sE Electronics sE2300 Test

sE Electronics hat einmal mehr ein neues Studio-Kondensatormikrofon insProgramm aufgenommen.

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Das 299 Euro teure Mikro hebt sich vom ebenfalls neuen sE2200 (222 Euro) vor allem dadurch ab, dass auch der rückseitige Teil der Mikrofonkapsel in der Schaltung berücksichtigt wird. Dadurch sind neben der Richtcharakteristik Niere auch die Polar-Patterns Kugel und Acht möglich. 

Details

Typischer Aufbau eines Großmembranmikros

Nicht ungewöhnlich ist der Aufbau des sE Electronics sE2300: Das Mikrofon ist ein Tubus, der knapp den eineinhalbfachen Durchmesser der 1“-Kapselkonstruktion hat. Der obere Teil ist ein Korb aus schwarzem Metallgitter mit einem feineren Gitter darunter. Dafür gibt es mechanische und auch akustische Gründe. Im Korpus, der von einem zylindrischen Metalltubus begrenzt wird, befindet sich die Elektronik. Ein wichtiger Bestandteil dort ist der Ausgangsübertrager, welcher in Mikrofonen nicht nur rein elektrische Aufgaben übernimmt, sondern auch mal mehr, mal weniger für den Klangcharakter eines Mikrofons mitverantwortlich ist. Der Fuß besitzt die Doppelaufgabe, als XLR-Output und als Aufnahme für die mitgelieferte elastische Mikrofonhalterung zu dienen. Letztere wiederum hat eine kleine Führung für den ebenfalls zum Lieferumfang des sE Electronics sE2300 gehörenden Metall-Poppschutz. 

Fotostrecke: 4 Bilder Das Design des sE2300 ist schlicht wie fast jedes Mikrofon des Herstellers.

Schaltsachen

Frontseitig, also dort, wo einen bei fast allen Side-Fire-Mikrofonen dieser Welt das Firmenlogo anblickt, findet man auf dem Ring zwischen beschriebenem Tubus und Korb die Herabsetzung des Outputs („Pad“) um 10 oder 20 dB und die Verringerung der tiefen Frequenzen mittels Hochpassfilter („Low Cut“) mit einer Grenzfrequenz von wahlweise 80 oder 160 Hz. Rückseitig dann ist der Pattern-Wahlschalter erreichbar, welcher die Einstellung von Kugel oder Acht abweichend von der Mittenposition Niere ermöglicht. Zwischenschritte wie Superniere oder Breite Niere gibt es nicht.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Rückseite befindet sich der kleine Knebelschalter zur Wahl der Richtcharakteristik

Messlatte

Die Messlatte bei den Messwerten höher gelegt haben sE Electronics zwar nicht, doch sind beispielsweise 9 dB(A) ein guter (Nieren-)Rauschwert für ein umschaltbares Mikrofon. In dieser Preisklasse erst recht. Und auch die weiteren Daten zeigen, dass man zwar „Budget“ kauft, aber deswegen noch lange nicht „Naja-Technik“ bekommt. Max. SPL (0,5 % THD+N) liegt bei 126 dB SPL vor Pad, somit ergibt sich eine hohe rechnerische Dynamik. 

Die technischen Daten lesen sich gut.
Die technischen Daten lesen sich gut.

Frequenzgang: höhenreich

Der Blick in den Frequenzgang zeigt, dass Niere und Kugel eine ordentliche Portion Höhenboost bekommen, die Acht eher präsenter ausgerichtet zu sein schein. Das ist genauso wenig ungewöhnlich wie die leichte Entschärfung des Frequenzgangs im Bereich der S-Laute: Viele, besonders eher preiswerte Mikrofone mit primärer Nutzung für die Stimmenaufnahme, verfügen über eine kleine „Vorsichtsmaßnahme“-Absenkung zwischen 5 und 10 kHz. Im Polardiagram zeigt die Niere einen breiten Sweet-Spot wie auch schon beim sE2200, doch auch eine starke Verengung bei 16 kHz. 

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