Protection Racket AAA Rigid Bags Test

Für das ultimative Traum-Setup lassen Drummer oft horrende Summen über den Ladentisch wandern, bei Taschen und Koffern jedoch legen viele eine merkwürdige Sparkultur an den Tag oder überlassen die Instrumente, selbst im harten Tour-Alltag, sogar gänzlich unverpackt ihrem Schicksal. Dass das unter Umständen richtig ins Auge gehen kann, zeigen dann zerbeulte Metall- oder gar gebrochene Acrylkessel, zerkratzter Lack und eingedrückte Felle. Dabei ist das Prinzip doch ganz einfach: ein gutes Instrument braucht spätestens beim Transport eine gute Verpackung. Äußerst beliebt sind gefütterte Softbags, die die Drums vor Witterungseinflüssen und kleineren Stößen sichern. Den größtmöglichen Schutz bieten allerdings nur Hartschalenkoffer, die aber oft sehr teuer und schwer sind und vor allem viel Platz einnehmen. Um beide Vorzüge zu kombinieren, hat Protection Racket die „AAA“ Rigid Serie entwickelt. 

Protection_Racket_AAA_Header

Der britische Hersteller, der sich bereits seit über zwanzig Jahren mit hochwertigen Softbags einen Namen gemacht hat, verspricht mit seiner Vorzeigeserie AAA allerdings nicht  „Access All Areas“, wie es als Abkürzung auf Backstage-Pässen zu lesen ist, sondern garantiert die Abwendung jeglicher Transportunfälle („All Accidents Averted”) und damit maximale Sicherheit im professionellen Bereich. Für alle Drummer, die ihr hochwertiges Equipment optimal schützen wollen, wird es jetzt interessant.

Details

Außen fest, innen flauschig

Um den umfassenden Schutz eines kompletten Drumsets beurteilen zu können, wurden uns für den Test „AAA“-Bags für folgende Trommelgrößen zur Verfügung gestellt: 22“ x 18“ Bass Drum, 12 x 8“ Tom, 14“ x 14“ Tom, 16“ x 16 Tom und 14“ x 6,5“ Snare. Die Außenseite der Taschen ist jeweils aus einem einzigen Stück Polyester hergestellt, damit möglichst wenige Nähte benötigt werden. Dieses 600 Denier starke Material ist laut Herstellerangabe wasserdicht und unter extremen klimatischen Bedingungen erprobt worden. Den Kern der Bags bildet eine „Triple A-Plex“ Polycarbonat-Schicht, die mit einem Zentimeter Stärke den Inhalt der Taschen wirksam vor Stößen und Schlägen schützen soll. Der Hersteller behauptet sogar, es sei möglich, auf diesen Taschen zu laufen, ohne größere Schäden zu verursachen. Wir werden das natürlich überprüfen. Das Polycarbonat wird von beiden Seiten von einer etwa fünf Millimeter dünnen, verklebten Schaumstoffschicht umschlossen. Dieser „Rocket Foam“, dessen Bläschen mit einem speziellen Gas befüllt sind, bildet die dämpfende Hülle des harten Polycarbonats. Die Innenseite jeder Tasche besteht aus einem Zentimeter dicken, synthetischen Fleece, das die Trommel nicht nur gemütlich beherbergt, sondern auch oberflächliche Feuchtigkeit aufnehmen soll.

Fotostrecke: 5 Bilder „All Accidents Averted“ – verspricht die gummierte Typenbezeichnung der Taschen.

An jeder Tasche befindet sich jeweils ein Griff aus weichem Neopren, der für maximale Stabilität und Reißfestigkeit doppelt vernäht ist. Die äußeren Ränder der Bags sind zusätzlich mit Plastik verstärkt, um der Konstruktion weitere Festigkeit zu geben. An Ober- und Unterseite der 22 x 18 Zoll Bassdrum-Tasche sind zusätzliche, so genannte „Pro Grip Side Handles“ angebracht. Dank dieser gummierten Laschen lässt sich die Bassdrum waagerecht vor dem Körper tragen. Der Reißverschluss verläuft horizontal im oberen Drittel der Taschen und ist mit jeweils zwei Zippern versehen, deren Aussparungen Platz für ein Kofferschloss bieten. Anders als bei den üblichen Taschen von Protection Racket, wird dieser Reißverschluss vom Saum des Polyesters so umschlossen, dass er im zugezogenen Zustand nicht frei liegt und somit noch weniger Angriffsfläche für witterungsbedingte Feuchtigkeit bietet. Für die optimale Kennzeichnung der Taschen ist an der Außenseite jeweils eine etwa 15 x 10 Zentimeter große Einlegetasche angebracht, hinter deren durchsichtigen Plastikfenster Bezeichnung, Kontaktdaten oder gar ein ganzes Foto des Drumsets Platz finden. Auf der Oberseite jeder Tasche ist das typische, leicht wiederzuerkennende gummierte Firmenlogo eines sonnenbrillentragenden, bärtigen Mannes angebracht. Dieses Logo findet sich auch an der ebenfalls gummierten Typenbezeichnung, samt Größenangabe, rechts oberhalb des Griffes wieder.

Fotostrecke: 3 Bilder Schlaues Feature: Durch die „Pro Grip Handles“ lässt sich die Bassdrum waagerecht tragen.

Praxis

Widerstandsfähig, stabil und leicht

Schon auf den ersten Blick wird die gute Verarbeitung und Stabilität der Taschen ersichtlich. Die Reißverschlüsse laufen problemlos leicht, und auch alle Griffe sind einwandfrei vernäht und liegen gut in der Hand. Das Material scheint gegen schweres Gerät oder scharfes Werkzeug gewappnet zu sein und verspricht lange Haltbarkeit. Die Polycarbonatschicht belässt die Bags stets in ihrer Form, wodurch man sie jedoch nur eingeschränkt zum Verstauen ineinander stecken kann. Die 14 Zoll Tom Tasche passt durch den außen angebrachten Griff nicht ganz in das 16 Zoll Bag, weshalb sich dieses nicht schließen und komplett in der Bassdrum-Tasche unterbringen lässt. Das funktioniert natürlich bei Softbags einfacher. Dies scheint aber auch der einzige Kompromiss zu sein, den der Hersteller bei der Symbiose aus Hard- und Softcase eingehen musste. 
Alle Trommeln haben im weichen Fleece viel Platz, so dass auch Toms mit „Rims“-Aufhängung genug Raum finden. Aber auch Trommeln, die keine weit vom Kessel abstehende Hardware verbaut haben, sind stets sicher verstaut, da die Kombination aus Fleece und Schaumstoff sie gut abfedert. Ein tolles Feature sind die Laschen an Ober- und Unterseite der Bassdrum-Tasche. Dadurch lässt sich die Bassdrum vor dem Rumpf tragen, was viel schonender für den Rücken ist, da man in aufrechter Haltung anstatt zur Seite gebeugt gehen kann. Zudem ist diese Form des Tragens materialschonender, denn wie oft ist man schon mit einem Softbag seitlich tragend gegen eine Tür geknallt? Einzig bei den „AAA“ Taschen oder bei Hartschalenkoffern wäre der Kessel in einem solchen Fall wirklich geschützt. Ein großer Pluspunkt der Protection Racket Bags ist das geringe Gewicht. Während beispielsweise das Leergewicht eines Bassdrum-Koffers etablierter Hardcase-Hersteller etwa 13 Kilogramm beträgt,  wiegt die robuste „AAA“ Tasche mit sieben Kilogramm nur etwas mehr als die Hälfte. Das wirkt sich natürlich vor allem im beladenen Zustand extrem auf den Tragekomfort aus.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Taschen bieten viel Platz für Kessel-Hardware wie die „Rims“-Tom-Aufhängungen…

Doch sind diese Taschen wirklich so stabil wie vergleichbare Koffer? Und trifft das Versprechen des Herstellers, dass man sogar auf ihnen laufen könne, tatsächlich zu? Um das zu prüfen, entnehme ich vorsichtshalber meine alte Slingerland Bassdrum aus der Tasche und steige dann mit meinen 98 Kilo hinauf. Die Tasche wackelt zwar, gibt aber nicht nach. Dieser Härtetest zeigt also, dass die Bags auch unter großem Belastung stabil bleiben und das Gewicht sich nicht direkt auf die Trommel überträgt. Um auch die Wasserfestigkeit zu testen, gieße ich ein Glas Wasser über eine der Taschen und kann der Flüssigkeit beim Abperlen zugucken. Der Praxistest ist also in allen Disziplinen mit Bravur bestanden. Die Taschen sind in verschiedensten Größen erhältlich und selbst Mammut-Bassdrums mit 20 Zoll Tiefe finden im Protection Racket Sortiment die richtige „AAA“ Rigid Verpackung.

Fazit

Mit den „All Accidents Averted“ Taschen ist dem britischen Hersteller Protection Racket eine wirkliche Symbiose aus Hardcase und Softbag gelungen. Die Herstellung der Taschen ist gut konzipiert und optimal umgesetzt. Alle Bags sind tadellos verarbeitet und bestehen aus hochwertigem und langlebig wirkendem Material. Das Polycarbonat im Inneren der Taschen schützt die Trommeln zu jeder Zeit vor Stößen und Gewichtsbelastung beim Stapeln von Cases im Tourbus. Zudem sind die Instrumente durch umschlossene Reißverschlüsse und Fleece im Inneren vor Witterungseinflüssen geschützt. Sicherlich sollte man die Bags nicht im Dauerregen stehen lassen, doch das wasserdichte Polyester schützt den Inhalt durchaus zuverlässig vor Feuchtigkeit. Preislich sind die Taschen kein Schnäppchen und nur geringfügig billiger als hochwertige Hardcases, allerdings sind sie aufgrund ihrer platzsparenden, äußerst widerstandsfähigen und vor allem leichten Konstruktion auf dem Markt bisher einzigartig.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • äußerst robust
  • sehr leicht
Contra
  • Taschen lassen sich nicht vollständig ineinander verstauen
  • nicht gerade günstig
Artikelbild
Protection Racket AAA Rigid Bags Test
Für 79,00€ bei
Die Protection Racket „AAA“ Rigid Bags sind eine clever konzipierte Symbiose aus Hardcase und Softbag.

TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN

  • Hersteller: Protection Racket
  • Herkunftsland: China
  • Material:
  • 600 Denier Polyester
  • Polycarbonat Schicht im Inneren durch Schaumstoff gepolstert
  • Fleece Fütterung
  • vernickelter Stahl-Reißverschluss
  • Preise (UVP):
  • 22“ x 18“ Protection Racket AAA Rigid Bass Drum Bag A1822 EUR 181,00
  • 12“ x 8“ Protection Racket AAA Rigid Tom Bag A5012R EUR 80,00
  • 14“ x 14“ Protection Racket AAA Rigid FloorTom Bag A2014 EUR 116,00
  • 16“ x 16“ Protection Racket AAA Rigid FloorTom Bag A2016 EUR 131,00
  • 14“ x 16“ Protection Racket AAA Rigid Snare Bag A3006 EUR 80,00

Seite des Herstellers: protectionracket.com

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Auf der Oberseite jeder Tasche prangt das bärtige Firmenlogo.

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