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Frap Tools CGM Mixing System Test

Frap Tools bietet mit dem CGM Mixing-System eine Mixer-Lösung für das Eurorack, welche mehr ist, als eine bloße Audio-Sammelstelle. Wir haben uns die Module genau angeschaut.

Frap Tools CGM Mixing System für das Eurorack. (Quelle: Lukas Hermann)
Frap Tools CGM Mixing System für das Eurorack. (Quelle: Lukas Hermann)

Frap Tools ist in der Eurorack-Szene vor allem für hochwertige Audiomodule wie den komplexen Oszillator Brenso oder die Filterbank Fumana bekannt. Angefangen hat der italienische Hersteller jedoch mit dem CGM Mixing-System. Die Idee dahinter: eine modulare, erweiterbare Mixer-Lösung für alle Bedürfnisse zu schaffen. Drei der vier Teilmodule haben vor Kurzem signifikante Updates erhalten. Wir klären, was sie im Verbund alles können.

Details

Hintergrundinfos

Ein CGM-Mixer von Frap Tools besteht aus bis zu drei Elementen. Da sind zunächst zwei Kanalmodule: der kürzlich überarbeitete CGM Stereo Channel und der CGM Quad Stereo Channel (QSC). Ersterer bietet einen Kanal, der nächste vier. Beide Module verfügen über dezidierte Stereo-Ausgänge und können somit eigenständig verwendet werden.

Frap Tools QSC: Kanalfunktionen
Die Funktionen der vier Kanäle des QSC sind farbig markiert: VCA (rot), Sends (Gelb & Grün), Panning bzw. Crossfade (lila), Master-Level (weiß). (Quelle: Lukas Hermann)

Alle Audioeingänge verfügen jeweils über einen modulierbaren VCA und erlauben Stereo- oder Dual-Mono-Betrieb. Je nachdem, welcher Modus aktiviert ist, moduliert ein zugehöriger CV-Input entweder das Stereo-Panning oder einen Crossfader. Beim QSC funktioniert das allerdings nur für die Kanäle 1 & 4 – dafür hat er noch einen Aux-Input (mono). Unten gibt es Master-Kanalregler mit Mute-Buttons.

Vom Kanal zur Gruppe zum Master

Der QSC ist bereits einzeln ein ordentlicher Stereomixer, gerade für kleinere Systeme. Ihre gesamte Power jedoch entfalten die Kanalmodule im Verbund mit einem CGM Group Gruppenmodul. Mithilfe eines hinten an den Modulen angebrachten Linkkabel-Systems* summieren Gruppenmodule bis zu acht Mono- oder Stereo-Kanäle. Und das aus einem oder mehreren Kanalmodulen. Sie stellen außerdem zwei Mono-Sends und Stereo-Returns für diese Kanäle bereit, deren Returnpegel modulierbar ist. Obendrein verfügen sie – wie auch die Kanäle – über Mute, Solo-in-Place- und PFL-Regler.

* alle nötigen Kabel sind im Lieferumfang enthalten

Frap Tools QSC: Group und Masterone unten
Fotostrecke: 2 Bilder Das Group-Modul (links) bietet die passenden Send-/Return-Patchpunkte in Gelb und Grün sowie einen Master-Gruppen-Regler …

Deren Funktionalität wiederum kommt besonders dann zur Geltung, wenn das Frap Tools Masterone als Master-Output hinzukommt. Das funktioniert nicht eigenständig – mit Audio wird es nur über das Linking-System versorgt.

Dafür hat es eine große Anzahl an Ausgängen, die zu vielen Aufnahme- und Live-Szenarien passen: Zwei symmetrische XLR-Anschlüsse und zwei unsymmetrische 6,3-Zoll-Anschlüsse stehen parat – jeweils schaltbar mit Line- oder Instrumentenpegel. Zusätzlich gibt es noch einen separaten Mono-Output, etwa fürs Monitoring, und einen Stereo-Kopfhörerausgang. Beide bieten einen eigenen Pegel-Encoder und letzterer noch einen Mix-Regler. Dieser blendet zwischen Cue-Signal (PFL) und Hauptmix über.

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Praxis

Bei der Bewertung der Praktikabilität des CGM Systems ist auf zwei Bereiche zu achten: die kreativen Möglichkeiten und die klangliche Qualität. Da der Sound leichter abzuhandeln ist, beginne ich mit diesem Thema.

Hochwertige Verarbeitung

Dazu ein persönlicher Vergleich: Vor dem CGM System hatte ich in meinem Case eine Mixerkombi von Intellijel, deren Mixup-Module sich auch „hintenrum“ verbinden und so erweitern lassen. Diese Lösung war zwar platz- und geldsparender, offenbarte aber bald Nachteile. Denn, Mixups sind notorisch anfällig für kratzige Encoder. Beide verbauten Modelle kratzten irgendwann, was ein Hineinfaden von Sounds über Mixerkanäle unmöglich machte. Und, ich decke mein System immer ab.

Frap Tools QSC: Schrägansicht
Trotz des engen Layouts sind die Mute- und Solo-Buttons des CGM Systems immer gut erreichbar. (Quelle: Lukas Hermann)

Außerdem klicken Mixups häufig laut, wenn Kanäle stumm geschaltet werden. Beides ist beim CGM System anders: Die hochwertigen Encoder aus Metall lassen sich auch nach mehreren Monaten im Einsatz flüssig bewegen und sind rauschfrei. Die gut erreichbaren Mute-Schalter klicken zwar manchmal, doch seltener und leiser als zuvor.

Analoge Saturierung und viel Headroom

Zudem ist die Verstärkung der einzelnen Kanäle hochwertiger als bei der Intellijel-Lösung. QSC und Stereo Channels haben mehr Headroom. Und wenn der mal ausgenutzt wird, clippt dank der analogen VCAs nichts. Vielmehr saturieren die Mixer auf angenehme Weise. Wer es darauf anlegt, kann sein CGM-System also durchaus als Distortion-Effekt nutzen.

Audio Samples
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Frap Tools QSC: Overdrive

Kreatives Mixing

Und wie sieht es mit dem zweiten Punkt, dem „creative mixing“, aus? Ihn nimmt Frap Tools ja sogar für den Namen der ganzen Serie in Anschlag. Dieser liegt wiederum in zwei Aspekten der Modulreihe begründet: der flexiblen Positionierbarkeit und den vielen CV-Modulationsoptionen. Zum ersten Punkt: Man kann die CGM-Module aufgrund der Länge der Verbindungskabel zwar nicht komplett frei im Case positionieren, jedoch frei genug, um kreative Kombinationen mit anderen Modulen zu ermöglichen. So ist es denkbar, zwischen einen Kanal und eine Gruppe noch ein Effektmodul zu platzieren. So werden längere Kabelwege vermieden und der Send-/Returneffekt ist quasi als Teil des Mixers im Rack integriert. Noch spannender sind die Modulationsoptionen der Serie. Allen voran die CV-Kontrolle über die Returnpegel. Anschwellende Delaylinien, Gated Reverb und vieles mehr ist dank ihnen kein Problem.

Audio Samples
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QSC: Modulierter Delay-Pegel

Darunter leidet zwar die Bedienung der etwas fummeligen Schalter zum (De-)Aktivieren der Sends an den Kanalmodulen, aber die kann man auch einfach aktiv lassen und über die zugehörigen Potis regeln. Ebenfalls viel Freude machen Panning und Crossfading-Effekte. Auch dazu noch zwei Audiobeispiele:

Audio Samples
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QSC: Crossfade-Modulation QSC: Panning-Modulation

Und das letzte große Plus ist die Erweiterbarkeit. Man will eine neue Stimme in sein Rack integrieren oder den Mixer in ein größeres umziehen? Alles kein Problem. Bis zu 32 Stereokanäle pro Mastermodul reichen locker aus. Einmal Frap Tools, immer Frap Tools.

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Fazit

Ich kann am Ende nichts anderes sagen, als dass die CGM-Mixerlösung von Frap Tools in meinen Augen das Beste ist, was der Eurorack-Markt an Mixern derzeit zu bieten hat. Vergleichbar ist vielleicht noch der WMD Performance-Mixer, der aber schneller an seine Kanalgrenzen stößt. Bei Frap Tools dürfte das nie passieren. Nur ist eine Kombi aus vier Stereokanälen (QSC), Group und Masterone mit fast 1.000 Euro alles andere als günstig. Für die CGM-Lösung werden sich daher eher erfahrene Eurorack-Musiker entscheiden. Auf der anderen Seite muss man allerdings auch sagen, dass sich mit dem QSC-Modul alleine schon einiges machen lässt. Auch zu Beginn einer Modular-Laufbahn. Wer sich das Teil zu Beginn seiner Arbeit mit dem Eurorack leistet, wird es später definitiv nicht bereuen.

Frap Tools CGM Mixing System
Frap Tools CGM Mixing System (Quelle: Lukas Hermann)

Features

Stereo Channel

  • Submodul des CGM Mixer-Systems
  • Regler für VCA-Gain, 2 Aux-Wege (Pre/Post schaltbar), Panorama/Crossfade und Pegel
  • Mute- und PFL-Taster, Solo-In-Place schaltbar
  • CV-Eingänge für VCA-Gain, Panorama/Crossfade und Aux-Send Pegel
  • Stereo-Eingang/Stereo-Ausgang
  • Strombedarf: 70mA (+12V) / 45mA (-12V)
  • Breite: 6 TE – Tiefe: 38 mm

Quad Stereo Channel

  • Submodul des CGM Mixer-Systems
  • 4 Stereokanäle mit Reglern für VCA-Gain, 2 Aux-Wege (Pre/Post schaltbar), Panorama/Crossfade und Pegel
  • Mute- und PFL-Taste, Solo-In-Place schaltbar
  • CV-Eingänge für VCA-Gain, Panorama/Crossfade und Aux-Send Pegel
  • Mono Aux-Eingang
  • Stereo-Ausgang
  • Stand-Alone-Betrieb ohne CGM Group oder CGM Master möglich
  • Strombedarf: 170mA (+12V) / 170mA (-12V)
  • Breite: 18 TE –Tiefe: 38 mm

Creative Mixer Group

  • Submodul des CGM Mixer-Systems
  • Verwaltung und Summierung einer Gruppe von bis zu acht angeschlossenen Mono- oder Stereokanälen
  • Regler für zwei Stereo Effekt-Returns und Gruppenpegel
  • Mute- und PFL-Taster, Solo-In-Place schaltbar
  • Stereo Gruppenausgang
  • 2x Mono Effekt-Send/2x Stereo Effekt-Return
  • CV-Eingänge für Effekt-Return Level
  • Strombedarf: 60 mA (+12 V) / 60 mA (-12 V)
  • Breite: 6 TE – Tiefe: 38 mm

Masterone

  • Master Modul für das CGM Mixer-System
  • Bis zu vier CGM Group-Module können mit einem Masterone verbunden werden (kein eigenständiges Ausgangsmodul)
  • Regler für PFL-Mix, Kopfhörer-Lautstärke und Pegel für Stereo- & Monoausgänge
  • LED-Pegelanzeige
  • Symmetrischer Stereoausgang: 2x XLR, umschaltbar zwischen Line- und Mikrofonpegel
  • Unsymmetrischer Stereoausgang: 2x 6,3 mm Klinke, umschaltbar zwischen Line- und Instrumentenpegel
  • Mono-Ausgang: 6,3 mm Klinke
  • Stereo Kopfhörerausgang: 6,3 mm Klinke
  • Strombedarf (maximal): 110mA (+12V) / 105mA (-12V)
  • Breite: 12 TE – Tiefe: 38 mm

Preise

  • Frap Tools CGM Stereo Channel: ca. 189 €*
  • Frap Tools CGM Quad Stereo Channel: ca. 499 €*
  • Frap Tools CGM Creative Mixer Group: ca. 189 €*
  • Frap Tools CGM Masterone: ca. 299 €*

*(Straßenpreise am 05.07.2022)

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