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Sire Marcus Miller V9 Ash Test

Erfolg gibt Recht, und die Kooperation von Marcus Miller mit dem indonesischen Instrumentenbauer Sire IST seit einigen Jahren definitiv erfolgreich! Vor allem die Jazz-Bass-Derivate mit dem Namen MM V7 eroberten den Bassmarkt geradezu im Sturm. Die Kombination aus tadellosen Instrumenten zu günstigen Preisen und dem klangvollen Namen Marcus Millers hat auf Anhieb viele Fans gefunden. Deshalb hat man sich wohl entschlossen, nun auch in anderen Bereichen tätig zu werden.

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Erst vor kurzem stellte Sire mit dem P7 ihre Interpretation des Precision-Basses vor. Jetzt folgt mit der V9-Serie wieder ein Jazz Bass, diesmal allerdings im edlen Gewand. All diejenigen, die es gerne etwas nobler haben, kommen nun auch in den Genuss der preiswerten Bässe. Ich bin gespannt, wo sich der neue V9 von dem bisherigen Standard Model V7 unterscheidet und ob sich diese Unterschiede nicht nur optisch zeigen, sondern auch klanglich.

Details

Ein wichtiger Punkt, um Produktionskosten von Instrumenten im Rahmen zu halten, ist das Reduzieren der Optionen, die dem Kunden zur Auswahl stehen. Deshalb hat Sire beim V9 darauf verzichtet, alle möglichen spektakulären Decken anzubieten, sondern beschränkt sich auf genau eine: Wölkchen-Ahorn (engl. Quilted Maple). Dieses wirkt edel und zeitlos zugleich, da es im Vergleich zu vielen anderen Hölzern im Edelbass-Bau eher dezent gemasert ist. Wem es aber nicht gefällt, dem steht auch leider keine weitere Option zur Auswahl.

Als Basis für den Korpus gibt es entweder Esche in den Farben “Translucent Black” und “Natur” oder Erle im “Brown Sunburst”-Finish. Drei Farben und ein Deckenholz sind jetzt nicht unbedingt ein breit gefächertes Angebot, aber hier steht ganz klar das Ziel im Vordergrund, den Verkaufspreis günstig zu halten. Mir liegt heute die Variante mit Esche-Korpus in Natur vor. Neben der edlen Decke ist der größte Unterschied der V9 zur V7-Serie das Griffbrett aus Ebenholz (engl. Ebony), das alle V9-Modelle besitzen. Also hat der User auch hier keine Wahlmöglichkeit. Diesem sehr harten und dunklen Holz wird ja allgemein ein präsenter und definierter Klang zugeschrieben. Im Praxis-Test wird sich zeigen, ob sich das auch feststellen lässt.

Fotostrecke: 5 Bilder Der neue Sire Marcus Miller V9 Ash zeigt sich in edlem Gewand…

Kommen wir zu den Details des Testbasses. Den Esche-Korpus und die Ahorn-Decke hatten wir ja schon. Bleibt noch zu erwähnen, dass diese durch ein dunkles Trennfurnier geschmackvoll voneinander abgesetzt werden. Die Korpusform ist natürlich Jazz-Bass-typisch mit den bekannten und beliebten Kurven. Um die Decke entsprechend zur Geltung kommen zu lassen, wurde auf ein Schlagbrett verzichtet, so wie man es von vielen Edelbässen kennt.

Die komplette Hardware ist identisch mit der aus der V7-Serie. Tonabnehmer (zwei Marcus Super Jazz Singlecoils) und Elektronik (Marcus Heritage 3) kommen aus dem Hause Sire. Dies gilt auch für die Brücke, die mit ihren massiven Saitenreitern allerdings für meinen Geschmack etwas klobig auf der edlen Decke wirkt. Die Saiten lassen sich hier wahlweise von hinten durch die Brücke oder durch den Korpus ziehen (String Through Body).

Fotostrecke: 4 Bilder Die Brücke mit den massiven Saitenreitern stammt aus dem Hause Sire.

Der einteilige Ahornhals besitzt ein Griffbrett aus Ebenholz. Dieses ist mit einem Binding eingefasst, welches farblich der Ahorn-Decke angepasst ist. Auch der Knochensattel ist nicht einfach weiß, sondern leicht cremefarben, um optisch nicht aus dem Rahmen zu fallen. Beides sind schöne Details und in der Preisklasse nicht selbstverständlich. Die schicken White Pearl Block Inlays kennt man bereits von den V7- oder P7-Bässen, sie wirken allerdings auf dem dunklen Ebenholz-Griffbrett noch besser. Bleibt noch die Kopfplatte, die mit den Sire Premium Open Gear Stimmmechaniken bestückt ist. Auch sie verfügt über ein Ahornfurnier, passend zur Decke des Bodies (engl. Matching Headstock).

Fotostrecke: 6 Bilder Der einteilige Ahornhals sitz fest in der Halstasche…

Der von der V7-Serie bekannte Preamp bietet eine Vielzahl an klanglichen Möglichkeiten. Man kann den Bass zunächst einmal natürlich ganz klassisch im Passiv-Modus betreiben. Hier stehen Volumen, ein Balance-Regler und eine passive Tonblende zur Verfügung, die auch im Aktiv-Modus funktioniert.

Per Kippschalter kommt dann bei Bedarf die Dreiband-Elektronik ins Spiel. Zur individuellen Gestaltung des Sounds bietet sie einen Bass-, einen Höhen- und einen parametrischen Mitten-Regler. Mit einem Doppelstock-Poti lässt sich hier stufenlos die Mittenfrequenz wählen, welche man dann anheben oder absenken kann. Die Elektronik arbeitet mit 18 Volt und erlaubt so auch kräftigere Anhebungen ohne Verzerrung.

Fotostrecke: 7 Bilder Tonabnehmer und Elektronik kommen aus dem Hause Sire.

Ein Kritikpunkt meinerseits an der V7-Serie war, dass die fünf Potis sehr eng beieinander lagen, und es dadurch für die Finger etwas fummelig wurde. Da die V9s kein Schlagbrett bzw. keine Control Plate besitzen, gibt es nun tatsächlich mehr Platz zwischen den Potis – und die Finger haben freies Spiel!
Ein zweiter Punkt, den ich bei Tests der V7- oder P7-Bässe bemängelte, war das Mitdrehen der Doppelstock-Potis. Bewegte man den oberen Regler, drehte sich der untere leicht mit – oder umgekehrt. Aber auch dies kann ich bei meinem heutigen Test-Bass nicht feststellen. Sehr schön, so soll es sein!

Die Verarbeitung des Sire MM V9 ist wirklich sehr gut, er offenbart keinerlei Makel. Das sind wir mittlerweile von Sire gewohnt und ich habe es schon fast so erwartet. Die Edelbass-Optik finde ich insgesamt sehr gelungen. Die Ahorn-Decke mit Matching Headstock, das Ebenholz-Griffbrett, das farblich angepassten Binding und die schicken Block Inlays – das Alles ergibt unterm Strich ein absolut stimmiges Bild.
Hier könnt ihr den Sire MM V9 im Video sehen:

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