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Guild Starfire I-12 Test

Die Guild Starfire I-12 ist ein Mitglied der gleichnamigen Serie, in der sich Semi- und Thinline Hollowbody-Gitarren unterschiedlicher Bauart und Preisregionen präsentieren, die trotz klassischer Anmutung an die Bedürfnisse moderner Gitarristen angepasst wurden.

Guild Starfire I-12 Test

Unsere Kandidatin gehört zu den eher preiswerteren Varianten und wird mit sechs- sowie 12 Saiten angeboten. Zum heutigen Test hat sich Letztere eingefunden, eine klassische Hollowbody mit gewölbter Decke und Boden und auch sonst allen Insignien, die für dieses Genre stehen. Ein nicht alltäglicher Gast im bonedo-Teststudio und ich bin sehr gespannt, wie sich die Starfire I-12 schlagen wird.

Fotostrecke: 8 Bilder Die Guild Starfire I-12 sieht zunächst aus wie eine typische Hollowbody-Gitarre, aber der Blick auf die Kopfplatte verrät, dass es sich hier um eine 12-saitige Version handelt.

Im schlichten Karton wird die in Cherry Red lackierte Gitarre sicher verpackt geliefert und kann schon auf den ersten Blick aufgrund ihrer stimmigen Optik sowie tadelloser Verarbeitung gefallen. Die benötigten Werkzeuge zum Einstellen liegen bei, eine Tasche gehört jedoch nicht zum Lieferumfang.

Die im Double-Cutaway-Design gefertigte Semi-Hollow Starfire I-12 besitzt einen Korpus aus Mahagoni mit gewölbter Decke und Boden (arched). Ein dreilagiges schwarz-weißes Binding auf Vorder- und Rückseite sorgt zusammen mit der roten Lackierung für den klassischen Auftritt, wobei alle Arbeitsschritte ohne Fehl und Tadel durchgeführt wurden. Die beiden F-Löcher in der Decke dürfen ebensowenig fehlen wie das schwarze Schlagbrett samt goldenem Guild-Schriftzug, das sich bei Nichtgefallen auch entfernen lässt. Die Starfire I-12 hat einen Center-Block aus Mahagoni, der für Stabilität und bei höheren Lautstärken für weniger Feedback sorgen soll, da er hilft, ein Aufschaukeln der Decke zu verhindern.

Fotostrecke: 6 Bilder Bei den beiden Tonabnehmern in Hals- und Stegposition haben wir es…

Insgesamt vier Regler mit schwarzen Tophat-Kunststoffknöpfen regulieren die beiden Guild HB-2 Humbucker in der Lautstärke und dienen als Höhenblende, wobei die Tone-Regler auch die Doppelspuler splitten, sobald das jeweilige Poti nach oben gezogen wird.

Somit ergeben sich insgesamt acht Kombinationen, wie die folgende Grafik zeigt.

Ein Dreiwegschalter im oberen Horn wählt die Pickups.

Bei den Tonabnehmern haben wir es mit einer Guild-eigenen Konstruktion zu tun, die mit AlNiCo II Magneten ausgestattet ist und laut Hersteller für einen vollen, reichhaltigen Ton sorgt. Das wird später im Praxisteil natürlich genauer untersucht.

Der aufgezogene Saitensatz D’Addario EXL 150 Nickel Wound 12 String .010 – .046 ist in einen Guild Tune-O-Matic-Steg mit Stopbar-Tailpiece eingefädelt und legt auf seinem Weg in Richtung Kopfplatte bis zum Sattel exakt 629 mm zurück. Die Hardware ist übrigens vernickelt.

Fotostrecke: 3 Bilder Als Brücke kommt ein Guild Tune-O-Matic-Steg mit Stopbar-Tailpiece zum Einsatz.

Zum Anbringen eines Gurtes dienen die mit Filz unterlegten Gurtpins, die sich, wie bei diesem Gitarrentyp üblich, in der unteren Zarge sowie am Halsfuß befinden.

Hals:

Auch der Hals ist aus Mahagoni gefertigt und mit dem Korpus verleimt. Die Rückseite ist wie der Korpus in Cherry Red lackiert und wird vom gleichen cremefarbenen Binding umrundet, was für die stimmige Optik sorgt. Das Halsprofil gibt Guild übrigens als Modern Thin “U“ an, wobei das aufgeleimte Griffbrett aus indischem Palisander einen Radius von 318 mm (12,5“) hat. Insgesamt 22 Narrow Tall-Bünde sind tadellos in das Griffbrett eingearbeitet und an den Kanten abgerundet, was selbst bei teureren Instrumenten nicht immer der Fall ist. Zur besseren Orientierung befinden sich weiße Perloid-Punkteinlagen im Griffbrett und kleine schwarze Punkte im Binding der Halskante.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Mahagonihals ist mit dem Korpus verleimt und sitzt passgenau in der Halstasche.

Die zwölf Saiten werden spielfrei vom weißen 43 mm breiten Sattel auf die angewinkelte Kopfplatte gelenkt, wo sie schließlich auf die Guild Closed-Gear-Mechaniken treffen. Der Zugang zum Dual-Action-Halsspannstab befindet sich direkt hinter dem Sattel und ist mit einem schwarzen Kunststoffdeckel verschlossen. Das entsprechende Werkzeug zum Einstellen liegt im Karton bei. Die Starfire I-12 bringt 3493 Gramm auf die Waage und zeigt sich auch bei genauerer Inspektion tadellos gefertigt.

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Es dürfte wohl niemanden verwundern, dass die Gitarre kopflastig ist, 12 Mechaniken haben nun mal ihr Gewicht und ein Semi-Hollow-Korpus kann das schlicht nicht auffangen. Nichtsdestotrotz lässt sich die Starfire I-12 komfortabel bespielen, sobald der rechte Arm auf dem Korpus ruht. Wo wir gerade bei der Bespielbarkeit sind: Die fällt ziemlich komfortabel aus, da dank des leicht breiteren Halses die Saitenpaare genügend Abstand zueinander haben, sich dabei aber ohne große Umgewöhnung wie bei einer sechssaitigen Gitarre greifen lassen.

Trocken angespielt kommt ein holziger, recht mittiger Klang zustande, bei dem die Saiten durchschnittlich lang und gleichmäßig ausschwingen. Der Hals liegt sehr gut in meiner Hand, wobei das angegebene “U“ Shape entgegen meiner Befürchtung, es handele sich um einen durchgesägten Baseballschläger, sehr moderat ausfällt. Einzig die mäßige Stimmstabilität lässt sehr zu wünschen übrig. Ja, ich weiß, 12-saitige Gitarren sind von Haus aus kompliziert, aber hier musste ich auffallend oft nachstimmen, was bei meinen eigenen 12-saitigen Gitarren schlicht nicht der Fall ist. Ob es nun an den Saiten liegt oder die Mechaniken nicht wirklich halten, was sie versprechen, lässt sich leider nicht sagen.

Genug der Worte, es wird Zeit für den Audioteil des Tests.

Zu diesem Zweck habe ich die Starfire I-12 an einen Marshall JVM 410 angeschlossen, dessen Boxenausgang in eine Universal Audio OC Box mündet, die den Klang einer mit Vintage 30 Speakern bestückten Box an meinen Wandler weitergibt. Wie immer wurden sämtliche Beispiele nicht weiter im Klang bearbeitet, lediglich eine kleine Prise Hall aus der OX Box habe ich der Aufnahme gegönnt.

Ich beginne mit dem Hals-Humbucker im Doppelspulbetrieb und splitte diesen dann im folgenden Beispiel.

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Neck Neck Split

Der Sound im Doppelspulbetrieb ist auffallend breit und besitzt eine Menge Output, sodass die Vorstufe des Amps ordentlich angekitzelt wird. Das sorgt für jede Menge Obertöne und ein ordentliches Pfund. Gesplittet verschlankt sich der Klang erwartungsgemäß und verliert an Durchsetzungskraft. Genau richtig also, um einen unaufdringlichen “Klangteppich“ zu erzeugen.

Die Guild Starfire I-12 zeigt sich klanglich recht vielseitig, ohne dabei ihren eigenen Charakter zu verlieren.

Die nächsten vier Beispiele liefert die Mittelposition des Dreiwegschalters, also beide Pickups gleichzeitig. Dabei betätige ich die Split-Option der Tone-Potis. Welche genau, lässt sich anhand der Beschriftung des Beispiels ablesen.

Audio Samples
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Both Humbucker Bridge Split Both Split Neck Split

Dank der Splitfunktion der Doppelspuler ergeben sich vier sehr brauchbare Sounds, die sich im Klang nicht allzu weit voneinander wegbewegen und so der Starfire I-12 ihre eigene klangliche Stimme verleihen, sie aber gleichzeitig dem Einsatzgebiet entsprechend anpassen lässt.

Fehlt im Grunde nur noch der Steg-Pickup, den ich in den nächsten beiden Beispielen anspiele. Wie zuvor erst einmal im Normalbetrieb, anschließend gesplittet.

Audio Samples
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Bridge Bridge Split

Es dürfte wohl niemanden verwundern, dass der Steg-Doppelspuler deutlich kraftvoller an die Arbeit geht als der Kollege am Hals und deutlich mehr Signal in den Amp pumpt. Dieses kommt als in den Mitten dichterer Klang aus den Speakern und bildet ein gutes Gegengewicht zum Hals-Pickup. Auch gesplittet kann er durchaus gefallen, da hier das Mittenbild deutlich in Richtung Höhen verschoben wird und der typische “Jangle“-Sound herauskommt, mit dem beispielsweise eine Akustikgitarre gedoppelt werden kann, um mehr Breite zu erzeugen.

Wie sich die Starfire I- 12 im Bandzusammenhang macht, zeigt das letzte Beispiel.

Audio Samples
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Songbeispiel
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Insgesamt hinterlässt die Guild Starfire I-12 einen positiven Eindruck. Neben ihrer sehr komfortablen Bespielbarkeit und tadellosen Verarbeitung zeigt sie sich klanglich recht vielseitig, ohne dabei ihren eigenen Charakter zu verlieren. Die verbauten Pickups zeigen sich im Doppelspulbetrieb ausgesprochen potent, können aber auch gesplittet sehr gut gefallen. So ergeben sich insgesamt acht Klangoptionen, mit denen sich die Guild Starfire I-12 als flexible 12-Saitige erweist. Einzig die Stimmstabilität lässt zu wünschen übrig.

Die Guild Starfire I-12 punktet mit klanglicher Flexibilität und einer guten Bespielbarkeit. Bei der Stimmstabilität ist allerdings noch Luft nach oben.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hohe Fertigungsqualität
  • klanglich flexibel
  • gute Bespielbarkeit
Contra
  • mäßige Stimmstabilität
Artikelbild
Guild Starfire I-12 Test
Für 649,00€ bei
  • Hersteller: Guild
  • Bezeichnung: Starfire I-12
  • Typ: E-Gitarre 12-str.
  • Bauweise: Semi Hollowbody
  • Korpus: Mahagoni, laminiert
  • Center Block: Mahagoni
  • Hals: Mahagoni
  • Griffbrett: Indisches Palisander
  • Halsprofil: Modern Thin “U“
  • Griffbrettradius: 318 mm (12,5“)
  • Mensur: 628 mm
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Bünde: 22 Narrow Tall
  • Brücke: Guild Tune-O-Matic mit Stopbar-Tailpiece
  • Pickups: 2x Guild HB-2 Humbucker
  • Mechaniken: Guild Closed Gear
  • Regler: 2x Volume, 2x Tone mit Push/Pull für Coil-Split
  • Saiten ab Werk: D’Addario EXL 150 Nickel Wound 12 String .010 – .046
  • Gewicht: 3493 Gramm
  • Ladenpreis: 649,00 Euro (September 2022)
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