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Slate Digital Murda Melodies Test

Slate Digital kennt man für seine vielen Plugin-Emulationen klassischer Hardware wie Equalizer und Kompressoren, aber auch ausgewählte Hardwarelösungen gehören zum üppigen Portfolio. Kreativeffekte hingegen waren bisher rar. 

Slate_Murda_Melodies_Splash


Umso spannender also, dass sich der umtriebige Hersteller wieder mit den Jungs von Kilohearts und dem Trap-Über-Producer Murda Beatz zusammentut, um den typischen Cloud-Glöckchen-Sound in ein simples Plugin zu verpacken. Verbergen sich dahinter mörderische Melodien auf Knopfdruck? Wir finden es heraus!

DETAILS

Einzeln oder alles

Murda Melodies ist ein Multi-FX-Plugin von Slate Digital für die Formate VST/AU/AAX. Es ist als Einzellizenz für 149 US-Dollar oder im All-in-Abo zu haben, da schlägt es allerdings mit 149 US-Dollar pro Jahr zu Buche. Für Unentschlossene gibt es aber auch ein monatlich kündbares Abo-Modell für 24,99 US-Dollar pro Monat. Geschützt wird mit iLok. 

Multistyler Makro Makrofon

Murda Melodies ist ein Effekt-Plugin, das unkomplizierte Effekte im Multi-Layer-Style verspricht und sie mit relativ wenigen Parametern (Makros) greifbar macht. Vergleichbar, wenn auch nicht ganz ähnlich, sind Drip von Kyle Beats und im weitesten Sinne irgendwie auch Sausage Fattener und Endless Smile von Dada Life – auch wenn die eher EDM- und weniger Trap-lastig sind.

Viele Effekte auf einmal, schön arrangiert!
Viele Effekte auf einmal, schön arrangiert!

Secret Sauce deconstructed?!

Wie die einzelnen Effekte im Detail arbeiten, ob und wie sich was im Hintergrund gegenseitig beeinflusst – das wird im knappen Manual nicht geklärt. Die Infos der Mouseovers reichen für ein grobes Verständnis aber aus. Verstehen muss man hier ohnehin nichts, um es nutzen zu können.

Ich versuche den Signalfluss trotzdem zu umreißen: Links unten geht es mit standesgemäßer Sättigung los – das nennt sich hier HEAT und wird als Feuersymbol dargestellt. Den Regler voll aufzudrehen, bringt maximale Sättigung und Wärme – insgesamt bleibt die Sättigung aber dezent. Anschließend kann das Signal von einem langen Reverb „gefrostet“ werden; symbolisiert von einem Eiskristall, der auf den Namen ICE getauft wurde.

Danach wird chorusartig moduliert, was hier MOTION genannt wird und mit einer Art Atomkern bebildert ist. Die Effekte sind weitestgehend seriell verschaltet, sodass die lange Hall-Fahne bei viel „Schneegestöber“ mit moduliert wird, was dann wiederum ins Flanger-artige geht. Hier am Rande noch der Hinweis, dass Chorus-, Flanger- und Ensembleeffekte technisch gesehen allesamt Delay-Effekte darstellen – nur mit unterschiedlich modulierten Timings eben.

Die acht Regler bedienen die Warping-Effekte
Die acht Regler bedienen die Warping-Effekte

Bei DIMENSION handelt es sich laut Hersteller um einen „Spatial-Effect“. Im Prinzip ist auch das nur ein kurzer Hall mit hohem Early-Reflections-Anteil. Voll aufgedreht hört man hier nur das Wet-Signal, beim langen ICE war voll aufgedreht hingegen noch ein gewisser Dry-Anteil hörbar.

Weiter geht es mit ENSEMBLE, ebenfalls eine Art Chorus. Die Formel lautet bis hier schon mal: Drive, langer Hall, kurzer Chorus, kurzer Hall, langer Chorus. Bei maximalem Einsatz der Teileffekte wird das mit Sicherheit matschig, weswegen CLARITY für Klarheit sorgen soll. Und welches Symbol drückt das besser aus als ein Diamant? Der Boost-EQ bringt aber auch zeitversetzte Anteile mit.

Anschließend folgen RHYTHM und REVERSE; beide sind tempo-locked und damit DAW-synchron. Der Reverse passiert mit einer halben Note Verzögerung. Das RHYTHM-Delay wiederum pockert mit  Achtelnoten und wabert sich nach ungefähr bei einem Bar aus. Reverse folgt auf Rhythm, sodass beide allein bereits komplexe Strukturen schaffen können. 

Spread, Filter und Pitch-Shift finden sich oben. Mouseover erklärt die Effekte knapp.
Spread, Filter und Pitch-Shift finden sich oben. Mouseover erklärt die Effekte knapp.

Mit WOBBLE kann dann das Leiern eines Bandes emuliert werden, was einem langsam modulierten Pitch-Shifting auf allen bisher betrachteten Effekten gleichkommt. Einen „richtigen“ PITCH gibt es auch noch, und damit kann dann wieder alles um bis zu zwei Oktaven nach oben und um zwei nach unten transponiert werden – inklusive variablem Jitter für noch mehr Gejaule.

Abschließend geht es in die beiden relativ langweiligen Post-Filter, welche aber auch nur für Kontrolle sorgen sollen. Den Low- und High-Cut kann man „locken“, um ein einhändig bedienbares Bandpass zu erhalten. Die letzte Klanginstanz ist der Spread, welcher die Stereobasis vergrößert, ohne die Monotauglichkeit zu gefährden. Ein elliptisches Filter also. 

Last but not least gibt es neben der stylishen Wellenformanzeige in der Mitte noch den In- und Output-Gain sowie den globalen Amountregler, der die Intensität der meisten Effekte mit einem Mal regelt. Einen Dry-Wet-Regler hingegen findet man im Plugin nicht. 

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