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KHDK Ghoul Screamer Test

Der KHDK Ghoul Screamer ist ein weiteres Pedal aus der Effektschmiede des Metallica-Gitarristen Kirk Hammett und seines Mitstreiters Dave Karon, die sich damit nach eigenen Worten daran gemacht haben, den Kult-Verzerrer überhaupt, den Tubescreamer, zu verbessern und dessen volles Potenzial auszuschöpfen.

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Allein die imposante Reihe von fünf Kippschaltern auf der Oberseite des Pedals macht mächtig Eindruck und lässt einiges erwarten. Ich bin gespannt!

Details

Optik/Verarbeitung

Das in Paducah im amerikanischen Bundesstaat Kentucky per Hand gefertigte Pedal bringt satte 312 Gramm inklusive Batterie auf die Waage und kann mit 60 x 58 x 118mm (BxHxT) Standard-Effektpedalabmessungen vorweisen. Sein Gehäuse besteht aus Aluminium, wurde mattschwarz lackiert und mit einem Design des in San Francisco ansässigen Tattoo-Künstlers Tim Lehi versehen. Das hält sich glücklicherweise farblich vornehm zurück, sodass die grüne Beschriftung klar heraussticht. Und das ist auch gut so, denn mit drei sehr geschmeidig laufende Potis mit schwarzen Kappen und weißen Skalenstrichen sowie den bereits erwähnten fünf Kippschaltern zum Feintunen des Sounds, verfügt der Verzerrer über einige Einstellmöglichkeiten mehr, als das klassische Original. Daher dient eine gute Sicht auf jeden Fall dem Überblick.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Gehäuse des handgerfertigten Schreihalses besteht aus Aluminium

Die Regelmöglichkeiten der Potis Drive, Tone und Volume sind typisch für einen Tubescreamer. Dazu kommen bei Kirks Screamer-Variante fünf Kippschalter mit den Bezeichnungen Bass, Highs, Body und Compress. Bass und Highs dürften sich selbst erklären, Body soll das tonale Ansprechen der Mitten verändern, was wir im Praxisteil selbstverständlich noch genauer überprüfen werden. Compress belegt zwei Kippschalter, die die Wahl zwischen drei vorgegebenen Kompressor-Einstellungen bieten. Mit dem rechten Schalter wird Kompressionsstufe 1 aufgerufen oder in 2/3 Stellung der danebenliegende Schalter mit den beiden Kompressor-Settings 2 und 3 aktiviert. Die Praxis wird zeigen, wie sich das Ganze klanglich auswirkt.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberfläche ist einiges mehr los, als beim legendären Vorbild. Die Regler zumindest sind gute Bekannte

Wird das Pedal mit dem satt einrastenden Fußschalter aktiviert, leuchten zwei angenehm helle grüne LEDs – hier kommt Kirk Hammetts Begeisterung für Horrorfilme zum Ausdruck, denn das Ganze sieht im Dunkeln in der Tat ein wenig diabolisch aus. Selbstverständlich verfügt der Ghoul Screamer über einen True Bypass, wie alle Pedale aus dem Hause KHDK. Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich an der rechten und linken Gehäuseseite, und wer den Ghoul Screamer anstatt mit einer Batterie mit einem Netzteil betreiben möchte, der sollte zu einem 9-Volt DC-Saftspender greifen, der sich an der Stirnseite einstecken lässt. Um an die Batterie heranzukommen, muss mit vier Schrauben die Unterseite des Pedals entfernt werden.

Fotostrecke: 6 Bilder Klare Sache: der Input liegt auf der rechten Seite

Die Verarbeitung ist tadellos und auf hohem Niveau, das Pedal macht einen sehr wertigen Eindruck. Geliefert wird es in einem schwarzen Samtbeutel, verpackt in einen weißen Karton nebst vier Gummifüßchen und einem Faltblatt mit der Bedienungsanleitung.

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Praxis

Für die Erstellung der Audiofiles verwende ich einen Marshall JVM 410 in Kombination mit einer 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern, abgenommen wird einer der beiden mit einem Shure SM57. Das Signal wandert weiter in einen alten Telefunken Preamp und endet schließlich in einem AVID HD i/o Wandler. Als Gitarre kommt eine Music Man Reflex zum Einsatz, weitere Klangbeeinflusser wie EQs, Kompressoren, Hall oder Delay werden nicht eingesetzt.
Los geht es am cleanen Amp mit den Reglern in der Mittelposition, wobei sich alle Kippschalter in der oberen Stellung befinden. Laut KHDK ist dies eine klassische Tubescreamer-Einstellung. Im ersten Durchgang ist der Amp ohne zu hören, im zweiten mit aktiviertem Ghoul Screamer.

Audio Samples
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Erst Amp clean, dann mit aktiviertem Ghoul Screamer

Das Pedal erzeugt den klassischen Tubescreamer-Sound, der für sein typisches Mittenbild bekannt ist. Die Verzerrung ist in der Tat warm und erinnert an die Zeit, als solche Gitarrenklänge noch durchaus in der Popmusik zu hören waren.
Ich erhöhe das Gain auf 15 Uhr, im zweiten Beispiel dann auf Vollanschlag.

Audio Samples
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Gain auf 15 Uhr Gain auf Vollanschlag

Wie erwartet verdichtet sich die Verzerrung, das cleane Signal ist jedoch beim Anschlag herauszuhören, was dem Klang mehr Definition gibt. Sehr gut!
Jetzt kommt der Tone-Regler an die Reihe. In den folgenden drei Durchgängen steht der Regler auf Linksanschlag, auf 12 Uhr und schließlich ganz rechts. Gain befindet sich auf 15 Uhr.

Audio Samples
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Tone-Regler auf Linksanschlag, dann auf 12 Uhr, dann ganz rechts
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Das Gehäuse des handgerfertigten Schreihalses besteht aus Aluminium

Der Tone-Regler ist ein mächtiges Tool wenn es darum geht, dem Sound mehr Schärfe zu verpassen. Glücklicherweise reagiert das Poti recht gleichmäßig und greift erst im letzten Drittel etwas massiver ins Geschehen ein. Dadurch lässt es sich sehr fein einstellen.
Es wird Zeit, dass wir uns die Kippschalter etwas genauer ansehen. Den Anfang mache ich mit dem Bass-Switch. Im ersten Durchgang ohne, dann mit aktiviertem Schalter. Natürlich verharren alle andern in der oberen Position.

Audio Samples
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Funktion Bass-Schalter- erst aus, dann aktiviert

Der Bass-Switch arbeitet ebenfalls recht subtil und vermag dem Instrument mehr “untenrum” zu verpassen, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Dieser Schalter empfiehlt sich für eher dünner klingende Gitarren oder Amps. Im Normalfall sehe ich keinen Grund, ihn zu aktivieren.
Nun der Highs-Schalter.

Audio Samples
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Funktion Highs-Schalter

Dieser Kippschalter wiederum macht wirklich Sinn, denn er frischt den Sound auf, aber auch hier ganz sachte und subtil.
Und weil es so schön war, noch einmal beide zusammen, aber zuerst wieder mit beiden Schaltern oben.

Audio Samples
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Bass- und Highs-Schalter zusammen, erst aus, dann aktiviert

Der Sound ändert sich spürbar, die Mitten scheinen ein wenig ausgehöhlter.
Nun kommt der Body-Schalter an die Reihe. Wie zuvor auch im ersten Durchgang ohne, dann mit aktiviertem Schalter.

Audio Samples
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Funktion Body-Schalter – erst aus, dann aktiviert

Sobald Body aktiviert wird, erhöht sich auch der Pegel. Damit wir den klanglichen Unterschied hören können, habe ich beide Audiofiles auf dieselbe Lautstärke gebracht, und dann fallen die Differenzen weitaus geringer aus. Der Schalter verpasst den oberen Mitten einen leichten Dip und erhöht so die Durchsetzungskraft. Ich nehme an, dass er am zerrenden Amp wahre Wunder wirken wird, jetzt arbeitet er eher verdeckt.

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Bevor es aber an den angezerrten Amp geht, möchte ich mir jetzt erst noch die Wirkung der Compress-Kippschalter anhören. Da während der bisherigen Audios der rechte Schalter auf Position 1 stand und daher diese Kompressoreinstellung durchgehend aktiv war, geht es in den nächsten Beispielen in erster Linie darum zu checken, wie sich die Modi 2 und 3 schlagen.
Damit ihr den direkten Vergleich habt, starte ich trotzdem mit einem Beispiel, das die Kompressorstellung 1 featured. Im zweiten Beispiel beginne ich dann mit 2 und schalte anschließend auf 3.

Audio Samples
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Funktion Compress-Schalter – Modus 1 Funktion Compress-Schalter – erst Modus 2, dann Modus 3

Auch hier habe ich Pegeländerungen zum besseren Vergleich angeglichen, trotzdem ist der Unterschied schon sehr erstaunlich. In Mode 3 wird der Sound größer und wirkt direkter. Der Unterschied zwischen Stellung 2 und 3 fällt etwas subtiler aus, Position 3 wirkt aber aufgrund der hinzukommenden Harmonischen frischer.
Es folgen einige Beispiele mit verschiedenen Settings im angecrunchten Kanal des Marshalls.
Für das nächste Beispiel stehen die Potis alle auf 12 Uhr, bis auf Bass befinden sich alle Kippschalter unten, Kompressionsstufe 3 ist also aktiv. Erst ist der Amp pur zu hören, dann mit dem Screamer.

Audio Samples
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Crunch Sound – erst Amp pur, dann mit Ghoul Screamer

Das Pedal verdichtet das Signal wie erwartet, wertet den Sound aber dank der Schalter merklich auf und gerade der Body-Schalter verändert das Mittenbild merklich, sodass ein wirklich sehr gut klingender, klassischer “Marshall-mit-Tubescreamer”-Sound entsteht.
Im nächsten Beispiel schalte ich Body aus und Compress auf Stufe 2. Wie zuvor auch ist erst der Amp in seiner ganzen Natürlichkeit zu hören, dann mit dem Verzerrer. Gain steht jetzt auf 14 Uhr.

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More Gain – erst Amp clean, dann mit Verzerrer Gain auf 14 Uhr

Offensichtlich ist, dass sehr auf den Grundsound geachtet wird, der verändert sich nämlich eigentlich gar nicht, es kommt nur mehr Verzerrung hinzu.
Wie bereits erwähnt, versteht sich der Ghoul Screamer bestens mit dem Marshall und liefert exakt die von ihm erwarteten Sounds, und das auf wirklich hohem Niveau.

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Fazit

Der KHDK Ghoul Screamer ist in der Tat ein sehr interessantes Verzerrerpedal. Nicht nur, dass es auf hohem Niveau gefertigt ist, es klingt auch wirklich gut. Vor allem in Kombination mit einem angezerrten Amp vermag es dank der vielen Einstellmöglichkeiten den Sound im Detail zu tunen.
Die fünf Kippschalter sind in der Lage, dem Klang den Extrakick zu verpassen, den es für die eigenen Soundvorlieben braucht. Wer auf der Suche nach einem Tubescreamer mit erweiterten Einstellmöglichkeiten ist, sollte sich den Ghoul Screamer zu Gemüte führen. Der Preis ist zwar kein Pappenstiel, aber angemessen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Verarbeitung
  • erweiterte Einstellmöglichkeiten
Contra
  • keins
Artikelbild
KHDK Ghoul Screamer Test
Für 229,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Typ: Overdrive Pedal
  • Hersteller: KHDK
  • Herstellungsland: USA
  • Gewicht: 312 Gramm
  • Abmessungen: 60 x 58 x 118mm (BxHxT)
  • Regler: Drive, Tone, Volume
  • Besonderheiten: True Bypass, verschiedene Kompressions-Modi, Bass-, Highs- und Body-Switch
  • Preis: 299,00 Euro UVP
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