Song-Vorbereitung in VirtualDJ: Tag-, BPM-, POI- und Track-Editoren richtig nutzen

Digitales DJing bietet eine Reihe an Vorteilen und Annehmlichkeiten, die sich allerdings erst  erschließen, wenn eine gründliche Songvorbereitung erfolgt ist. VirtualDJ 2020/2021 bietet hierzu eine Reihe an Editoren, mit denen Songs auf verschiedene Weise vorbereitet oder mit Informationen ausgestattet werden können. Die Editoren übernehmen jeweils eine Spezialaufgabe und lassen sich für jeden Song individuell starten. Für diesen Workshop habe ich mir die Tag-, BPM-, POI- und Track-Editoren  angeschaut und zeige, wie ihr diese sinnvoll nutzen könnt.

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Inhalte
  1. Editoren in VirtualDJ 2020/2021
  2. Tag-Editor in VirtualDJ
  3. BPM-Editor in VirtualDJ
  4. POI-Editor in VirtualDJ
  5. Track-Editor in VirtualDJ
  6. Resümee

Editoren

Die Editoren in VirtualDJ 2020/2021 findet man, indem man mit der rechten Maustaste auf einen Song im Songbrowser klickt. Der erste Editor, mit dem man sich beschäftigen sollte, ist der Tag-Editor, der die Songinformationen umfasst.

Tag-Editor in VirtualDJ

Um die Übersicht in einer digitalen Songsammlungen zu wahren, sollte man Songs mit allen wesentlichen Informationen versehen. Im Tag-Editor lassen sich sehr viele Felder füllen, die später für die manuelle Suche, aber auch für automatische Playlisten (Filter) nutzbar sind. Hierdurch kann man sicherstellen, dass kein Song in den Tiefen des digitalen Archivs verloren geht. Neben den Standardinfos im oberen Bereich des Editors wie Titel, Interpret und Album Cover, befinden sich weiter unten die technischen Parameter wie BPM und Key. Zudem lassen sich auch Farben, Bewertungen, Kommentare oder selbst gewählte User-Infos ablegen und auch die Anzahl der Wiedergaben ablesen. Sind die Felder Genre oder Jahr nicht belegt, kann man Songinformationen aus der Datenbank Discogs auslesen lassen. Diese Funktion ist allerdings etwas versteckt.
Zum Abrufen der Discogs-Informationen:

  • den Bereich „File Info“ im Tag-Editor lokalisieren
  • mit der linken Maustaste auf den Punkt…
  • …hinter dem Dateinamen klicken.
  • „Fill missing info from Discogs“ auswählen
  • Aktion mit „Tag schreiben“ abschließen

Wenn ihr mehrere Songs parallel bearbeiten wollt, markiert diese und selektiert den Tag- Editor, um eine Batch-Bearbeitung anzustoßen. Dieses ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn das gleiche Feld für alle ausgewählten Tracks gleichzeitig modifiziert werden soll, wie beispielsweise das Genre.

BPM-Editor in VirtualDJ

Damit die automatische Synchronisation passgenau funktioniert, müssen Songs analysiert und mit einem exakt sitzenden Beatgrid versehen werden. VirtualDJ generiert dieses Beatraster automatisch und oft treffsicher, Ungenauigkeiten können aber aus verschiedenen Gründen hin und wieder auftreten, weshalb es wichtig ist eine Überprüfung über den kompletten Songverlauf vorzunehmen. Zur Kontrolle des Beatgrids gibt es den BPM-Editor. Dieser zeigt die detaillierte Wellenform an, die sich per Mausrad aufziehen lässt.
Einfache Korrekturen lassen sich mit den Werkzeugen des Editors schnell erledigen:
1) Beatgrid ist verschoben (sitzt nicht auf den Beats):

  • das gesamte Beatgrid mit dem Beatgrid-Anker…
  • …oder mit den Pfeiltasten in rechten unteren Ecke verschieben

2) Beatgrid ist zu weitmaschig (Tempo zu niedrig) oder engmaschig (Tempo zu hoch):

  • BPM-Angaben mit den Pfeiltasten neben der Tempoanzeige korrigieren
  • halbierte oder doppelte Tempoangabe mit entsprechenden Tasten berichtigen

3) Beatgrid ist komplett falsch:

  • Metronom als akustische Hilfestellung aktivieren (linke untere Ecke)
  • Geschwindigkeit per Tap-Taster ermitteln (rechte obere Ecke)
  • Alternativ: Beatgrid erneut durch die Software ermitteln lassen

Wenn ihr Songs spielen möchtet, die ein variables Tempo haben, so ist die automatische BPM-Ermittlung meist überfordert. VirtualDJ 2020/2021 bietet im BPM-Editor aber auch hierzu Werkzeuge an, um ein passendes Beatgrid erstellen zu können.
Per Klick auf die Schaltfläche „Variable BPM” können zusätzliche Beat-Anker gesetzt werden. Ihre Platzierung sollte auf den Beats erfolgen, an denen einen Tempowechsel vorliegt.

POI-Editor in VirtualDJ

Der POI-Editor in VirtualDJ ist zum Setzen von Songmarkierungen vorgesehen, die sich für unterschiedliche Zwecke nutzen lassen.
Hotcue-, Remix, – Loop-Punkte
Für Mixtricks stehen Hotcue-, Remix- und Loop-Punkte parat. Hotcue- und Remix-Punkte lassen sich mit Pads in den Decks triggern und unterscheiden sich dadurch, dass Hotcue-Punkte vom Anwender komplett selbst gesetzt müssen werden, während Remix-Punkte von VirtualDJ automatisch an prägnanten Songstellen platziert werden (Breaks etc.). Hotcue-Punkte und Remix-Punkte lassen sich nach dem Setzen bei Bedarf neu positionieren und für gespeicherte Loops sind die gewünschten Längen selektierbar.
Automix-Punkte
Automix-Punkte werden ebenfalls von der Software gesetzt und lassen sich im POI-Editor nachträglich neu platzieren. Hier sind verschiedene Optionen (Mix Tempo, Cut, Fade oder Full) verfügbar, die bei automatische Mixen eine Berücksichtigung finden.
Load-Punkte
Wenn ihr Songs in euerer Datenbank habt, die mit einem langen Intro versehen sind, das übersprungen werden soll, könnt ihr sogenannte Load-Punkte setzen. Diese werden als Startpunkte direkt nach dem Laden eines Songs angefahren.
Action-Punkte
Als Besonderheit bietet VirtualDJ  sogenannte Action-Points, die beim Überfahren automatisch ein Skript ausführen. Die Skriptbefehle können im Bereich Makroaktionen direkt eingegeben werden, hier lassen sich zum Beispiel Sprünge programmieren, Automix starten, Effekte aktivieren etc.
Um die oben genannten Punkte zu setzen:

  • Den grünen Positionsmarker auf die gewünschte Stelle im Song platzieren, …
  • …in der Points-Liste nach unten scrollen und „Neu…“ wählen.
  • …unter Point-Typ den Punkt mit einer passenden Bezeichnung versehen…
  • …und den Typt des Punktes (Hotcue, Loop, etc.) bestimmen
  • …mit „Cue“ die Sichtbarkeit im Deck und Trigger-Optionen definieren
  • …und eine Farbe vergeben

Die zusätzlich wählbaren Parameter für die Punkte findet ihr unter Point-Option. 

Track-Editor in VirtualDJ

Der Track Editor, den der Hersteller auch als „Track Cleaner“ bezeichnet, bietet die Möglichkeit, Songs zu bearbeiten, ohne die originale Datei zu verändern (nicht destruktives Arbeiten).
Mit dem Tack-Editor lassen sich Songparts entfernen, rückwärts wiedergeben (Censor) oder verlängern. Zur Modifikation:

  • Mit dem Positionsmarker zur gewünschte Stelle navigieren…,
  • die Art der Bearbeitung auswählen (Zensur, Entfernen, Strecken)…
  • …und den zu verändernden Bereich markieren

Mit der Vorhörfunktion (Play-Taste) lassen sich danach die Ergebnisse kontrollieren und bei nicht gefallen einzeln auch wieder löschen. Per Klick auf das Diskettensymbol kann die bearbeitete Songversion mit einer speziellen Kennung gespeichert werden. Zudem ist es auch möglich von einem Song verschiedene Versionen mit unterschiedlichen Bezeichnungen zu speichern.

Resümee

VirtualDJ 2020/2021 ist mit einer Vielzahl an Editoren ausgestattet, mit denen sich digitale Songs bearbeiten oder zum Auflegen vorbereiten lassen. Ein intensives Auseinandersetzen mit diesen gebotenen Funktionen empfehlen wir dringend, da sich viele Potenziale des digitalen DJings erst dann nutzen lassen, wenn man Songs hinreichend mit Tags versieht, um sie später leichter auffinden zu können und mit einem passenden Beatgrid überzieht, damit automatische Funktionen wie Synchronisation, Loops, Beatjump fehlerfrei nutzbar sind.
Wer gerne Mixtricks anwendet oder das Autoplay-Feature nutzt sollte Hotcue- und andere Marker im POI-Editor setzen oder mit Action-Punkten Skript-Kommandos auslösen. Für nicht destruktive Remixe steht der Track-Editor parat, mit dem ihr sogar verschiedene Versionen einen Songs anfertigen und speichern könnt, ohne das Original zu zerstören.

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