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Nux MG-101 Test

Mit dem Nux MG-101 führt der chinesische Hersteller seine MG-Reihe fort, und wie beim MG-300 handelt es sich um einen Amp-Modeler und Effektprozessor im Pedalformat, der mit einem zusätzlichen Expressionpedal ausgestattet ist. Optisch ähnelt der Neuzugang der 300er-Variante, allerdings unterstützt der MG-101 Batteriebetrieb, bietet einen TRRS-Phones-Out sowie einen USB-C-Port und kommt mit einer neuen Prozessorgeneration. Wie sich der Testkandidat in der Praxis schlägt, möchte ich hier herausfinden!

Nux MG -101 Test

Nux MG-101 – das Wichtigste in Kürze

  • digitaler Ampmodeler/Effektprozessor
  • 25 Amp- und Cabsimulationen, 4 Mikrofontypen
  • 9 Effektblöcke plus Volume-Pedal-Block
  • Expressionpedal
  • Editor für MacOS und Windows
  • unterstützt das Laden eigener IRs

Das Gehäuse des Nux MG-101

Der Nux MG-101 kommt im schwarzen Kunststoffgehäuse mit den Maßen 165 x 245 x 55 mm. Sämtliche Bedienelemente finden sich auf der Oberseite in Form von drei Potis, einem Endlos-Encoder mit Druckfunktion und neun Tastern. Links oben thront ein mehrfarbiges 2,4“ LCD-Display, das die Presets und Einstellungen anzeigt. In der hinteren Pedalhälfte warten die beiden Fußschalter und rechts außen das Expressionpedal aus Kunststoff.
Stirnseitig sind alle Anschlüsse anzutreffen. Ein Eingang im Monoklinken-Format und ein Ausgang als TRS-Buchse, die auch den Stereobetrieb ermöglicht. Der Phones-Out ist im Gegensatz zum MG-300 mit einer TRRS-Buchse versehen, die auch den Anschluss eines Smartphones ermöglicht. Darüber hinaus bietet das MG-101 einen Miniklinken-Aux-In sowie einen USB-C-Port, um das Pedal als Audio-Interface zu verwenden oder Zugang zum Editor zu verschaffen. Die Stromversorgung erfolgt über ein beigefügtes Netzteil, das 9 Volt und 250 mA bereitstellen muss. Alternativ kann man das Pedal auch über das auf der Bodenseite angebrachte Fach mit sechs AA-Batterien füttern. Zum Lieferumfang gehören ein Manual, ein USB-Kabel und das Netzteil.

Nux MG -101 Gehäuse
Fotostrecke: 5 Bilder Der kompakte Modeler kommt mit den Maßen 165 x 245 x 55 mm.

Die Bedienung des Nux MG-101

Der Nux MG-101 bietet 9 verschiedene Effektblöcke, bestehend aus den Modulen Noise Gate, Compressor, EFX, Amp, IR, EQ, Modulation, Delay und Reverb. Hinter EFX verbirgt sich eine Fülle an klassischen Overdrive-, Fuzz- und Distortionpedalen, die an berühmte Vorbilder angelehnt sind. Auch die anderen Effektmodule bieten eine sinnvolle Auswahl an verschiedenen archetypischen Modellen, deren Namen und Editor-Optik die Vorlagen gut erkennen lassen. Im Gegensatz zum Nux Trident oder MG-300 lässt sich hier die Effektreihenfolge nicht frei bestimmen. Amp- und IR-Block kommen mit je 25 verschiedenen Verstärker- bzw. Cab-IR-Modellen. Die On-Board Cabs bieten hier sogar die Option, vier Mikrofontypen auszuwählen und ihre Position (Edge, Mitte und Center) zu bestimmen. Für das Laden eigener Impulsantworten stehen 12 freie Slots zur Verfügung, wobei das Aufspielen über den Editor kinderleicht umsetzbar ist.

Das Expressionpedal ist mit einer Doppelfunktion ausgestattet. Zum einen kann es als Volume-Pedal fungieren, das man an den Anfang oder ans Ende der Effektkette hängt. Schade finde ich, dass nicht die Option bereitsteht, das Pedal für schöne Flächen-Swells vor den Delay- und Reverbblock zu platzieren. Drückt man die Toe-Position durch, übernimmt das Pedal diverse Aufgaben. Einerseits kann es als Wah fungieren, aber auch das Gain des Amps bzw. der Drive-Effekte oder den Effekt-Level von Reverb, Delay und Modulation per Fuß steuern.

Sämtliche Voreinstellungen lassen sich abspeichern, wobei der Nux MG-101 neben den 36 nicht überschreibbaren Factory-Settings 36 User-Plätze bereitstellt.  Ein Looper mit 40 Sekunden Mono- bzw. 20 Sekunden Stereolaufzeit, ein Drumcomputer und Metronom sowie ein frei kalibrierbarer Tuner sind ebenfalls an Bord.

Editiervorgänge können am Pedal oder dem anschaulichen Editor umgesetzt werden

Das Editieren von Presets kann nun sowohl am Gerät selbst als auch über den kostenlosen Quick Tone Editor geschehen. Die Bedienelemente erlauben einen sehr intuitiven und flinken Zugriff auf die Effektblöcke und die Parameter. Neu ist ein Page-Button, der die Klanganpassung deutlich vereinfacht. In den Global Settings findet man alle Einstelloptionen für das Expressionpedal, einen globalen EQ und die Para. Follow Funktion. Letztere „merkt“ sich quasi die eingestellten Parameter eines Effekttyps, sodass man beim Herumprobieren mit anderen Modellen wieder auf seine alten Settings zurückgreifen kann.

Noch komfortabler gestalten sich die Editierprozesse mit der Software. Diese arbeitet extrem anschaulich und intuitiv in der Bedienung. Sämtliche Amp- und Effektmodelle sind grafisch toll aufbereitet und man kann die berühmten Vorlagen sofort identifizieren. Auch erlaubt das MG-101 den Einsatz als 48-kHz-Audio-Interface, wobei mein PC das Pedal ohne zusätzlichen ASIO-Treiber erkennt. Der Nux MG-101 besitzt keinen dedizierten MIDI-Anschluss, unterstützt jedoch MIDI über USB.

Quick Tone Editor Preset 1C Hotel Cali Drive
Fotostrecke: 4 Bilder Preset 1C Hotel Cali Drive
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So werden die Klangbeispiele des Nux MG-101 in der Praxis aufgezeichnet

Für die Soundfiles stöpsele ich das Pedal zunächst über den Stereo-Output in mein Audio-Interface, eine RME Fireface UFX. Um den Klang vor einem echten Amp abzuchecken, wähle ich den Eingang meines 73er Fender Bassman Tops sowie den Return meines Peavey 5150. Von dort geht es in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.

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Zu Anfang höre ich mir ein paar Werkspresets an, um einen grundlegenden Sound-Eindruck zu gewinnen. Diese sind sehr praxisnah und wenig effektbeladen. Der Sound wirkt für einen Modeler in diesem Preissegment überraschend direkt, was bei einem angegebenen Latenzwert von 1,2 ms nicht überrascht, und die Plastizität sowie das Spielgefühl gehen vollkommen in Ordnung. Auch wenn man keine wirklichen Vergleiche mit Benchmark-Multis aufstellen kann, ist es wirklich erstaunlich, was Nux hier im Low-Budget-Sektor zu bieten hat.

Audio Samples
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Preset 8A – Stratocaster Preset 3C – Stratocaster Preset 4A – Les Paul Preset 6C – Les Paul

Als Nächstes erstelle ich eigene Presets, wobei ich mich auf die Amp-Modelle beschränke. Die berühmten Vorlagen sind relativ gut abgebildet und das Amp-Portfolio ist vielseitig und facettenreich aufgestellt. Von Fender und Vox über Marshall, Soldano und Mesa Boogie ist hier alles vertreten und jede Stilistik kann mühelos bedient werden. Die jeweiligen Verstärkertypen werden mit der passenden Speakerfaltung geliefert, dennoch kann man die Modelle völlig frei miteinander kombinieren. Die Onboard-IRs besitzen eine ausgezeichnete Qualität und durch die flexiblen Optionen hinsichtlich der Mikrofonierung lässt sich der Klang noch einmal leicht verbiegen. In puncto Dynamik arbeiten Platzhirsch-Modeler natürlich eine Spur nuancenreicher, aber das MG-101 schlägt sich auch hier relativ wacker.

Audio Samples
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Clean – Stratocaster Crunch – Stratocaster Mid Gain – Stratocaster High Gain – Les Paul
Im Vergleich zu anderen Modelern dieser Preisgattung überzeugt das MG-101 mit einem direkten Spielgefühl, sehr guten Latenzwerten und tollen Sounds.

Hinsichtlich der Effekte trifft man beim Nux MG-101 überwiegend auf eine gute Qualität. Die Modelle basieren ebenfalls auf archetypischen Klassikern, die in einer sehr sinnvoll gewählten Selektion vorliegen. Der EFX-Block zeigt sich für die Zerrmodelle verantwortlich und liefert eine Fülle an absolut überzeugend klingenden Overdrives und Distortions. Fuzzes gibt es hier zwar auch, aber die können nicht wirklich mit echten Pedalen dieser Gattung mithalten. Die Modulation- und zeitbasierten Effekte kommen ebenfalls überraschend gut, mit kleinen Abstrichen beim Tremolo oder dem Univibe. Gerade beim Letztgenannten fehlt mir die Option sehr, den Modulationsblock auch vor der Zerreinheit parken zu können. Umso mehr trumpfen jedoch der Stereochorus und die Delays. Das Expressionpedal erledigt seinen Job zuverlässig mit einem tollen Regelweg, auch wenn ich über die Lebensdauer der Kunststoffkonstruktion hier keine Langzeit-Prognosen abgeben kann. Alles in allem bin ich dennoch baff, welche Qualität das kleine Pedal für seinen Thekenpreis abliefert.

Audio Samples
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Tape Delay + Fuzz – Stratocaster Tremolo + Delay + Overdrive – Stratocaster Compressor + Chorus – Stratocaster Uni Vibe + eigene IR – Stratocaster Preset 8C + Wah – Stratocaster

Auch in Kombination mit einem echten Amp macht der Nux MG-101 eine tolle Figur!

Zum guter Letzte kommt das MG-101 vor einem echten Amp zum Einsatz. Im ersten Beispiel spiele ich in den Input meines cleanen Fender Bassmans und deaktiviere den Amp und Cabblock. Im zweiten Beispiel geht es in den Return meines Peavey 5150 und lediglich der Cab Block des MG-101 wird abgeschaltet. In beiden Szenarien trumpf das Nux Pedal auf ganzer Linie und der Verwendung als reinem Zerr- und Effektlieferanten oder aber als Preamp steht nichts im Wege.

Audio Samples
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In Amp Input – Les Paul In Amp Return – Les Paul
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Fazit

Was Nux hier im Low Budget Bereich auf die Beine gestellt hat, ist schon erstaunlich. Das MG-101 überzeugt als tadellos verarbeiteter und sehr gut klingender Pedal-Modeler mit ungeheurerer Flexibilität. Die Amp-Typen sind vielseitig und authentisch gewählt, wodurch der Verwendung in allen Stilistiken nichts im Wege steht. Im Vergleich zu anderen Modelern dieser Preisgattung überzeugt das MG-101 mit einem direkten Spielgefühl, sehr guten Latenzwerten und tollen Sounds. Natürlich können die Benchmark-Modeler klanglich noch einmal eine Schippe drauflegen, aber dennoch sind die Ergebnisse hier absolut überzeugend. Die Effektqualität ist überwiegend gut, allerdings vermisse ich die Option, die Signalkette frei verschieben zu können. Editierprozesse sind aufgrund des Page-Designs und der physikalischen Regler am Gerät selbst kinderleicht. Der extrem intuitive und anschauliche Editor bietet eine toll designte Alternative zum Erstellen der eigenen Presets. Auch die Verwendung als Audio-Interface, vor Amp-Inputs oder auch direkt in die Endstufe liefert tolle Klangergebnisse. Möchte man jetzt hier Erbsen zählen, könnte man einen fehlenden MIDI-Anschluss oder FX-Loop bemängeln, aber aus meiner Sicht hat der Nux MG-101 dennoch weit mehr zu bieten, als man in diesem Preissegment normalerweise erwarten würde. Egal, ob zum Üben, auf Reisen, als Backuplösung – der MG-101 ist ein toller Weggefährte zu einem unschlagbaren Kurs!

Das preisgünstige Nux MG-101 überzeugt als sehr gut klingender Pedal-Modeler mit ungeheurerer Flexibilität.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • überwiegend sehr gute Sounds
  • intuitive und einfache Bedienung (am Pedal und per Editor)
  • Batteriebetrieb möglich
  • üppige Amp- und Effektauswahl
  • Slots für eigene IRs
Contra
  • Effektreihenfolge nicht verschiebbar
Artikelbild
Nux MG-101 Test
Für 108,00€ bei
  • Hersteller: Nux
  • Name: MG-101
  • Typ: digitaler Amp-Modeler/Effektprozessor
  • Herkunft: China
  • Regler: 3 Potis, 1 Endlos-Encoder mit Druckfunktion
  • Schalter: 2 Fußschalter, 9 Taster, 1 Expressionpedal
  • Anschlüsse: 1x Input, 1x TRS Output (6,3 mm Klinke), Phones Out (Mini Klinke), Aux In (TRRS) (je 6,3 mm Klinke) USB-C, Netzteileingang
  • True Bypass: nein
  • Batteriebetrieb: ja
  • Stromversorgung: 9 V/250 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 165 x 245 x 55 mm
  • Gewicht: 719 g
  • Ladenpreis: 109,00 Euro (September 2024)
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