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Der Autor ist schon länger im Rock’n’Roll-Zirkus unterwegs und hat sich viele Jahre am FoH mit den Monitorkollegen auf der Bühne mit der Hilfe von analogen Intercom-Systemen unterhalten. Das funktionierte zwar immer, hatte aber auch seine Tücken. Die Zahl der Partylines (Teilnehmergruppen) war begrenzt, klanglich gab es ab und an Probleme mit Interferenzen und Einstreuungen, und wirklich günstig waren die Systeme ebenfalls nicht. Dafür einfach in der Verwendung. Die Sprechstellen wurden mit Kabeln verbunden und damit stand die Verbindung. Mit dem PUNQTUM-Intercom soll eine ebenso einfache Verbindung wie mit einem analogen Intercom möglich sein, und als Zugabe erhält der Anwender noch eine Reihe an zusätzlichen Features, die sich erst über die digitale Domäne realisieren lassen. Bevor wir den Test aufs Exempel durchführen, schauen wir uns die Teile einmal genauer an. Zum Test erhielt ich drei Q110 Beltpacks und drei Q920 Hör-Sprech-Kombinationen.
Q110 Beltpacks
Die Q110 Beltpacks kommen in schick designten Kartons. In der Umverpackung ist nicht viel enthalten: das Beltpack und eine gedruckte Gebrauchsanweisung, welche ich geflissentlich ignoriere. Ich verlasse mich auf die angepriesenen Plug-and-play-Eigenschaften. Das Beltpack selbst macht einen sehr robusten Eindruck, trotz leichtem Kunststoffgehäuse. Ein großer, stabil wirkender Clip befindet sich auf der Rückseite. Wer das Q110 nicht am Gürtel tragen möchte, für den befinden sich als Alternative zwei Ösen für eine Umhängekordel am Gehäuse. Auf der Vorderseite befindet sich ein Farb-TFT-Display, das von je zwei Talk- und Call-Tasten begleitet wird. Somit ist klar, das Q110 kann gleichzeitig zwei Partylines (Destinations) anfunken. Auf der Oberseite befinden sich sechs Drucktaster und zwei Rotary Encoder. Unter den sechs Tastern befinden sich zwei Replay-Taster (Skip Back und Skip Forward). Hat man einen „Anruf“ verpasst, kann man die letzte Nachricht über die beiden Tasten wie bei einem Anrufbeantworter abrufen (bis zu 30 Sekunden). Gute Sache! Taster Nummer drei ist der Volume-Taster, der in Kombination mit den Encodern die Lautstärke der Hör-Sprech-Kombination verwaltet. Der Back-Taster arbeitet in Kombination mit dem Menu-Taster. Man drückt den Menu-Taster, scrollt mit den Encodern durch das Menü und gelangt mit dem Back-Taster wieder zurück. Einfach! Ein Blick auf die Rückseite zeigt zwei Neutrik-EtherCon-Netzwerkarmaturen (In & Out) und eine vierpolige XLR-Buchse für den Anschluss einer Hör-Sprech-Kombination. So viel zur Hardware.
Wirklich interessant wird es, wenn man sich die inneren Werte anschaut. Laut Beschreibung können die Q110 Beltpacks zwei Partylines gleichzeitig adressieren, daher auch die doppelte Ausführung der Talk- und Call-Taster. Im Gegensatz zu so manch anderen Produkten von Mitbewerbern sollen die PUNQTUM-Beltpacks nicht zwingend eine Mainstation benötigen. Als Stromquelle kann jeder herkömmliche PoE (Power over Ethernet) -Switch oder ein PoE-Injektor dienen. Je mehr Strom der Switch oder Injektor liefern kann, umso mehr Q110 Beltpacks lassen sich durchschleifen (daisy chain). Ein herkömmlicher Switch kann zwei Q110 versorgen, ein PoE+ Switch dagegen vier Einheiten ein PoE++ sogar bis zu acht Q110.
Dabei gehen die PUNQTUM-Beltpacks sehr ressourcenschonend mit der Netzwerkbandbreite um. Eine Gigabit-Verbindung wird nicht benötigt, lediglich eine Bandbreite von 100 MBit. Maximal 32 Partylines kann das PUNQTUM-System verwalten. Die Auswahl der Partylines lässt sich direkt am Gerät über das Menü und die Rotary Encoder vornehmen.
Die komplette Konfiguration soll sich demnächst alternativ über die Software QTools vornehmen lassen. Diese befindet sich derzeit allerdings noch im Beta-Stadium, soll aber in Kürze für die Anwender kostenlos zur Verfügung stehen. Dort soll sich auch tiefer in die Netzwerk-Adressierung eingreifen und beispielsweise auch statische IPs vergeben lassen. Im Auslieferungszustand sollen sich die Beltpacks allerdings selbstständig im Netzwerk finden und verbinden. Genau das habe ich im Praxisteil getestet. Zuvor werfen wir noch einen Blick auf die Q920 Hör-Sprech-Kombination.
PUNQTUM Q920
Auch die Q920 Hör-Sprech-Kombination kommt in einem schicken Karton. In der Verpackung befindet sich lediglich die Hardware, weiter nichts. Mit einem Verkaufspreis um die 100 Euro ist die Q920 Hör-Sprech-Kombination ein günstiges Angebot. Daher verwundert es nicht, dass die Hardware überwiegend aus leichtem Kunststoff besteht und nicht die Robustheit von deutlich teureren Mitbewerberprodukten aufweist. Die Qualität würde ich als „funktionell – solide“ beschrieben.
Der Kopfbügel ist gepolstert und lässt sich auf beiden Seiten der jeweiligen Kopfgröße anpassen.
Die verbauten Treiber verfügen über einen 40 mm Durchmesser und erzeugen einen Frequenzbereich von 20 Hz bis 10 kHz. Der Papierform nach völlig ausreichend für eine Sprachübertragung. Die Impedanz beträgt 200 Ohm und das Gewicht ist knapp unter der 300-Gramm-Grenze, somit lässt sich der Q920 auch problemlos über längere Zeit tragen. Das Mikrofon lässt sich horizontal und vertikal verstellen und bleibt sicher in der eingestellten Position. Zu der verbauten Kapsel gibt es keine weitere Angabe, außer dass es sich um einen dynamischen Wandler mit einer typischen Impedanz von 200 Ohm handelt. Bei dem vierpoligen XLR-Stecker handelt es sich um eine Ausführung ohne Markenbezeichnung.