Das Eurorack ist heute das meistverbreitete Format für modulare Synthesizer. Ein riesiges Angebot an Eurorackmodulen und kompletten Systemen macht den Markt wenig übersichtlich, gerade dann, wenn man sich ein eigenes System zusammenstellt. Unsere Kaufberatung und Testmarathon Eurorackmodule und Systeme liefert alle wichtigen Informationen und Testberichte zu aktuellen Eurorackmodulen und Komplettsystemen.

Durch den Analog-Boom der letzten Jahre ist der Markt im Bereich des Euroracks schier explodiert und bietet inzwischen ein kaum überschaubares Angebot an Modulen aller Couleur. Mit unserem Kaufberater möchten wir insbesondere dem Neuling den Einstieg erleichtern und die wichtigsten Modul-Familien und das nötige Zubehör vorstellen. Diesem Kaufberater schließt sich direkt unser Testmarathon an, der alle von uns getesteten Eurorackmodule und Komplettsysteme in chronologischer Reihenfolge präsentiert.
Vorwort
Inzwischen gehört es auch für Musiker mit ganz anderem instrumentalem Background fast schon zum guten Ton, einen modularen Synthesizer einzusetzen. Als klangliche Erweiterung, oder selbst entworfene Multi-FX Umgebung bietet ein Eurorack-System unzählige Möglichkeiten sich sein persönliches Instrument maßzuschneidern. Doch zunächst braucht man einen Plan, was eigentlich entstehen soll.
Eine praktische Möglichkeit das eigene Rack zu planen bietet das Netz: Auf Modular Grid kann man sein Traum-System in einer WYSIWYG (what-you-see-is-what-you-get) Umgebung aus fast allen der über 5.000 inzwischen verfügbaren Module zusammenstellen. Das macht nicht nur Spaß, sondern zeigt auch den zu erwartenden Stromverbrauch für +/- 12 Volt und 5 Volt, sowie den Preis der Module (ohne Gehäuse).

Quick Facts: Eurorack
Das Eurorack-Format geht auf das Industrie-Standard 19“ Rack zurück, hier mit einer Bauhöhe von 3U (auch HE, Höhen-Einheiten genannt). Die tatsächliche Größe der Module ist allerdings etwas geringer, um Platz für die Befestigungs-Rails zu lassen. Seit Dieter Doepfer Mitte der 1990er Jahre diese Gehäusegröße für sein Modularsystem wählte, hat sich einiges getan in der modularen Welt. Das Format hat sich recht zügig weltweit verbreitet und andere Formate, wie 4 HE (Buchla) oder 5 HE (Moog, Club of the Knobs, MOTM) in den Hintergrund gedrängt. Inzwischen haben sich sogar noch kompaktere Module in 1U Größe etabliert, die quer eingebaut, zumeist Auxiliary-Module beherbergen. Hier werden natürlich entsprechende Racks benötigt, die dieses Format unterstützen.
GEHÄUSE & STROMVERSORGUNG
Am sinnvollsten werden Eurorack-Module in einem speziell dafür vorgesehen Case nebst Stromversorgung untergebracht. Das macht sie zu einem transportablen und obendrein geschützten System. Gehäuse gibt es in allen Größen und Preisklassen. Eine gute Regel ist auf jeden Fall, nicht zu knapp zu planen. Es sollten schon einige HP* Reserve eingeplant werden, denn Eurorack erzeugt ziemlich sicher „G.A.S.“ (= Gear Aquisition Syndrom, oder frei übersetzt: Geräte Kaufdrang). Fast alle angebotenen Gehäuse bieten bereits eine Stromversorgung, die ausgelegt ist, um die enthaltenen HP an Modulen mit Strom zu speisen. Der Erfinder des Eurorack, Dieter Doepfer, bietet selbst eine große Auswahl an Gehäusen in diversen Formen, vom preisgünstigen Low-Cost Holzkoffer mit 48 TE bis hin zu Monster-Flightcase-Racks für höhere Beträge.
*HP = Horizontal-Pitch (horizontale Breiteneinheit) = 1/5 Zoll oder 5,08 mm, auch TE (Teileinheit) genannt.
Elegant, preiswert und mit Tragegriff, der auch als Ständer funktioniert, den man beliebig anwinkeln kann: Die Arturia Rackbrute Gehäuse machen selbst ohne den Arturia Minibrute 2 eine gute Figur und können 20, bzw. 32 Module mit Strom versorgen.
Auch Behringer mischt mit und bietet mit Eurorack Go ein preiswertes Skiff-Gehäuse mit angeschrägter oberer Modul-Reihe an. Das Gehäuse kann auf zwei Reihen mit je 140 TE bis zu 32 Module mit Strom versorgen. Allerdings muss man hier mit einem Kunststoff-Gehäuse leben, während die meisten Hersteller aus Stabilitätsgründen Metallgehäuse verwenden.
Viele Modul-Hersteller bieten eigene Case-Designs an. Das flache Intellijel Designs 7U Stealth Case, bietet 2x 104 TE in 3 HE und weitere 104 TE in 1HE. Dazu sind MIDI-Ein und Ausgänge im Din- und USB-Format, sowie je zwei Ein- und Ausgänge als 6,3 mm Klinkenbuchsen an der Rückseite verfügbar. Das Netzteil bietet satte 3 Ampere für +/- 12 Volt und gesunde 1,5 Ampere für 5 Volt.
Der Berliner Hersteller NumNum bietet verschiedenste Gehäuseformen an, hat aber auch kompakte und transportable Gehäuse im Aktentaschen-Format im Programm. Ein solcher doppelreihiger Koffer in 84TE Breite inklusive Stromversorgung ist allerdings nicht ganz billig und schlägt mit ca. 600 EUR zu Buche.

KABEL & PRAKTISCHES ZUBEHÖR
Ohne Patchkabel und sonstige verbindende Komponenten passiert auch im Eurorack nichts. Hier eine kleine Übersicht, woran man denken sollte. Wer ein Eurorack-System zusammenstellt, sollte die verbindenden Elemente nicht vergessen. Regel Nummer 1: Kabel kann man nie genug haben! Nichts ist ärgerlicher, als dass ein letztes Kabel fehlt, um das Superpatch des Tages zu vollenden. Hier sollte also nicht gespart werden. Die Auswahl ist auch hier enorm und reicht von der günstigen Doepfer-Strippe, über stapelbare Kabel von TipTop Audio, bis zum Kabel mit mehrfarbiger LED zur CV-Kontrolle.
Auch an Multiples sollte man denken. Die braucht man oft um Signale zu splitten und an mehrere Module zu verteilen. Wer die Lizenz zum Löten hat, kann sich so etwas leicht auf einem Leerblech mit einigen Buchsen und etwas Draht selbst bauen.