Vergleichstest ABM – Replacement ABR-1 Brücken

Die Brücke zählt zur wichtigsten „Hardware“ einer Gitarre, wenn es um die Saitenlage und die Oktavreinheit geht. Doch auch für den Klang spielt sie eine wichtige Rolle, was nicht nur mit ihrer Konstruktion, sondern auch mit dem Material zu tun hat, aus dem sie gebaut ist. Im Gegensatz zu den meisten Herstellern werden bei ABM nicht nur die Saitenreiter, sondern auch die Körper der Brücken aus einem massiven Stück Glockenmessing, Aluminium oder Edelstahl per CNC-Fräse herausgearbeitet. Im Vergleich zum sonst gebräuchlichen Druckgussverfahren ist das Material wesentlich reiner und weist weder Einschlüsse von Luft noch Verunreinigungen auf. Diese massive Bauweise sorgt für eine verbesserte Klangübertragung und ein längeres Sustain.

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Was ist eine ABR-1 Bridge?

Gibson hat die ABR-1 Tune-O-Matic Bridge im Jahr 1954 vorgestellt, und im Gegensatz zum Nachfolger, der etwas klobigeren Nashville Bridge, ist sie einige Millimeter schlanker.  Die ABR-1 ruht auf den sogenannten Thumbwheels, die ihrerseits auf zwei Stahlschrauben sitzen. Der Korpus des Gibson-Urmodells bestand aus vernickeltem Zinkdruckguss, während die Saitenreiter aus Messing gefertigt wurden. Für die Verankerung der Saiten verwendete man damals ein vernickeltes Aluminium Stop-Tailpiece.

Fotostrecke: 4 Bilder Die von Ted McCarty designte Tune-o-matic Bridge ist Standard auf Gibson Les Paul Gitarren.

Wie beeinflusst die Brücke den Sound?

Der größte Teil des Saitendrucks und der Saitenschwingung wird bei einer E-Gitarre über die Brücke direkt in den Korpus geleitet und formt so den Primärton der Gitarre. Vereinfacht ausgedrückt wird der Ton von der Brücke umso höhenreicher und lauter gefärbt, je massiver und härter das Material beschaffen ist. Dazu kommt eine Eigenresonanz der jeweiligen Brückenkonstruktion, die den Klang zusätzlich beeinflusst. Gleichzeitig findet auch eine umgekehrte Interaktion zwischen dem Korpus und den Saiten statt, denn bei hohen Lautstärken versetzt der Schalldruck des Gitarrenamps den Gitarrenkorpus in Schwingung, der seinerseits die Saiten anregt. Klingt ein Instrument ausgewogen, braucht man eine möglichst neutral klingende Brücke. Aber was ist, wenn dem Instrument etwas fehlt? Hier kann man mit verschiedenen Materialien oder Materialmischungen den Klang gezielt in eine gewünschte Richtung lenken.

Die Brücken

Für unseren Test hat uns die Firma ABM drei ABR-1 Varianten zukommen lassen. Da alle Brücken mit Messingreitern bestückt sind, unterscheiden sie sich vorwiegend durch das Material der Brückenkorpusse. Die 2500n-RE besteht aus Messing, die 2500na-RE aus Aluminium und die 2500s-RE aus rostfreiem Edelstahl. Aber welche klanglichen Eigenschaften bringen diese unterschiedlichen Materialien mit?

ABM 2500na-RE Alumnium-Bridge

Beginnen wir mit Aluminium. Der Klang von Aluminium gilt als sehr komplex und obertonfördernd. Es hat neben einer schnellen Ansprache die Eigenschaft, resonanzschwachen Gitarren auf die Sprünge zu helfen. Bestes Beispiel dafür ist der Tausch des Standard-Tailpiece aus Zinkdruckguss gegen eine Aluminiumvariante, was bei meiner ES 335 sofort zu einer klanglichen Verbesserung geführt hat.

Fotostrecke: 6 Bilder In der schwarzen Verpackung befindet sich unser erster Testkandidat.

ABM 2500s-RE Edelstahl-Bridge

Bei Stahl hat man es mit einer schwereren Brückenkonstruktion zu tun, die einen universellen Charakter mit Anhebung der oberen Frequenzen um die 4-5 kHz bietet. Gleichzeitig erhält der Ton einen etwas strafferen Bassbereich.

Fotostrecke: 5 Bilder Beim Modell ABM 2500s-RE handelt es sich um eine massive Edelstahl-Ausführung.

ABM 2500n-RE Messing-Bridge

Und die Kupfer-Zink-Legierung Messing gilt schon lange als ein sehr musikalisches Material und wird wegen ihrer hervorragenden klanglichen Eigenschaften als bevorzugter Werkstoff für Blasinstrumente eingesetzt. Auch bei dieser Brücke gibt es straffe Bässe und ein ausgeglichenes Sustain mit einer leichten Betonung der Frequenzen bei 1,5 und 2,5KHz.

Fotostrecke: 5 Bilder Unser letzter Kandidat, die ABM 2500n-RE kommt in einer hellen Verpackung.
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Profilbild von Hans

Hans sagt:

#1 - 29.07.2016 um 14:47 Uhr

1

Schöner Test! Ich habe vor einiger Zeit meine alte Strat mit einem Messing-Steg/Bridge Tremolo von ABM aufgerüstet, und sie klingt deutlich "größer". Der Klang ist schwer zu beschreiben, aber die Gitarre klingt "nach mehr". Ich kann den Umbau auf ABM wirklich empfehlen.

Profilbild von Paul

Paul sagt:

#2 - 16.06.2023 um 10:00 Uhr

3

Ich habe bei meinen beiden LP Custom vieles getestet um den Sound zu optimieren. Tailpiece und Brücken getauscht usw. Einige namhafte Hersteller wie Faber und Tonepros haben sich als totaler Flop erwiesen. Erst im Nachgang habe ich erfahren, dass deren Material auch nichts anderes ist als billiger Guss. Meine LPs klangen mit deren Brücken einfach nur tot. Anders kann man es nicht sagen. Da hat nichts mehr geschwungen. Erst die ABM Brücken aus vollem Messing Material brachten den klanglichen Unterschied. Lasst die Finger von den Firmen die besser sind im Marketing als im herstellen guter Produkte. ABM wird zudem zu 100% in Deutschland hergestellt. Nein ich werde nicht gesponsert, ich habe einfach viel Zeit, Geld und noch mehr Nerven teils unnötig investiert.

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