Musikproduzenten verlassen sich in der Regel immer auf die gleichen Audio-Tools, von denen sie wissen, dass sie für sie gut funktionieren. Und natürlich probiert man immer mal wieder einen neuen Synthesizer oder Effekt aus. Aber in der Regel verlässt man sich im Workflow dann doch immer wieder auf die Plugins, die sich am meisten bewährt haben.
Nicht immer muss so ein Tool dabei teuer sein. Und so macht es durchaus Sinn, auch immer mal wieder ein Freeware-Plugin zu testen. Surge von Vember Audio ist so ein Plugin. Und wir haben es uns für euch angeschaut.
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Allgemeines
Surge gibt es für Windows ab Version 7 im VST2- und VST3-Format, in 32- und 64-Bit. Ab Mac OS X 10.11 gibt es das Plugin im VST2-, VST3- und AU-Format, allerdings nur in 64-Bit. Für Linux gibt es grundsätzlich keine Versionsbeschränkungen, das ist vom individuellen System abhängig. Hier sind die Formate VST und LV2 verfügbar.
Surge ist Open Source und damit kostenlos. Die aktuelle Version ist 1.6.6. Der Synthesizer kann direkt auf der Seite des Herstellers heruntergeladen werden.
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GUI und Konzept
Surge wurde ursprünglich von Claes Johanson programmiert und 2018 dann zur Open-Source-Software deklariert. Das GUI ist in vier Bereiche eingeteilt.
Ganz oben finden wir die Patch- und die Global-Sektion. Hier werden Presets geladen, das Tuning verändert und die Master-Volume eingestellt. Es gibt insgesamt hunderte Presets, sogar von Branchengrößen wie Roger Linn.
Direkt darunter, in der größten Sektion, befinden sich die Scene-Controls. Scenes werden bei Surge als Klangerzeuger bezeichnet. Zwei Scenes zusammen (A und B) ergeben dann einen Sound oder ein Preset. Das GUI zeigt dabei immer nur die Parameter einer Scene an. Welcher bearbeitet wird, muss in der Global-Sektion unter Scene ausgewählt werden. Jede Scene besteht aus drei Oszillatoren und zwei Filtern.
Daneben finden wir die FX-Sektion. Dort stehen Effekte aus den Kategorien Delay, Reverb, Chorus, Phaser, Rotary Speaker, Distortion, EQ, Conditioner, Frequency Shifter und Vocoder zur Verfügung. Je nach ausgewähltem Effekt erscheinen die dann korrespondierenden Parameter.
Ganz unten werden in Orange die Modulations- und Routing-Parameter eingestellt. Insgesamt können 12 LFOs zur Klangveränderung eingesetzt werden.
Sound
Beispiel 1 zeigt ein Preset des Künstlers Kuniklo mit dem Namen „I Said“. Es ist ein interessanter Leadsound, der eine Bewegung aufweist, von den Höhen bis in die Tiefen hinein. Das Delay dämpft die Ecken und Kanten geschickt ab.
Beispiel 2 ist ein Preset von Roger Linn, der in der Synthesizerwelt das Gegenteil von unbekannt ist. Wir hören eine moderne Interpretation eines Wurlitzer-Sounds. Das Preset versteckt seinen digitalen Ursprung nicht und klingt dabei doch warm und rund.
Beispiel 3 ist ein Pluck-Sound namens „Assymetry“. Das dürfte eine Anspielung auf die verschiedenen Zeiten sein, mit denen der LFO die verschiedenen Tonhöhen moduliert. Ein sehr interessanter Sound.
Beispiel 4 ist ein Preset aus der Kategorie Polysynth. Dieser Sound könnte aus dem Soundtrack des Endzeitgames Fallout stammen. Der implementierte Rhythmus und das scharfe Kratzen des Sounds wirken hart und bedrohlich – perfekt für harte Musikstile.
Fazit
Surge von Vember Audio ist ein subtraktiver Super-Synth. Die Optik ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig und auch das GUI ist relativ ungewohnt gestaltet. Aber es sind mit über 1.000 Presets unglaublich viele an der Zahl, die noch dazu fast alle besonders und individuell klingen. Bei vielen Sounds stellt sich sofort ein Gefühl von Inspiration ein. Man möchte direkt auf den Record-Button klicken und loslegen. Mehr kann man von einem Synthesizer nicht erwarten – schon gar nicht, wenn er nichts kostet. Holt euch das Teil!
Pro
- individueller Klang
- wirkt sehr inspirierend
- hunderte Presets
- geringe CPU-Auslastung
Contra
- kein Contra
Features
- drei Oszillatoren pro Stimme
- acht Wellenformen
- zwei Filter
- zwölf LFOs
- zahlreiche Effekte (Delay, Reverb, Chorus, Phaser, EQ, Distortion, Conditioner, Rotary Speaker, Frequency Shifter und Vocoder)
Preis
- kostenlos
- individueller Klang
- wirkt sehr inspirierend
- hunderte Presets
- geringe CPU-Auslastung
- kein Contra