Radial Engineering BT-Pro Bluetooth Stereo Receiver Test

Auf der Bühne, im Studio und beim Homerecording ist es äußerst praktisch, mit Bluetooth streamen zu können und ein hochwertiges Stereosignal zur Verfügung zu haben.

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Radial Engineering, der kanadische Spezialist für allerhand Helferlein rund um die Tontechnik, hat mit der BT-Pro einen solchen Receiver im Angebot hinzugefügt. Wir haben uns die kleine Kiste genauer angesehen.

Details

Bluetooth muss da sein

Ein moderner Tontechnikbetrieb sollte die Möglichkeit zum Bluetooth-Empfang in jedem Fall besitzen – dieses Plädoyer habe ich schon einmal ausführlich gehalten, als ich den Test des Heritage BT-500 geschrieben habe. Dieses ist ein reines Studiogerät und wird in Series-500-Housings beheimatet, die BT-Pro hingegen ist im Radial-Gehäuse untergebracht und entsprechend „rock solid“. Eine Ausnahme bildet aber der Bereich, hinter dem eine Antenne liegt – hier muss zwangsweise ein nicht abschirmendes Material verwendet werden. Die dort etwas höhere „Verwundbarkeit“ muss in Kauf genommen werden, immerhin steht keine Antenne heraus.

Die BT-Pro ermöglicht den Empfang von Bluetooth-Audio und gibt an Kopfhöere und symmetrische Line-Buchsen aus.
Die BT-Pro ermöglicht den Empfang von Bluetooth-Audio und gibt an Kopfhöere und symmetrische Line-Buchsen aus.

Antenne hinter blauem Plastik

Viele Bedienelemente gibt es nicht. Der „Eingang“ ist quasi die Antenne, als Transmitter ist das BT-Pro nicht ausgelegt. Ausgänge gibt es drei an der Zahl: Ein Line-Level-Signal verlässt die kleine Kiste über zwei männliche XLR-Buchsen, die verriegelbar, symmetrisch und somit professionell sind. Zwischen beiden befindet sich ein Ground Lift, um Brummschleifen unterbrechen zu können. Auf der gegenüberliegenden Seite findet man einen Kopfhörerausgang, dessen Format mich jedoch „verwundert“, um es diplomatisch auszudrücken. Es ist mit 3,5mm der Miniklinkenanschluss. Zwar findet man heute nur noch wenige reine Großklinkenanschlüsse an Kopfhörern, doch wäre eine 6,35mm-/1/4“-Buchse deutlich vertrauenserweckender und für etwaige Adaptierungen praktischer: Den „umgekehrten“ Adapter hat selten jemand zur Hand, er ist sperrig und hebelt stark an der Buchse. Außerdem sind oft Kopfhörerverlängerungen fest mit großer Klinke ausgestattet. Links neben der Buchse finden sich ein Schalter zur Mono-Summierung, ein Levelregler und eine grüne LED, die die Stromversorgung durch die USB-Buchse anzeigt. Kein proprietäres Netzteil: Pluspunkt!

Die blaue Aussparung im Metallgehäuse hat einen Hintergrund: Dahinter verbirgt sich die Antenne.
Die blaue Aussparung im Metallgehäuse hat einen Hintergrund: Dahinter verbirgt sich die Antenne.

Nicht immer eindeutig

Betrachtet man die Fotos oder so wie ich nach dem Auspacken der Radial Engineering BT-Pro das Gerät selbst, hat man den Eindruck, dass Mono-Switch und Level-Regler nur auf den Kopfhörerausgang Einfluss haben. Dem ist aber nicht so, wie der Test und der Blick in das Signalflussdiagramm zeigen. Das ist schade, wenn nicht sogar misslungen. Was die generelle Konzeption angeht, hat diese Lösung natürlich Hand und Fuß, eine andere Beschriftung würde jedoch Fehlbedienungen vermeiden helfen („Da kommt nichts raus!“ „Du musst das Poti aufdrehen!“ „Das ist doch Kopfhörerlevel, oder nicht?“ „Nein, ist es nicht!“).

Fotostrecke: 3 Bilder 2 x XLR für das analoge Signal

Möglichkeit zur Isolation

Super ist, dass bei Bedarf Übertrager in den Signalweg geschaltet werden können, um Anpassungsprobleme und Störgeräusche zu verhindern. Zudem schützen die beiden Trannys vor Beschädigungen durch etwaig anliegende Phantomspeisung. Die Schiebeschalter befinden sich auf der länglichen Flanke. Auf der anderen Gehäuseseite findet sich der Schalter zum Aktivieren des Pairing-Zustands. Der Code (1246 bei allen BT-Pros) steht im Handbuch und auf einem Aufkleber auf dem Gerät selbst. Auch dies ist eine Sache, die ich lieber als permanent aufgebrachte Gehäusebeschriftung gesehen hätte…

In beiden Kanälen kann ein Übertrager geschaltet werden.
In beiden Kanälen kann ein Übertrager geschaltet werden.

Kein aptX

Radial geben einen Signal-Rauschspannungsabstand von 90 dB an, ein Wert, der sicher absolut ausreichend ist. Die Angabe von 20 Hz – 20 kHz ist ohne Nennung der Abfallwerte und der Abweichungen reichlich aussagelos, auch der THD-Wert von 0,01% ist ohne begleitende Angaben ebenfalls nicht aussagekräftig. Ein Blick in die Spezifikationen zeigt, dass nur der SBC-Codec von Radials kleiner Kiste akzeptiert wird, keiner der beliebten und vielgenutzten aptX. Hier wurde wahrscheinlich gespart – und zwar am falschen Ende.  

Praxis

Wirklich praktisch

Der Musiker, der mal eben was zum Vergleichhören spielen will, der „Tablet Perfomer“ oder -DJ, als Zuspielersystem für Pausenmusik oder als einfache technische Lösung in einem Präsentationsraum für die Menschen, die ihre Laptops und Power-Point-Präsis mitbringen: Praktisch ist die BT-Pro von Radial Enfgineering in jedem Fall. Einfach zu bedienen ist die Kiste auch, wenngleich nicht sofort zu durchschauen. Sehr gut sind die kleinen „Problemlöserchen“ in Form von Ground Lift, Übertragern und Mono-Schaltern. Die Integration der kleinen Kiste gelang mit verschiedensten sendenden Geräten absolut problemlos so, wie man es auch von den ganzen Bluetooth-Aktivboxen her kennt.  

Praktisches Tool für jede Werkzeugkiste: BT-Pro von Radial
Praktisches Tool für jede Werkzeugkiste: BT-Pro von Radial

Klang geht in Ordnung

Klanglich gibt es bis auf die Nachteile durch den Übertragungsstandard, der maximal 345 kBit/s zulässt, keine. Der Kopfhöreramp ist kraftvoll, beide Stereoausgänge sind nicht zu matt, haben vielleicht eine Tendenz zur leichten Indifferenz im Bass. Das kann man dem kleinen Gerätchen aber definitiv nachsehen. Wichtig ist, dass das Stereobild stabil ist und die Kanalgleichheit hoch, auch Störgeräusche treten kaum auf. Ein Schnäppchen ist der Bluetooth-Empfänger keineswegs, weshalb die Festlegung auf einen Übertragungsstandard durchaus ärgerlich ist. Und tatsächlich würde man sich dennoch einen analogen Eingang oder eine USB-Übertragungsmöglichkeit wünschen, wenn das sendende Gerät doch Bluetoothprobleme bekommen sollte oder die Umgebung eine stabile Bluetooth-Übertragung verhindert (etwa durch Wind im Open-Air-Betrieb!). In diesem Fall wäre es doch toll, einfach eine Strippe ziehen und loslegen zu können.

Klanglich geht die kleine Radial-Kiste in Ordnung.
Klanglich geht die kleine Radial-Kiste in Ordnung.

Fazit

Um auf einer Bühne über Bluetooth Audiosignale zu empfangen, dafür ist Radials BT-Pro gut geeignet. Ein paar Dinge sind allerdings unverständlich, besonders, dass aptX nicht unterstützt wird. Daher: Wer im Studio arbeitet und ein API-Racksystem sein Eigen nennt, sollte sich eher das BT-500 von Heritage Audio zulegen. Für den Livebetrieb hingegen ist die BT-Pro momentan so gut wie alternativlos.  

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • stabiles Gehäuse
  • sinnvolle Schaltmöglichkeiten
  • kräftiger Kopfhöreramp
  • ordentlicher Sound
  • USB-Power
Contra
  • kein aptX, nur SBC
  • Kopfhörerausgang nur Miniklinke
  • Signalführung und Bedeutung von Bedienelementen nicht deutlich genug
Artikelbild
Radial Engineering BT-Pro Bluetooth Stereo Receiver Test
Für 241,00€ bei
Radial_Engineering_StageBug_BT_Pro_Bluetooth_9
Features und Spezifikationen
  • Bluetooth-Empfänger
  • unterstützt SBC
  • 2 x XLR Out, mit Trafos individuell trennbar
  • Ground Lift
  • Mono-Summierung
  • Ausgangspegel regelbar
  • Kopfhörerbuchse (3,5 mm)
  • stabiles Housing
  • Preis: € 255,– (Straßenpreis am 18.07.2017)
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