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TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Test

Mit dem TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay lässt die dänische Traditionsfirma einen Klassiker wieder aufleben. Das originale 2290 Digital Delay wurde 1985 als Rack-Einheit vorgestellt und galt als einer der am längsten produzierten Rack-Effekte überhaupt. Und es bot für damalige Verhältnisse revolutionäre Features, darunter die lange Delayzeit, Modulationseffekte und eine fabelhafte Signalqualität. Gründe genug, es in professionellen Studios, aber auch den Effekt-Racks vieler Gitarristen einzusetzen. Nun kehrt der sagenumwobene Sound in Pedalform zurück und wir wollen wissen, wie lebendig der 2290er-Mythos ist.

TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Test

TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Pedal – das Wichtigste in Kürze

  • Reissue des 2290 Digital Delays aus 1985 im Pedalformat
  • 128 Presets, 3 Fußschalter, Einschleifweg
  • bis zu 9.999 s Delaytime
  • Chorus-, Flanger-, Tremolo-, Panning- und Ducking-Effekte
  • Maße: 145 x 230 x 54 mm

Das Gehäuse des TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Pedal

Das TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Pedal erscheint in einem schwarzen Metallgehäuse mit den Maßen 145 x 230 x 54 mm (L X B X H) und wirkt recht solide. Sämtliche Bedienelemente außer den drei Fußschaltern finden sich auf einem etwas tiefer liegenden Bedienfeld in der vorderen Pedalhälfte. Auch die „vintage-digital“ anmutenden LED-Zahlendisplays sind hier anzutreffen. Insgesamt stehen zum Editieren 19 kleine schwarze Taster und ein Endlosdrehregler, genannt „Keyboard“, bereit. Diese Bezeichnung ist übrigens eine Hommage an das Original 2290, das statt eines Endlosencoders mit einem Tastenfeld ausgestattet war. Im hinteren Drittel des Pedals findet man die drei bereits erwähnten Fußschalter, mit denen sich Presets schalten lassen, aber auch das Tempo eingetappt werden kann. Die Anschlüsse sind komplett an die Stirnseite gewandert und bestehen aus einem Stereo In- und Output, jeweils im 6,3 mm Klinkenformat, dem Anschluss für ein optional erhältliches Expression-Pedal, einer USB-Buchse und zwei MIDI-Anschlüssen. Die Buchsen sind zwar solide mit dem Gehäuse verschraubt, dennoch finde ich es bedauerlich, dass man hier auf Kunststoff statt Metall setzt. Über einen kleinen Schalter lassen sich die Stereo-In & -Outs umfunktionieren, sodass der rechte Output als Send und der rechte In als Return genutzt werden kann. Zum Lieferumfang gehören ein Netzteil, welches das Pedal mit 9 Volt und 250 mA füttert, ein sehr kurz gehaltenes Quickstart-Manual und einen tollen Screensaver, den man magnetisch über die Displayeinheit legen kann.

TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Perspektive Ansicht
Fotostrecke: 4 Bilder Das TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Pedal erscheint in einem schwarzen Metallgehäuse und wirkt recht solide.

Die Bedienung des TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Pedal

Das TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Pedal besitzt 128 überschreibbare Presetplätze, die in 64 „Boards“ mit je zwei Plätzen, A und B, angeordnet sind. Schaltbar sind diese wahlweise am Encoderrad oder aber über die Fußschalter, wobei mit diesen der Effekt auch gänzlich umgangen werden kann. Über simultanes Drücken der Taster A und B oder B und Learn/Tap-Tempo lassen sich die Bänke auf- oder abwärts schalten. Hier ist es für mich schwer verständlich, warum man die neue Bankwahl zweimal per Fußschalter bestätigen muss, um das neue Preset bespielen zu können. Einen Schaltschritt hätte man sich zur Verbesserung des Workflows eigentlich sparen können.

Hier nur von einem Delaypedal zu sprechen, ist sicherlich eine gnadenlose Untertreibung, denn neben der Kerndisziplin verfügt das 2290 P noch über fantastisch klingende Effekte wie z. B. Chorus, Flanger, Tremolo, Panning, Ducking und einen simplen Kompressor. Manche dieser Effekte sind nur mit guter Kenntnis der 80er-Jahre Vintage-Digital-Pedale und ein paar Programmierkniffen zu erzeugen, weshalb ich es ziemlich bedauerlich finde, dass das Manual so extrem kurz gehalten ist.

TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Bedienelemente
Fotostrecke: 4 Bilder Sämtliche Bedienelemente außer den drei Fußschaltern finden sich auf einem etwas tiefer liegenden Bedienfeld in der vorderen Pedalhälfte.

Das Editieren am TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Pedal geht sehr intuitiv vonstatten

Der Editiervorgang ist am Gerät selber extrem intuitiv. Das Bedienfeld ist in die Zonen Modulation, Pan/Dyn, Feedback, Output und Preset eingeteilt. Der Delayblock regelt die Delayzeit bis 9,999s, lässt die Modulation in zwei Stufen aktivieren, den Start des Modulationssweeps invertieren und man kann die Subdivisions für das am rechten Fußschalter getappte Tempo festlegen. In der Feedback-Zone kann nun die Anzahl der Wiederholungen bestimmt und die Phase des Feedback-Signals gedreht werden, dazu hat man einen High- und Low-Cut- Filter zur Hand. Ersterer erlaubt ein Frequenzspektrum von 1 bis 20 kHz und der Low-Cut arbeitet von 0 (=Off) bis 800 Hz. Die Output-Sektion regelt das Verhältnis Direkt- und Effektsound, und in der Preset-Zone werden die Presets angewählt oder gespeichert.

Im Modulationsblock stehen mit Delay, Pan und Dyn drei Modi bereit. Pan beherrscht tolle Ping-Pong-Delays und die Dyn-Sektion ermöglicht Ducking-Effekte. Als Wellenformen bieten sich die Optionen Sinus, Random, Envelope und Trigger an, die Modulation kann in Speed und Depth justiert werden. Das Drücken beider Buttons aktiviert den Threshold-Parameter, mit dem man den Schwellenwert für den Envelope oder Trigger einstellt. Übrigens kann auch die Modulation im getappten Tempo synchron zur Delayzeit erfolgen. TC stellt mit dem Preset Organizer eine kostenlose Software zur Verfügung, die jedoch kein wirklicher Editor ist, sondern primär, wie der Name vermuten lässt, die Presetplätze verarztet. Hier können Voreinstellungen verschoben, umbenannt, importiert oder abgespeichert werden. Darüber hinaus lassen sich MIDI-Einstellungen vornehmen und der Bypass von True zu Buffered umstellen. Hier gilt zu bedenken, dass die Spillover-Funktion nur im Buffered-Mode funktioniert.

Fotostrecke: 3 Bilder Hauptansicht
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Das TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Pedal in der Praxis

Für die Soundfiles setze ich das Pedal in den Einschleifweg meines AxeFx III, um euch die Stereosounds optimal aufzeigen zu können. Die Cleansounds stammen von einem Fender Deluxe Reverb und die Zerrsounds von der Plexi-Simulation. Natürlich gibt es auch ein Beispiel für die Monoanwendung vor meinem 73er-Fender Bassman-Topteil, das in die Faltung eines 4 × 12″ Celestion PreRola Greenbacks geschickt wird. An Gitarren kommen eine Stratocaster und eine Les Paul zum Einsatz.

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Zu Beginn möchte ich einen kleinen Ausflug durch die Presets machen, um mir einen grundlegenden Eindruck der Sounds zu verschaffen. Bereits hier erkennt man die Fülle an Klangpotenzial, die in diesem Pedal steckt. Die Delays sind kristallklar, besitzen aber dennoch einen, warmen, natürlichen und harmonischen Sound. Die Presets zeigen eine große Bandbreite an musikalisch einsetzbaren Klängen und können auch ausgezeichnet als Vorlagen verwendet werden, um  „Off-Label“-Sounds wie Chorus, Tremolo oder Flanger zu erstellen.

Audio Samples
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01 A Moddy Good Start 28 A Ping Pong Strokes 01B Warm Soft Chorus 05A Expressive Trem

Nun geht es ans Editieren eigener Presets und hier kommt man dank der übersichtlichen Bedienstruktur sehr schnell ans Ziel. Die Delay-Fahnen klingen fantastisch mit glasig transparenten Höhen, können jedoch im Feeback-Feld nochmal ordentlich verbogen werden. Setzt man „High“ auf niedrige Werte, werden die Repeats deutlich dumpfer und kommen schon fast einem analogen Tape-Sound nahe, wohingegen höhere Werte bei „Low“ einen quäkigen, telefonartigen Sound ermöglichen. Der Mod-Button setzt auf die Delay-Fahne einen sehr angenehm wabernden Choruseffekt, der sich flexibel einstellen lässt. Ein doppeltes Drücken des Mod-Buttons im Delay-Feld aktiviert die Deep-Funktion, die den Chorus nochmal intensiviert, wobei dieser Effekt bei höheren Depth-Werten deutlich stärker zur Geltung kommt. Das Panning klingt ebenfalls fantastisch und lässt das Delay sehr harmonisch von links nach rechts wandern, um bereite Stereowände aufzumachen.

TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Mood-Shot
Das TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay bietet die vertrauten Klänge von „Vintage Digital“-Pedalen und die Klangoptionen sind enorm.

Der Dyn-Algorithmus erzeugt einen tollen und in seiner Wirkungsweise flexibel einstellbaren Ducking Effekt, was vor allem bei Leadsounds für eine hohe Transparenz sorgt. Während des Spiels bliebt das Delay im Hintergrund und in den Spielpausen hebt sich der Delay-Level an. Die Reverse-Funktion kehrt diesen Effekt um, was bedeutet, dass in den Spielpausen Ruhe herrscht. Dieses Feature ist sicherlich etwas spezieller, aber für außergewöhnliche Effekte eine feine Option.

Audio Samples
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Medium Delay Delay mit High Cut Delay – Mod Off /On /Deep Pan – Sinus Wave Dyn Tremolo Delay Dyn Ducking Lead Dyn Ducking Lead Reverse

Das TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Pedal kann auch Chorus, Flanger, Tremolo und Kompressor

Wie beim Boss SDE3000 haben wir es hier mit einem Reissue-Delaypedal alter Schule zu tun, das deutlich mehr als nur die Kerndisziplin beherrscht. Auch Flanger- und Chorussounds sind durch niedrig gesetzte ms-Werte in Kombination mit der Modulation möglich. Wählt man eine Delay-Zeit von 5 – 20 ms, erhält man einen Choruseffekt und bei ungefähr 1 – 5 ms wird das Ganze ein Flanger. Der Feedback-Wert lässt sich komplett auf 0 herunterregeln, wobei der Flanger mit Werten zwischen 20 und 45 ms etwas extremer rüberkommt. Gerade diese Modulationssounds ohne Delayfahne klingen unfassbar gut und wer auf der Suche nach dem typischen Sound der 80er-Jahre Studiogitarristen ist, wird hier fündig. Selbst mit verzerrten Gitarren geben der Chorus und Flanger eine tolle Figur ab und verhelfen zu breiten Gitarrenwänden im Zakk Wylde-Stil. Der Dyn-Algorithmus eignet sich hervorragend, um ein Tremolo hervorzuzaubern, wenn man die Sinuswelle auswählt und Verzögerungszeit und Feedback auf 0 setzt, ja sogar ein simpler Kompressor ist hier möglich. Das TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay klingt selbstverständlich auch mono ganz exquisit. Zur Veranschaulichung hört ihr im letzten File das Pedal vor meinem Fender-Amp.

Audio Samples
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Chorus Clean Chorus Distorted Flanger Tremolo Compressor In Amp Input – Mono
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FAZIT

Das TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay klingt fantastisch! Hier erhält man die vertrauten Klänge, die man von „Vintage Digital“-Pedalen kennt und die Klangoptionen sind enorm. Auch wenn man nur einen Delay-Grundsound hat, lassen sich durch den Filter verschiedene „ge-agte“ Varianten hervorzaubern. Dazu eröffnet der Modulationsblock grandiose Möglichkeiten, sodass das Pedal auch als hervorragender Chorus, Flanger, Tremolo, Compressor und vieles mehr eingesetzt werden kann. Kleine Kritikpunkte wären für mich der unnötige Schaltschritt, der beim Bankwechsel nötig ist, und ich hätte mir bei einem so komplexen Produkt ein etwas umfangreicheres Manual gewünscht. Auch die Verwendung besserer Buchsen würde die Roadtauglichkeit drastisch erhöhen. Aber trotz allem muss man ganz klar sagen: Freunde dieser Delay-Gattung erhalten ein wirklich extrem beeindruckendes Pedal mit erstklassigem Sound zu einem fairen Preis!

Das TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay ist ein extrem beeindruckendes Pedal mit erstklassigem Sound zu einem fairen Preis!
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • authentischer „vintage digital“ Delaysound
  • flexible Optionen durch Modulationsblock
  • „Off Label“ Benutzung als Chorus, Flanger und Tremolo möglich
  • gute Presets
Contra
  • unnötiger Schaltschritt beim Bankwechsel
Artikelbild
TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Test
Für 359,00€ bei
  • Hersteller: TC Electronic
  • Name: 2290 P Dynamic Digital Delay Pedal
  • Typ: Digital Delay Pedal
  • Herstellungsland: China
  • Regler: 1x Endlosdrehregler
  • Schalter: 3 Fußschalter, 19 Taster, Stereo/FB Loop-Schalter
  • Anschlüsse: 2x In- & Output (je 6,3 mm Klinke), Netzteileingang (9 V), USB, MIDI In & Out, EXP In
  • True Bypass: ja (schaltbar)
  • Batteriebetrieb: nein
  • Stromaufnahme: 250 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 145 x 230 x 54 mm
  • Gewicht: 970 g
  • Ladenpreis: 359,00 Euro (Januar 2024)
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TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Bedienelemente

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