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Die 10 größten Fehler beim Einsatz von Modulationseffekten

Modulationseffekte, wie Chorus, Phaser oder Flanger können einen Sound so stark aufwerten, dass er als Erkennungsmerkmal für den ganzen Song dient.

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Gut zu hören im Intro des Nirvana-Klassikers “Come as you are”: Neben dem unverwechselbaren Gitarrenriff ist es der Chorus-Effekt, der dem Song seinen melancholisch-treibenden Charakter verleiht.
Modulationseffekte bringen Lebendigkeit in einen sterilen Synthie-Sound, lassen die Gitarre schweben oder geben der Basslinie Fülle und Volumen. Das Problem beim Einsatz von zu viel Modulationseffekten ist jedoch, dass der Mix schnell matschig und undifferenziert wird. Deshalb wollen wir uns in diesem Tutorial die zehn wichtigsten Fehler anschauen, die ihr beim Einsatz von Modulationseffekten vermeiden solltet. Dabei lernt ihr, welche Modulationseffekte für bestimmte Instrumente am besten geeignet sind, was die Parameter der Effekte bedeuten und wie ihr die Effekte am besten einsetzt.

1. Fehler: Ihr macht euch nicht bewusst, wie ein Modulationseffekt arbeitet

Um Modulationseffekte so einzusetzen, dass sie euren Sound aufwerten, ist es sinnvoll, wenn ihr versteht, wie sie arbeiten. Modulationseffekte verändern die Lautstärke, die Tonhöhe oder die Delaytime über der Zeit. Dabei wird der Parameter mit Hilfe eines LFO (Low Frequency Oscillator) zyklisch etwas erhöht und wieder abgesenkt. Wenn die Lautstärke auf diese Weise moduliert wird, entsteht der Tremolo-Effekt, bei einer Veränderung der Tonhöhe sprechen wir von einem Vibrato. Bei den Delay-Modulationseffekten hingegen wird die Verzögerungszeit moduliert. Das Signal wird gesplittet, der eine Teil mit einem Delay versehen und dann dem unverzögerten Teil hinzugemischt, wie in Abbildung 1 zu sehen ist. Die wichtigsten Delay-Modulationseffekte sind Chorus, Phaser und Flanger, die wir uns mal der Reihe nach ansehen werden.

Abb. 1: Funktionsschema eines Delay-Modulationseffekts
Abb. 1: Funktionsschema eines Delay-Modulationseffekts

Der Chorus

Als Vorbild für den Chorus-Effekt dient die Vorstellung, dass mehrere Sänger gemeinsam den Refrain einsingen. Auch wenn der Chorgesang perfekt zusammenpasst, so setzen die Musiker doch niemals absolut synchron ein – kleine zeitliche Differenzen sind immer vorhanden und auch die Tonhöhe sowie die Lautstärke werden sich bei den Sängern immer geringfügig unterscheiden. Auch im Klang einer zwölfsaitigen Gitarre oder eines Klaviers ist ein natürlicher Chorus-Effekt zu hören. Sowohl bei der Gitarre, als auch beim Klavier werden mehrere gleich gestimmte Saiten angeschlagen, die durch ihre geringen Tonhöhenunterschiede einen schwebenden Klang erzeugen. Da die Saiten nicht exakt synchron erklingen, kommt es zu einer Signalwiederholung mit sehr kurzer Delaytime. Diese Wiederholung wird nicht als Echo wahrgenommen, da die Verzögerung sehr klein ist. Der doppelte Anschlag der Saiten bewirkt jedoch, dass der Klang lebendiger und voller empfunden wird, als wenn nur eine Saite ertönt.
Um einen solchen natürlichen Chorus elektronisch nachzubilden, müssen mehrere Wiederholungen des Originalsignals mit Pitch-, Delay- und Pegelschwankungen möglichst naturgetreu imitiert werden. Ein elektronischer Chorus arbeitet meist mit einer mittleren Verzögerungszeit von 20 bis 40 Millisekunden, wobei die Verzögerungszeit vom LFO moduliert wird. Der Chorus-Effekt begann seinen Siegeszug in den frühen achtziger Jahren mit Musikern wie Tony Banks von Genesis oder dem Police-Gitarristen Andy Summers. Das legendäre Chorus-Pedal Boss CE-1 war in unzähligen Songs der damaligen Zeit zu hören – meist als Gitarreneffekt, aber auch Synthie-Sounds und sogar die Stimme wurden mit Chorus veredelt. In Hörbeispiel 1 ist eine Synthie-Fläche ohne Effekt und im zweiten Beispiel mit einem Chorus zu hören. Der Effekt bewirkt, dass die eigentlich etwas steril wirkende Synthie-Fläche lebendiger und interessanter rüberkommt.

Abb. 2: Das legendäre Chorus-Pedal Boss CE-1 gilt bis heute als Referenz in Sachen Chorus-Effekt.
Abb. 2: Das legendäre Chorus-Pedal Boss CE-1 gilt bis heute als Referenz in Sachen Chorus-Effekt.
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Hörbeispiel 1: Synthie-Fläche ohne Effekt Hörbeispiel 2: Synthie-Fläche mit Chorus

Der Phaser

Auch beim Phaser wird das Originalsignal gesplittet, wobei der eine Signalanteil unverändert bleibt, während der andere eine Reihe von Allpassfiltern durchläuft. Allpassfilter lassen alle Frequenzen ungehindert passieren, verändern jedoch die Phasenlage des Ausgangssignals. Bei der Zumischung des so veränderten Signals zum Originalsignal kommt es für bestimmte Frequenzen zur Auslöschung, andere Frequenzen werden im Pegel angehoben. Dadurch ergibt sich ein Kammfiltereffekt mit periodischen Auslöschungen und Anhebungen im Frequenzgang. Das klingt dann ungefähr so, als wenn ihr mit mehreren Equalizer-Instanzen schmalbandige Anhebungen und Absenkungen in das Signal hineinfräsen würdet. Wenn nun die Phasenverschiebung der Allpassfilter von einem LFO moduliert wird, dann verändern sich die Frequenzen, bei denen diese Anhebungen und Absenkungen auftreten – der Kammfilterfrequenzgang wird also so zusagen periodisch zu höheren und tieferen Frequenzen verschoben. Durch die Modulation der Phasenverschiebung entsteht der für den Phaser typische Rotationseffekt, der zum Beispiel in den 70er- und 80er-Jahren gern bei Instrumenten wie dem Fender Rhodes eingesetzt wurde. Das Rhodes ist ein elektrisches Piano, bei dem die Töne durch Anschlagen einer Metallzunge erzeugt werden. Der dadurch hervorgerufene Ton war eher dünn und unspektakulär – erst die “Auffrischung” durch den Phasing-Effekt machte einen vollen, voluminösen Sound daraus. In Hörbeispiel 3 ist derselbe Synthesizer wie von Beispiel 1 zu hören, jedoch hier mit einem Phasing-Effekt.

Abb. 3: Das Phaser-Plugin in Logic Pro X mit den Parameter-Einstellungen aus Hörbeispiel 3.
Abb. 3: Das Phaser-Plugin in Logic Pro X mit den Parameter-Einstellungen aus Hörbeispiel 3.
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Hörbeispiel 3: Synthie-Fläche mit Phaser

Der Flanger

Der dritte wichtige Delay-Modulationseffekt ist der Flanger. Entdeckt wurde dieser Effekt in den sechziger Jahren, als experimentierfreudige Toningenieure das gleiche Signal auf zwei Bandmaschinen aufnahmen und dann synchron abspielten. Wurde eine der beiden Maschinen leicht abgebremst, ergab sich der typische, etwas metallisch-blecherne Sound des Flangers. Das führte auch zur Namensgebung des Flanging-Effekts: Die englische Bezeichnung für Tonbandspule ist – wer hätte es gedacht – “flange”! Im Unterschied zum Phaser verzögert der Flanger alle Frequenzen mit der gleichen Delaytime – es kommt also nicht zur frequenzabhängigen Phasendrehung wie beim Phaser. Bei der elektronischen Nachbildung des Flanger-Effekts wird eine mittlere Verzögerungszeit von wenigen Millisekunden durch Modulation mit einem LFO kontinuierlich verändert. Abhängig von der Verzögerungszeit sowie der LFO-Frequenz, der Modulationstiefe sowie der LFO-Wellenform ergeben sich zum Teil drastische Frequenzauslöschungen. Darüber hinaus ist ein typisches Merkmal des Flanger-Sounds die relativ hohe Rückkopplungsrate. Die Rückkopplung kann durch den Parameter “Feedback” eingestellt werden, mit dem das Effektsignal an den Eingang der Delayline zurückgeführt wird (siehe Abbildung 1). Insbesondere bei einer Phasendrehung des Feedback-Signals ergeben sich erhebliche Klangverbiegungen – bis hin zur völligen Überlagerung des Originalsignals durch die Eigenresonanz der Feedback-Schleife.

Abb. 4: Der Logic-Flanger mit den Einstellungen für Hörbeispiel 4.
Abb. 4: Der Logic-Flanger mit den Einstellungen für Hörbeispiel 4.
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Hörbeispiel 4: Synthie-Fläche mit Flanger

2. Fehler: Ihr sucht nicht den richtigen Modulationseffekt aus

Der Einsatz von Modulationseffekten kann dazu führen, dass sich das Originalsignal stark verändert. Deshalb solltet ihr ein wenig herumprobieren, wenn ihr den passenden Effekt für euren Sound sucht. Ein Flanger mit sehr viel Feedback passt vielleicht perfekt für die E-Gitarre in einem Metal-Song, aber weniger für die Vocals in einer Pop-Ballade. Eine leblos klingende Hi-Hat wird durch den Phaser eventuell etwas lebendiger, aber beim Einsatz eines Flangers unter Umständen zu “schmierig”. Backgroundgesang und der Sound der Western-Gitarre können mit dem Chorus schön in die Breite gezogen werden. Auf einer melodiösen Basslinie bewirkt der Chorus-Effekt, dass dieser einen schwebenden, lebendigen Charakter bekommt. Beim Chorus auf der Basslinie solltet ihr den Effekt allerdings sehr dezent einsetzen, da sonst der Druck verloren geht. Auch leblose Synthie-Klänge werden durch den Chorus aufgewertet – viele Sounds klingen ohne diesen Effekt ziemlich pappig. Hört euch bei bekannten Vorbildern an, welche Modulationseffekte sie eingesetzt haben und wie sich die Effekte auf das Klangbild des Songs auswirken. So könnt ihr abschätzen, welcher Modulationseffekt sich in eurem Fall gut eignen würde.

3. Fehler: Ihr kennt die Bedeutung der Parameter nicht

Speed, Rate, Depth oder Width – die Einstellmöglichkeiten bei Modulationseffekten sind häufig mit fantasievollen Namen belegt. Doch was verbirgt sich hinter den Reglern und wie wirken sich diese Parameter auf den Sound aus? Natürlich könnt ihr nach dem Prinzip “Try and Error” verfahren. Ihr dreht an einem Regler und hört euch die Soundveränderungen an, die dadurch hervorgerufen werden. Schneller kommt ihr jedoch zum Ziel, wenn ihr euch die Funktion dieser Parameter klarmacht. So ist mit “Speed” oder “Rate” die Modulationsgeschwindigkeit gemeint, mit der ein LFO die mittlere Verzögerungszeit moduliert. Die Modulationsgeschwindigkeit beeinflusst die Frequenz des LFO, mit der die Verzögerungszeit moduliert wird. Die Frequenz wird in Hertz (Hz) angegeben, wobei ein Hz einem Modulationszyklus pro Sekunde entspricht.
Mit dem Parameter Depth, manchmal auch Width genannt, wird die Modulationstiefe eingestellt – also die Abweichung von der mittleren Verzögerungszeit. Ein Beispiel: wenn bei einer Delaytime von 20 ms der Wert einmal pro Sekunde von 10 auf 30 ms moduliert wird, ergibt sich eine Modulationstiefe von 50 Prozent. Wird hingegen der Depth-Wert auf 0 Prozent eingestellt, dann kommt es zu einer konstanten Verzögerung und aus dem Modulationseffekt wird ein einfaches Delay. Je höher ihr die Modulationstiefe einstellt, desto stärker wirkt sich die Modulation auf den Grundsound aus, wodurch dieser an Lebendigkeit gewinnt.

4. Fehler: Ihr verwendet zu viele Modulationseffekte

Es ist verlockend: Auf die E-Gitarre einen schönen Flanger, der den Gitarrensound so richtig zum Krachen bringt, die Synthiefläche bekommt einen wunderbar schwebenden Phaser und die Backing Vocals einen leichten Chorus, um sie zu einer Einheit zu verschmelzen. Doch wenn ihr diese Elemente dann zu einem Mix zusammenfahrt, gibt’s ordentlich Matsch und die Signale lassen sich nicht mehr einzeln heraushören. Was ist schiefgelaufen? Ganz einfach: Auch wenn die Einzelsignale sich mit Delay-Modulation vielleicht perfekt anhören – wenn ihr zu viel des Guten macht, wird das Klangbild verwaschen und schwammig. Deshalb solltet ihr beim Einsatz von Phaser, Flanger & Co bewusst und gezielt vorgehen. Wenn ihr der Gitarre den perfekten Flanger verpasst, sollte dieser als Effekt deutlich herausgearbeitet werden – eventuell sogar nur in besonders hervorgehobenen Song-Passagen. Wenn die anderen Signale in diesem Moment eher trocken daher kommen, dann wird die Wirkung des Effekts besonders deutlich.

5. Fehler: Ihr wählt eine zu hohe Modulationsrate

Mit der Modulationsrate – auch Speed oder einfach nur Rate genannt – wird die Frequenz eingestellt, mit der die Delaytime moduliert wird. Wenn die Frequenz des LFO zu groß ist, dann wird die Verzögerungszeit zu schnell rauf- und wieder runtergefahren, wodurch ihr drastische Signalveränderungen erzeugt. Die Verzögerung eines Signals geht immer mit einer Veränderung der Tonhöhe einher – wird die Delayzeit größer, dann wird das Signal zeitlich gedehnt und die Tonhöhe nimmt ab. Bei Verringerung der Delaytime kommt es zu einer Tonhöhenanhebung, da der Signalinhalt in verkürzter Zeit abgespielt wird. So entsteht bei Verkürzung der Delaytime der “Mickey-Mouse-Effekt” und die Stimme wird hochgepitcht. Bei einer zu hohen Modulationsgeschwindigkeit wird dieser Effekt deutlich hörbar und der Sound fängt an zu “wimmern” – wie in Hörbeispiel 6 zu hören. In der Regel wird eine Modulationsgeschwindigkeit von 0,5 bis 1 Hz eingestellt, also etwa ein Modulationszyklus pro Sekunde.

Abb. 5: Die Modulationsrate – im Flanger-Plugin von Logic „Speed“ genannt – ist auf 5 Hz eingestellt, wodurch der Effekt einen wimmernden Sound erzeugt.
Abb. 5: Die Modulationsrate – im Flanger-Plugin von Logic „Speed“ genannt – ist auf 5 Hz eingestellt, wodurch der Effekt einen wimmernden Sound erzeugt.
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Hörbeispiel 5: Akustikgitarre ohne Effekt Hörbeispiel 6: Akustikgitarre mit Flanger-Effekt und zu hoher Speed

6. Fehler: Ihr wählt eine zu hohe Modulationstiefe

Auch wenn ihr eine zu hohe Modulationstiefe wählt, auch Depth oder Intensity genannt, wird der Originalsound sehr stark verändert. In diesem Fall wird die Delayzeit sehr stark moduliert, wodurch mitunter ein “heulender” Sound entsteht. Dieser überlagert das Originalsignal, wodurch es seinen Charakter eventuell komplett verliert. Als Special-Effekt ist eine solche Signalverbiegung vielleicht zu gebrauchen – zum Beispiel, um eine Filmszene akustisch zu untermalen. Aber um den Sound eines String-Ensembles oder eines Synthesizer-Sounds aufzuwerten, dafür ist eine Modulationstiefe von 10 bis 40 Prozent völlig ausreichend.

Abb. 6: Die Intensity im Chorus-Plugin ist auf 100 % eingestellt und damit viel zu hoch – wie in Beispiel 8 zu hören ist.
Abb. 6: Die Intensity im Chorus-Plugin ist auf 100 % eingestellt und damit viel zu hoch – wie in Beispiel 8 zu hören ist.
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Hörbeispiel 7: Synthie-Rhythmus mit Chorus und guter Intensity-Einstellung Hörbeispiel 8: Synthie-Rhythmus mit Chorus und zu hoher Intensity-Einstellung

7. Fehler: Ihr stellt eine zu hohe Feedback-Rate ein

Mit der Feedback-Rate wird der Anteil geregelt, der vom Ausgang der Delayline wieder an ihren Eingang zurückgeführt wird. Wenn ihr die Feedbackrate auf 100 Prozent einstellt, dann kommt es zu einer sich selbst verstärkenden Schleife, die an eine Mikrofonrückkopplung erinnert. Auch in diesem Fall entsteht ein Feedback, da das Mikro den vom Lautsprecher abgestrahlten Klang aufnimmt, das Ausgangssignal des Mikros wieder vom Lautsprecher abgestrahlt wird, das wiederum in den Mikrofoneingang gelangt. Mit dem Feedback-Parameter lassen sich sehr schöne Sound-Effekte erzeugen, wie zum Beispiel der Jet-Effekt für die E-Gitarre. Aber bei einer zu hohen Feedback-Rate ist vom Originalsound bald nicht mehr viel zu hören. Es kommt zur Eigenresonanz der Feedbackschleife, die als Effekt sehr interessant sein kann, aber das Originalsignal übertönt und seinen Charakter völlig verändert. Einige Plugins ermöglichen die Einstellung von negativen Feedback-Werten. In diesem Fall wird das verzögerte Signal phasengedreht wieder an den Eingang der Delayline zurückgeführt und der Effekt wird noch stärker wirksam. Wenn ihr mit Feedbackraten von 20 bis 50 Prozent arbeitet, bekommt ihr in der Regel einen schönen Flanging-Effekt.

8. Fehler: Ihr legt Modulationseffekte auf perkussive Signale

Ein Chorus auf dem Bass kann helfen, ihn rund und warm klingen zu lassen. Aber wenn es sich um einen treibenden, knackig gespielten Beat handelt, dann wirken Chorus, Phaser und Flanger eventuell eher kontraproduktiv: Die Basslinie wird weich und schwammig! Ihr solltet also immer überlegen, welche Funktion der jeweilige Effekt auf dem Signal erfüllen muss. Handelt es sich um perkussive Instrumente, dann weicht der Modulationseffekt das Attack auf und der Anschlag kommt nicht mehr so knackig rüber. Die Folge ist, dass der Beat nicht mehr so präzise betont wird und der Groove verlorengeht. In Hörbeispiel 9 hört ihr eine Synthie-Basslinie als trockenes Signal ohne Effekte und in Nummer 10 ist dieselbe Basslinie mit einem Flanger versehen. Mit Flanger wirkt die Linie interessanter, aber der Groove verliert dadurch etwas von seinem treibenden Charakter.

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Hörbeispiel 9: Synthie-Basslinie ohne Flanger Hörbeispiel 10: Synthie-Basslinie mit Flanger

9. Fehler: Ihr probiert die exotischeren Modulationseffekte nicht aus

Auch exotische und nicht häufig verwendete Modulationseffekte, wie zum Beispiel das Rotor Cabinet in Logic Pro X, können den Sound enorm aufwerten. Ursprünglich vom Leslie-Sound der Hammondorgel abgeleitet, ist der Rotor-Effekt auch für viele andere Instrumente eine Bereicherung. Probiert einmal das Rotor Cabinet auf einem String Ensemble aus – das Ensemble bekommt dadurch einen sphärischen, schwebenden Charakter, der dem gesamten Mix ein luftigeres Klangbild beschert. Dabei werden die akustischen Effekte simuliert, die bei der Abnahme des Leslie-Rotors entstehen – also die Kombination von Tonhöhen-, Delaytime- und Phasenmodulation.

Abb. 7: Rotor Cabinet von Logic Pro X: Ursprünglich vom Leslie-Sound der Hammondorgel abgeleitet, ist der Rotor-Effekt auch für viele andere Instrumente eine Bereicherung.
Abb. 7: Rotor Cabinet von Logic Pro X: Ursprünglich vom Leslie-Sound der Hammondorgel abgeleitet, ist der Rotor-Effekt auch für viele andere Instrumente eine Bereicherung.
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Hörbeispiel 11: String Ensemble ohne Effekte Hörbeispiel 12: String Ensemble mit Rotor Cabinet aus Logics Pro X DAW

10. Fehler: Ihr stellt den Output-Mix-Parameter falsch ein

Mit dem Output-Mix-Parameter bestimmt ihr das Verhältnis zwischen trockenem Originalsignal und dem durch die Delayline verzögerten Effektanteil. Dazu schaut ihr euch am besten noch einmal das Funktionsschema der Modulationseffekte in Abbildung 1 an. Ihr seht, dass das durch den LFO modulierte Effektsignal dem Originalsignal hinzugemischt wird. Erst dadurch entsteht der bei Delay-Modulationseffekten gewünschte schwebende Charakter. Je mehr ihr vom verzögerten Effektsignal zum trockenen Anteil hinzumischt, desto wirksamer wird der Effekt. Wenn ihr nun zu viel des Guten tut und den Mix-Regler sehr weit aufdreht, dann erhaltet ihr einen sehr verwaschenen Sound. Manchmal ist das durchaus erwünscht, aber meistens ist es so, dass ein subtil wirkender Modulationseffekt große Wirkung zeigt, ohne aufdringlich zu wirken. In den meisten Fällen ist ein Mixanteil von 40 bis 60 Prozent eine gute Hausnummer.
Doch bei allen Tipps gilt: Ausprobieren geht über studieren!
Deshalb nun viel Spaß mit den Modulationseffekten!

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