Direkt adressierbar über den Touchscreen der Kommandozentrale.
Und da man nicht jederzeit und überall mit PA- und Monitorboxen seinen Mix trainieren möchte oder zum Besten geben möchte oder kann, verbaut der Hersteller kurzerhand im Gehäuse ein separat regelbares Lautsprechersystem. Wir checken den aktuellen Status (11/2023) sowie Pro und Cons für euch und erstatten Bericht.
- Anmerkung: Wir haben diesen Test, der erstmalig mit dem Mixstream Pro veröffentlicht wurde, nun auf die Version Pro+ aktualisiert. Dieser Controller bringt erweiterten Streaming Support mit und ist – wie auch die erste Generation mittlerweile – zudem mit Serato und Virtual DJ kompatibel.
Numark Mixstream Pro Plus – das Wichtigste in Kürze
- all-in-one DJ-System mit Touchscreen und Lautsprechern
- standalone-fähig, also kein Computer notwendig
- integriertes WiFi für Streaming sowie USB/SD-Card-Option
- Lighting-GUI für DMX, Nanoleaf, Philips Hue
- flüssige standalone Performance
- Import-Möglichkeiten für diverse DJ-Software Librarys
Erster Eindruck
Numark Mixstream Pro+ wiegt 3,7 kg und misst 566 x 74 x 284 mm. Damit fällt es nicht ganz so kompakt aus wie der Denon DJ Prime Go mit seinen 411 x 53 x 274 mm, was unter anderem an den handlichen, großen 6-Zoll-Jogwheels liegt, die Numark beim Mixstream Pro verbaut hat. Die Verarbeitungsqualität geht in Ordnung. Die Komponenten und die Platine sitzen in einem formschön flach gehaltenen Gehäuse, das mit praktischen Tragemulden an den Seiten ausgerüstet ist.
Im Trockenlauf kann die Haptik des Controllers bereits erste positive Akzente setzen: Ich notiere Tasten und Pads mit guten Druckeigenschaften. Dazu Jogwheels, die geschmeidig laufen und auch bei festerem Scratching nicht die Spur auf der Oberfläche schleifen. Angenehm gleiten die Fader und sanft drehen die Pots, deren wo nötig mittenrastende, teilweise gummierte Kappen auf soliden Metallstifte sitzen. Die Effektsektion offeriert gut federnde Hebel mit Hold-Stellung.
Klar, an der Konsole herrscht Kunststoff vor, doch die Konstruktion wirkt solide genug für mobile Einsätze und logischerweise auch für den Bedroomer, Partykeller und Co. Aber damit es auf Wanderschaft nicht zu Displaybruch oder sonstigem kommt: Investiert zusätzlich in eine passende Gigbag. Von Flyht Pro gibt es Hardcases bereits unter 100 Euro. Die Investition lohnt sich, wenn ihr mit dem Mixstream unterwegs seid. Ansonsten tut es vielleicht auch ein Decksaver.
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Front- und Backpanel des Numark Mixstream Pro+
An der Rückseite erwarten uns neben der USB-Typ-B-Buchse, die obligatorische Power-Buchse mit Einschaltknopf und Zugentlastung für das Netzteil. Zweimal USB Typ-A und ein SD-Kartenslot bringen eure Wechseldatenträger ins Spiel und ermöglichen so auch nahtlose DJ-Handover, falls ihr beispielsweise auf eurer Party mit Freunden auflegt. Eine Diebstahlschutzaussparung wäre für Messen oder Events vielleicht nicht schlecht gewesen.
Zur Verbindung mit den PA-Boxen, einem Mixer, Verstärker oder DJ-Monitoren sind sowohl Cinch- wie auch professionelle XLR-Anschlüsse verbaut. Den klassischen „Booth-Output“ gibt es nicht. Dafür aber die vorn integrierten Lautsprecher, pro Seite jeweils in frontal abstrahlendem und angeschrägtem Winkel eingebaut.
An der Vorderseite finden sich, gleich neben den Speakern, zwei Kopfhöreranschlüsse für Standard- und Miniklinkenstecker. Daneben ist eine 6,3-mm-Mikrofonbuchse für rappende sowie sanges- oder moderationsfreudige Protagonisten auszumachen. Sie hat eine Pegelregelung vorzuweisen, aber leider keinen eigenen Effekt spendiert bekommen. Dabei hätte sich ein Echo hier sicher gut gemacht. Gern auch via Touchscreen-UI (de)aktivierbar.
Leider gibt es bei diesem Gerät keinen Aux-In oder Phono-In. Dabei würde sich das gut machen, selbst wenn man das Signal nur auf den Master und die Speaker schicken könnte.
Numark Mixstream Pro+ Decks, Display und Mixer
Die Deck- und Mixer-Sektionen bieten alle Basics, die es einem ermöglichen, das Auflegen zu erlernen und ein paar Bells & Whistles für kreative DJ-Sessions, damit auch der Langzeitspaßfaktor möglichst lang erhalten bleibt. Ich notiere:
- 2-Kanal-Mixer mit Dreiband-EQ und Filter
- Cross- und Linefader-Trio in Begleitung von LED-Metern (umschaltbar) und Cue-Tasten
- Transport- und Navigationskontrollen
- Pitch, Pitch-Bend und Autosync
- vier direkt adressierbare integrierte Effekte (Echo, Flanger, Delay, Phaser) sowie TouchFX, auf die wir später zu sprechen kommen
- Performance-Pads
- Jogwheels mit optionaler Slip-Scratch-Funktion
- diverse Funktionstasten und die eine oder andere Shift-Option
- Lautstärkeregler für Master, Speaker und Headphone (inkl. Cuemix)
Ihr vermisst einen Split-Cue-Switch? Das lässt sich über den Touchscreen aktivieren, der ohnehin viel Tweaks für den Mixstream Pro bereithält, aber dazu später mehr.
Was das Design angeht, lässt sich ganz klar Numarks Handschrift erkennen, denn die All-in-One-DJ-Mixstation hat so ein bisschen was vom Mixtrack Pro FX und vom Party Mix Live, der ja ebenfalls mit integrierten Lautsprechern aufwartet, aber einen Computer mit DJ-Software zum Auflegen erfordert.
EngineOS und Lightshow
Mixstream Pro und Pro Plus hingegen laufen mit EngineOS, können also die Tracks auf eurem Musikdatenträger autonom berechnen, respektive mit von Engine DJ analysierten USB-Sticks arbeiten, ferner Streaming Tracks nutzen und feuert dazu noch eine Lightshow ab oder sorgt für stimmiges Umgebungslicht. Das schauen wir uns natürlich in der Praxis an.
DJ-Software von Drittherstellern
Das war zur Erstauslieferung des Mixstream Pro Version 1 (nachstehend im Bild) noch kein Ding, mittlerweile könnt ihr aber Serato und VDJ nutzen. Folglich haben wir den Artikel im Praxisteil um einen „Checkpoint“ erweitert.
Peter Zwegi sagt:
#1 - 10.03.2023 um 22:06 Uhr
Effekte (nun anpassbar) und Software (VDJ + Serato Lite) als Negativpunkte könnt ihr ruhig entfernen. Wurde beides gefixt. Wertung ist nicht mehr akkurat.