Während der letzten Winter-NAMM ’18 hat die MIDI Manufacturers Association (MMA) die Ratifizierung einer neuen Erweiterung für MIDI, MIDI Polyphonic Expression (MPE) Spezifikation bekannt gegeben. Die ursprünglich als „Multidimensional Polyphonic Expression“ eingeführte Spezifikation wurde daraufhin in MIDI Polyphonic Expression umbenannt. “MPE” ist eine Spezifikation, die auf MIDI 1.0 basiert und eine Standardmethode für die Kommunikation expressiver Informationen zwischen elektronischen Musikgeräten und Musiksoftware schafft.
MPE Standard für mehr Möglichkeiten (Foto: Bonedo)
MPE ist jetzt offiziell
Gegenüber dem bisherigen MIDI-Standard ist die MIDI Polyphonic Expression (MPE) eine der größten Neuentwicklungen seit langer Zeit, die es multidimensionalen Controllern ermöglicht, mehrere Parameter jeder Note in MPE-kompatibler Software zu steuern. Der neue Standard verspricht musikalischen Anwendungen, gerade im Bereich der Expressivität, zu einer neuen und überaus flexiblen Möglichkeit zu werden, elektronischen Tonerzeugungen, hardware- oder softwareseitigen Ursprungs, das „Leben“ einzuhauchen, was natürliche Musikinstrumente klanglich so authentisch macht. Allerdings müssen die Voraussetzungen seitens der Steuerungsmechanismen sowie der empfangenden Tonerzeugungen für den neuen Standard gewährleistet sein.
Im normalen MIDI-Standard werden kanalweite Meldungen (z. B. Pitch Bend) auf alle Noten angewendet, die auf einem einzelnen MIDI-Kanal gespielt werden. In MPE jedoch ist jeder Note ein eigener MIDI-Kanal zugeordnet, so dass diese Nachrichten für jede Note einzeln angewendet werden können.
Hier gilt ein Umdenken der Industrie, zukünftige Erzeugnisse mit den neuen MIDI-Möglichkeiten auszurüsten. Womöglich lassen sich bereits bestehende Produkte im Laufe der Zeit, durch Betriebssystem-Updates stufenweise auf den neuen MIDI-Standard bringen, wobei solche Modifikationen in der Regel einfacher ausgesprochen, als umgesetzt werden können. Da das MIDI-System Basis grundlegender Parametersteuerungen und deren Möglichkeiten innerhalb eines Betriebssystems sind, müssen zunächst diverse neue Strukturen geschaffen werden, die eine schrittweise Einführung des neuen Standards realisieren.
Wie funktioniert MPE? Die MIDI Manufacturers Association beschreibt es so
Vor MPE beeinflussten ausdrucksstarke Gesten auf Synthesizern wie Pitch Bending oder Vibrato-Hinzufügen alle gespielten Noten. Mit MPE kann jede Note, die gespielt wird, individuell für eine viel größere Ausdruckskraft artikuliert werden. In MPE ist jeder Note ein eigener MIDI-Kanal zugewiesen, so dass kanalweite Expression-Nachrichten für jede Note einzeln zugewiesen werden können. Musikproduzierende Produkte (wie das ROLI Seaboard, Moogs Animoog und Apples Logic) machen sich das zunutze, so dass Musiker mehrere Dimensionen der Fingerbewegungssteuerung anwenden können: links und rechts, vorwärts und rückwärts, abwärts Druck und mehr.
MPE ist bereits weit verbreitet als vorläufige Spezifikation, unterstützt von DAWs, wie Logic Pro X, Bitwig & Cubase; Software-Synthesizer, wie Cycling ’74 Max, Madrona Labs Aalto, NI Reaktor und Kyma; iOS Musik Apps, wie Noise, GeoShred, GarageBand & Animoog; und Hardware-Synthesizer, einschließlich Deckards Dream, den Synthesizern von Futuresonus Parva, Modal Electronics und Endorphines.
Endorphines Shuttle wird für die MPE-Nutzung gepatcht. (Foto: Endorphines)
Darüber hinaus kann MPE mit einigen älteren Synthesizern verwendet werden, die multitimbral ausgestattet sind. Die frühe Übernahme des MPE wurde durch die Arbeit von Geert Bevin, der die ursprüngliche Spezifikation schrieb, und Roger Linn, der das LinnStrument schuf, vorangetrieben. Es wurde schnell zu einem wichtigen Feature von iOS-Musikanwendungen, da der iPad-Bildschirm eine Multi-Touch-Steuerung von Notizen ermöglicht. Die Verbreitung des Standards wurde von MMA-Mitgliedern forciert, darunter Unternehmen wie ROLI, die MPE nicht nur als Standard, sondern auch als neue Plattform für Innovationen in der Musikbranche gefördert haben. Der jetzt neue MPE-Standard wurde auch musikalisch von Künstlern wie Jordan Rudess, Eren Basbug und Marco Parisi demonstriert, die 2016 während der NAMM-Show zeigten, was mit MPE (seinerzeit noch „Multidimensional Polyphonic Expression benannt“) so alles machbar ist.
Jordan Rudess, Eren Basbug und Marco Parisi demonstrieren während der NAMM-Show 2016 wie man MPE gekonnt einsetzt.
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Die MMA hebt folgende Schlüsselmerkmale von MPE hervor
Wo immer es möglich ist, wird jeder klingenden Note vorübergehend ein eigener MIDI-Kanal zwischen Note On und Note Off zugewiesen. Dies ermöglicht, dass Steueränderungs- und Pitch-Bend-Nachrichten an diese spezielle Note adressiert werden.
Eine registrierte Parameternummer wird verwendet, um den Bereich der Kanäle festzulegen, die zum Senden oder Empfangen von Noten verwendet werden. Zwei Nachrichten steuern die Aufteilung des MIDI-Kanalraums in Unterräume, die als Zonen bezeichnet werden, so dass multi-timbrales Spielen immer noch mit nur einer physischen MIDI-Schnittstelle möglich ist.
Wenn in einer Zone mehr aktive Noten als verfügbare Kanäle vorhanden sind, müssen sich zwei oder mehr Noten denselben Kanal teilen. Unter diesen Umständen klingen alle Noten weiter, sind aber nicht mehr eindeutig kontrollierbar.
Jede Zone verfügt über einen speziellen Kanal, den so genannten Master-Kanal, der allgemeine Informationen wie Program Change-Meldungen, Pedal-Daten und Pitch Bend insgesamt überträgt. Diese Nachrichten gelten für die gesamte Zone.
Die MPE-Spezifikation definiert auch, wie mit Pitch-Bend-, Aftertouch- und CC-Nachrichten umgegangen wird, um eine maximale Interoperabilität zu gewährleisten.
Die MMA teilt weiterhin mit, dass die offizielle MPE-Spezifikation in den kommenden Wochen über die MIDI Association-Site zum Download verfügbar sein wird.
Eine Übersicht der Produkte, die ein oder mehrerer Merkmale von MPE unterstützen
Die folgenden Videos beschreiben, wie ausdrucksstark MPE-fähige Instrumente sein können.
Endorphines bespricht in einem Video, wie man deren Shuttle Control mit der neuesten Firmware verwenden kann, um Multidimensional Polyphonic Expression (MPE), jetzt MIDI Polyphonic Expression mit einem modularen Eurorack-Synthesizer zu realisieren. Das Shuttle Control ist ein USB-MIDI-to-CV-Konvertermodul mit 16 frei belegbaren Kanälen. Wenn so viele Ausgänge zur Verfügung stehen, ist es möglich, die Vorteile der Expressions nutzen, die mit MPE-Controllern wie z. B. dem ROLI Seaboard Rise 25 zur Verfügung stehen.
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duesentrieb sagt:
#1 - 11.08.2019 um 10:14 Uhr
die frage draengt sich auf wie der autor es schafft so viele listen zusammenzustellen aber eine liste von MPE controllern zu vermeiden...