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Rane FOUR DJ-Controller Test

Um den neuen Rane FOUR, den ersten auf Serato DJ Pro auf den Leib geschriebenen 4-Kanal-DJ-Controller, rumorte es schon einige Wochen vor dem offiziellen Launch. Mit wenig Details preisgebenden Fotos heizte der amerikanische Hersteller die Gerüchteküche ein, dass die frisch in Serato DJ Pro eingeführten Stems eine auf den Leib geschneiderte Steuermöglichkeit bekommen. Die DJ-Lobby spekulierte teilweise auf einen DJ-Mixer oder einen Twelve MK3, doch es lief auf einen neuen Flaggschiff-DJ-Controller hinaus … und der hat es in sich.

Auf vier Kanälen mischt man beim Rane FOUR DJ-Controller seine Spuren, zudem bekommt der DJ eine erweiterte Effektsektion mit überarbeitetem Workflow geboten, die ihn zusammen mit der momentan noch einzigartigen Stems-Sektion zu einem Game-Changer avancieren lassen könnte. Rane FOUR verspricht gegenüber dem Rane ONE allerdings noch einige weitere Neuerungen, beispielsweise die nicht (!) motorisieren Jogwheels, was Vinyl-Haptik-affine DJs mitunter etwas abschrecken könnte. Was sich noch alles getan hat und wie der Rane FOUR im Test performt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Rane FOUR – das Wichtigste in Kürze

  • professioneller 4-Kanal-DJ-Controller für Serato
  • top Klang, Verarbeitung und Workflow
  • zahlreiche Ein- und Ausgänge
  • dedizierte Stems-Sektion
  • neue Effekt-Sektion mit Dynamic-Control-Option
  • 8,5-Zoll-Jogwheels mit LC-Displays

Den Rane FOUR ausgepackt, offenbart sich ein wahres Flaggschiff, das aus einem äußerst robusten, recht kratzfesten und gebürsteten Stahl-Chassis besteht und mit seinen üppigen Maßen von 784 x 405 x 107 mm (Breite x Tiefe x Höhe) satte 8,3 kg auf die Waage bringt. 

Zum Lieferumfang zählen neben dem Controller zwei USB-Kabel und ein Kaltgerätekabel, die Pitch ’n Time DJ-Lizenz, ein Fläschchen Reinigungsöl für den Crossfader und die Quickstart-Anleitung. 

Fotostrecke: 2 Bilder Rane FOUR Karton

Opulente Jogwheels

Ranes Konsole bietet aufgrund seiner Größe eine sehr aufgeräumte und damit übersichtliche Oberfläche. Wie gängige Controller definiert sich der FOUR mit zwei Decks und einer Mix-Sektion. Bei den beiden Decks fallen auf Anhieb die schwarzen üppigen Jogwheels ins Auge, die zwar leider nicht von einem Motor angetrieben werden, aber zumindest optisch mit ihren Stroposkopspiegeln am Rand und der Rillenstruktur auf der Oberfläche für besseren Grip-Vinylfeeling versprechen sollen.  Ein hochauflösendes LC-Display im Serato-Virtual-Deck-Look platziert sich in der Mitte, das sämtliche nützlichen Infos wie Tempo, Pitch-Position und -Umfang, Zeit, aktives Deck, Tonart, den virtuellen Sticker (Needle-Marker) und die komplette Waveform einschließlich Spielposition visualisiert. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Ansicht der Benutzeroberfläche

Beatmatching

Natürlich darf ein 10 cm langer Pitch-Fader zum manuellen Beatmatching nicht fehlen. Diesen ergänzt der Hersteller durch zwei Pitchbend-Tasten zum Anschieben und Bremsen des Jogwheels. Die bei einigen DJ-Controllern unter den Tisch gefallenen Serato DJ-Pro-Funktionen Slip und Censor gönnt Rane einen eigenen Button, wie auch dem Reverse- und Vinyl-Mode.

Gegenüber anderen Controllern kocht Rane sein eigenes Süppchen in puncto „Beat Jumps“, die nicht ausschließlich mit den Performance Pads getriggert werden, sondern zusätzlich über zwei dedizierte Buttons samt Endless-Encoder für die einstellbare Länge aufwarten. Natürlich darf auch die Navigationsabteilung nicht fehlen, mit der ihr in der Library scrollt und Tracks in die Decks ladet.

Den Transport übernimmt eine beleuchtete Play-Pause-Taste, wie man sie beispielsweise vom Rane Twelve(zum Test) kennt, ergänzt von je einem schmal ausfallenden Cue- und Sync-Button.

Fotostrecke: 4 Bilder Jogwheels wie ein Plattenteller

Neue Performance-Pads beim Rane FOUR

Bei den Performance-Pads geht Rane nicht nur funktionell neue Wege, sondern auch physisch. Quadratische Pads wurden durch rechteckige mit 27 x 20 mm Größe ersetzt, um den vorhandenen Platz der Oberfläche besser zu nutzen. Die RGB-illuminierten Tasten triggern Hotcues, Roll, Sampler, Pitch Play, Saved Loops, Scratch Bank, Slicer und Stems.

Vor dem Rane FOUR war mir ehrlich gesagt die Daseinsberechtigung einer Stems-Sektion nicht klar. Denn Serato DJ Pro erlaubt es generell, andere weniger gebräuchliche Pad-Modes wie Rolls, Slicer oder Sampler durch die Stems zu ersetzen. Mögen die speziellen Buttons für Acapella und Instrumental samt Stem-FX den Workflow erleichtern, hält sich meine Begeisterung jedoch noch etwas im Zaum. 

Mit der Funktion „STEM-SPLIT“ ändert sich dies, da mit einem Tastendruck die Acapellas und Instrumentals auf zwei parallelen Kanälen ablegt werden. Um auch den Überblick über die einzelnen Spuren nicht zu verlieren, sind unterhalb der Pad-Mode-Taster jeweils ein kleiner monochromer OLED-Bildschirm, der u. a. auch die personalisierte Beschriftung oder die Zeitposition der Hotcues oder die Länge der Rolls und Beat Jumps anzeigt.

Der Funktion KEY-Sync (zum Ändern und Synchronisieren der Tonart) wird ebenso eine eigene Sektion gewidmet. Die dedizierte Loop-Sektion, wie man sie auch bereits von anderen Rane-Produkten kennt, schließt den Deck-Rundgang ab.

Die aufgebohrte Mixer-Sektion

Der FOUR kokettiert mit seinen vier 50 mm langen Kanälen, auf denen die extrahierten Vocals und Instrumentals zweiter Tracks spielen können. Um die einzelnen Spuren nicht zu verwechseln, geht Rane dank entsprechender Kanalbeschriftung auf Nummer sicher. Alle vier Kanäle verbindet der verschleißfreie 40 mm lange MAG FOUR XF-Crossfader, der mittels Stellschraube unter der abmontierbaren Faceplate hinsichtlich seines  Gleitwiederstands einstellbar ist. 

Effekte am Rane FOUR

Die Effekt-Sektion staffiert Rane mit satten 22 On-Board-Effekten aus, wobei die sechs Preset-Buttons dem Echo, Recycler, Scale On, Riser, Matrix und Echo Out reserviert sind. Ein weiteres kleines OLED-Display zeigt entsprechende Parameter an. Robuste, beleuchtete Metallhebel stehen für den dauerhaften beziehungsweise temporären Effekt-Kick bereit. Rane führt auch den Joystick wieder ein, mit dem durch leichtes vertikales und horizontales Tippen die für die Effekte erforderlichen BPM und die Beats eingestellt werden. Eine Tap-Taste gibt es obendrein. 

Jedem Kanal widmet Rane auch einen FX-Knob  – vergleichbar mit den Colour-FX-Reglern von Pioneer DJ, auf denen wahlweise Filter, Filter Roll, Noise oder Flanger liegen. Die komplett das jeweilige Frequenzband auslöschenden 3-Band-EQs pro Kanal filtern Bässe, Mitten und Höhen. Ergänzt wird jeder Kanal von einem Gain-Knob, dessen Cue-Pegel, wie auch das Stereo-Mastersignal, ein dreifarbiges Level-Meter aus acht LEDs visualisiert. 

Zum Schluss seien noch der Quantize-Button und die diversen Level-Drehregler für den Sampler, das Monitoring, die Ausgabelautstärke (Main) und das Mikrofon erwähnt. Letzteres besitzt einen 2-Band-EQ für Bass und Höhen. Dazu gesellen sich ein zuschaltbares und von der Intensität einstellbares Echo und eine Talkover-Funktion Jeder Kanal ist per Drehschalter doppelt belegbar, sei es mit zwei Laptops via USB oder zwei Line- beziehungsweise Phono-Quellen.  

Fotostrecke: 3 Bilder Die Mixereinheit …

Die Frontseite

Die Vorderseite ist dem zweiten einschaltbaren Mikrofon mit seiner Lautstärke-, Höhen- und Bassregelung vorbehalten. Unterhalb der Mischsektion lässt sich die Crossfader-Kurve stufenlos von slow auf fast, also von weich auf hart, einstellen und dem jeweiligen Kanal zuweisen. Rechts daneben schließt die Kopfhörersektion mit ihren zwei Klinkenbuchsenanschlüssen und dem Lautstärke- samt Cue-Mix-Regler und Split-Funktion an.

Standalone-Mixer

Das Backpanel bietet neben zwei XLR/Klinke-Kombibuchsen für Mikrofone zwei Cinch-Inputs an, um in den Kanälen 3 und 4 wahlweise ein Line- oder Phono-Signal einzuspeisen. Die notwendige Erdungsschraube ist vorhanden. Die restlichen Anschlüsse beschränken sich auf die beiden USB-Ports, den XLR- und RCA-Master-Outputs, per Schalter stereo oder auch mono und einen Klinkenausgang für das Monitoring. Letzte Ingredienzien an der Rückseite: Die Kaltgerätesteckerbuchse nebst Netzschalter.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Ansicht von vorn
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