Die besten Audio-Interfaces für Singer/Songwriter

Wer als Singer/Songwriter seine eigenen Songs in möglichst professioneller Klangqualität aufnehmen möchte, der braucht das richtige Equipment! Ein zentraler Bestandteil ist dabei ein Audio-Interface, das den technischen Anforderungen zum Recording von Gesang und akustischer Gitarre gerecht wird.

(Bildquelle: Shutterstock / antoniodiaz)
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Inhalte
  1. Generelle Überlegungen
  2. Unsere Empfehlungen
  3. Pragmatiker mit vier Preamps: MOTU M6
  4. Starke Preamps und smarte Features: Audient iD14 MKII
  5. Dauerbrenner: Focusrite Scarlett 2i2 4th Gen.
  6. Sehr preiswert und kompakt: Zoom AMS-24
  7. Opulente DSP-Power: Universal Audio Apollo X4

Generelle Überlegungen

Wie viele Vorverstärker werden benötigt?

Die Anzahl der Vorverstärker eines Audio-Interfaces ist natürlich von großer Bedeutung, denn sie entscheidet darüber, wie viele Mikrofone angeschlossen werden können. Für einen Singer/Songwriter im klassischen Sinne sollten es mindestens zwei sein, denn auf diesem Weg lassen sich entweder Gesang und eine Mono-Gitarre gleichzeitig oder aber eine zweifach mikrofonierte Gitarre und Gesang als nachträglicher Overdub aufnehmen.

Fotostrecke: 3 Bilder Zwei Mikrofoneingänge – wie hier beim Audient iD14 MKII – können für Singer/Songwriter ausreichen.

Auch wenn es letztendlich eine Geschmacksfrage ist: Gerade in luftigen Arrangements, in denen die akustische Gitarre eine tragende Rolle übernimmt, wirkt eine Stereo-Aufnahme mit ihrer Breite und räumlichen Dimension oft weit attraktiver als ein schlichtes Mono-Signal. Wer gleichzeitig noch singen möchte, der braucht also einen weiteren Mikrofoneingang und muss den Schritt auf die üblicherweise nächstgrößere Ausbaustufe mit vier Preamps machen. Infos zur Mikrofonierung gibt es zum Beispiel in unserem Workshop Akustik-Gitarre aufnehmen.

Vorverstärker ist nicht gleich Vorverstärker. Die internen Preamps günstiger Audio-Interfaces bieten oft einen geringen Verstärkungsbereich von 50 dB oder weniger. Aufnahmen leiser Schallquellen mit dynamischen Mikrofonen, wie man sie in der Regel auf Bühnen und im Proberaum verwendet, können dadurch problematisch werden. Und auch in Hinblick auf den allgemeinen Klang gibt es natürlich Unterschiede. 

Welche weiteren Anschlüsse sind hilfreich?

Zusätzlich zum üblichen Main-Out für Lautsprecher (in der Regel aktive Nahfeldmonitore) und einem Anschluss für Studio-Kopfhörer wird an analogen Verbindungen in der Regel nicht viel benötigt. Wer ab und zu auch einmal zu E-Gitarre oder Bass greift und dabei eine Ampsimulation im Rechner verwenden will, der sollte darauf achten, dass hochohmige Instrumenteneingänge verbaut sind, aber auch das gehört bei den meisten Interfaces (und allen unten folgenden Empfehlungen) standardmäßig dazu.

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Digitale Schnittstellen wie z.B. optische ADAT-Ports sind nicht zwingend notwendig, sorgen aber für Erweiterbarkeit. Wer darüber nachdenkt, sich in Zukunft ein externes Preamp-Modul mit vier oder acht Kanälen und digitalen Ausgängen anzuschaffen, um auch einmal eine kleine Band aufzunehmen, der ist mit einem solchen Anschluss auf der sicheren Seite. Ein integriertes MIDI-Interface ist dagegen vor allem für Tasten-affine Singer/Songwriter interessant.

Das Universal Audio Apollo X4 bietet mit seiner ADAT-Schnittstelle (links im Bild) Erweiterbarkeit um bis zu acht analoge Ein- und Ausgänge.

USB oder Thunderbolt?

Die von den meisten aktuellen Audio-Interfaces bevorzugten Schnittstellen zur Verbindung mit einem Rechner sind USB (in all seinen Variationen ab USB 2.0) und Thunderbolt. Der Punkt, dass USB 3.1 und Thunderbolt 3/4 das gleiche Steckerformat (nämlich USB Typ C) verwenden, kann ein wenig verwirrend sein, und gerade wenn man einen Windows-Rechner verwendet, sollte man vor dem Kauf eines Thunderbolt-Interfaces sichergehen, dass dieses Protokoll auch wirklich unterstützt wird.

Potenziell verwirrend: Das Focusrite Scarlett 2i2 4th Gen. verwendet einen USB-C Port, wie er auch von USB 3.0 und Thunderbolt genutzt wird. Das zugrundeliegende Protokoll ist in diesem Fall aber USB 2.0.


In der Recording-Praxis glänzt Thunderbolt 3 oftmals mit besseren Latenzwerten. Der Punkt, dass auch von vielen aktuellen Produkten noch das gute alte USB 2.0 verwendet wird, zeigt aber, dass der Nutzen der teureren und schnelleren Protokolle im konkreten Fall eines kleinen Audio-Interfaces nicht allzu wesentlich ist. Gerade bei einfachen Singer/Songwriter-Aufnahmen kann man sich in dieser Hinsicht also entspannt zurücklehnen. Übrigens sind beide Varianten auch in der Lage, die Stromversorgung zu übernehmen, was ein weiteres Netzteil und eine weitere Steckdose unnötig macht und damit vor allem im mobilen Bereich für Flexibilität sorgt. Dies wird meist aber nur von den ganz kleinen Interfaces geboten.

DSP-Effekte zum Abhören und/oder Aufnehmen

Manche Audio-Interfaces bieten einen internen DSP, der faktisch latenzfrei (also ohne nennenswerte Verzögerung durch den angeschlossenen Computer) Effekte berechnen kann. So lässt sich ein Signal schon während der Aufnahme ein wenig veredeln, und ganz unabhängig vom Musikstil kann das eine feine Sache sein.

Da es sinnvoll ist, sich die Klangbearbeitung für die Mixing-Phase aufzuheben, werden solche Effekte meist nur zum Monitoring verwendet und nicht mit aufgenommen. Ein Sonderfall ist in dieser Hinsicht die Apollo-Serie von Universal Audio, die mit ihrer Unison-Technologie die Grenzen zwischen Hardware und Software verwischt und gegebenenfalls die Impedanz eines Eingangs einer im DSP geladenen Preamp-Simulation anpasst. Diese Option ist nicht ganz billig und setzt ein wenig tontechnische Erfahrung oder zumindest ein grundlegendes Interesse voraus, kann aber zu sehr guten Ergebnissen führen.

Unsere Empfehlungen

Pragmatiker mit vier Preamps: MOTU M6

Unsere Empfehlung aus dem mittleren Preisbereich ist das MOTU M6. Das USB 2.0 Audio-Interface hat vier kräftige und gut klingende Preamps mit bis zu 60 dB Gain an Bord. Die Wandler arbeiten bei hohen Auflösungen bis 24 Bit/192 kHz. Zudem punktet das M6 dank sehr guter Treiber mit einer hervorragenden Performance und geringen Latenzwerten. All das wird mit einer intuitiven Bedienbarkeit ohne überflüssigen Schnickschnack kombiniert. Der Hersteller hat hier wirklich alles richtig gemacht.

MOTU M6 Test Artikelbild
MOTU M6 Test

Das neue MOTU M6 aus der M Serie präsentiert sich als ausgereiftes Mittelklasse-Audiointerface, das genau weiß, was es will: vier Preamps, zwei Kopfhörer und toll umgesetztes Monitoring!

12.12.2022
5 / 5
4,9 / 5
MOTU M6
MOTU M6
Kundenbewertung:
(20)

Insgesamt bietet das MOTU M6 sechs Eingänge. Die Inputs eins bis vier sind Kombieingänge und lassen sich allesamt für Mikrofone und Line-Quellen nutzen. Bei Verwendung eines unsymmetrischen Kabels wechseln sie zudem automatisch in einen Hi-Z-Modus für Instrumente. Die verbleibenden zwei Eingänge sind reine Line-Ins. Sehr erfreulich: Das M6 lässt sich über Bus-power betreiben und bietet ein integriertes MIDI-Interface. Erweiterbarkeit über ADAT ist dagegen nicht gegeben.

Starke Preamps und smarte Features: Audient iD14 MKII

Den mobilen Audio-Interfaces von Audient ist allgemein anzumerken, dass der Hersteller eine gewisse Tradition aus der Fertigung großer Analogpulte einfließen lässt. Beim iD14 MKII handelt es sich um eine mittlere Ausbaustufe aus der iD-Serie, und seine beiden Vorverstärker klingen nicht nur sehr gut, sondern bieten mit bis zu 60 dB auch verhältnismäßig gute Gain-Reserven. Der Instrumenteneingang ist zudem mit einer leicht färbenden JFET-Stufe ausgestattet, die ähnlich wie ein Röhren-Amp reagiert und direkt angeschlossenen E-Gitarren ein kleines Extra an analoger Wärme verleiht.

Audient iD14 MKII Test Artikelbild
Audient iD14 MKII Test

Der englische Hersteller Audient hat seine Interfaces der iD-Serie erneuert. Wir haben das iD14 MKII getestet!

17.04.2021
4 / 5
Audient iD14 MKII
Audient iD14 MKII
Kundenbewertung:
(243)

Auf einen DSP-Chip oder internes MIDI verzichtet das USB-3.0-Interface (USB-C). Im Gegenzug läuft das iD14 MKII vollständig Bus-powered und bietet einige praktische Zusatzfunktionen. So lässt sich beispielsweise der große Lautstärkeregler nutzen, um nahezu jeden Parameter in einer DAW zu steuern, der mit dem Mauszeiger angefahren wird. Und auch das Umschalten zwischen zwei Speaker-Paaren und das Aktivieren einer Talkback-Funktion sind direkt am Gehäuse möglich. Die Anzahl der Eingänge lässt sich zudem über eine ADAT-Schnittstelle erweitern, wodurch auch umfangreichere Aufnahmen möglich werden. Das enthaltene Software-Paket ist ebenfalls nicht zu verachten. Es enthält unter anderem eine kleine Version der DAW-Software Cubase und einige virtuelle Instrumente.

Dauerbrenner: Focusrite Scarlett 2i2 4th Gen.

Wer ein einfaches aber hochwertiges Audio-Interface mit zwei Vorverstärkern sucht, der wird mit dem Focusrite Scarlett 2i2 4th Gen. fündig. Das Gain der Preamps liegt in der vierten Generation bei stattlichen 69 dB. Es übertrifft damit nicht nur die Mitbewerber aus dem gleichen Preisbereich deutlich. Die analoge Air-Schaltung gestaltet anliegende Signale bei Bedarf etwas luftiger.

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Focusrite Scarlett 2i2 4th Gen Test

Scarlett in der 4th Gen! Focusrite präsentieren die vierte Auflage ihres erfolgreichen Budget-Interfaces und punkten mit jeder Menge Features, und das wie immer für kleines Geld!

31.08.2023
4,5 / 5
4,2 / 5
Focusrite Scarlett 2i2 4th Generation
Focusrite Scarlett 2i2 4th Generation
Kundenbewertung:
(40)

Das Scarlett 2i2 ist ein sehr einfaches USB-2.0-Interface (USB-C), das bei Auflösungen bis 24 Bit/192 kHz arbeitet. Beide Eingänge lassen sich für Mikrofone, Line-Quellen und Instrumente nutzen. Die Stromversorgung läuft dabei über den USB-Bus. Auf Erweiterbarkeit über ADAT oder ein MIDI-Interface verzichtet das kleine Rote.

Sehr preiswert und kompakt: Zoom AMS-24

Unsere Empfehlung aus dem unteren Preisbereich ist das Zoom AMS-24. Das USB 2.0 Audio-Interface arbeitet bei Abtastraten bis 24 Bit/96 kHz und bietet zwei kombinierte Mic/Line-Eingänge. Die Preamps bietet eine für die Preisklasse überraschend hohe Leistung von 58 dB Gain. Anliegende Signale werden sauber verstärkt, wobei in den höheren Gain-Bereichen durchaus Rauschen auftreten kann. Der erste Eingang lässt sich auch als Instrumenteneingang zum direkten Anschluss einer Gitarre nutzen.

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Zoom AMS-24 Test

Das Zoom AMS-24 trifft größen- und ausstattungsmäßig die goldene Mitte der AMS-Serie des Herstellers. Wie schlägt sich das äußerst kompakte Audio-Tool im Test?

24.08.2022
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Zoom AMS-24
Zoom AMS-24
Kundenbewertung:
(8)

Dank seiner extrem kompakten Bauart und der Stromversorgung über den USB-Bus oder sogar über zwei AA-Batterien ist das Zoom AMS-24 bestens für den mobilen Einsatz geeignet. Zudem ist es auch zur Verwendung mit Mobilgeräten wie Smartphone oder Tablet ausgelegt. Der Streaming-Mode und der Loopback-Mode sind kleine Extras, die das Live-Streaming einfacher gestalten.

Opulente DSP-Power: Universal Audio Apollo X4

Das Apollo Universal Audio Apollo X4 ist ein wahrhaft luxuriöses Audio-Interface für Singer/Songwriter, die über das nötige Kleingeld verfügen. Es nutzt die Thunderbolt-3-Schnittstelle und kommt mit vier Unison-Vorverstärkern (bis zu 65 dB Gain), die im Zusammenspiel mit dem internen Quad-Core-DSP den Klang von legendären Vintage-Preamps und Gitarrenverstärkern nachbilden. In der aktuell angebotenen Heritage-Edition ist eine erweiterte Auswahl der beliebten UAD-Plug-Ins enthalten. Diese können sowohl zum reinen Abhören, zum Recording als auch zum Mixing genutzt werden.

Universal Audio Apollo x4 Test Artikelbild
Universal Audio Apollo x4 Test

Das Apollo x4 von Universal Audio ist das neue „große kleine“ Thunderbolt-3-Audiointerface. Vier Preamps, sechs Outs, Optical I/O und Quad-Core-DSP!

12.11.2019
4,5 / 5
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Universal Audio Apollo X4 Heritage Edition
Universal Audio Apollo X4 Heritage Edition
Kundenbewertung:
(38)

Das Interface bietet die Möglichkeit, zwei der kombinierten Mic/Line-Eingänge für Instrumente zu nutzen. Weitere analoge Eingänge finden sich aber nur bei den größeren Ausbaustufen der Apollo-Serie. Dank eines ADAT-Ins ist grundsätzliche Erweiterbarkeit gegeben, und ganz abgesehen davon lassen sich Apollo-Interfaces kaskadieren. Es ist also beispielsweise möglich, ein Apollo X4 und ein Apollo X8 gleichzeitig an einem Rechner zu betreiben. Wer über den Kauf nachdenkt, der sollte Ausschau nach den durchaus häufigen und oft sehr attraktiven Sonderaktionen halten: In der Regel sind dann einige der teuren zusätzlich erhältlichen Plug-Ins enthalten.

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