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Ibanez Pentatone Preamp Test

Mit dem Ibanez Pentatone Preamp präsentiert der japanische Hersteller einen voll analogen E-Gitarren-Vorverstärker mit zuschaltbarem parametrischem Equalizer. Letzterer bearbeitet das Signal auf fünf Bändern in einem Frequenzbereich zwischen 30 Hz und 14,5 kHz. Außerdem verfügt der Pentatone über schaltbare Pre- und Post-Boost-Optionen, dazu ein Noise-Gate und einen Bright-Switch. Er kann sowohl im Zusammenspiel mit einer Endstufe als auch mit externen Amp- und Boxen-Simulationen betrieben werden.

Ibanez Pentatone Preamp Test

Ibanez Pentatone Preamp – das Wichtigste in Kürze

  • E-Gitarren-Preamp
  • parametrischer 5-Band-EQ
  • Pre- und Post-Boost
  • Bright-Switch
  • Noise-Gate
  • Anschluss für externen Fußschalter (Pre-Boost/EQ)

Aufbau und Anschlüsse des Ibanez PTPRE

Der Pentatone Preamp sitzt in einem stabilen schwarzen Metallgehäuse mit den Maßen (BxHxT) 145 x 60 x 130 mm und bringt stolze 956 g auf die Waage. Lediglich eine knappe englischsprachige Gebrauchsanweisung liegt ihm bei. Alle Bedienelemente finden sich auf der Oberseite des Gehäuses und sind aufgeteilt in sechs große Potis. Die stehen für Ausgangslautstärke (Level), Höhenanteil (Treble), Bassanteil (Bass), Verzerrung (Gain), Boost vor der Verzerrung (Pre Boost), Boost hinter der Verzerrung (Post Boost) und Noise-Gate (Gate). Dazu gesellen sich fünf kleine Potis für die Frequenzauswahl des (semi-) parametrischen Equalizers (30 Hz-100 Hz, 85 Hz-360 Hz, 200 Hz-1.3 kHz, 620 Hz-4.0 kHz, 1.5 kHz-14.5 kHz). In den beiden hinteren Winkeln der Oberfläche sitzen links und rechts zwei Fußschalter jeweils mit roter LED. Davor, von einem Metallbügel geschützt, warten die fünf Schieberegler für den parametrischen EQ auf ihren Einsatz. Alle Anschlüsse des Ibanez Pentatone liegen an der Stirnseite des Gehäuses. Sie beschränken sich auf eine Eingangsbuchse (Input), eine Ausgangsbuchse (Output) und den Anschluss für einen Zweifachfußschalter (Remote) zum Schalten von Pre-Boost und EQ. Für die Inbetriebnahme des Noise-Gates, des Bright-Switches, des EQs und der Pre-Boost-Option stehen außerdem vier kleine Kippschalter bereit. Der Pentatone Preamp kann mit einem Standard 9V-Netzteil oder per Batterie betrieben werden und hat eine angegebene Stromaufnahme von 110 mA.   

Ibanez Pentatone Preamp Gehäuse
Fotostrecke: 6 Bilder Der Ibanez Pentatone Preamp ist ein komplett analoger E-Gitarren-Preamp mit parametrischem Equalizer.

Die Bedienung und das Konzept des Pentatone Preamps

Nach der Inbetriebnahme über den rechten Fußschalter präsentiert sich der Pentatone ohne zugeschaltete Sonderoptionen zunächst wie ein handelsübliches Distortion-Pedal mit Level-Poti, Gain-Poti und 2-Band-EQ. Während der Bright-Switch eine Option zur Anhebung der hohen Frequenzen darstellt, lässt sich der parametrische EQ wahlweise über den Mini-Switch oder einen externen Fußschalter zuschalten. Fünf Frequenzbänder stehen bereit, um bis zu 10 dB angehoben oder abgesenkt zu werden. Auch die Pre-Boost-Option lässt sich per Schalter oder extern bedienen und sorgt mit einem regelbaren Lautstärkeschub vor der Verzerrung für mehr Gain-Reserven, Dagegen hat die Post-Boost-Option einen Anstieg der Ausgangslautstärke zur Folge und ist mit einem eigenen Fußschalter am Pedal ausgestattet. Das Noise-Gate lässt sich wiederum ausschließlich per Mini-Switch aktivieren. Es verfügt neben einem Poti zur Einstellung der Empfindlichkeit über zwei kleine LEDs zur Anzeige des Betriebszustandes (rot) und der Signalunterdrückung (grün).

Ibanez Pentatone Preamp Bedienfeld
Fotostrecke: 7 Bilder Insgesamt zwölf Potis, fünf Schieberegler und diverse Mini-Schalter stehen zur Verfügung.
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Der Ibanez Pentatone Preamp im Praxistest

Getestet wird der Ibanez Pentatone Preamp mit verschiedenen Gitarren über die Endstufe eines REVV D20
Außerdem muss er sich vor dem Amp und im Standalone-Modus mit einem Two Notes C.A.B. M als IR-Loader beweisen. Dafür stehen Impulsantworten der Firma CabIR (www.cabir.eu) bereit. Alle Delay- und kommen von einem MXR Carbon Copy und einen Neunaber Wet Reverb.

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Der Pentatone liefert High-Gain-Sounds mit amerikanischer Note

Schon beim ersten Praxistest mit allen Reglern in der 12-Uhr-Stellung wird klar, wohin die Reise mit dem Pentatone geht. Der Preamp liefert eine extrem dichte Zerrstruktur mit viel Gain-Reserven und einer starken Betonung der tiefen Frequenzen. Das Ganze erinnert stark an die Klangkultur amerikanischer High-Gain-Amps à la Mesa Boogie, Bogner und Soldano. Besonders vorsichtig sollte man beim ersten Anschalten mit dem Level-Poti sein, das schon ab 10 Uhr die Ausgangslautstärke deutlich anhebt. Mit Leichtigkeit übersteuert es dabei alles, was hinter den Preamp geschaltet ist (z. B. die Endstufe oder den Eingang des Audio-Interfaces). Da das Grund-Timbre des Pentatone sehr dunkel und etwas verhangen daherkommt, ist man dankbar für den Bright-Switch. Den möchte man zumindest mit Humbuckern gar nicht mehr ausschalten. Auch beim integrierten (vermutlich passiven) 2-Band-EQ empfiehlt sich für die meisten Anwendungen eine leichte Absenkung der Bässe und Betonung der Höhen. So hören wir einen ersten Soundcheck mit aktiviertem Bright-Switch, Treble auf 14, Bass auf 10 Uhr und dem Gain-Regler in der 12-Uhr Stellung. Für alle genaueren Einblicke in die Poti-Stellungen (insbesondere für den parametrischen EQ) empfiehlt sich ein Blick in das dazugehörige Video.

Der Ibanez Pentatone fühlt sich am wohlsten im FX-Return eines Röhrenamps

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Souncheck im FX-Return, off/on (Les Paul)

Weiter geht es mit dem Wirkungsgrad des Gain-Potis. Wir hören es bei EQ- und Bright-Switch-Einstellung in vier Stufen zwischen Minimum und Maximum. Erfreulich ist dabei, dass auch die höchsten Gain-Settings relativ aufgeräumt und definiert klingen ohne übermäßig zu matschen.

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Gain-Poti, min/10/14/max (Les Paul)

Die Treble- und Bass-Potis greifen (im Vergleich zum später vorgestellten parametrischen EQ) eher dezent in das Klangbild ein. Aber sie eignen sich hervorragend zur Anpassung an den Amp und die Gitarre. Wir hören erst das Treble- und dann das Bass-Poti in vier Stellungen.

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Treble- und Bass-Poti, min/10/14/max (Les Paul)

Der 5-Band-EQ des Ibanez Pentatone bietet zahllose Möglichkeiten zur Klangformung

Nun kommen wir zum eigentlichen Star unter den Bedienelementen und nehmen uns den parametrischen 5-Band-EQ vor. Der agiert in seinen Extremen (30 Hz bzw. 14,5 kHz) schon deutlich außerhalb der E-Gitarren-relevanten Frequenzbereiche. Dazwischen lässt sich das Signal allerdings nachhaltig verbiegen und optimieren. Wir hören nacheinander von links alle fünf Bänder um 10 db geboostet auf Linksanschlag, 12 Uhr und Rechtsanschlag.

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Parametrischer EQ-Check (Tele)

Die Pre-Boost-Option sorgt für eine Anhebung der Lautstärke vor der Verzerrung und so bei Bedarf für etwas mehr Gain und Biss. Interessanterweise reicht die Boost-Funktion auch in den „Minusbereich“ und boostet das Signal effektiv erst ab der 10-Uhr-Stellung.

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Pre-Boost, off/10/14/max (Les Paul)
Dank seines parametrischen 5-Band-EQs ist der Pentatone in der Lage, das Gitarrensignal bis ins kleinste Detail an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Mit Bright-Switch, Boost und Noise-Gate ist der Pentatone für viele Anwendungen gewappnet

Der bereits erwähnte Bright-Switch sorgt für die oftmals nötige Brillanz und Definition in den hohen Frequenzen. Wir hören ein Low-Gain-Setting, in dem der 5-Band-EQ die mittleren Frequenzen zwischen 400 und 800 Hz betont, erst ohne und dann mit aktiviertem Bright-Switch.

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Bright-Switch, off/on (Tele)

Für einen Test der Post-Boost-Option und des Noise-Gates geht es nun mit dem Pentatone als Vorschaltpedal vor den Amp. In dieser Disziplin weiß das Pentatone seine Stärken nicht wirklich auszuspielen und der Sound wirkt etwas dünn und steril. Da der Post-Boost im Grunde bloß die Ausgangslautstärke hinter der Verzerrung anhebt, lässt sich eine folgende Vorstufe so etwas mehr in die Sättigung fahren. Da dieses Feature im Stand-Alone-Modus oder vor einer Endstufe kaum interessant sein dürfte stellt sich die Frage, warum Ibanez nicht dem Pre-Boost oder dem 5-Band-EQ einen eigenen Fußschalter spendiert hat. Nach einem Durchgang mit und ohne Post-Boost hören wir noch den Steg-Pickup (mit entsprechender Nebengeräuschentwicklung) im Leerlauf und schalten das Gate dazu. Es erledigt seinen Job einwandfrei und reagiert schnell und zuverlässig.  

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Post-Boost, off/on + Gate, vor dem Amp (Strat)

Als Nächstes geht es wieder in den FX-Return des Amps und wir hören drei Praxisbeispiele im High-Gain-Modus, der Paradedisziplin des Pentatone. Dabei wird jeweils für den zweiten Durchgang ein Mid-Scoop-Setting des 5-Band-EQs zugeschaltet. Das Praxisbeispiel im Low Tuning (Drop C) wurde dafür einmal über die Endstufe und einmal im Stand-Alone-Modus über einen IR-Loader eingespielt (mit vergleichbarer Impulsantwort).

High-Gain-Sounds bleiben das bevorzugte Metier des Ibanez Pentatone Preamps

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Praxisbeispiel High-Gain, EQ off/on (Les Paul) Praxisbeispiel Low Tuning, EQ off/on (PRS) Praxisbeispiel Low Tuning in IR-Loader, EQ off/on (PRS)

Zu guter Letzt hören wir den Pentatone Preamp noch im Songkontext mit Bass und Schlagzeug in verschiedenen Settings.

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Song
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Der Ibanez Pentatone Preamp überzeugt als vielseitiges Vorverstärkungs-Tool mit Fokus auf Crunch- und High-Gain-Sounds mit einer dichten Zerrstruktur. Dank seines parametrischen 5-Band-EQs ist er in der Lage, das Gitarrensignal bis ins kleinste Detail an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Am wohlsten fühlt sich der Preamp dabei vor einer (Röhren-) Endstufe bzw. im FX-Return des Amps. Und auch als Direktlösung im Zusammenspiel mit einem IR-Loader macht er eine gute Figur. Echte Clean- oder Edge-of-Breakup-Sounds sind mit dem Pentatone leider nicht möglich. So bleibt der Preamp eher etwas für Hardrock- und Metal-Gitarristen, die ihren Sound sehr genau abstimmen und dank des großen Frequenzbereichs auch in tieferen Stimmungen bearbeiten wollen. Ein kleiner Kritikpunkt in Sachen Praxistauglichkeit ist die Tatsache, dass ausgerechnet dem Post-Boost (im Prinzip nur ein schaltbarer zweiter Ausgangs-Level) ein eigener Fußschalter spendiert wurde. Dagegen lassen sich Pre-Boost und EQ nur über einen externen Footswitch steuern. Nichtsdestotrotz dürfte der Pentatone Preamp für Freunde amerikanischer High-Gain-Sounds ein handliches Tool für Heimstudio und Bühne mit einem absolut gesunden Preis-Leistungs-Verhältnis darstellen.

Der Ibanez Pentatone Preamp ist ein vielseitiges Tool für Studio und Bühne mit zahlreichen Optionen zur Klangformung.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • solide Verarbeitung
  • schier endlose Klangformungsoptionen
  • Pre-, Post-Boost und Noise-Gate
  • Anschluss für externe Fußschalter
Contra
  • kaum überzeugende Low-Gain- oder Clean-Sounds möglich
  • On-Board-Fußschalter nur für die Post-Boost-Option (anstatt Pre-Boost oder EQ)
Artikelbild
Ibanez Pentatone Preamp Test
Für 249,00€ bei
  • Hersteller: Ibanez
  • Modell: Pentatone Preamp
  • Typ: E-Gitarren-Preamp
  • Herkunft: China
  • Anschlüsse: Input, Output, Remote, Netzteil
  • Regler/Schalter: Gate (schaltbar), Bright, Level, Treble, Bass, Gain, Pre-Boost (schaltbar), Post-Boost (schaltbar), 5-Band-EQ (schaltbar), 30 Hz-100 Hz, 85 Hz-360 Hz, 200 Hz-1.3 kHz, 620 Hz-4.0 kHz, 1.5 kHz-14.5 kHz
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 110 mA
  • Abmessungen: (BxHxT) 145 x 60 x 130 mm
  • Gewicht: 956 g
  • Ladenpreis: 249,00 Euro (März 2023)
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Ibanez Pentatone Preamp Bedienfeld

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