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Fender American Professional II Jazz Bass V Test

Fender brachte im Januar 2017 die American Professional-Modelle als Nachfolger der seit 1987 existierenden American Standard-Serie auf den Markt. Prinzipiell blieb der Traditionshersteller seinen bewährten und beliebten Modellen dabei natürlich treu, mit kleineren Detailveränderungen gelangen Fender aber auch durchaus einige Verbesserungen bei der Handhabung und im Klangverhalten der Instrumente. Die Köpfe von Fender stehen selbstverständlich in ständigem Kontakt mit Musikern verschiedenster Genres und haben sich auch in den letzten Jahren intensiv mit Verbesserungsvorschlägen und Anregungen der Profis auseinandergesetzt und schließlich in die Instrumente einfließen lassen. Das Resultat ist die neue American Professional II-Serie, die seit Ende 2020 auf dem Markt ist und abermals leicht überarbeitete Versionen der bewährten Fender-Klassiker bietet. Wir haben uns für diesen Test einen fünfsaitigen Jazz Bass in der extravaganten Finish-Variante “Mystic Surf Green” ausgesucht und sind gespannt, welche Änderungen das jüngste Facelift bringt.

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Details

Die American Professional II-Modelle werden selbstverständlich nicht in einem schnöden Karton ausgeliefert: Zum Lieferumfang gehört das sogenannte “Fender Deluxe Molded Hardshell Case”, welches außerordentlich robust gebaut ist und mit einem kleinen Schloss verriegelt werden kann – der Bass ist hier beim Transport wirklich sehr gut geschützt. Im Case liegt ein Zertifikat für den Bass, etwas Werbematerial von Fender und schließlich ein schmuckes Kunstledertäschchen, in welchem sich das Einstellwerkzeug für den Bass befindet.

Fotostrecke: 6 Bilder Ein stabiler Koffer ist …

Mein Testkandidat kommt in der neuen Finish-Variante “Mystic Surf Green” und sieht mit der leicht schimmernden Lackierung schon recht poppig aus. Wer den zugegebenermaßen auffälligen Grünton nicht mag, findet im Portfolio natürlich auch Modelle mit traditionelleren Looks: Die Varianten “Olympic White”, “Roasted Pine” sowie ein traditionelles 3-Tone-Sunburst, welches einem Naturlook entspricht, sind ebenfalls erhältlich.

Für den Korpus meines Testkandidaten kommt bewährtes Erlenholz zum Einsatz. Auf Esche verzichtet Fender aufgrund der schädlingsbedingten Verknappung mittlerweile fast komplett. Wer eine Alternative zu Erle möchte, muss sich für das Modell “Roasted Pine” entscheidet, welches einen Korpus aus geröstetem Kieferholz besitzt.
Beim Korpus-Design bleibt sich Fender im Großen und Ganzen natürlich treu und setzt weiterhin auf die Jazz-Bass-typische Offset-Form. Kleine Änderungen gibt es lediglich am Halsansatz: Der untere Bereich wurde bei den neuen Modellen deutlich abgeflacht, damit die hohen Lagen leichter zu erreichen sind. Warum Fender hier aber nicht gleich komplett den asymmetrischen und sicherlich noch vorteilhafteren Übergang der Jazz-Bässe der Ultra-Serie übernommen hat, erschließt sich mir nicht.

Fotostrecke: 2 Bilder Verbesserter Zugang zu den hohen Lagen aufgrund …

Der an fünf Punkten aufgeschraubte und mit Graphitstäben verstärkte Hals des Fender American Professional II Jazz Bass V ist auf traditionelle Art aus Ahorn gefertigt. Auch für das Griffbrett kommt im Falle meines Testkandidaten Ahorn zum Einsatz. Wer Palisander als Griffbrettholz bevorzugt, muss entweder zum “Olympic White”- oder zum “3-Tone-Sunburst”-Modell greifen. Fender verwendet beim Jazz Bass erwartungsgemäß weiterhin ein flaches C-Profil; bei den neuen Pro-II-Modellen wurden allerdings die Griffbrettkanten für ein geschmeidigeres Spielgefühl abgerundet.
Auf der Kopfplatte parken vier Fender Lightweight-Stimmmechaniken im Vintage-Stil und zwei runde Saitenniederhalter, die für den nötigen Auflagedruck der jeweiligen Saiten auf den Knochensattel sorgen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bünde unseres Testbasses hat man akribisch abgerichtet!

Neu ist außerdem das dezente Satin-Finish auf dem Halsrücken, das für eine sehr natürliche Haptik sorgen soll. Das Ahorngriffbrett meines Testkandidat wurde ebenfalls komplett lackiert (Hochglanzlack) und schließlich mit 20 Bünden im Format “Narrow Tall” und schwarzen Lagenmarkierungen versehen. In Sachen Mensurlänge bleibt alles beim Alten – Fender setzt auch bei den Fünfsaitern weiterhin auf die traditionelle 34″-Mensur.
Wie wir sehen, gibt es bei den Facelift-Modellen auch in Sachen Halskonstruktion nur kleinere Verbesserungen, das Feintuning könnte sich allerdings in der Praxis doch deutlicher bemerkbar machen, als man auf den ersten Blick vermuten würde – dazu später mehr!

Fender wollte bei der neuen American Professional II-Serie nicht nur die Handhabung, sondern natürlich auch den Sound verbessern, und hat deshalb nach eigenen Angaben auch die Pickups gründlich überarbeitet.
Beim fünfsaitigen Jazz Bass kommen dementsprechend zwei neu entwickelte “V-Mod II Single-Coil Jazz Bass”-Tonabnehmer zum Einsatz. Geregelt wird nach wie vor in klassischer Manier mit einem Lautstärkeregler pro Pickup und einer Tonblende zur Absenkung der Höhen.

Fotostrecke: 4 Bilder Bei der American Professional II-Serie hat man …

Die Saiten werden am Korpusende von der hauseigenen High-Mass-Vintage-Bridge gehalten und verlaufen über einen Knochensattel zur Kopfplatte. Die bewährte Stegkonstruktion bietet die bekannten Einstellmöglichkeiten für Intonation und Saitenlage. Außerdem können die Saiten optional zur Erhöhung des Drucks auf die Saitenreiter durch den Korpus aufgezogen werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Als Brücke kommt eine Weiterentwicklung des …
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Praxis

Der in den USA gefertigte Fender American Professional II Jazz Bass V schlägt mit annähernd 2000,- Euro zu Buche und rangiert damit auf einem Preisniveau, bei dem man in Sachen Qualität keinerlei Abstriche machen sollte. Muss man auch nicht, denn zumindest mein Testbass ist wirklich blitzsauber verarbeitet und wirkt insgesamt sehr hochwertig. Man hat auf Anhieb das Gefühl, ein grundsolides und zuverlässiges Arbeitsgerät in den Händen zu halten.

Und auch beim Setup musste ich erfreulicherweise keinerlei Korrekturen vornehmen: Die Saitenlage war ab Werk relativ niedrig justiert, der Hals wies lediglich eine geringe Krümmung auf, und sogar die Sattelkerben waren perfekt gefeilt worden. Der Fünfsaiter ließ sich mit diesem Setup quasi aus dem Koffer butterweich spielen. Und: Trotz der angenehm niedrigen Saitenlage konnte ich keine lästigen Scheppergeräusche vernehmen, was ohne Frage für eine tadellos ausgeführte Bundierung spricht!

Fotostrecke: 2 Bilder Ausgezeichetes Setup: Die Werkseinstellung …

Auch darüber hinaus habe ich zum Thema Spielkomfort und Ergonomie nur Positives zu berichten: Der überarbeitete Jazz Bass aus dem Hause Fender liegt mit 4,3 kg gewichtsmäßig völlig im grünen Bereich und hängt gut balanciert am Gurt, zudem lassen sich die hohen Lagen dank des abgeflachten Halsansatzes bis zum 20. Bund mühelos erreichen.

Auch Balance und Gewicht des Testinstrumentes sind vorbildlich!
Auch Balance und Gewicht des Testinstrumentes sind vorbildlich!

Das Highlight und das signifikanteste Update bei den neuen Modellen ist in meinen Augen aber ohne Frage der Hals. Die abgerundeten Griffbrettkanten machen in der Haptik nämlich in der Tat einen großen Unterschied und sorgen für ein sehr angenehmes Spielgefühl, außerdem fühlt sich das Finish auf dem Halsrücken sehr natürlich und geschmeidig an.
Das Update umfasst aber laut Fender nicht nur Verbesserungen beim Spielkomfort, sondern auch Verfeinerungen mit Blick auf die Klangqualitäten der Instrumente. Die Pickups der American Pro II Serie wurden zu diesem Zweck ordentlich überarbeitet und sollen jetzt noch mehr klangliche Details übertragen. Also ab zum Amp, damit wir uns einen Eindruck vom verstärkten Sound des schicken Fender Fünfsaiters machen können!

Im ersten Audiobeispiel sind alle Regler voll aufgedreht und der Bass liefert einen ausgewogenen, klaren Jazz-Bass-Sound mit viel Punch – typisch Fender eben! Auch die H-Saite klingt sehr straff und Deadspots oder Töne mit schwachem Fundament treten bei meinem Testbass selbst an den neuralgischen Punkten um den 5. Bund nicht auf. Hier spielen sicherlich nicht zuletzt die Graphitverstärkungen im Hals eine entscheidende Rolle:

Audio Samples
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Beide Pickups, Tone: 100%

Das von Fender ja entsprechend betonte “Mehr” an Artikulation oder Detailreichtum im Vergleich zu den Jazz-Bässen mit älteren Pickup-Generationen kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich ausmachen. Schlimm ist das allerdings nicht, denn der neu Pro II-Fünfsaiter klingt so oder so absolut klasse!
Für die nächste Aufnahme habe ich den Halstonabnehmer um etwa 20% in der Lautstärke reduziert und die Tonblende gleichzeitig bis zur Hälfte zugedreht. Die Mitten treten dadurch etwas stärker in den Vordergrund, sodass sich der Sound im Mix noch besser durchsetzen kann. Ein schöner, warmer Allroundsound für Fingerstyle-Spieler:

Audio Samples
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Neck: 80%, Bridge: 100 %, Tone: 50%
Ein renommierter Hersteller wie Fender sieht sich nicht selten seiner eigenen Tradition verpflichtet, was einen gewissen Spagat zwischen History und Moderne mit sich bringt!
Ein renommierter Hersteller wie Fender sieht sich nicht selten seiner eigenen Tradition verpflichtet, was einen gewissen Spagat zwischen History und Moderne mit sich bringt!

Ein Jazz Bass mit Ahorngriffbrett ist prädestiniert für Slapsounds, und der passive American Professional II Jazz Bass V liefert in dieser Disziplin absolut überzeugend ab, wie man im folgenden Clip hören kann. Bei der Aufnahme waren abermals beide Tonabnehmer und die Tonblende auf Rechtsanschlag:

Audio Samples
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Beide Pickups, Tone: 80%, Slapping

Als nächstes hören wir uns die Singlecoils separiert an, beginnend mit dem Halstonabnehmer. Mit voll aufgedrehter Tonblende liefert der neue Fender-Fünfsaiter einen sehr vollen aber dennoch transparenten und dröhnfreien Sound mit deutlichem Preci-Charakter.
Im zweiten Clip ist die Tonblende fast komplett zu – der warm-runde Sound besitzt aber erfreulicherweise immer noch Definition und eignet sich beispielsweise hervorragend für R&B-Stilistiken oder klassische Soul-Songs:

Audio Samples
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Neck-Pickup, Tone: 100% Neck-Pickup, Tone: 20%

Wenn man komplett auf den Stegtonabnehmer blendet, bleibt die Tragfähigkeit verständlicherweise etwas auf der Strecke. Hier kann eine Prise Lowend vom EQ des Amps aber im Handumdrehen Abhilfe schaffen. Davon abgesehen klingt mein Testkandidat im “Jaco-Modus” wirklich ausgezeichnet – der mittenstarke Sound ist sehr lebendig und bietet jede Menge Präsenz für dichte Bandsounds!

Audio Samples
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Steg-Pickup, Tone: 70%
Ein vorbildlich gefertigtes, gut klingendes Instrument!
Ein vorbildlich gefertigtes, gut klingendes Instrument!
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Fazit

Es ist sicher keine leichte Aufgabe, einen populären Klassiker wie den Fender Jazz Bass mit modernen Details auf den Stand der Zeit zu bringen. Fender gelingt die Gratwanderung mit dem Jazz Bass V aus der neuen American Pro II-Serie in meinen Augen allerdings sehr gut. Das bewährte Grundkonzept und der klassische, vertraute Look bleiben zweifellos erhalten, kleine Details und technische Veränderungen sorgen allerdings für einen höheren Spielkomfort und verschaffen dem Instrument insgesamt eine hochwertigere Haptik. Die neuen Singlecoils liefern einen gut ausgeleuchteten, warmen Sound, der sehr universell einsetzbar ist. Signifikante Klangunterschiede zur Vorgänger-Generation kann ich nicht wirklich feststellen. Vermutlich waren diese von Fender auch nicht wirklich beabsichtigt; hier dürfte es sich eher um dezentes Feintuning handeln. Wer einen wirklich soliden Jazz Bass mit klassischem Look und zeitgemäßer Handhabung sucht, macht mit dem American Professional II Jazz Bass V definitiv nichts falsch, zumal der Bass auch in Sachen Verarbeitung keinerlei Anlass zur Kritik gibt!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • schöne, klassische Jazz-Bass-Sounds
  • solide Hardware
  • hoher Spielkomfort, gute Ergonomie
  • sehr gute Material- und Verarbeitungsqualität
  • hochwertiges Hardcase im Lieferumfang
Contra
  • -/-
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Fender American Professional II Jazz Bass V Test
Für 2.169,00€ bei
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Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Fender
  • Modell: Fender American Professional II Jazz Bass® V
  • Herstellungsland: USA
  • Mensur: 34 Zoll
  • Korpus: Erle, Hochglanz Polyurethane Lackierung „Mystic Surf Green“, weißes Pickguard
  • Hals: verschraubt 5-fach, Ahorn einteilig, Ahorn-Griffbrett lackiert, 20 Bünde Narrow Tall, schwarze Punkteinlagen, slim C-Profile, 9.5″ (241 mm) Radius, “Super-Natural” Satin Urethane Finish
  • Hardware: HMV High Mass Vintage 5-Saiten Steg, Fender Lightweight Vintage-Style Mechaniken, Saitenniederhalter, Knochensattel
  • Tonabnehmer: 2 x Fender V-Mod II Singlecoil Jazz Bass
  • Elektronik: passiv, Volume/Volume/Tone
  • Saiten: Fender USA 7250-5M Nickel Plated Steel (045-125)
  • Gewicht: ca. 4,4 kg
  • Zubehör: Fender Deluxe Molded Hardshell Case, Werkzeug, Zertifikat
  • Preis: 1893,- Euro (Ladenpreis im März 2021)
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banjogit sagt:

#1 - 08.12.2023 um 18:55 Uhr

0

Ich empfinde das Griffbrett als sehr breit (Sattelbreite ist ja 47,6 mm). Warum baut Fender das so? Die Konkurrenz liegt meist niedriger (Sattelbreite 45mm und kleiner). Für meine Finger/Hände müsste der Hals 1 bis 2 mm schmaler sein. Die linke Hand ermüdet doch sehr schnell, und ich hab in den oberen Lagen Schwierigkeiten die Saiten zu treffen, da meine Finger eher kurz sind.

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