Teenage Engineering EP–133 K.O.II & EP-1320 Medieval Test

Der Teenage Engineering EP–133 K.O.II ist der Nachfolger des Mini-Samplers PO-33 K.O! Der präsentierte sich im Kinder-MPC-Style und passte durchaus in die kleinste Hosentasche. Der neue KO 2 hingegen gibt sich eher als erwachsenes Spielzeug: ein Taschenrechner im Stile der 80er, der mit LEGO-Look erscheint und einen äußerst amtlichen Sequenzer, tolle Aufnahmemöglichkeiten sowie ziemlich seriöse Effekte mitbringt. Schick verpackt im 10-Zoll-Sammel-Karton mit Muhammad-Ali-Motiv gibt es für große Kinder viel zu entdecken.

Teenage Engineering EP–133 K.O.II Test

Kurz nach der Veröffentlichung des EP–133 K.O.II stellte Teenage Engineering auch noch eine Variation vor, welche mit Mittelallter-Look auch entsprechende Mittelalter-Sounds mitbrachte. Grundsätzlich handelt es sich dabei aber um das selbst Gerät, nur eben mit anderen Farben und Beschriftungen. Der Rest ist soweit gleich!

Teenage Engineering EP-1320 Medieval
Same, same but different: Der EP-1320 Medieval bringt Mittelalter-Sounds und mehr Speicher!

Checkliste zum Kauf von Teenage Engineering EP–133 K.O.II Test

  • Kompakter Sample Composer für Drums und Skizzen
  • max. 999 Samples, max. 64 MB, max. 20 Sekunden
  • 4 Gruppen mit je 12 Tracks und 99 Pattern, max. 99 Bars lang
  • Live-Write, Step-Write, Chop, Quantize, Time-Stretch, uvm.
  • batteriebetrieben inklusive Mic und Speaker

DETAILS

Berufsjugendliches Design

Teenage Engineering macht zweifelsohne tolle Designs: Sowohl die Produkte als auch die ganze Markenwelt drumherum sind erstklassig aufgebaut. Das Leitmotiv lautet: gute Laune für gutes Geld, vor allem für gut situierte Hipster mit Sammelleidenschaft.

Teenage Engineering EP–133 K.O.II Verpackung mit Muhammad Ali

Mal sind die Geräte bewusst „günstig“ konstruiert, ein anderes Mal überraschend stolz auf Hochpreisniveau platziert. Trotzdem sind sie immer ziemlich lässig: Man denke an OP-1 und OP-Z oder den neuen Teenage Engineering TP-7 Field-Recorder. Sonderbare Auswüchse wie die IKEA-Tisch-Coop blende ich vor meinem inneren Auge besser aus.

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Teenage Engineering TP-7
Teenage Engineering TP-7
Kundenbewertung:
(1)

Kein Pocket Operator für die Popo-Tasche

„Billig“ war das Ganze nie, selbst man wenn die nackten „PO“-pöchen mit nur wenigen Produktionsmitteln umgesetzt hat. Über Stückzahl und Zubehör haben die Pocket Operator richtigen Umsatz erzielt, was mitunter dem cleveren Vertriebs-Coup mit Cheap Monday Jeans zuzuschreiben ist. 

Verpackung geöffnet mit Quick-Start und Details
Raus mit dem Schuber und drauf die LEGOs! Hinter dem Quickstart lauert der Teenage Engineering EP–133 K.O.II, im Schwarzen Booklet gibt es Aufkleber zu finden.

Angeblich war der PO-33 K.O! der meist verkaufte Sampler „ever“. Im Rausch des Erfolges soll der Nachfolger mit MPC-Anleihen nun gänzlich alles überflügeln! Das fängt bei der ernstzunehmenden Größe an und gipfelt in den wirklich guten Tasten, die neben grober Velocity-Empfindlichkeit sogar brauchbaren Aftertouch für die Effekte mitbringen. 

Hergestellt wird der Teenage Engineering EP–133 K.O.II übrigens in Spanien.

Teenage Engineering Merchandize
Im Premium-Bundle gibt es tatsächlich eine Luftmatratze zu finden 😂

Bisschen basteln musste

Nach der Pelle aus dem edlen Schuber müssen nur noch vier „LEGOs“ aufgesteckt werden, damit die drei Potis und der Fader besser zu begreifen sind. Das geht straff und ich bekam ernsthaft Bammel, den Fader abzubrechen.

PO-133 KO2 mit Stickern
Die vier LEGOs werden auf drei Potis und einen Fader aufgesteckt, damit man sie besser greifen kann.

Ziemlich ungeschützt stehen diese Sollbruchstellen leider etwas aus dem Gerät, was auch in der Tasche nicht ganz so geil kommt. In die mitgelieferte Verpackung passt der Kasten mit aufgesteckten LEGOs übrigens auch nicht mehr. Okay, kauf ich halt noch ‘ne Luftmatratze dazu…

EP–133 K.O.II Test – des Pudels Kern

Den Teenage Engineering EP–133 K.O.II beschreibt der Hersteller im Subtext als 64 MB Sample Composer. Tatsächlich handelt es sich um einen sehr ausgereiften Sequenzer, der entweder MIDI, Samples oder eben beides triggert. 

Batteriefach des 64 MB Sample Composer
Klappe auf, viermal AAA rein – und los! Raus wird etwas schwieriger, die Sicherung ist etwas fummelig.

Bis zu 999 Samples kann man addresieren. Diese dürfen maximal 20 Sekunden lang sein und insgesamt 64 MB Speicherplatz einnehmen. 300 ziemlich fette Samples sind dabei, sortiert wird über Hunderterschritte. Samples direkt aufnehmen ist genauso einfach, der Edit sowieso. Vieles erinnert bewusst an die alten Akai MPCs. 

Außerdem gibt es dazu auch ein eingebautes Mic, Stereo Line-In In, einen kleinen Speaker und ein 4x-AAA-Batteriefach. Strom gibt es alternativ auch über USB-C, genauso wie Datenverkehr. Vier recht eng beieinander platzierte Mini-Klinken sind für MIDI und SYNC I/O gedacht, die anderen beiden TRS als Stereo-In und Stereo-Out konzipiert.

Anschluss des PO-133 KOII
SYNC rein und raus mit unterschiedlichen Takt, MIDI I/O via USB und Miniklinke sowie einmal Stereo IN und OUT sind üppig!

Sampling erfolgt in Stereo oder Mono, wobei mich die krumme Samplerate von 46,875 kHz mit 16-bit etwas überrascht, aber auch nicht weiter stört. Ich vermute, es hat mit der Memory Allocation zu tun. Juckt mich nicht, auch weil beim Import entsprechend konvertiert wird. 

Das entsprechende Sample-Tool führt man direkt im Chrome-Browser aus, lediglich eine einmalige USB/MIDI-Freigabe ist nötig. Kategorien gibt es im Chrome-Browser ebenfalls, Sample-Start und Ende kann man durchaus auch intuitiver mit Wellenform-Ansicht im Browser setzen. Fehlt eigentlich nur noch eine alternative Ansicht für den Sequenzer, wenn ihr mich fragt.

Teenage Engineering Sample Tool im Browser
Via Chrome und USB gibt es das Sample Tool!

Num Block Rocker

Programmieren könnt ihr Beats und Melodien entweder im Live-Write oder Step-Mode. Letzteres erfordert den Stop. Außerdem kann man jeden Sound im Key-Mode chromatisch spielen, was auch für MIDI gilt – Rootnote und Channel wählen, fertig. Samples werden indes als One-Shot, Polyphonic Keys oder Legato definiert.

Hinzu kommen Note-Repeat, ein Looper sowie ausgetüfteltes Fine-Tuning inklusive Nudge, Quantize, Step-Quantize und Transpose. Über die Gruppentaster wählt man auch ein neues Pattern, führt UNDO sowie COPY und PASTE durch. Für viele Bearbeitungen muss man den Sequenzer allerdings stoppen.

Draufsicht Sample Composer
Klare Sache: Teenage Engineering EP–133 K.O.II Test

Bis zu 12 Sounds lassen sich gleichzeitig spielen. Dafür sind auch die schwarzen Tasten des großen Nummernblocks gedacht, die sogar Velocity und Aftertouch verstehen. Daneben finden sich die vier Gruppen: A, B, C und D, in denen man seine Sounds organisiert. Idealerweise packt man Drums in die eine, Bass in die andere, Melodien in die nächste und Chops/Slices in die letzte Gruppe. 

Der Fader adressiert dann unter anderem übergreifend auch die Gruppen-Parameter wie Level, Pitch, Time, LPF; HPF, FX-Send, Attack, Release, Pan, Tune, Velocity und Mod. Und all diese Parameter kann man mittels Fader auch automatisieren!  

Schematics
Eine Grafik aus dem Manual zur Erläuterung des Gruppen – es handelt sich um keine App!

Hervorheben möchte ich Time, der für Zeit-Stretches mit typischen Artefakten für geilen 90s Vibe bewirkt, und das sogar BPM-genau, wenn man möchte. Anmerken möchte ich außerdem, dass jedes einzelne Sample – losgelöst von der Gruppe – in Gain, Pitch, Pan, Time sowie Trim und Envelope geregelt, aber nicht automatisiert werden kann. Hierzu dienen das orangefarbene X- und das schwarze Y-Poti.

Schachtel für Schachtel

In jeder Gruppe gibt es so maximal 12 Mono-Sounds bzw. sechs Stereo-Sounds. Jede Gruppe hält für ihre Soundsammlung außerdem 99 Pattern bereit. Ein jedes Pattern darf bis zu 99 Bars lang werden, nach unten geht es bis zu einer Auflösung von 96 Ticks per Beat bzw. 24 Ticks pro Step. Verschiedene Raster und Signaturen sind inklusive.

Pattern aus verschiedenen Gruppen kombiniert man zu Szenen, wovon es ebenfalls 99 gibt – und baut sich so seinen eigenen Song. Hierbei hilft das Dublicate und Commit-Feature das Inhalte dupliziert, um sie direkt weiter zu ergänzen oder zu variieren. 

Neun Projekte aka „Songs“ kann man so zu verwalten, was etwas wenig ist, wie ich finde, weil es auch keine Kits gibt. Ein Projekt besteht allerdings immerhin aus vier Gruppen zu jeweils 12 Tracks/Sounds und 99 Pattern plus 99 Szenen – und enthält so bis zu 80,000 Noten.

KO II mit Juno 6
Auch als einfacher MIDI-Sequenzer für Synthesizer bietet sich der Sample Composer an. Für Melodien noch ausbaufähig, zum Triggern von anderen Drum-Machines allerdings schon ziemlich fett!

Theoretisch kann man von jeder Gruppe aus auch 12 externe Synthesizer ansprechen. Umzuschalten, wenn man Melodien bevorzugt, wird allerdings etwas umständlich. Besser ist es, eine der vier Gruppen pro Synth zu verwenden, das rollt deutlich besser.

Alle Wege führen nach Rom

Das „World’s first super segment hybrid Display“ beherbergt jede Menge bunt leuchtender Symbole und eine dreistellige 11-Segment-Anzeige für die tatsächlichen Werte und Parameternamen. Alles ist liebevoll nerdy gestaltet, durchweht vom sanften LSD-Trip.

Screenshot Website Display
Das Display als Grafik auf der Website (Screenshot)

Besonders gelungen sind auch die unterschiedlichen Möglichkeiten, Pattern und Sounds zu wechseln. Entweder ballert man mit +/- durch oder man gibt die Werte über den Nummernblock direkt ein.

Das hat tatsächlich was von Taschenrechner und der letzten Betriebsprüfung! Beispiel: Gruppe A soll Pattern 79 spielen. A halten, 7 drücken, 9 drücken – fertig. 

Hinzu kommen neben den vielen, offensichtlichen Shift-Beschriftungen weitere Mehrfachfunktionen: ob man sie lange oder kurz hält, macht teilweise einen Unterschied –  genauso, ob der Sequenzer läuft oder nicht. Das mag einen erstmal erschlagen, wenn man dann aber einmal in den Groove kommt, ist man doch verdammt schnell.

Einmal FX bitte

Jede Gruppe verfügt über einen Send und beansprucht so den EINZIGEN Haupt-FX. Hier habt ihr die Wahl aus Delay, Reverb, Distortion, Chorus, Filter und Compressor. 

Der Sound ist durchweg dick und mit zwei Parametern „on the fly“ gut zu zwirbeln. On top gibt es für alle vier Gruppen einen Master mit knackigem Drive und One-Knob-Compressor. Vom leichten Andicken bis hin zum drastischen Verstümmeln ist alles möglich.

Teenage Engineering EP–133 K.O.II Layout
Alles ist gut gelayouted, die vielen Doppelfunktionen gut beschriftet.

Außerdem gibt es die sogenannten „Punch-In 2.0“-Effekte. Diese gehen drastisch ans Werk und beinhalten vor allem deftigere Stotter-Effekte für Transitions, sowie Tape-Stop, Filter-Sweeps, usw. Automatisieren lassen sich diese allerdings nicht.

Bemerkenswerter ist, dass diese Effekte, 12 an der Zahl, mit dem Aftertouch über den Nummernblock steuerbar sind. Jede Taste stellt also einen anderen Effekt dar – und je nach dem, wie hart man drückt, wird es extremer. Nice!

In Summe sind das eine Menge cleverer Funktionen, die ein komplexes Live-Spiel ermöglichen. Man muss nur üben – und das umfangreiche Online-Tutorial am besten auswendig lernen.

Und wie klingt es? 

FETT! Der Teenage Engineering EP–133 K.O.II hat einen druckvollen, punchy Sound, die Effekte sind keine Feingeister und machen ordentlich Sound. Auch die 300 mitgelieferten Samples sind knackig-modern und inspirieren unmittelbar. Mir gefällt auch die Übersichtlichkeit, die maximal 64 MB Speicher einnimmt. Sind wir ehrlich: Mit 15 gut gewählten Kicks kann man mehr reißen, als Unmengen an Festplatten-Wüste vorgaukeln können. 

Display KO2
Das Display ist nicht sonderlich gut gegen Kratzer geschützt, der Kunststoff relativ leicht.

Auch das eingebaute Mic kann auf seine Art überzeugen: Schnell mal selbst ein knarziges Vocal reinhusten geht voll klar. Angezerrt im Gain und mit dem Time-Strech dick auf Techhouse-Komerz gedreht, liefert es die nötige Körnigkeit, die andere Hosentaschen-Synths absolut vermissen lassen.

Audio Samples
0:00
Beat A mit DELAY / REVERB Send FX Beat B mit CHORUS / DISTORTION / FILTER Send FX Beat C mit Punch In 2 FX Beat D mit Punch In 2 FX

Für viele Einstellungen gibt es auch dreistellige Kurzwahl-Nummern – wie an der Kasse – um beispielsweise, eine bestimmte SCALE flink einzustellen ohne sich dabei durch das Menü hangeln zu müssen. Die wichtigsten Nummern kann man sich ja auch oben aufs Case kritzeln.

Aliquantulum aliter – EP-1320 Medieval

Der etwas später erschienene Teenage Engineering EP-1320 Medieval ist grundsätzlich mit dem EP-133 identisch, erweitert ihn jedoch um ein mittelalterliches Thema und eine entsprechend spezifische Klangbibliothek. Er verfügt außerdem über doppelt soviel Speicher: 128 anstatt 64 MB um genau zu sein.

Hokus Pokus – Design und Bedienung

Das Gerät präsentiert sich außerdem mit einem mittelalterlich inspirierten Design. Streng genommen dürfte es aber eigentlich kein Taschenrechner mehr sein, sondern ein Abakus. Wie dem auch sei: Das Display unterscheidet sich auch komplett vom Vorgänger. Es ist liebevoll gestaltet und auch auf seine Art humorvoll. Besonders gut gefällt mir Darstellung der Zahlen mit ihrer Verschnörkelung. Zudem fällt auf, dass die Displayabdeckung deutlich dunkler ist.

Das Pseudo-Latein macht es etwas schwierig, zu verstehen, was Sache ist.

Alle Beschriftungen sind in Latein oder Ähnlichen gehalten, was meiner Meinung nach den komplexen Mehrfachbelegungen nicht zuträglich ist, zumal das „elektronische Menü“ weiterhin auf Englisch bleibt. So ist für Verwirrung gesorgt und die Benutzeroberfläche büßt an Intuition ein. Der Medieval ist damit weniger benutzerfreundlich, selbst wenn die grundlegende Funktionalität unverändert ist und man sich manches Sachverhalt auch irgendwie ableiten lassen.

Sampling und Klangbearbeitung

Das Mittelalter-Thema beschränkt sich nicht nur auf die Optik, sondern zeigt sich vor allem in den Instrumenten und Sounds: Pferdewiehern, Lautenklänge, Flöten sowie lateinische Zaubersprüche und andere obskure Geräusche ersetzen die eher allgemein gehaltenen Inhalte des ursprünglichen EP-133. Auf fette Kick-Drums muss man dennoch nicht verzichten.

Laut Teenage Engineering wurden die vorinstallierten mittelalterlichen Klänge sorgfältig von handgefertigten Instrumenten gesampelt, um eine authentische Klanglandschaft zu schaffen. Der interne Speicher von 128 MB bietet ausreichend Platz für die vorinstallierten Sounds sowie eigene Samples. Die Effekte sind ebenfalls identisch.

Wer die neuen Samples auf seinen alten EP-133 installieren will, bekommt von TE wenig Hilfe. Aber ein Reddit-Eintrag hilft! Ansonsten gibt das folgende Video auch genügend Inspiration:

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Teenage Engineering EP-1320 Medieval
Teenage Engineering EP-1320 Medieval
Kundenbewertung:
(7)

Classic Approach: Live-Write vs. Step-Write

Der Sequenzer ist grundsätzlich super und für das typische Start/Stop-Programmieren, wie man es auch von der MPC her kennt, gut gedacht – keine Kritik, nur nicht unbedingt mein Ding. Lässt man sich auf Live-Write sowie partielles Löschen/Quantisieren “durch Drücken im richtigen Zeitpunkt” ein, kann man auch “Non-Stop” im Loop gut arbeiten.

Für präzisere Korrekturen stoppt man eben und klickt sich mit +/- zum entsprechenden Übeltäter-Step durch, den man gerade rückten möchte. Arbeitet man mit externen MIDI-Clock-Gedöns, kann das mit dem Sync so natürlich nervig werden. Von Step-Write sollte man also nicht zu viel erwarten, es ist kein richtiger Step-Sequenzer sondern als Ergänzung für feineres Edit oder grobes Vordefinieren gedacht.

Zur Step-Eingabe von Noten und deren Bearbeitung (Length, Nudge, etc.) muss gestoppt werden. Ferner muss man etwas umständlich Rec und Pad drücken, um einen Step zu setzen, sowie Erase, um diesen Step wieder zu entfernen. Das schnelle Durchschalten der Steps mit den +/- Tasten im Raster bei gestoppter Wiedergabe macht dennoch Laune, und so setzt man mit Step-Write recht fix “Big Steps”.

Teenage Engineering EP–133 K.O.II Num-Block
Stop and Go – mit dem Taschenrechner “Samples composen” und Sequenzen einspielen macht Laune, erfordert aber für viele Kommandos einen Stop.

Trotzdem stelle ich mir die Frage: „Wäre es nicht geiler, wenn ich nicht unbedingt Rec/Erase zum Step-Setzen bräuchte – und stattdessen direkt auf das Pad hauen könnte, um den Sound/key zu setzen?“ Ein Preview ohne Write wäre mit Shift ja weiterhin möglich. Noch besser wäre, wenn man zum Programmieren überhaupt nicht stoppen müsste – oder man das Ganze auch noch über Google Chrome flink mit der Maus editieren könnte.

Chrome Browser Tools
Vielleicht bring ein Update noch mehr Funktionen: einfacher als über Chrome geht es kaum!

Teenage Engineering EP–133 K.O.II – was könnte besser?

Der Step-Write ist ausbaufähig, wie erwähnt bzw. wäre ein richtiger Step-Sequenzer aka Lauflicht-Modus wünschenswert. Das Quantisieren von Gruppen ist ebenfalls nicht möglich, funktioniert also wieder über mehrere, gehaltenen Tasten. Ein legitimier Umweg ist, die Quantisierung beim Einspielen bereits zu aktivieren.

Die Szenen erlauben das Kombinieren von Pattern, ein simpler Pattern-Chain wäre mir lieber. Ferner lässt sich Erzeugtes nicht Resamplen, um Ressourcen zu sparen – das ist vor allem deshalb Schade, da es nur einen “richtigen” Send-FX für alle Gruppen gibt. Die Punch-In-FX kann man auch nicht automatisieren. Letztlich sollte man dennoch nicht ganz den Preis des Gadgets außer Acht lassen.

FAZIT

Der Teenage Engineering EP–133 K.O.II macht Laune und bringt ein amtliches Set an Sample-Sequenzer-Möglichkeiten mit, das man für verschiedenste Zwecke äußerst kreativ nutzen kann: ob als Skizzenbrett für schnelle Layouts mit Samples, als Kreativ-Würfel, um vorhandene Kompositionen noch einmal komplett zu zerlegen, oder einfach nur als Drum-Sequenzer, der sich sogar ziemlich gut mit externen Klopfgeistern versteht. Selbst die Arbeit mit MIDI-Synths ist möglich, wenn auch im Detail etwas rudimentär. Aber selbst das macht den Reiz aus! 

Teenage Engineering EP–133 K.O.II

Ready to rumble – Teenage Engineering EP–133 K.O.II Test

Die vielen Möglichkeiten fordern natürlich ihren Tribut und das umfangreiche Online-Handbuch sollte man sich als Lesezeichen speichern. Zu komplex sind die Tasten-Combos und zu wild die Grafiken, als dass man sich das selbst erschließt. Aber sobald die Muscle-Memory einsetzt, wird man belohnt: Vieles ist sehr gut durchdacht und im Nu ballert man mit dem Num-Block durch die vielen Optionen. Wünschenswert wäre dennoch auch eine Suchfunktion innerhalb der Online-Hilfe.

Die verbauten Effekte sind solide, wenn auch allesamt eher brachial orientiert und teils sogar zu plakativ. Das Feinschnitzen erfolgt sicherlich ohnehin wo anderes, das hier wird eher ein Startpunkt sein. Der Preis erscheint mir im Hinblick auf die vielen Möglichkeiten und die grundsätzliche Konzeptqualität mehr als fair, die external MIDI-Sachen dürfen gern etwas besser, sind aber in den Grundlagen bereits vollständig. Was die langfristige Haltbarkeit anbelangt, hab’ ich meine Zweifel, aber das wird letztlich nur die Zeit zeigen können. Das Ding macht jedenfalls echt Spass, 4,5 Sterne – get ready ro rumble! 

Features

  • 64 MB Sampler und Composer, MIDI Sequenzer-Tool
  • 46 kHz / 16-bit, internal signal chain: 32-bit
  • 999 sample slots, 64 MB memory, Preset samples, high resolution sequencer
  • 6 built-in master FX and 12 punch-in fx, fader and sensitive pads
  • 12 mono / 6 stereo voice polyphony
  • 9 projects each with 80,000 notes, projects contain 4 groups, each with 99 patterns
  • patterns have 12 TRACKS for samples and MIDI, variable pattern length per group (1 to 99 bars)
  • runs on 4x AAA batteries with the option to be powered via usb-c
  • EIN UND AUSGÄNGE
  • Stereo input: 24 bit, SNR: 96 dBA, analog gain: 0 – 12 dB, max level: 8 dBu, 2.0 Vrms
  • Stereo Headphone/Line Output: 24 bit, SNR: 98 dBA, max level: 5 dBu, 1.4 Vrms
  • MIDI input and output: TRS type A, MMA compliant
  • Sync input and output: Sync 8 PPM, 16 PPM, 24 ppqn, Start / Stop

  • HERGESTELLT in Spanien
  • GRÖßE: 240 mm x 176 mm x 16 mm
  • GEWICHT: 620 g
  • PREIS: 349,- EURO
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