Mit dem Universal Audio Lion ’68 Super Lead Amp bereichert die amerikanische Soft- und Hardware-Company ihr UAFX-Portfolio um ein weiteres Pedal. Nahmen sich die bisherigen Modelle wie der Woodrow ’55, der Dream ‘65 Reverb und der Ruby ’63 Top Boost berühmten Fender und Vox Amps an, so geht es diesmal in die Marshall-Ecke. Unser Testkandidat verspricht die Sounds eines 68er Super Leads, eines 68 Super Bass und eines modifizierten Plexis zusammen mit diversen Cabsims. Ob der Lion ’68 Super Lead Amp genau so überzeugend auftritt wie seine Vorgänger?
Universal Audio UAFX Lion ’68 Super Lead Amp – das Wichtigste in Kürze
- Marshall Style Amp- und Cab-Modeler in Pedalformat
- drei Marshall-Typen (Super Lead, Super Bass und Brown)
- drei On-Board Cabsims (plus 3 nach Registrierung) inkl. regelbarem Raumanteil
- Tonestack bestehend aus Bass, Middle, Treble und Presence
- schaltbarer Boost
- Made in Malaysia
Gehäuse und Bedienung des UAFX Lion ’68 Super Lead Amp
Der UAFX Lion ’68 Super Lead Amp präsentiert sich im vertrauten Look der anderen UAFX-Pedale. Das dunkel-rotbraune Metallgehäuse ist nach vorn leicht abgeschrägt, zeigt sich robust und kommt mit den Maßen von 91 x 146 x 61 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 602 g. Die Oberseite beherbergt ein minimal tiefer gelegtes Bedienfeld, bestehend aus sechs Potis in zwei Reihen und drei Schaltern. Die vorderen drei Potis speisen sich aus zwei Volumes, die quasi dem Gainregler für den Normal- und den Bright-Input an einem echten Marshall entsprechen. Volume 1 klingt heller und aggressiver, während Volume 2 dunklere Anteile bietet. Somit lässt sich der Zerrcharakter stufenlos an beiden Potis einstellen. Der Output-Regler fungiert im Prinzip als Mastervolume des Pedals und die hintere Potireihe liefert das Tonestack mit einem Bass-, Middle- und Treble-Regler. Allerdings kann hier über den mittleren Kippschalter eine Zweitfunktion aktiviert werden, sodass man den Raumanteil der Mikrofonierung, die Präsenzen und die Pegelanhebung eines Boosts regulieren kann.
Der UAFX Lion ’68 Super Lead Amp kommt mit drei Amptypen und sechs Lautsprechersimulationen
Folgende drei Marshall-Modelle wurden im Pedal integriert und sind über den rechten Kippschalter anwählbar:
Bass: Hier findet man den Sound des Super Bass Modells, das sich aufgrund des hohen Headrooms und des fehlenden Brightcaps hervorragend als Clean-Amp und Pedalplattform eignet.
Lead: Der klassische “Plexi”-Sound wird durch den Super Lead ’68 abgebildet, der ab Werk mit einem Bright Cap ausgestattet ist, das in der App deaktiviert werden kann.
Brown: Hinter diesem Namen verbirgt sich natürlich Eddie Van Halen, der die Spannung seines Plexis herunterregelte, um zu einer erhöhten Kompression der Endstufe zu gelangen. Das abgebildete Modell bietet diesen Trick, wobei hier das Bright Cap ab Werk deaktiviert ist.
Die verschiedenen Speakersimulationen können nun über den linken Cab-Schalter angewählt werden. Ab Werk warten hier drei verschiedene Boxen und nach der Registrierung sogar noch drei weitere. Die Erstgenannten werden durch eine rote LED gekennzeichnet, während die zusätzlichen Cabs grün leuchten. Folgende Speaker-Simulationen sind an Bord:
GB25: 4×12“1968 Basketweave Cabinet mit Celestion Greenback Speakern
GB30: 4×12“ Closed Back Cab mit Vintage Celestion Greenback 30 Watt Speakern
JB/GB: 4×12“ Basketweave Cab mit je zwei Celestion Greenback und JBL 120F Speakern
EV12: 200 Watt Electro-Voice EVM12L Speaker in einem 1×12” Cabinet
D65: 2×12” Box mit britischen 65 Watt Speakern
Vee30: 4×12” Cabinet mit Celestion V30 Speakern
Off: Sind alle LEDs aus, ist der Cab-Block für den Fall deaktiviert, dass man das Pedal mit einem normalen Amp oder in eine Endstufe nutzen möchte. Damit ist auch der Room-Regler ohne Wirkung.
Die Fußschalter des Universal Audio UAFX Lion ’68 Super Lead Amp aktivieren verschiedene Modi
Die beiden Fußschalter On und Preset sind mitsamt den dazugehörigen LEDs unterhalb der Bedienelemente anzutreffen. Ab Werk befindet sich das Gerät im Live-/Preset-Mode. Mit dem linken Fußschalter wird das Pedal aktiviert, während der rechten Schalter den Sound eines abgespeicherten Presets aufruft. Das Speichern geht mit dem mittleren Kippschalter relativ einfach vonstatten. In der UAFX Control-App können die Fußschalter aber auch für andere Funktionen genutzt werden, wie z. B. zur Aktivierung des Boosts.
Die Anschlüsse zeigen sich allesamt an der Stirnseite in Form von zwei In- und Outputs jeweils im 6,3 mm Klinkenformat. Die beiden Eingänge entsprechen hier nicht dem Input I und II der echten Plexi-Vorlage, denn im Monobetrieb kommt Input 1 zum Einsatz, während für die Verwendung von vorgeschalteten Stereoeffekten beide Eingänge genutzt werden. Selbst die Verwendung der 4-Kabel-Methode mit einem Echt-Amp ist möglich, sofern dieser über einen Einschleifweg verfügt. Mittig ist der Eingang für das optionale Netzteil anzutreffen, das 9 Volt und 400 mA bereitstellen muss.
Der UAFX Lion ’68 Super Lead Amp bietet USB und Bluetooth
Über eine USB-C Buchse kann man den Lion ’68 Super Lead Amp mit einem PC oder Mac verbinden. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, die kostenlose UAFX Control App auf einem Smartphone oder Tablet (Android, iOS) einzusetzen, das per Bluetooth mit dem Pedal verbunden ist. Hier muss erwähnt werden, dass sich die Bluetooth-Anbindung als etwas launisch erwies. Nach längerem Herumprobieren und mehrmaligem Deaktivieren der App sowie des Pedals konnte letztlich eine Verbindung aufgebaut werden. Hier lassen sich Presets verwalten und diverse Schaltoptionen, Einstellungen oder Firmware-Updates vornehmen. Eine besondere Erwähnung verdient die authentische Modellierung der Eingänge des Originalverstärkers. Ab Werk werden die Lion-Eingänge so geroutet, als ob die High-Eingänge mit einem Y-Kabel angeschlossen seien. Allerdings kann man den Lion auch so konfigurieren, dass nur der High-, der Low- oder ein ge-“jumpter” Input vorliegt.
Wolle Kunz sagt:
#1 - 29.11.2023 um 17:30 Uhr
due Sounds sind klasse. Ich nutze die 4- Kabel Methode. Leider läuft die App mehr oder weniger zufällig, ich hoffe hier auf updates. Live ist das so nicht zu gebrauchen, es sei denn man beschränkt sich auf ein Preset und einen Livesound zum Umschalten. In dem Punkt also noch ein Contra.