Sire Marcus Miller D5 Alder-4 BB Test

Dass die Kooperation von Sire und der Basslegende Marcus Miller international von immensem Erfolg gekrönt ist, dürfte den meisten Bassisten nicht entgangen sein. Verwunderlich ist das kaum, denn die Bässe klingen wirklich hervorragend und überzeugen mit einem nahezu beispiellosen Preis-Leistungs-Verhältnis. Sire ruht sich seit dem Raketenstart im Jahre 2016 allerdings nicht auf den erarbeiteten Lorbeeren aus, sondern arbeitet beständig an neuen Modellen, die sukzessive das Portfolio erweitern. Für Freunde von traditionelleren Instrumenten bietet die südkoreanische Firma seit dem Frühjahr 2021 nun auch zwei waschechte Precision-Bässe mit passiven Elektroniken. Der P5 ist als Viersaiter und als Fünfsaiter in jeweils drei verschiedenen Farben (Tobacco Sunburst, Red, Mild Green) erhältlich, während sich Sire beim traditionelleren D5, der dem Telecaster-mäßigen Ur-Preci aus den 1950er-Jahren nachempfundenen wurde, auf ein viersaitiges Modell beschränkt. Auch beim D5 hat man die Wahl zwischen drei Farben (Tobacco Sunburst, Vintage White, Butter Scotch Blonde). Wir haben uns den neuen MM D5 in Butterscotch Blonde geordert und sind gespannt, ob der Preci genauso überzeugen kann wie die extrem populären Jazz-Bässe von Sire.

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Details

Der Sire Marcus Miller wird in einem einfachen Karton ausgeliefert. Als Zubehör gibt es zwei Inbusschlüssel für die Einstellarbeiten. Natürlich hätte niemand etwas dagegen, wenn Sire zum Bass auch gleich noch eine Gigbag spendieren würde, aber bei einem Preis von deutlich unter 500,- Euro kann man dies nicht unbedingt voraussetzen.
Der erste Eindruck nach dem Auspacken ist sehr positiv: Wie oben erwähnt basiert der MM D5 auf dem Fender Precision/Telecaster Bass, durch den dunklen Hals aus geröstetem Ahorn hebt sich das Sire-Modell optisch allerdings deutlich vom Ur-Preci ab und kommt in einem ganz speziellen und durchaus eleganten Look daher. In Sachen Verarbeitung macht der MM D5 auch bei penibelster Inspektion einen sehr ordentlichen Eindruck – Sire leistet sich auch hier einmal mehr keinerlei Fehler!

Fotostrecke: 4 Bilder Mit seiner schicken Lackierung und …

Beim Korpus des MM D5 macht die Company keine großen Experimente. Der Bass besitzt die klassische Precision-Bass-Form und besteht aus altbewährter Erle. Unser Testmodell kommt mit einer wirklich schönen Lackierung in Butterscotch Blonde. Wer diesen Farbton nicht mag, kann den Preci, wie oben bereits erwähnt, wahlweise in den klassischen Farbvarianten Vintage White oder Tobacco Sunburst ordern. Komplettiert wird der charmant wirkende Ur-Preci-Look schließlich durch ein Pickguard in Schwarz und einer kleinen Kontrollplatte, auf der die beiden Regler untergebracht sind.

Fotostrecke: 2 Bilder Die hübsche Lackierung hört …

Damit wären wir auch schon bei der Tonabnehmer- und Elektronikausstattung unseres Testkandidaten angelangt, bei der sich Sire natürlich ebenfalls am berühmten Vorbild orientiert hat. Für die Abnahme ist ein echter gehäuseloser Singlecoil-Tonabnehmer zuständig, und zur Abstimmung stehen ein Lautstärkepoti und eine passive Tonblende zur Verfügung.

Fotostrecke: 3 Bilder Wie früher: Der Sire D5 kommt mit einem Singlecoil ohne Gehäuse …

Als Steg kommt ein einfacher “Blechwinkel” (Marcus D-Bass Bridge) mit Saitenreitern aus Messing zum Einsatz. Etwas innovativer wird es mit Blick auf die aufgeschraubte Halskonstruktion des MM D5: Sire verwendet nämlich sowohl für den Hals als auch für das aufgeleimte Griffbrett geröstetes Ahorn, das einen sehr schicken dunkelbraunen Farbton besitzt.

Fotostrecke: 3 Bilder Der solide Blechwinkel-Steg …

Das Griffbrett wurde mit einem Hochglanzlack versehen; für die angenehme Haptik sorgt ein seidenmattes Finish auf dem Halsrücken. Zur Optimierung des Spielgefühls wurden zudem die Griffbrettkanten abgerundet – ein Feature, das alle Instrumente der zweiten Generation der Marcus-Miller-Bässe auszeichnet.
Im Griffbrett parken 20 ordentlich gelevelte und an den Kanten abgerundete Bünde sowie schwarze Punkte für die Lagenorientierung. Die Saiten laufen über einen Knochensattel (42 mm) zur Kopfplatte, die beim D5 etwas schlanker als bei anderen Sire-Bässe ausfällt – hier orientiert Sire also abermals am Design des Ur-Telecaster-Precis.
Bei den Stimmmechaniken handelt es sich um die sogenannten “Premium Open Gear”-Modelle von Sire. Außerdem finden wir auf der Kopfplatte einen Saitenniederhalter, der bei den drei höheren Saiten für den nötigen Auflagedruck auf den Sattel sorgt.

Fotostrecke: 5 Bilder Schon schick, so ein geröstetes Ahorngriffbrett, oder?

Praxis

Ich habe mich bereits beim ersten Anspielen mit dem MM D5 pudelwohl gefühlt, was zu einem nicht unerheblichen Teil an der ausgezeichneten Haptik des Halses liegt. Das C-Profil ist für Preci-Verhältnisse relativ schlank und liegt ausgesprochen angenehm in der Hand.
Den entscheidenden Unterschied in puncto Spielgefühl im Vergleich zu ähnlichen Budget-Bässen macht aber nicht das Profil, sondern vielmehr die abgerundeten Griffbrettkanten und das seidenmatte Finish auf den Halsrücken – fast hat man das Gefühl, einen ewig eingespielten Vintage-Bass in den Händen zu halten!

Auf der Waage macht sich mein Testbass mit 4kg bemerkbar und wie bei klassischen Bassmodellen üblich, lässt sich auch ein leichte Neigung zur Kopflastigkeit feststellen. Mit einem rutschsicheren breiten Gurt ist davon aber kaum noch etwas zu spüren, sodass der Sire-Preci selbst bei längeren Gigs ohne Nachwirkungen eingesetzt werden kann. Auch das Setup war bei meinem Testexemplar in Ordnung, denn es kam mit einer mittelhohen Saitenlagen bei mir an und ließ sich quasi aus dem Karton leicht spielen.
Zudem wirkt der Sire Marcus Miller D5 schon bei den ersten trocken gespielten Tönen ausgesprochen lebendig und dynamisch. Deadspots sind hier absolut kein Thema und die Töne schwingen langsam und gleichmäßig ab. Die Holzkonstruktion darf man also getrost als sehr gesund und schwingungsstark beschreiben!

Fotostrecke: 2 Bilder Der Sire Marcus Miller D5 präsentiert sich …

Das macht Lust auf mehr und weckt die Neugier auf den verstärkten Sound. Damit ihr euch einen Eindruck von den Klangqualitäten verschaffen könnt, habe ich wie immer einige Audiobeispiele aufgenommen. Der Bass ging dabei direkt in das Audio Interface und wurde nicht nachbearbeitet – ihr hört also wirklich den “nackten” D5!

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Tone-Regler Vollanschlag

Wow, der passive Marcus Miller D5 liefert aus dem Stand einen mächtigen und extrem soliden Sound! Im Vergleich zu einem Precision-Bass mit Split-Coil-Pickup gibt sich der Sire-Preci im Tiefmittenbereich allerdings zurückhaltender und die Höhen klingen etwas glasiger. Der Sound wirkt dadurch leicht unterkühlt oder clean, was für Bässe, die dem Telecaster-Preci nachempfunden wurden und einen Singlecoil an Bord haben, nicht ganz untypisch ist.
Beim Sire-Preci tritt dieser Effekt vielleicht noch eine Spur deutlicher zu Tage, weil die Pickups aus der koreanischen Gitarrenschmiede prinzipiell eine Tendenz in Richtung “modern” haben. Mir persönlich gefällt das moderne Voicing bei den Jazz-Bässen von Siresehr gut – beim Preci vermisse ich aber ehrlich gesagt etwas die ganz typische erdig-warme Note!

Klangliche Variationen bis hin zu einem milden Vintage-Sound gibt es mithilfe der effektiven und gut abgestimmten Tonblende:

Audio Samples
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Tone-Regler: 60% Tone-Regler geschlossen
Top Preis-Leistungs-Verhältnis: Der Siegeszug der südkoreanischen Company Sire ist bemerkenswert!
Top Preis-Leistungs-Verhältnis: Der Siegeszug der südkoreanischen Company Sire ist bemerkenswert!

Dieser Preci schreit förmlich nach einer Behandlung mit dem Plektrum, und der Sire Marcus Miller D5 macht dabei durchaus ein gute Figur, wie ich finde:

Audio Samples
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Tone-Regler 80%, Plektrum

Mit komplett offener Tonblende war mir der Slapsound des Sire D5 etwas zu harsch und knallig. Deutlich ausgewogener und punchiger klingt der Sire-Preci, wenn man die Blende, wie im folgenden letzten Audiobeispiel, nur etwa zur Hälfte aufdreht:

Audio Samples
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Tone-Regler 50%, Slapping
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Fazit

Wer sich für den Sire Marcus Miller D5 entscheidet, bekommt einen wirklich tollen Preci zu einem mehr als fairen Preis. Klanglich präsentiert sich der MM D5 eine Spur moderner und cleaner als das berühmte Original, die Sounds sind aber absolut praxistauglich und eignen sich für eine Vielzahl von Musikrichtungen. Ein Highlight beim Sire D5 ist in meinen Augen das angenehme Spielgefühl, welches durch den seidenmatt lackierten Hals und die abgerundeten Griffbrettkanten erreicht wird. Keinerlei Beanstandungen gibt es zudem bei der Verarbeitung: Die Halstasche wurde exakt gefräst, alle Bünde sind ordentlich abgerichtet und die Lackierung ist fehlerlos.

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Mit seiner schicken Lackierung und …
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Sire
  • Modell: Marcus Miller D5 Alder-4 BB
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Korpus: nordamerikanische Erle, Butterscotch Blonde, schwarzes Pickguard
  • Hals: geröstetes Ahorn, C-Shape, Knochensattel (42 mm)
  • Griffbrett: geröstetes Ahorn, 9,5“ Radius
  • Mensur: 864 mm (34 Zoll)
  • Tonabnehmer: Marcus Vintage D-Bass Singlecoil Pickup
  • Elektronik: Lautstärke, passive Tonblende
  • Hardware: Marcus Vintage D-Bass Steg, Preamium Open-Gear Mechaniken, chrom
  • Gewicht: ca. 4 kg
  • Preis: 459,- Euro (Ladenpreis im Dezember 2021)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr schwingungsstarke Konstruktion
  • tolles Spielgefühl
  • tadellose Verarbeitung
  • ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Singlecoil klingt etwas kühl
  • klanglich nicht so flexibel wie Bässe mit zwei Tonabnehmern
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Sire Marcus Miller D5 Alder-4 BB Test
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Gioi Geniale sagt:

#1 - 16.12.2021 um 16:24 Uhr

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Ich spiele den Harley Benton PB-50. Auch bei diesem Istrument vermisste ich den Tieftonbereich, was in erster Linies des Basses Bestimmung ist. Ich ersetze den Werks PU durch einen entsprechenen Seymour Duncan PU und es machte untendurch WUMMMMM. Dass ich dem Bass Roundwounds aufzog ist für den untenrum Bereich nur förderlich. Und dass ich den Bass Candy Apple Red spritzte, hatte keinen Einfluss auf den Sound. Aber auf die Optik. Wenn die Hölzer eine gute Qualität haben, was der Harley Benton zweifelsohne hat, lohnt sich ein PU Upgrade auf jeden Fall. Und ja, Preci Modelle sind One Trick Ponys.

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