Synthorama Museum für Synthesizer: Diebstahl löst Krise aus 

Ein schwerer Diebstahl erschüttert das Schweizerische Synthorama Museum für Synthesizer : Am 2. August 2025 wurde ein seltener EMS Synthi A samt KS-Tastatur aus der Ausstellung entwendet. Für Betreiber Martin Hollinger ist dies nicht nur ein erheblicher materieller Verlust, sondern auch ein Angriff auf das offene Konzept seines seit 25 Jahren bestehenden Museums. Der Vorfall ist Teil einer Diebstahlserie, die Hollinger zunehmend an der Zukunft seines privat finanzierten Projekts zweifeln lässt. Nun reagiert er mit verschärften Zugangsregeln und wendet sich zugleich an die Szene mit der Bitte um Mithilfe.

Screenshot aus dem Youtube-Video Synthorama – Synthesizer Museum in Switzerland – the place to be! von Jürgen Moßgraber

Heute sind Synthesizer sehr beliebt, doch schon lange vor diesem Hype gab es eine leidenschaftliche Szene von Liebhabern, die das kreative Potenzial elektronischer Musikinstrumente erkannten. Einer von ihnen ist Martin Hollinger, der bereits vor 30 Jahren das Synthorama-Museum gegründet hat. DasMuseum mit Sitz im Schweizer Lutherbach beherbergt auf 400 Quadratmetern 360 Synthesizer und 60 Drum-Machines aus 10 Ländern. 

Das Besondere an diesem Museum ist der direkte Zugang zu den Instrumenten. Anders als in klassischen Technik- oder Musikinstrumentenmuseen dürfen Besucher hier nahezu alle Geräte selbst ausprobieren. Diese Offenheit ist in der Museumslandschaft keineswegs selbstverständlich. Im Deutschen Museum etwa sind die meisten elektronischen Exponate hinter Glas gesichert und interaktive Stationen bilden die Ausnahme. Martin Hollinger verfolgt mit dem Synthorama ein bewusst praxisorientiertes Konzept. Seine umfangreiche Sammlung steht einem interessierten Publikum zur Verfügung, das die Instrumente nicht nur betrachten, sondern auch klanglich erleben möchte. 

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Der EMS Synthi A Diebstahl

Doch genau dieses Vertrauen wurde nun missbraucht. Am 2. August 2025 ereignete sich der bislang schwerwiegendste Diebstahl in der Geschichte des Museums. Unbekannte entwendeten einen EMS Synthi A samt KS-Tastatur.Das Gerät befindet sich in einem dunkelgrauen Koffer, allerdings fehlen Netzkabel, Verbindungskabel und der Deckel. Die Seriennummern lauten Synthi A SN 4235 und Tastatur KS SN 45098. Am Tag des Vorfalls hielten sich sechs Personen im Museum auf. Eine davon, angeblich ein Besucher aus Großbritannien, trug durchgehend eine Tasche in Gitarrenform bei sich. Es besteht der Verdacht, dass diese Tasche für den Diebstahl des Instruments verwendet wurde.

Der gestohlene Synthi A mit Serinenummer SN 4235 und Tastatur KS SN 45098 (Bildquelle: Seqeuncer.de / Martin Hollinger)
Der gestohlene Synthi A mit Serinenummer SN 4235 und Tastatur KS SN 45098 (Bildquelle: Seqeuncer.de / Martin Hollinger)

Martin Hollinger hofft nun auf Hinweise aus der Szene. Sollte der Synthi A irgendwo auftauchen oder zum Verkauf angeboten werden, bittet er um direkte Kontaktaufnahme mit dem Synthorama-Museum oder im Sequencer.de Forum, wo Martin Hollinger in einem dramatischen Text seine Erfahrungen schilderte.

Es war nicht der erste Diebstahl

Leider ist dies nicht der erste Vorfall dieser Art.  Vor 15 Jahren verschwanden rund zehn Module aus einem Moog Modularsystem. Zehn Jahre später wurden sämtliche EProms aus einem Oberheim Stretch DX gestohlen. Danach folgte der Verlust eines Moduls aus einem Sequential Pro-FX 500. Der aktuelle Diebstahl übertrifft alle bisherigen Vorfälle in seiner Tragweite, nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch als symbolischer Schlag gegen das Museumskonzept selbst.

Wie Hollinger im Forum sequencer.de schildert, ist er von der wiederholten Respektlosigkeit tief enttäuscht.  Er führt das Museum privat , der Eintrittspreis ist niedrig und der Betrieb verursacht jährlich mehrere tausend Franken an Kosten, die er aus eigener Tasche bestreitet. Mit dem Museum wurde nie Gewinn erzielt und das war auch nicht das Ziel. Vielmehr verstand Hollinger das Synthorama stets als Ort des Austauschs und der lebendigen Begegnung mit elektronischer Klangerzeugung. Doch angesichts der Vorfälle stellt sich zunehmend die Frage, ob ein offenes Museum dieser Art überhaupt noch tragfähig ist.

Screenshot von Seqeuncer.de

Die Folgen des Diebstahls

Als unmittelbare Reaktion auf den jüngsten Diebstahl passte das Synthorama die Besuchsbedingungen an. Ab sofort müssen sich Interessierte mindestens zwei Tage im Voraus per E-Mail anmelden. Besucher dürfen Jacken, Taschen und Rucksäcke nicht mit in die Ausstellung nehmen. das Museum langfristig geöffnet bleibt, ist derzeit offen. Hollinger äußert sich auf Sequencer.de zurückhaltend, zeigt sich aber grundsätzlich bereit, den Betrieb fortzusetzen, sofern die Umstände es zulassen.

Unterstützt das Synthorama

Ein möglicher Rückzug Hollingers wäre ein erheblicher Verlust für die Synthesizer-Szene.
Trotz der gestiegenen Sichtbarkeit elektronischer Musik finden Interessierte nach wie vor nur wenige Orte, an denen sie sich austauschen, historische Geräte erleben und das kulturelle Erbe elektronischer Klangerzeugung bewahren können. Das Synthorama nimmt in dieser Landschaft eine Sonderstellung ein.

Die Synthesizer-Szene verfügt über das Potenzial, auf solche Entwicklungen zu reagieren: sei es durch öffentliche Unterstützung, Vernetzung oder persönliche Rückmeldung. Wer Martin Hollinger zeigen möchte, dass seine Arbeit geschätzt wird und das Museum einen wichtigen Platz innerhalb der Community einnimmt, ist aufgerufen, seinen Beitrag im Forum Sequencer.de zu kommentieren und ihm auf diese Weise Rückhalt zu geben. Wir wollen, dass weitergeht!

Affiliate Links

Synthorama in der Krise, Diebstahl EMS Synthi AKS auf Sequencer.de

Die Synthorama Museum für Synthesizer Website der Gemeinde Luterbach

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