Heute ist der 3. März und Roland TB-303 Day – eine Hommage an die kultige Roland TB-303 Bass Line, der legendären Acid-Machine aus 1982. In der Geschichte der elektronischen Musik spielt der kleine Bass-Synthesizer eine große Rolle, zumal seine ursprüngliche Rolle in einem ganz anderen Bereich stattfinden sollte. So wurde aus einem Flop ein Meilenstein in der Welt der elektronischen Musik, ohne den die ein oder andere Musik-Stilistik überhaupt nicht entstanden wäre.
Ursprünglich war die Roland TB-303 Bass Line als Ergänzung zur TR-606 Drumatix gedacht, einer günstigeren Variante der heute ebenso legendären TR-808 Drum Maschine. Diese sollte den Drumcomputer um einen Bass-Synthesizer ergänzen, um Musikern eine Art Rhythmus-Bass-Begleitung an die Hand zu geben.
Roland TB-303 im Rückblick
Bei der TB-303 handelte sich also um einen monophonen Synthesizer mit einem gekoppelten Sequenzer. Das Konzept scheiterte seinerzeit allerdings auf der ganzen Linie.
Einerseits war die Bedienung der Roland TB-303 für solche Vorhaben recht kompliziert, andererseits stellten Sequential Circuits und Roland nur ein Jahr später die MIDI-Schnittstelle während der Winter-NAMM 1983 vor. Außerdem erschien Yamahas FM-Synthesizer DX7, der eine neue Zeitrechnung einläutete. Dieser war bereits digital aufgebaut, zudem polyphon spielbar und obendrein erschwinglich. Kurz gesagt: Die Roland TB-303 war bereits kurze Zeit nach ihrem Erscheinen veraltet. Was wollte man mit einem analog aufgebauten monophonen Synthesizer mit Rechteck- und Sägezahn-Schwingungsformen, dem 18 db/Oktav-Filter und dem umständlich zu bedienenden Step-Sequenzer? Dann noch in einem Kunststoffgehäuse untergebracht. Die Tage der TB-303 waren gezählt, im Jahr 1984 stellte Roland die Produktion ein.
Die neue Zukunft der Roland TB-303
Als im Jahr 1987 die Künstler DJ Pierre und das Trio Phuture die 303 für ihre EP „Acid Tracks“ entdeckten, erhielt die silberne Plastikbox eine zweite Chance. Acid Tracks wurde Vorbild und gab einer neuen Musikrichtung ihren Namen.
Egal ob Acid House oder Acid Techno, die Roland TB-303 ist mit ihrem typischen Sound Wegbereiter und aus diesem Bereich der elektronischen Musik nicht mehr wegzudenken. Somit wurde aus dem damaligen Flop ein echter Erfolg – nur eben in einer völlig anders gedachten Richtung. Heute gedenken wir der legendären TB-303, die im Laufe der Zeit so beliebt wurde, dass sie unzählige Male geklont und selbst in Gestalt von Software wiederbelebt wurde. Das Original selbst ist heute auf dem Gebrauchtmarkt nur selten zu finden, und wenn, dann auch nur zu horrenden Preisen zu erhalten.
Den TB-303 Gedanken weiterleben
Klar, dass auch Roland das Potenzial der TB-303 erkannt hat, deshalb gibt es sie als Software-Emulation in der Roland-Cloud für die Nutzung in der DAW.
Mit der TB-03 hat Roland schließlich noch die passende Hardware in Boutique-Bauweise.
Optisch fast identisch zum Vorbild TB-303 ist die Tonerzeugung der TB-03 allerdings nicht mehr analog. Hier setzt Roland auf digitale Modeling-Technologie, um den typischen Acid-Sound zu realisieren. Obendrein bietet die TB-03 noch ein Display, einen Overdrive- sowie einen Delay-Effekt. Die kleine TB-03 macht definitiv Spaß und klingt gut, wobei das Original unter klanglichen Aspekten eben doch das Original bleibt.
Roland TB-303 Nachbauten und Emulationen
Auch weitere Hersteller, wie beispielsweise D16 haben eine tolle TB-303 Emulation im Angebot: Phoscyon 2. Deren virtuelle 303 erweitert den Umfang der ursprünglichen Roland TB-303 noch um ein Vielfaches. Heute bietet Plugin Boutique die Emulation sogar zum Sonderpreis inkl. Freeware-Präsent des Anbieters.
Behringer TD-3
Behringer ist König im Klonen klassischer analoger Synthesizer, weshalb auch ein TB-303 Nachbau in seinem Sortiment nicht fehlt: die TD-3.
Zu einem sehr günstigen Preis erhält man einen Klon der TB-303, der einen überzeugenden Sound bietet, sich am ursprünglichen Design anbietet und moderne Funktionserweiterungen liefert. Dazu gehören USB, MIDI, CV. Auch an einen größeren Sequenzer, die Software-Anbindung und einen Distortion-Effekt hat Behringer gedacht. Mit der TD-3-MO bietet Behringer zusätzlich die Modded-Out-Version des Originals mit noch mehr Möglichkeiten als die Basis-Variante.
Erica Synths Bassline DB-01
Auch der lettische Hersteller Erica Synths hat mit der Bassline DB-01 eine echte Acid-Machine auf Lager. Erica Synths ist bekannt für deren ruppigen Sound, den man von deren Eurorack-Produkten her kennt. Die Bassline DB-01 ist quasi das Bassline Eurorackmodul in ein Desktop-Gehäuse mit einem ansprechenden Look verfrachtet. Und sie klingt so, wie man sie von Erica Synths erwartet: brachial und eigenständig.
AudioRealism Bass Line 3
AudioRealism Bass Line 3 (ABL3) ist die nächste Generation des beliebten 303-Emulations-Plug-Ins. ABL3 ist ein komplettes Redesign und von Grund auf neugestaltet. Das Ziel ist es, eine möglichst authentische Emulation zu schaffen. Zudem setzt AudioRealism auf das intuitive Bedienkonzept und einen optimierten Workflow. Die neueste Version (3.3.0) enthält eine verbesserte Diodenleitersimulation sowie eine verbesserte Akzentmodellierung, inkl. optionaler Defekte wie fehlerhafte Schieber- und Akzentkondensatoren.
