Das Nux Amp Academy Stomp ist der jüngste Streich des chinesischen Herstellers. Im Gegensatz zum Amp Academy Pedal, das primär als Amp-Modeler mit Cab-Simulation, Reverb und Booster antrat, wartet der Neuzugang mit einer Reihe an Effekten und einem verbesserten Algorithmus auf. All diese Features versprechen eine kompakte All-in-one-Lösung für moderne Gitarristen. Doch hält das kleine Pedal, was es verspricht?

Das Gehäuse des Nux Amp Academy Stomp
Das Nux Amp Academy Stomp präsentiert sich in einem robusten schwarzen Metallgehäuse mit den kompakten Maßen von 183 × 130 × 66 mm. Auf der Oberseite befinden sich die Bedienelemente: vier Taster sowie acht Endlos-Encoder, von denen zwei zusätzlich mit einer Druckfunktion ausgestattet sind. Zentral angeordnet ist ein mehrfarbiges 7,2 cm großes LCD-Display, das klar strukturiert und optisch ansprechend wirkt.
Im hinteren Bereich der Pedaloberfläche sind drei Fußschalter platziert, die neben dem Wechseln von Presets weitere Funktionen übernehmen. Die Anschlüsse sind an die Stirnseite verlegt: Hier finden sich ein Eingang und zwei Ausgänge sowie ein Mono-Einschleifweg im 6,3-mm-Klinkenformat. Außerdem stehen MIDI-In & -Out, ein Aux-In und ein Phones-Out (Miniklinke) zur Verfügung. Die EXP/CTRL-Buchse wartet auf den mitgelieferten Doppelfußschalter NMP-2 LITE, der Anschluss daneben auf ein Netzteil, das 9 Volt und mindestens 500 mA liefern muss. Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen.
An der linken Gehäuseseite befindet sich ein USB-C-Port, der sowohl den Anschluss an einen Computer als auch die Verbindung mit einem Bluetooth-Adapter ermöglicht. Der Lieferumfang ist außergewöhnlich umfangreich und umfasst neben dem Handbuch den NMP-2 LITE Doppelfußschalter, das NBT-1 Bluetooth-Modul, ein USB-Kabel, ein Patchkabel, ein MIDI-Konvertierungskabel, sowie das passende Netzteil.
Die Bedienung des Nux Amp Academy Stomp
Das Nux Amp Academy Stomp verfügt über insgesamt neun Effektblöcke: Noise Gate, Compressor, EFX, Amp, EQ, FX-Loop, IR, Delay und Reverb. Diese sind in zwei Sektionen unterteilt: Die ersten sechs sowie die letzten drei Blöcke (mit Ausnahme des IR-Blocks) lassen sich innerhalb ihrer Reihenfolge flexibel anordnen.
Im Amp-Block steht eine Fülle an klassischen Verstärkermodellen zur Verfügung. Zusätzlich gibt es 30 Userslots, die sich mit NAM-Profilen belegen lassen – ein beachtliches Feature, insbesondere in dieser Preisklasse.
Der EFX-Block hält eine breite Palette an Zerrsounds bereit, von Overdrive und Distortion über Fuzz bis hin zu Auto-Wah. Auch Delay und Reverb überzeugen durch ihre Vielfalt an Algorithmen und bieten zudem die Möglichkeit, seriell oder parallel geschaltet zu werden. Etwas überraschend ist jedoch das Fehlen klassischer Modulationseffekte. Zwar kann man mit dem integrierten Modulated-Delay einen Chorus-ähnlichen Klang erzeugen, doch dedizierte Chorus-Effekte oder Tremolos wären hier zielführender. Zumal der Mono-Einschleifweg nicht das Integrieren von Stereopedalen ermöglicht. Insgesamt präsentiert sich der Send/Return-Block trotzdem als vielseitig einsetzbar. Neben dem seriellen Modus kann über den Branch-Modus das Signal am Send-Out gesplittet werden. Darüber lässt sich z. B. das Nux-Pedal simultan an ein FOH und einen Amp schicken.
Der IR-Block bietet zahlreiche Funktionen
Der IR-Block zeigt sich äußerst umfangreich. Neben einer großen Auswahl an werkseitig integrierten Cabinets können für den linken und rechten Ausgang unterschiedliche Speaker-Modelle gewählt werden. Hinzu kommt die Option, verschiedene Mikrofontypen samt Positionierung festzulegen, inklusive frei einstellbarem EQ und Panning. Wer dennoch nicht fündig wird, kann pro Ausgangskanal bis zu 37 eigene IRs laden.
Für eigene Klangeinstellungen stellt das Amp Academy Stomp 27 User-Presetplätze bereit, die jeweils in drei sogenannte „Scenes“ unterteilt sind. Die 27 Factory-Presets können nicht überschrieben werden. Im Settings-Menü wird zudem der Tuner kalibriert, der Looper aktiviert und die Fußschalter können individuell belegt werden. Auch globale Parameter und Systemeinstellungen sind hier zugänglich.
Editiervorgänge funktionieren am Pedal, im Editor oder mit einem Mobilgerät.
Der klare Aufbau sowie das gut ablesbare LCD-Display machen das Editieren ausgesprochen einfach und das ist auch gut so, denn das Manual ist ziemlich dürftig gehalten. Besonders komfortabel gestaltet sich die Erstellung eigener Presets über den intuitiven Software-Editor: Dieser überzeugt durch eine übersichtliche Oberfläche, hohe Stabilität und die Möglichkeit, eigene IRs direkt vom Rechner zu importieren.
Auch die USB-Audio-Einstellungen lassen sich hier bequem anpassen. Mit dem optionalen NBT-1 Bluetooth-Modul ist zudem das Editieren per Smartphone oder Tablet möglich. Darüber hinaus kann das Gerät als 4×4 USB-Audio-Interface mit 48 kHz/24 Bit genutzt werden. In der Praxis läuft dies absolut reibungslos. Mein PC erkannte das Nux Amp Academy Stomp in meiner DAW (PreSonus Studio One) sofort, ohne dass ein zusätzlicher ASIO-Treiber installiert werden musste.

























