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IK Multimedia ARC Studio Test

IK Multimedia, der italienische Hersteller für Musik-/Audio-Soft- und Hardware, beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit dem Thema Raumkorrektur. Seit unserem Test der Raumkorrektur-Software ARC System 3 sind inzwischen auch schon fast vier Jahre vergangen. Kürzlich wurde Version 4 veröffentlicht, doch das ist noch lange nicht alles: Das neue Bundle IK Multimedia ARC Studio vereint Software mit Hardware-Komponenten und räumt mit einem prinzipiellen Kritikpunkt an vielen Software-Lösungen auf! Was das konkret bedeutet und wie leistungsfähig das neue Konzept ist, lest ihr in unserem IK Multimedia ARC Studio Test!

Einmess-System im Test

Quick Facts zum IK Multimedia ARC Studio

  • DAW-autarke Verwendbarkeit dank Hardware-Prozessor
  • Bundle aus Hardware-Prozessor, Messmikrofon und ARC 4-Software
  • (nahezu) latenzfreies Monitoring möglich
  • ARC 4-Software optional als Plug-in im Host verwendbar
  • Fünf Authorisierungen je Lizenz

Das Konzept: „Measure, Set, Forget“

IK Multimedias ARC Studio ist ein Komplett-Set aus Messmikrofon, Software und Hardware-Prozessor zur Raumkorrektur von Stereo-Abhörsystemen inklusive 2.1-Systemen mit Subwoofer. Im Gegensatz zu einigen populären proprietären Lösungen anderer Hersteller mit DSPs direkt im Lautsprecher oder Subwoofer, kann der ARC Studio-Prozessor mit Monitoren jeglicher Hersteller verwendet werden.

Dieser universelle Einsatz galt bzw. gilt natürlich auch für die alleinige Verwendung der ARC-Software als Plugin. Allerdings beschränkt sich deren Nutzung auf die Verwendung im DAW-Host, was verschiedene konzeptionelle Nachteile hat. Der Workflow ist unnötig kompliziert und die Korrektur belastet die CPU und das DAW-Projekt. Außerdem lässt sich die Raumanpassung nicht bei Mediaplayern wie beispielsweise iTunes nutzen.

Laut Hersteller gehören diese Nachteile nun der Vergangenheit an, da der externe Prozessor die übertragenen Korrekturmaßnahmen berechnet. Dies ermöglicht nicht nur die spätere Nutzung ohne geöffnete Korrektur-Software, sondern bei Bedarf auch ganz ohne Computer. Hierdurch lässt sich das ARC Studio sogar in „gewöhnliche“ HiFi-Setups integrieren.

Übrigens werden auch die Einzelkomponenten des ARC Studio angeboten, was sich als sinnvoll erweist, wenn man z.B. bereits ein MEMS Messmikrofon von IK Multimedia oder ein Modell eines Drittherstellers besitzt.

externer Prozessor
Neues Konzept durch externen Prozessor

ARC Studio-Prozessor

Der ARC Studio-Prozessor ist das Herzstück der Standalone-Lösung aus bella Italia. Hierbei handelt es sich um eine kompakte Box der Maße 144 x 120 x 45 mm. Die Verarbeitung aus Aluminium und Kunststoff wirkt solide und die rückseitigen XLR-I/Os sind einzeln verschraubt. Die weiteren Anschlüsse beschränken sich auf eine USB-C-Buchse (Kabel im Lieferumfang) und die Anschlussbuchse des Netzteils. Auf der Vorderseite befindet sich lediglich der LED-beleuchtete Correction-Button sowie zwei weitere LEDs zur Anzeige der Stromversorgung und vorhandener Eingangssignale bzw. Übersteuerungen. Ein separater Power Switch ist leider nicht vorhanden, was – soviel vorweg – mein einziger Kritikpunkt am IK Multimedia ARC Studio ist. Die einzige Bedienoption am Gerät ist der Bypass der Raumkorrektur mithilfe des Correction-Buttons.

Rückseite
Anschlüsse des ARC Studio

Möglicherweise wird es einige Interessenten freuen, dass sowohl der ARC-Prozessor als auch das Messmikrofon zur Abwechslung mal nicht aus Fernost kommen, sondern tatsächlich in Italien gefertigt werden.

IK Multimedia ARC Microphone

Das im Lieferumfang enthaltene MEMS-Messmikrofon samt Klemme komplettiert das Hardware-Setup. Laut Verpackungsaufdruck ist eine Phantom Power von 48 V zum Betrieb erforderlich, wodurch ein entsprechend ausgestatteter Vorverstärker vorhanden sein sollte. Mit weiteren Daten geizt der Hersteller. Die technischen Angaben am Ende des Testberichts sind Händlerangaben des auch separat erhältlichen Mikrofons entnommen. Die Verarbeitung des weitgehend aus Kunststoff gefertigten Mikrofons sowie der Halterung wirkt nicht besonders hochwertig. Für den Einsatz bei gelegentlichen Messungen bewerte ich dies aber als angemessen und daher nicht zwingend kritikwürdig.

Messmikrofon
Bestandteil von IK Multimedia ARC Studio: ARC Microphone

Weiterhin ist anzumerken, dass auch Messmikrofone anderer Hersteller zum Einmessen verwendet werden können. Idealerweise nutzt man hierzu das entsprechende Calibration File, welches in der Regel von Mikrofonproduzenten zur Verfügung gestellt wird.

ARC 4 Software

Trotz der Standalone-Fähigkeit: Beim Einmessvorgang und für zusätzliche Benutzeranpassungen wird die ARC Software nach wie vor benötigt. Genau genommen handelt es sich sogar um zwei Programme: ARC 4 und ARC 4 Analysis. Letzteres ist für die Durchführung der Messung zuständig, während ARC 4 dem Feinschliff an eigene Hörpräferenzen dient und mit der Virtual Monitoring-Funktion alternative Abhörsituationen anbietet. Mehr zu den jeweiligen Programmen folgt im Praxisteil.

Die Neuerungen gegenüber ARC 3 (Herstellerangaben) in Stichpunkten:

  • natürlichere Korrekturalgorithmen
  • neue Virtual Monitoring-Profile
  • optionaler Quick Mode zum schnelleren Einmessvorgang
  • überarbeitetes GUI, u.a. mit Dark Mode und Light Mode
  • Senden von Korrekturprofilen in den ARC Studio-Prozessor
ARC 4 im Light Mode – Analyseergebnis in Grün, korrigiertes Signal in Orange

Laut Hersteller ist ARC 4 nicht abwärtskompatibel, das heißt, dass ARC 3 Profile nicht genutzt beziehungsweise in die Hardware gesendet werden können. Augenscheinlich hat sich gegenüber der älteren Softwareversion aber kaum etwas geändert. Sowohl der Einmessvorgang als auch die weiteren Anpassungsmöglichkeiten entsprechen weitgehend dem bekannten Prozedere aus Version 3.

Virtual Monitoring „White ´80s“- offenbar Frequenzgang (orange) des Yamaha NS-10 Monitors

Lieferumfang und Manual

Zusätzlich zu den bereits thematisierten Bestandteilen umfasst der Lieferumfang ein USB-C-auf USB-A-Kabel (1,5 m), das Netzteil mit verschiedenen internationalen Steckeraufsätzen sowie die Registrierkarte zur Aktivierung der Software. Ein ausführliches Manual in englischer Sprache ist auf der Homepage verfügbar.

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Profilbild von Odysseas Sariannidis

Odysseas Sariannidis sagt:

#1 - 07.03.2024 um 10:12 Uhr

0

Moin, den Ansatz bzw. das Konzept des ARC Studio finde sehr spannend. Im vorliegenden Fall wäre es interessant zu erfahren wie sich dieses System gegenüber dem von Neumann verhält. Welche hörmäßigen Unterschiede gibt es nach der Einmessung der KH 80 mit dem ARC Studio und dem MA1? Zumal das Ziel beider Einmesssysteme dasselbe ist. Bei der Neumann KH80 gehe mal davon aus, dass die Neumann Einmessung ausgeschaltet war? Beste Grüße

    Profilbild von Peter Koenemann

    Peter Koenemann sagt:

    #1.1 - 07.03.2024 um 11:13 Uhr

    1

    Hallo Odysseas, selbstverständlich waren sämtliche Klangkorrekturen am Neumann Monitor deaktiviert. Einen unmittelbaren Direktvergleich beider Einmesssysteme hatte ich nicht durchgeführt, bin aber mit Resultaten KH 80 DSP + MA1 in verschiedenen Positionierungen vertraut. Die Verbesserung mit dem ARC Studio empfinde ich als durchaus vergleichbar, wobei Neumann technisch tatsächlich noch einen Schritt weitergeht, indem die Kalibrierungsalgorithmen auf das konkrete Monitormodell zugeschnitten sind. So finden beispielsweise individuelle Phasenlinearisierungen der Frequenzweiche statt, was das universellere ARC Studio nicht leistet. Wie im Review beschrieben, sehe ich das ARC Studio als gelungene Lösung für Besitzer von Monitoren ohne proprietäres Einmesssystem. Viele Grüße, Peter

    Antwort auf #1 von Odysseas Sariannidis

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Profilbild von Olaf Baumgart

Olaf Baumgart sagt:

#2 - 08.03.2024 um 16:10 Uhr

0

Bei mir klingt die BD nach der Korrektur wirklich sehr bescheiden. Eigentlich genau so, wie du sie VOR deiner Korrektur beschreibst! :-) Die Latenz ist auch nicht zu verachten, wenn man z.B. einen Subwoofer über einen separaten Ausgang des Monitorkontrollers betreibt, kriegt man lustig klingende "Doppel-Kickdrums". :-) Da hilft auch die Einstellung auf Natural nicht wirklich weiter. Man muss schon ein wenig tüfteln, damit man nach der Messung ein entsprechend ausgewogenes Klangbild erhält. Bei mir war unterhalb von ca. 250 HZ kaum noch etwas übrig. Dafür sprang mir alles darüber direkt ins Gesicht. Das hatten andere Systeme besser im Griff. Ich werde noch eine weitere Messung machen. Vielleicht habe ich ja auch einen Fehler gemacht. Wenn es dann nicht besser ist, fliegt es wieder raus.

    Profilbild von Peter Koenemann

    Peter Koenemann sagt:

    #2.1 - 08.03.2024 um 19:14 Uhr

    1

    Hi Olaf, merkwürdig ... deine Beschreibungen decken sich überhaupt nicht mit meinen Erfahrungen, sodass ich aus dem Bauch heraus einen Bedienfehler oder eine Fehlfunktion vermuten würde. - ist irgendeine Virtual Monitoring-Einstellung aktiv? - war während der Messung der Low Cut des MicPre aktiv? - ... das Mic korrekt ausgerichtet? Den Subwoofer parallel zum ARC Studio zu betreiben ist übrigens keine korrekte Signalkette. Berichte es uns gerne, ob und wie du das Problem (hoffentlich) in den Griff bekommen hast. Viele Grüße, Peter

    Antwort auf #2 von Olaf Baumgart

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Profilbild von Kai Wegner

Kai Wegner sagt:

#3 - 09.03.2024 um 15:41 Uhr

0

Audio hijack, habe ich laufen auf meinem I Mac 24 m3 und das mit ARC 4, läuft direkt vorm System Output, läuft einwandfrei bei allem was aus den Boxen kommt.

    Profilbild von Peter Koenemann

    Peter Koenemann sagt:

    #3.1 - 11.03.2024 um 11:24 Uhr

    0

    Hallo Kai, danke für deinen interessanten Kommentar. Mit Lösungen wie Audio Hijack hatte ich mich bisher noch nicht beschäftigt. Ist es damit auch möglich separate Ausgänge eines Multi Output-Interfaces zu adressieren oder muss man für Abhöroptionen (Kopfhörer, 2. Monitorpaar) jedes mal ARC deaktivieren? Viele Grüße, Peter

    Antwort auf #3 von Kai Wegner

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