Pioneer DJ DJM-A9 Test

Pioneer DJ hat den Pioneer DJM-900NXS2 als Standard für 4-Kanal-Clubmischpulte durch den DJM-A9 ersetzt. Der Mixer ist mit hochwertigen 32-Bit-A/D-Wandlern ausgestattet. Das überarbeitete X-Pad erleichtert die Bedienung der Beat-FX. Es gibt für jeden Kanal eine eigene Taste zur Effektzuordnung, was ein schnelles und gezieltes Effekt-Routing ermöglicht. Das digitale Dual-Audiointerface ermöglicht eine nahtlose Übergabe zum nächsten DJ oder Back2Back-Performances mit zwei Computern.

Die Mikrofon-Sektion bietet mehr Effekte und Anpassungsoptionen als der DJM-900NXS2. Musik kann aber auch über das integrierte Bluetooth-Interface auf jeden der vier Kanäle geroutet werden. Der DJM-A9 ist zudem mit der iPad App „Stagehand“ kompatibel, welche die Fernsteuerung des Mixers via WiFi ermöglicht. Viele neue Funktionen also, die den DJM-A9 auf ein neues Level heben könnten …

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Pioneer DJ DJM-A9 – das Wichtigste in Kürze

  • großes Update des Pioneer DJM-900NXS2
  • vielen Verbesserungen bei gewohntem Workflow
  • Bluetooth und WiFi sowie App-Steuerung
  • optimal für DJ-Duos (2x Laptop, 2x Headpohone)
  • DVS-Fähigkeit

Auspacken

Im Lieferumfang befindet sich neben dem A9 noch ein verriegelbares Netzkabel und eine Schnellstartanleitung. DJs mit ein wenig Erfahrung können sich aber schon sofort auf den Mixer stürzen, denn das kann ich vorwegschicken: Pioneer ist das Kunststück gelungen, ein Upgrade mit vielen wichtigen Verbesserungen vorzustellen, auf dem sich DJs mit DJM-900NXS2-Erfahrung trotzdem auf Anhieb zurechtfinden werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Pioneer DJ DJM A9 kommt im bunten Präsentationskarton, …

DJM-A9 Rundgang

Zuerst einmal ist der A9 deutlich größer als sein Vorgänger. Breiter und tiefer und schwerer. Assoziationen zum Pioneer DJM-V10 kommen auf. 

Wie dieser bringt der A9 zwei unabhängige und gleichberechtigte Kopfhörerwege mit. DJ-Duos wird das freuen. Beide Cue-Wege kommen mit eigenem Level- und Mix-Regler, Schaltern für Link Cue und Mono Split sowie je zwei Stereo-Klinkenanschlüssen in 6,3-mm- und 3,5-mm-Ausführung. Die Cue-Schalter und Regler von Headphones B sind lediglich etwas kleiner. 

Pioneer DJ DJM-A9

Fader beim Pioneer DJ DJM-A9

Die Mittelsektion mit den vier Kanal-Fadern wirkt erst einmal wie unverändert. Aber schon beim ersten Bewegen fällt auf: Die Fader laufen sahniger, aber auch etwas schwergängiger, als vom DJM-900NXS2 gewohnt. Für schnelles Fader-Cutten ist das weniger geeignet, aber es fühlt sich sehr viel wertiger an. Der austauschbare Magvel Crossfader flutscht dagegen ganz wunderbar leichtgängig von links nach rechts und hin und her.

Eine weitere kleine, aber sehr praktische Verbesserung: Die versenkten Schalter zur Crossfader-Zuordnung sind weiß unterlegt, so dass in einem dunklen Club auch optisch schnell erfasst werden kann, welche Kanäle auf dem Crossfader liegen. 

Auch bei den Source-Schaltern über den Gain-Reglern hat Pioneer sich nicht lumpen lassen und uns einfach mal Komplettversorgung gegönnt: Jeder Kanal kann auf alle Quellen zugreifen und das sind beim A9 richtig viele. Von links nach rechts: Bluetooth, Laptop A, Laptop B, Digital (coaxial), Line, Phono, Return und USB.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Anschlüsse für Kopfhörer B finden wir auf der Vorderseite des DJM-A9

Anschlüsse hinten

Rückseitig ebenfalls Anschlüsse für (fast) alles, was das DJ-Herz begehrt: in der oberen Reihe von rechts nach links Mic 1 (Kombi-Buchse XLR/6,3 mm Klinke, balanced), Mic 2 (6,3 mm Klinke, balanced), viermal Phone und Line als Stereo-RCA/Cinch, zwei große gut bedienbare Erdungsschrauben. 

In der unteren Reihe von rechts nach links der Pioneer-Link-Netzwerkanschluss, vier Digital-Eingänge (RCA/Cinch, coaxial), zwei Booth-Ausgänge (6,3 mm Klinke), Master-Ausgänge in XLR- und RCA/Cinch-Ausführung, ein Record Out (RCA/Cinch) sowie Stereo Send und Return jeweils mit 6,3 mm Monoklinkenbuchsen. 

Ein verriegelbarer Kaltgerätenetzanschluss, der versenkte Netzschalter und eine drehbare WLAN-Antenne runden das Anschlussfeld ab.

Fotostrecke: 2 Bilder Volles Programm: die Anschlüsse auf der Rückseite des Pioneer DJ DJM A9

Anschlüsse oben

Aber auch auf der Oberfläche wird anschlussmäßig richtig was geboten: Die beiden Laptop-Anschlüsse oben links haben jetzt auch USB-C-Buchsen und an den USB-Anschluss oben rechts kann man ein iPhone anschließen, nicht nur zum Aufnehmen des DJ-Sets mit der Pioneer App DJM-REC, sondern auch zum Abspielen vom iPhone, wie gesagt zuweisbar auf jeden der vier Kanäle. 

Dieser USB-Anschluss dient auch als möglicher Send-Return für Effektbearbeitung per iPhone. Mit dem bereits von den Beat FX des DJM-900NXS2 bekannten Drehschalter wird der Send-Kanal gewählt.

Natürlich kann der Insert-Weg auch zum Einschleifen von externen analogen Effekten genutzt und zusätzlich zu den Beat-FX einem Kanal zugewiesen werden. Alternativ auch per eigenem Schalter direkt in den Beat-FX-Anschlusspunkt. Damit ist die Einbindung von Lieblingseffektgeräten noch flexibler geworden, für experimentelle DJs sicher ein ganz dicker Pluspunkt.

Fotostrecke: 2 Bilder Zwei Laptops können gleichzeitig angeschlossen werden, jetzt auch mit USB-C

Beat FX beim Pioneer DJ DJM-A9

Beim Pioneer DJ DJM-A9 werden die Beat FX jetzt mit acht dedizierten Tastern zugeordnet. Ich kann schon vorausschicken, dass sich das viel intuitiver und direkter anfühlt, als das Drehen an einem Schalter. Darüber wie gehabt der Effektwahlschalter, die Low/ Mid/Hi FX Frequency-Schalter und die TAP- und BEAT-Sektion kennen wir vom Vorgänger. 

Das X-Pad ist schmaler geworden, das Display dafür größer. Und es gibt gegenüber dem DJM-900NXS2 neue frische Effekte wie Triplet Filter, Triplet Roll und Mobius, ein spektakulärer Rise-Effekt, schon bekannt vom Pioneer DDJ-1000.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Display für die Beat FX ist nun noch größer

Sound Color FX beim Pioneer DJ DJM-A9

An den sechs Sound Color FX selbst hat sich nichts verändert. Die große Neuerung ist hier der zuschaltbare Center-Lock. Nun rastet der Sound Color FX-Regler in jedem Kanal nicht nur leicht ein, sondern wird förmlich arretiert. Also keine Sorge mehr, dass das bipolare Filter nicht exakt mittig gestellt ist.

Color FX
Die Sound Color FX mit dem neuen Center Lock

Mic FX

Aber es gibt noch mehr Effekte. Der Pitch-Effekt ist im Vergleich zum 900NXS2 aus den Beat FX jetzt in die Mic FX transferiert worden und ist dort genau am richtigen Ort. Alternativ gibt’s dort die ebenfalls sehr nützlichen Effekte Echo und Megaphone, alle mit einem bipolaren Parameter mit Mittenrasterung modulierbar und als Extra noch einen ebenfalls in der Intensität regelbaren zuschaltbaren Hall. Und wem das immer noch nicht reicht, kann noch die Beat FX dazuschalten. Mikrofon 1verfügt über zuschaltbare 48 V Phantomspannung für hochwertige Kondensatormikrofone.

Statt oben am linken Mixerrand rumzufummeln, haben die beiden Mikrofoneingänge nun einen gemeinsamen Push-To-Talk-Button. Wird er nur kurz gedrückt, sind beide Mikrokanäle auf Sendung. Gehalten ist der Mikrofonkanal nur temporär offen und beim Loslassen der Taste wieder stummgeschaltet. Sehr praxisnah. Talkover gibt natürlich auch. Die Mikrofonsektion des A9 ist also im Vergleich zum 900NXS2 ebenfalls enorm aufgewertet worden. 

Pioneer DJ DJM-A9
Die Kanal EQs und der Booth EQ auf einen Blick

Equalizer 

Die Equalizer in den Kanälen sind wie gehabt: drei Bänder, umschaltbar zwischen EQ und Isolator. Dafür hat der Booth-Ausgang jetzt einen 2-Band-EQ, um den Klang in der DJ-Kanzel an den persönlichen Geschmack anzupassen. Die 2-Band-EQs im Mikrofonkanal sind nach wie vor an Bord.

Kanal EQs und Booth EQ
Die Kanal-EQs und der Booth-EQ auf einen Blick

Pegelmeter

Bewährtes auch im Pegelbereich: 15-Segement-Anzeigen in den Farben Grün, Gelb und Rot. Auch hier muss DJ nicht neu denken. Über dem Master-Pegel thront der Masterlevel-Regler, darunter der Booth-Regler. Aber halt: Wo ist der Panoramaregler?!?

Pioneer DJ DJM-A9
Déjà-vu: Keine Veränderung am Look der Pegelmeter im Vergleich zum 900NXS2 

Pioneer DJ DJM-A9 System Settings

Es gibt kein physikalisches Pan-Pot mehr. Stattdessen wird die Stereobalance in der Mixer-Utility eingestellt. Ich finde das durchaus praxisnah, denn den Panoramaregler habe ich praktisch noch nie im Club genutzt. 

Das Utility-Menü erreichen wir über einen langen Druck auf die Quantize-Taste der Beat FX. Das Beat FX-Display zeigt dann alle Optionen an, navigiert wird mit den Beat-Tastern, TAP (Enter), Auto/Tap (Exit), Quantize (Exit Utility) und manchmal auch dem Beat FX Time-Regler. In den Mixer-Settings finden sich nützliche Dinge wie Einstellungen für Peak Limiter, Sampling Rate, „Booth Mute when Mic on“.

Im „Soundcheck“-Menü wird ein Noise oder ein Sinussignal auf den Master und/oder Booth-Ausgang ausgespielt, mit einer Frequenz von 100 bis 8.000 Hz über das X-Pad.

All dies bis hin zu den Beat-FX-Einstellungen kann in „My Settings“ abgespeichert, auf einen USB-Stick gesichert und im Club auf einen anderen A9 geladen werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Balanceregler verbirgt sich in den Utility-Settings

WiFi, Bluetooth & Co

Im Utility-Menü können wir den A9 auch mit einem WLAN-oder LAN-Netzwerk verbinden. Das WiFi-Passwort muss mit dem Beat FX-Time-Regler mit etwas Geduld eingegeben werden.

Die Bluetooth-Kopplung erfolgt direkt per Knopfdruck auf der Oberfläche. Nach einiger Zeit meldet sich „DJM-A9“. Leider schlug die Kopplung mit meinem iPhone fehl. Der angeforderte sechsstellige Code wurde nicht auf dem A9 angezeigt, so dass keine Verbindung zustande kam. Also fangen wir erst einmal einfach ohne Bluetooth an.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Bluetooth-Verbindung wird praxisnah auf der Oberfläche aktiviert

Praxis

Schalten wir den Thronnachfolger also ein. Der Bootvorgang dauert ca. 12 Sekunden, dann ist der Pioneer DJ DJM-A9 startklar und leuchtet gedimmt im vertrauten Blau, Weiß und Amber.

Los geht’s: Der Einschaltvorgang des Pioneer DJ DJM A9 dauert 12 Sekunden

Kurzer Vergleich Pioneer DJ DJM-A9 VS DJM-900 NXS2

Verglichen mit meinem uralten Pioneer DJM-500 ist der nagelneue DJM-A9 schon ein echt großes Pult. Und trotzdem sieht alles sehr vertraut aus, schließlich hatte bereits der 500er seinerzeit den noch heute gültigen Design-Maßstab für Pioneers Club-Mixer definiert.

Und auch der nun nicht mehr aktuelle DJM-900NXS2 wirkt neben dem Nachfolger deutlich kleiner. Aber jetzt soll es endlich losgehen. Die beiden Pioneer CDJ-3000 sind schnell mit je einem Digitalkabel angeschlossen und so gibt es erfreulich wenig Kabelsalat auf der Rückseite.

Pioneer DJ DJM-A9
Pioneer DJ DJM A9 versus DJM-900 NXS2

Beat FX

Das Display für die Beat FX ist größer und schöner als jemals zuvor. Und auch der Touchstrip hat dazugelernt und man kann ihn nun sehr viel effektiver (!) nutzen. Zum Beispiel Tiefpass oder Hochpass ins Reverb schrauben/ touchen. Oder bei Effekten wie Flanger, Phaser und den diversen Filtern die Rechteckschwingung von einem Beat auf ganz schön kurz wischen.

Fotostrecke: 2 Bilder X-Pad der Beat FX des Pioneer DJ DJM A9

Geblieben ist die Möglichkeit, Bässe, Mitten und/oder Höhen aus der Effektbearbeitung herauszunehmen. Ich lasse gern den Bass unbearbeitet, damit der Beat untenrum weiterkicken kann, während über dem Rest des Tracks Effektwolken schweben.

Effekte bleiben übrigens immer auf der letzten Einstellung stehen. Habe ich beispielsweise beim Echo ein ¾-Delay eingestellt, wechsele dann zum Ping Pong-Effekt mit einem 2/3-Delay und komme dann wieder auf das Echo zurück, steht das immer noch auf ¾. Cool!

Nicht anfreunden kann ich mich nach wie vor mit dem Trans-Effekt. Er ist längst nicht so knackig präzise wie z. B. in Traktor. Trans, Roll und Triplet Roll sollten auch nicht reingeregelt, sondern beatgenau eingestartet werden, um ihren Effekt optimal zu entfalten.

Ferdinand Möbius

Am besten gefällt mir aber Mobius, ein Riser-Effekt ganz am Ende der Drehskala, der offensichtlich nach dem Leipziger Mathematiker und Astronomen August Ferdinand Möbius (1790 – 1868) benannt wurde. Möbius beschrieb mit dem nach ihm benannten Möbiusband eine Fläche, die nur eine Kante und eine Seite hat und es keinen Unterschied zwischen unten und oben oder innen und außen gibt. 

Und so klingt der Mobius-Effekt des DJM-A9 auch: es gibt keinen Anfang und kein Ende, nur ein immer weiter. Der Effekt heult schon los, wenn man ihn einfach auf einem unbespielten Kanal zuschaltet und ist perfekt für Transitions oder Build-ups. 

Mobius ist ein neuer spektakulärer Rise-Effekt des Pioneer DJ DJM A9, der anscheinend kein Ende kennt, so wie das berühmte ineinandergeschlungene scheinbar unendliche „Möbiusband“

Grau ist alle Effekttheorie. Also hört mal rein, so klingen die!

Audio Samples
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Delay Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Echo Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Ping Pong Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Spiral Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Helix Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Reverb Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Flanger Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Phaser Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Filter Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Triple Filter Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Trans Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Roll Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Triplet Roll Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9) Mobius Beat FX (Pioneer DJ DJM-A9)

Mic FX beim DJM-A9

Von einigen Beat-FX des DJM-900NXS hat sich der A9 verabschiedet: Slip Roll und der in meinen Augen recht überflüssige Vinyl Brake sind nicht mehr an Bord. Der Pitch-Effekt fehlt ebenfalls bei den Beat FX. Er ist jetzt exklusiv in der Mikrofonsektion ansässig, wo er für mich auch gefühlt immer schon hingehört hat. Hiermit kann man herrlich tiefe Chicago-House-Stimmen erzeugen und sogar noch mit einen dedizierten Mic Reverb abschmecken. Weitere Mic FX sind Echo und Megaphone, Letzteres klingt allerdings eher nach Küchenradio.

Wer den DJM-A9 für Streaming oder andere Formate mit Moderation nutzt, wird sich sehr über die Funktion freuen, den Booth-Output bei eingeschaltetem Mikro stummzuschalten. Und dank der 48 V Phantomspeisung können dafür auch richtig gute Kondensatormikros genutzt werden, nicht zwingend im Club, aber beispielsweise im Streaming-Studio. In den Utilities findet sich neben der für Streaming-Moderation superpraktischen Funktion „Booth – Mute when Mic on“ auch „Mic to Rec Out exclude Mic“, womit dann die Moderation nicht auf der Aufnahme eines DJ-Sets landet. Ihr könnt also beim Streamen moderieren und nebenbei noch das DJ-Mixtape ohne Gequatsche aufnehmen. Auch dafür Applaus!

Audio Samples
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Echo Mic FX mit Shure SM58 (Pioneer DJ DJM-A9) Pitch Mic FX mit Shure SM58 (Pioneer DJ DJM-A9) Megaphone Mic FX mit Shure SM58 (Pioneer DJ DJM-A9) Reverb mit Echo, Pitch und Megaphone Mic FX mit Shure SM58 (Pioneer DJ DJM-A9) Echo Mic FX mit Røde PodMic (Pioneer DJ DJM-A9) Pitch Mic FX mit Røde PodMic (Pioneer DJ DJM-A9) Megaphone Mic FX mit Røde PodMic (Pioneer DJ DJM-A9) Reverb mit Echo, Pitch und Megaphone Mic FX mit Røde PodMic (Pioneer DJ DJM-A9)

Sound Color FX

Hier ist der Center-Lock die große Neuerung. Wer wie ich gerne das bidirektionale Filter nutzt, hat sich vielleicht auch schon mal darüber geärgert, dass man im Eifer des Mixes trotz Mittenrasterung nicht immer wieder perfekt auf der 12-Uhr-Position landet.

Jetzt kann genau dieser gerasterte Null-Punkt zusätzlich gelockt werden. DJ kann nun hart mit dem Sound Color-Knopf arbeiten und beispielsweise das Lowpassfilter rhythmisch hin und herdrehen und prallt immer zuverlässig auf die Mittenrasterung. Nach kurzem Verharren können wir dann aber mit etwas Widerstand über diese Schwelle rüberdrehen und so z. B. beim Filter vom Tiefpass in den Hochpass wechseln. Sehr cool!

Ich fürchte aber auch, dass DJs, die sich mit dem A9 nicht auskennen, dies im Club als mechanische Fehlfunktion verstehen und mit zu viel Gewalt an dem Regler drehen könnten. Time will tell!

Audio

Audio Samples
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Filter Sound Color FX (Pioneer DJ DJM-A9) Sweep Sound Color FX (Pioneer DJ DJM-A9) Dub Echo Sound Color FX (Pioneer DJ DJM-A9) Space Sound Color FX (Pioneer DJ DJM-A9) Crush Sound Color FX (Pioneer DJ DJM-A9) Noise Sound Color FX (Pioneer DJ DJM-A9)

Equalizer

Die Equalizer reagieren wie vom 900NXS2 bekannt. Pioneer vermeldet, dass der Frequenzbereich im ISO-Modus optimiert wurde. Vor allem aber, weil der Platz zwischen den Potis großzügiger bemessen ist, macht es noch mehr Spaß, nach Herzenslust zu schrauben.

Audio Samples
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Isolator (Pioneer DJ DJM-A9) EQ (Pioneer DJ DJM-A9)

Rekordbox, Serato, Traktor & Co.

Um den DJM-A9 perfekt mit rekordbox 6 zu nutzen, muss eine kleine Utility geladen werden, auf die automatisch hingewiesen wird. Dann einfach in den Präferenzen die Ausgänge wie gewünscht zuordnen.

Der DJM-A9 ist DVS-ready für rekordbox und Serato DJ, kann aber auch für Native Instruments Traktor als DVS-Soundkarte dienen. Ich konnte ganz ohne Probleme Traktor Pro 3 mit den NI Scratch Vinyls ansteuern, sowohl mit den Mk1 wie auch (nach Kalibrierung) mit den Mk2-Vinyls. Externe Aus- und-Eingänge zuordnen, den Laptop als Source anwählen und los geht’s. Ganz klar ein weiterer Pluspunkt in meiner ganz persönlichen Use-Case-Liste.

Native Instruments Maschine+ kann USB-Clock vom Pioneer DJ DJM-A9 empfangen.
Der DJM-A9 funktioniert auch mit Traktorm einfach die Eingangskanäle zuordnen und es kann losgehe

Video- und Beleuchtungs-App-Support

Mit Unterstützung für ShowKontrol von TC Supply und der kostenlosen Anwendung PRO DJ LINK Bridge können DJs, Veranstalter, Beleuchtungsdesigner, LJs, Videoproduzenten und VJs Audio und visuelle Komponenten zuverlässig koordinieren und Shows erstellen.

MIDI

Die class-compliant Soundcard des DJM-A9 kann auch Ableton Live direkt zugewiesen und über den MIDI-Start/Stop-Button des DJM-A9 gestartet werden! Der DJM-A9 gibt die für die Beat FX analysierte BPM-Geschwindigkeit auch über MIDI-Clock aus, so dass ich Ableton im Test ziemlich gut mit einer Vinylschallplatte synchronisieren konnte.  

Der MIDI-Play-Button ist zwischen der Mikrofon-Sektion und Kanal 1 auch super positioniert. Leider fehlt ein MIDI-DIN-Ausgang, um einfach eine herkömmliche Drummachine anzuschließen. Aber MIDI-Clock an den USB-Host-Anschluss von Native Instruments Maschine+ funktioniert. 

TIPP: Ein Drum-Sampler wie Maschine+ kann auch an den Send/Return des DJM-A9 angeschlossen werden. Reinsampeln über Send und den Return auf einen der vier Kanäle zum Abspielen legen.

Pioneer DJ DJM-A9
Native Instruments Maschine+ kann USB-Clock vom Pioneer DJ DJM-A9 empfangen. 

USB

Am USB-Port rechts oben habe ich im Test gern ein iPhone angeschlossen, das sich dann jedem der vier Kanäle zuweisen lässt. Die USB-Buchse ist also nicht nur zum Aufnehmen mit der Pioneer DJM-REC zu gebrauchen. Apropos aufnehmen:

USB recording
Der USB-A-Anschluss des Pioneer DJ DJM A9 kann auch als Soundkarte für ein iPhone dienen

Was fehlt?

Auf dem Pioneer DJM-A9 finden wir einige Features, die bislang nur auf anderen Pioneers zu finden waren, z. B. den zweifachen Headphone-Cue (DJM-V10) oder den Mobius-Effekt (DDJ-1000). Seit Jahren wünsche ich mir jedoch die Möglichkeit, das DJ-Set auf einen angeschlossenen USB-Stick aufzunehmen, so wie das die Standalone/All-in-one Pioneer XDJ-RX-Serie schon lange kann. Hallo Pioneer, warum nicht endlich auch mal Record-to-USB-Stick bei einem Premium-Mixer? 

Auch fehlt mir ein MIDI-DIN-Ausgang, aber ich bin sicher, da gehöre ich zur absoluten Minderheit der User. Ansonsten wirkt der DJM-A9 für mich aber sehr komplett. Erst mal keine weiteren Wünsche, danke schön!

Fotostrecke: 2 Bilder DJ-Duos wird es freuen: Ein doppelter Cue-Weg wird immer mehr zum Standard bei hochpreisigen Clubmixern

Für wen ist das?

Kurz gesagt: Für alle! Pioneer ist mit dem DJM-A9 das Kunststück gelungen, den Clubstandard DJM-900NXS2 so zu verbessern, dass alle Funktionen, die wir DJs mittlerweile im Schlaf beherrschen, immer noch dort sind, wo unser Body-Memory sie vermutet. Nur fühlen sie sich besser an (EQs, Fader) oder haben einen interessanten neuen Twist (Direktanwahl der Beat FX-Kanalzuweisung, Sound Color FX Lock). 

Die Funktionen, die wir eher weniger nutzen, wurden aus dem Blockfeld gestellt (Panoramaregler). Und womöglich auch durch die in der Pandemie neu entstandene Streaming-Kultur wurden die Mikrofon-Funktionen sehr praxisnah verbessert (Push-to-Talk, automatischer Booth-Mute).

Vom DJM V10 wurden wichtige Features wie der zweifache Kopfhörerweg (für DJ-Duos, Back2Back-Sets) übernommen und schlüssig in das wohlbekannte Konzept des DJM 900NXS2 integriert. Auch für Liveacts kann ich mir den DJM-A9 sehr gut vorstellen, gerade wegen der MIDI-Clock-Start/Stopp-Taste und dem aufgebohrten Mikrofonkanal.

Diesen Mixer werden wir wegen der schieren Größe und des Pioneer-typisch heftigen Price-Tags wohl doch häufiger in Clubs und auf Festivals als in der Bedroom-DJ-Butze sehen, aber dort sicherlich für die nächsten Jahre. Der A9 ist teurer als der 900NXS2, aber der Aufpreis erscheint bei all den neuen Features gerade für Clubs und Rental-Services tatsächlich mehr als moderat.

„Change your Rider“, dieser claim, den einst Denon nutzte, um seine Prime-Serie zu promoten: Was den Pioneer DJM-A9 betrifft, werden das jetzt sicher sehr viele Top-DJs tun. 

Video Pioneer DJ DJM-A9

Pioneer DJ DJM-A9 – mögliche 4-Kanal-Clubmixer Alternativen

ProduktPioneer DJ DJM-A9Pioneer DJ DJM-900NXS2Pioneer DJ DJM-V10Denon DJ X1850 Prime
Phono-Eingänge4444
Digitale Eingänge4444
Laptop-Anschlüsse via USB2222
Send-Effekte (Beat FX)jajajaja
Kanal-Effekte (Sound Color FX)jajajaja
Kanalequalizer3-Band-ISO/EQ3-Band-ISO/EQ4-Band-ISO-EQ3-Band-EQ (ISO + Freq via Menü)
Headphone-Cue-Wege2121
WiFijaneinneinnein
LAN-Hubneinneinneinja
Bluetoothjaneinneinnein
Preis2.799,- Euro2.499,- Euro3.379,- Euro1.499,- Euro

Fazit

Pioneer hat mit dem DJM-A9 den DJ-Mixer nicht neu erfunden, aber den Clubstandard DJM-900NXS teils behutsam, teils imposant auf eine neue Stufe hochgehoben. Alle DJs, die sich mit dem DJM-900NXS2 auskennen, sollten sich auch auf dem Nachfolger schnell zurechtfinden und die vielen neuen Features schnell für sich entdecken können, denn der langgediente Vorgänger wird vom A9 ganz lässig auf das mittlerweile wohlverdiente Altenteil geschickt. Wir werden uns dabei an eine neue Terminologie (DJ Sprache im Wandel der Zeit: Jargon 40 Jahren und heute) gewöhnen müssen. Nach all den Hunderter-Modellnummern (DJM-500 bis hin zum DJM-900NXS2) heißt der neue Kronprinz von Pioneer DJ jetzt schlicht DJM-A9. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf mein erstes Wiedersehen mit dem neuen Pioneer DJM-A9 in der DJ-Booth, irgendwo in einem Club in eurer Nähe.

Der DJM-A9 Clubmixer

 

Pioneer DJ DJM-A9 SPEZIFIKATIONEN

  • Sampling-Rate: 96 kHz
  • Alle A/D-Wandler: 32 Bit
  • 14x Beat FX mit X-Pad-Steuerung: Delay, Echo, Ping Pong, Spiral, Helix, Reverb, Flanger, Phaser, Filter, Triplet Filter, Trans, Roll, Triplet Roll, Mobius
  • 6x Sound Color FX mit Center Lock-Knopf: Space, Dub-Echo, Sweep, Noise, Crush, Filter
  • 4x Mikrofon-FX: Echo, Pitch, Megaphone, Reverb
  • Audioeingänge (stereo):
  • 4x Digital (coaxial)
  • 4x Line (Cinch)
  • 4x Phone (Cinch)
  • 1x Return (6,3 mm Klinke)
  • Audioeingänge (Mikrofon-Mono):
  • 2 x Mikrofon, 1 x mit Phantomspeisung
  • USB-Anschlüsse: 1x USB-A (Multi I/O), 2x USB-B, 2x USB-C (Laptop)
  • Eingänge pro Kanalzug: Bluetooth, Laptop 1, Laptop 2, Digital (coaxial), Line, Phono, Return, USB
  • Kanalequalizer: 3-Band-EQ/ISO, umschaltbar, -26 dB / + 6dB
  • Kanalfader: je drei Fader-Kurven
  • Crossfader: Magvel-Fader, zuweisbar, drei Faderkurven
  • Audioausgänge (Stereo):
  • 1x Master (XLR, Cinch)
  • 1x Booth (6,3 mm Klinke)
  • 2x Kopfhörer-Monitor (6,3 mm Klinke, 3,5 mm Miniklinke)
  • 1x Record Out (Cinch)
  • 1x Digital (Coaxial)
  • 1x Send (6,3 mm Klinke)
  • 1x 2-Band-Mikrofon EQ: -12 dB ~ +12 dB
  • Talkover-Funktion
  • Push-to-Talk-Funktion (optionaler Booth-Mute)
  • 1x 2-Band-EQ Booth
  • Bluetooth: Version 5.0
  • verwendetes Frequenzband: 2,4 GHz
  • Modulationsmethode: FH-SS (Frequency Hopping Spread Spectrum):
  • maximale Übertragungsreichweite: ca. 10 m unter ungehinderten Bedingungen
  • WiFi
  • DVS-Software: Rekordbox, Serato DJ Pro (offiziell), NI Traktor Pro (inoffiziell)
  • MIDI-Steuerung
  • LAN-Anschluss
  • Abmessungen: 407 x 458 x 108 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 10,2 kg
  • Preis: 2.799,- Euro

Website des Herstellers

Kommentieren
Profilbild von Marc

Marc sagt:

#1 - 12.04.2023 um 08:26 Uhr

0

Die Vergleichstabelle ist falsch. Beim Denon DJ X1850 Prime kann ich die EQ's auch im ISO mode betreiben. Ich kann sogar den Frequenz Bereich der einzelnen Bänder anpassen :-)

Profilbild von Ina

Ina sagt:

#2 - 18.04.2023 um 17:56 Uhr

0

Hi! Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Habe auch das Problem mit dem Fehlschlagen der Koppelung beim Bluetooth. Hast du es noch geschafft und n Tipp für mich ? LG

    Profilbild von Mijk van Dijk

    Mijk van Dijk sagt:

    #2.1 - 20.04.2023 um 15:05 Uhr

    0

    Hallo Ina, leider nicht, da ich den A9 leider schon wieder an den nächsten Tester weiterreichen musste. Hoffen wir auf ein Firmware-Update!

Profilbild von ewald54

ewald54 sagt:

#3 - 20.07.2024 um 04:41 Uhr

0

grösster Witz ist kein dritter LAN. Wie absurd ist das denn bitte?

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