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Boss GX-100 Multi-Effects Processor Test

Mit dem Boss GX-100 stellt sich ein neues Multi-Effektpedal vor, bei dem der japanische Hersteller zum ersten Mal ein Touch-Display einsetzt. 23 AIRD Amp- und über 150 verschiedene Effektmodelle aus dem GT-1000 beheimatet das recht kompakte Gehäuse, dazu ein Expression-Pedal und 15 Effektblöcke, die gleichzeitig genutzt werden können. Ob diese beeindruckende Masse auch die entsprechende Klasse vorweisen kann und was das Boss GX-100 insgesamt zu leisten vermag, werdet ihr gleich erfahren.

Boss GX-100 Multi-Effects Processor Test

Boss GX-100 – das Wichtigste in Kürze

  • Multi-Effektgerät mit Amp-Modellen und Effekten
  • Bedienung über Touch-Display oder Boss Tone Studio App (Mac/PC)
  • 15 Effektblöcke gleichzeitig benutzbar
  • 23 AIRD Amp Modelle
  • über 150 Effektmodelle aus dem GT-1000

Das Boss GX-100 kommt mit kompakten Abmessungen und Touch-Display

Das GX-100 kommt ähnlich dem GT-1000 in einem soliden Metallgehäuse, das 3,5 kg wiegt und mit recht kompakten Abmessungen von 460 x 193 x 73 mm (B x T x H) aufwarten kann. Im Verhältnis zur Breite und den üblichen Maßen von Multi-Effekten dieser Größe ist es nicht sehr tief. Daher fällt auch das Expression Pedal etwas kleiner aus, was aber absolut kein Nachteil ist, denn die Wippe ist auch mit größerem Schuhwerk gut zu bedienen. Letztere besteht aus Metall und zeigt sich im Gegensatz zu den häufigen Plastik-Konstruktionen solide, zumal die Oberseite mit rutschhemmendem Kunststoff beklebt ist. Mit Blick auf die Roadtauglichkeit des GX-100 gibt es absolut nichts zu beanstanden, auch die Fußschalter und Regler sind von guter Qualität, alle ebenfalls aus Metall und gut befestigt.

Die kompletten Bedienelemente befinden sich wie gewohnt auf der leicht angeschrägten Oberseite, die in zwei abgestufte Ebenen aufgeteilt ist. Herzstück ist das 96 x 54,4 mm große LCD-Touch-Display (Auflösung: 480 x 272 Pixel) am linken Rand. Darunter findet man vier Parameter-Encoder-Regler mit Druckfunktion und rechts daneben weitere Funktionstaster und einen zusätzlichen Encoder-Regler (Select), ebenfalls mit Druckfunktion. Links neben dem Expression-Pedal wartet der Output-Regler, der lediglich mit einer Funktion belegt ist. Er bestimmt die Gesamtlautstärke des GX-100, auf die man damit einen schnellen Zugriff hat. Die Fußschalter sind in zwei Reihen angeordnet, wobei insgesamt acht bereitstehen, fünf in der leicht abgesenkten unteren Reihe und drei darüber. Die Funktionen können teilweise variabel belegt werden und über jedem Fußschalter ist eine streifenförmige LED, die Auskunft über den Status des angewählten Patches oder der zusätzlichen Schaltfunktion gibt. Noch ein paar Daten zum Innenleben des GX-100: Die AD/DA Wandlung erfolgt mit 24 Bit und einer Sampling-Rate von 48 kHz. Intern wird mit 32 Bit Fließkomma-Berechnung gearbeitet.

Boss GX-100 Multi-Effects Processor Effektgerät
Fotostrecke: 6 Bilder Das GX-100 kommt in einem soliden Metallgehäuse…

Die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten machen das Boss GX-100 sehr flexibel

Alle Anschlüsse sind an der Stirnseite des GX-100 geparkt. Es geht links los mit dem Mono-Input für die Gitarre (oder Bass), dann folgen drei Ausgänge im 6,3-mm-Klinkenformat: 2x Output zur Verbindung mit einem Amp oder Mischpult und ein Anschluss für einen Kopfhörer (Phones) mit Stereoklinke. Das GX-100 hat einen internen Effektloop, der in der Signalkette frei platzierbar ist. Hier können separate (Mono-) Effekte angeschlossen werden oder man kann das Gerät mit der 4-Kabel-Methode mit einem Gitarrenamp verbinden. Zur Verfügung stehen ein Send- und ein Return-Anschluss mit 6,3 mm Klinke. Zum Eliminieren von eventuell auftretenden Brummschleifen gibt es hier auch einen Ground-Lift-Schalter. Weiter geht es mit zwei CTL-Anschlüssen (6,3 mm Klinke TRS). Hier können wahlweise zusätzliche Expression-Pedale oder Fußschalter angeschlossen werden, um Effekte oder Parameter in Echtzeit zu steuern. Der erste Anschluss übernimmt bei Bedarf auch die Amp-Control-Funktion und schaltet die Kanäle des benutzten Amps um, damit man beim Aufrufen des Patches den richtigen Kanal am Amp parat hat. MIDI-Funktionen stehen ebenfalls zur Verfügung – über die fünfpoligen MIDI-In- und -Out-Anschlüsse werden Control- und Program Change Daten gesendet und empfangen. Die USB-Buchse wartet auf die Verbindung mit einem Computer (Mac/PC), von dem aus man das GX-100 mit der Boss Tone Studio App bedienen kann. Auch als USB-Audio-Interface lässt sich das GX-100 auf diesem Weg einsetzen. App und Audio-Treiber gibt es kostenlos zum Download auf der Boss-Website. Wer lieber über ein Smartphone oder Tablet editiert, kann sich einen Boss Bluetooth-Adapter kaufen, den man in den Schlitz an der Rückseite einsteckt, um dann per Bluetooth den GX-100 mit der iOS/Android App am Smartphone oder Tablet mobil zu editieren.

Boss GX-100 Multi-Effects Processor Anschlüsse
Fotostrecke: 5 Bilder Sämtliche Anschlüsse sind an der Stirnseite untergebracht.

Das Boss GX-100 lässt sich am Touch-Display bequem und intuitiv editieren

Bei der Speicherstruktur des GX-100 wird eine Kombination aus verschiedenen Effekten als Patch bezeichnet. 200 selbst erstellte Patches können in 25 Speicherbänken mit je vier Patches gespeichert werden, die Speicherplätze werden mit 01-1, 01-2 etc. bezeichnet.  Am Gerät werden die Bänke mit den Bank-Fußschaltern angewählt. Der entsprechende Speicherplatz (Patch) wird mit den Fußschaltern 1-4 aufgerufen, alternativ auch mit dem Select-Regler.

Die Bedienung über das Touch-Display ist auf jeden Fall ein klarer Schritt nach vorne. Auf der Hauptseite des Displays werden groß die Speicherbank und der Platz sowie der Name des angewählten Patches angezeigt. In der oberen Reihe sind neben der Input/Output-Anzeige und dem Patch-Tempo zwei Buttons, über die man die Signalkette aufruft (Effects) und weitere Menüs anwählt („Burger“ Icon mit drei Strichen). In der unteren Reihe sind vier Parameter dargestellt, die direkt mit den Parameter-Encodern verändert werden können. In der Regel sind das Amp-Gain, Bass, Treble und die Patch-Lautstärke (Memory Level). Somit hat man direkten Zugriff auf die wichtigsten Parameter und das Menü zum Editieren ist durch Drücken des Effects-Buttons ebenfalls schnell zur Hand.

Boss GX-100 Multi-Effects Processor Display
Fotostrecke: 12 Bilder Dreh- und Angelpunkt für die Bedienung ist ein Touch Display.

Ist das Edit-Menü angewählt, erscheint die Signalkette in der Mitte des Displays und man kann die einzelnen Module anwählen. Mit dem Drücken von „Knob View“ werden die Parameter in zwei Reihen dargestellt und lassen sich mit den Parameter-Encodern verändern. Zuerst ist die obere Reihe aktiviert und wenn man auf einen Regler der unteren Reihe im Display tippt, wird die untere Reihe aktiv und kann verändert werden. Die weißen Linien unter den Parametern zeigen an, welche Reihe gerade aktiv ist. Zwar erfordert das alles häufiges Knopfdrücken, ist aber absolut intuitiv über das Touch-Display anwählbar und die Darstellung mit acht Parametern auf einer Seite ist übersichtlicher als mit vier, die man weiterblättern muss. Die Module werden per Tippen und Halten in der Signalkette verschoben. Will man ein Modul entfernen, wählt man es einfach an und drückt den Button „Delete“. Ein neuer oder anderer Effekt wird über die Effektauswahl in der oberen Reihe geladen. Einfach den gewünschten Effekt antippen und über die Buttons in der unteren Reihe in die Kette einfügen (Insert) oder an die Stelle des aktuell angewählten Moduls setzen (Overwrite). Alles funktioniert recht intuitiv und ohne stundenlanges Studium der Bedienungsanleitung. Wenn alles passt, wird Write gedrückt, der Name eingegeben, der gewünschte Speicherplatz ausgewählt und das Patch ist gesichert.

Mit der Boss Tone Studio App wird der Computer zur Editor-Zentrale

Die Boss Tone Studio App, IR Loader und Audiotreiber stehen auf der Boss-Website zum Download bereit, genauso die neueste Firmware-Version für das GX-100. Bei anderen Herstellern hat man etwas weniger Ladearbeit (z. B. Line 6 oder Eventide) und kann auch innerhalb der App das entsprechende Gerät mit neuer Firmware bestücken. Bei Boss geht das über mehrere Wege, über die man aber auch zum Ziel kommt. Anschließend kann das GX-100 bequem über die Boss Tone Studio App editiert werden. Die Darstellung der App ähnelt der Anzeige beim Editieren im Display (logisch!), allerdings hat man beim Anwählen eines Effektmoduls am Rechner gleich alle Parameter in der unteren Reihe angezeigt. So geht das Einstellen der Sounds natürlich noch ein wenig komfortabler als am Gerät selbst.

Screenshots…

Boss GX-100 Multi-Effects Processor App Amps
Fotostrecke: 3 Bilder Boss Tone Studio Amp
Kommentieren
Profilbild von Robert Kromoser

Robert Kromoser sagt:

#1 - 16.01.2023 um 21:53 Uhr

1

Ich finde es schade, dass diese Multieffektgeräte immer nur mit Gitarrensounds präsentiert werden. Das GX-100 hat auch etwa 15 Bass Effekte. Warum wird so ein Bericht nicht auch einmal für Bassisten gemacht?

Profilbild von Pauly

Pauly sagt:

#2 - 19.01.2023 um 22:09 Uhr

5

Ich ziehe das GX 100 meinem Helix vor. Ich kann es absolut nicht nachvollziehen wo hier der dünne Sound sein soll. Ein bisschen Mühe sollte man sich schon geben beim Testen.

    Profilbild von Acki

    Acki sagt:

    #2.1 - 03.02.2023 um 20:03 Uhr

    2

    Bin ganz Deiner Meinung Pauly. Kann es auch nicht nach vollziehen. Hatte vorher einen einen Kemper-Stage und habe das Gefühl, dass der GX100 dem Kemper schon das Wasser reichen kann. Nur die Möglichkeiten des Kemper´s sind natürlich viel umfangreicher. Habe aber nur 1/3 des Kemper´s nutzen können. Klanglich incl. Ansprache kommen dem schon sehr nahe. Insgesamt bin ich mit dem GX100 zufriedener.

Profilbild von Chris Arndt

Chris Arndt sagt:

#3 - 09.03.2023 um 00:05 Uhr

0

Das BOSS GX 100 hat mit 3 ms eine niedrigere Latenzzeit als sämtliche aktuellen Modeller von Fractal Audio, Quad, Line 6, Kemper und Headrush. Man könnte sagen, das hört doch eh keiner mehr. Aber bei Verwendung von zusätzlichen Geräten kann es sich doch recht schnell zu hörbaren und damit lästigen, das eigene Spiel beeinträchtigenden Verzögerungen aufsummieren.

Profilbild von AMOS

AMOS sagt:

#4 - 19.06.2023 um 16:21 Uhr

2

Über Sound kann man natürlich streiten, sieht ja jeder zum Glück auch etwas anders. Also ich benutze seit vielen Jahren das GT 100 mit ziemlicher Begeisterung, vor allen je länger ich das Gerät benutze und meine persönlichen Sounds gefunden habe und Änderungen sehr schnell erledigt sind. Wollte aber nun doch probieren ob die Technik nun doch grössere Sprünge gemacht hat. Ich habe in den letzten 6 Monaten 3 hochpreisige Boards gekauft und mich davon, vor Ablauf der Rückgabezeit, wieder getrennt. Nicht weil diese von mir als schlecht empfunden wurden, jedoch konnte ich trotz gründlicher Beschäftigung mit diesen Geräten keine grosse Aufwertung im Sound feststellen. Auf jeden Fall nicht was einen 3-4 fach höheren Preis rechtfertigen würde. Jetzt habe ich mir ein GX100 schicken lassen, damit kommt man als Boss User natürlich sofort klar ohne stundenlange Studie der Anleitung. Ich empfinde das GX 100 im Ansprechverhalten etwas besser und die verzerrten Sounds sind klarer. Der Bedienkomfort ist klar besser. Ich habe jedenfalls mit wenig Zeitaufwand, sofort gute Sounds hinbekommen. Keine Ahnung wie hier von "dünnen Sound" geredet werden kann. Das empfinde ich weder über FRFR Box und auch nicht über Kopfhörer so. Bei erster Bandprobe mit dem Gerät und wirklich einigen schnell erstellten Presets, setzte sich die Gitarre über FRFR Box einwandfrei durch. Bei mir bleibt dieses Gerät jedenfalls hier. Gutes Preis- Leistungsverhältnis und für mich gute Sounds, gute Effekte, klasse Bedienung und das ganze Gerät macht einen stabilen zuverlässigen Eindruck. Ach und was ich life ja nicht mehr missen möchte hat der GX100 auch, einen Tuner der alle 6 Saiten und Einzelsaiten gleichzeitig anzeigt. Das hatten die teuren Platzhirsche nicht.

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