Native Instruments Komplete 14 Collector’s Edition ist da! Neu daran ist Kontakt 7 – sowie 49 Kontakt-Instrumente und Erweiterungen. Außerdem gibt es im Bundle Plugins von Izotope und Plugin Alliance. Mit am Start sind Ozone 10 Standard und bx_oberhausen. Was sich im Vergleich zu Komplete 13 Collector’s Edition sonst noch verändert hat und für wen sich welches Bundle lohnt? Das gibt’s alles im Test!
Native Instruments veröffentlicht die vierzehnte Auflage ihres Bundles Komplete, dass erstmals auch Plugins der dazu-gekauften Schwergewichte Izotope und Brainworx enthält. Synergien zwischen den Produkten bestehen allerdings nicht weiter: weder kann man Brainworx-Effekte in Kontakt integrieren, noch Module aus Trash 2 in Massive X laden.
Dafür gibt’s die Produkte der Partner im Paket. Izotope gibt Ozone 10 Standard, eine All-in-one-Mastering-Suite mit KI-Unterstützung, dazu. Brainworx reicht gleich sieben Plugins ein: bx_crispytune, bx_oberhausen, Knifonium, LO-FI-AF, bx_limiter True Peak, bx_console Focusrite SC und bx_console N. Je nachdem, zu welchem der vier Komplete-Bundles man greift, bekommt man unterschiedlich viele Partnerprodukte.
- Komplete 14 – Versionen und Updates
- Komplete 14 Select – Was ist neu?
- Komplete 14 Standard – Die neuen Plugins und Expansions
- Effekte und Partnerprodukte in Komplete 14 Standard
- Komplete 14 Ultimate – Die “alten” Highlights
- Was ist neu in Ultimate?
- Komplete 14 Collector’s Edition – Highlights der Premiumausführung
Details
Komplete 14 – Versionen und Updates
Bei den verfügbaren Versionen ist überraschenderweise alles beim Alten geblieben. Es gibt erneut vier Ausführungen: Komplete 14 Select, Komplete 14 Standard, Komplete 14 Ultimate und Komplete 14 Collector’s Edition – von der großen Abo-Version keine Spur. Seit Komplete 13 im September 2020 erschien, hat NI 49 Expansions und Kontakt-Instrumente veröffentlicht. Je nach Version variiert NI deren Anzahl, in der von uns getesteten Collector’s Edition sind es aber alle. Einige Produkte aus den größeren Bundles sind allerdings in kleinere hochgerutscht.
Mit dabei ist als einzig neues Software-Instrument ist Kontakt 7. Weg fällt dafür Absynth 5. Trocken erklärte NI, dass man nach 22 Jahren nun die Entwicklung und damit den Vertrieb des experimentellen Synths eingestellt habe. Was noch fehlt? Die VST3-Versionen vieler Instrumente und die native M1-Kompatiblität bei fast allen Instrumenten und einigen Effekten.
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Man scheint sich bei NI immerhin über den Stellenwert von Kontakt in Musikproduktion, Filmmusik und Gaming-Musik bewusst zu sein: Mit dem Update zu Kontakt 6.7 bescherte der Hersteller bereits im Februar 2022 native M1-Kompatibilität zu Apple Silicon und VST3. Im August 2022 zog man mit Guitar Rig 6 nach. Kontakt 7 ist infolgedessen auch M1 Native. Dass einer der größten Player im Musikproduktionsgeschäft in einer Branche, in der der Marktanteil von Apple-Rechnern weit über dem sonstigen Schnitt liegt, hier aber trotzdem noch so hinterherhinkt, bleibt unverständlich.
In einem Forumspost kündigte der Hersteller immerhin an, dass es von Komplete Kontrol, FM8, Maschine 2, Massive, Massive X und den Effekten im Laufe des Jahres 2022 entsprechende Updates geben werde. Die Schwergewichte Reaktor 6 und Battery 4 sollen im ersten Quartal 2023 folgen.
Komplete 14 Select – Was ist neu?
Im kleinsten der vier Bundles taucht das Kontakt-Instrument Soul Sessions aus der Play-Serie zum ersten Mal aus. Außerdem kamen die Erweiterungen Backyard Jams, Neo Boogie und Mother Board dazu. In Soul Sessions sind ganz dem Namen nach Sounds aus dem Genre Soul von Instrumenten wie Keyboard, Bass, Gitarre und Vintage Synth enthalten. Insgesamt umfasst das Bundle 19 Instrumente und Effekte und 8 Erweiterungen.
Dabei geblieben sind der Wavetable-Synth Massive und die beiden Reaktor-Instrumente Monark (eine Minimoog-Emulation) und Reaktor Prism (Additiver Synth). Außerdem ist der kostenlose Reaktor 6 Player mit dem virtuellen Modularsynth Reaktor Blocks im Paket.
Eine kostenlose Player-Version des neuen Sampler-Flaggschiffs Kontakt 7 gibt’s außerdem mit dazu. Sie bringt eine neue, hochauflösende Browser-Ansicht, das Vorhören von Sounds und die Tag-basierte Suche mit. Nur bearbeiten kann man Kontakt-Instrumente damit leider nicht. Plugins der Partner Izotope und Brainworx fehlen hier gänzlich.
Komplete 14 Standard – Die neuen Plugins und Expansions
Unverändert sind in Komplete 14 Standard die Klassiker Reaktor 6, FM8, Massive, Massive X und der neuere virtuelle Synth Super 8. Außerdem gibt es auch eine Reihe von Reaktor-Instrumenten im Bundle wie den Granular-Synth Form, den PM-Synth Kontour, Reaktor Spark, den Sequencer-Synth Rounds, die Kick-Bass-Techno-Maschine TRK-01 und den Drum Sampler Polyplex. Insgesamt 87 Instrumente und 39 Expansions befinden sich nun in der Standardversion.
Im Bereich der Kontakt-Instrumente findet man das Standard-Bundle mit sechs Piano-Instrumenten (Noire, The Gentleman, The Giant, The Grandeur, The Maverick und Una Corda). Es ist einen Blick wert für alle, bei denen das Klavier ein zentrales Element bei der Produktion ist. Für alle Nicht-Bassisten sind die drei Bass-Sampler Scarbee M-Bass, Scarbee-Rickenbacker Bass und der neue Session Bassist – Prime Bass hervorzuheben. Alle drei Kontakt-Instrumente klingen für gesampelte Saiten-Instrumente sehr realistisch.
Neu im Standard-Bundle sind 40s Very Own Drums (Drum Sampler), 40s Very Own Keys (LoFi- und Trap-Piano), Deft Lines (Sounds für Trap und Drill), Empire Breaks (gechoppte Breakbeats), Glaze (Vocal-Chops für Pop), Ignition Keys (Piano für Hip-Hop und Pop), Melted Vibes (Hooks für Pop und RnB), Playbox (fertige Akkordfolgen für Pop-Produktionen), Session Bassist – Prime Bass (E-Bass-Sampler mit vorgefertigten Rhythmen), Session Guitarrist – Electric Mint (E-Gitarren-Sampler mit vorgefertigten Licks) und Stacks (Loops und Samples für Boom Bap und Oldschool Hip Hop).
Effekte und Partnerprodukte in Komplete 14 Standard
In der Effektsektion stechen vor allem der Multi-Effekt Guitar Rig 6 Pro, der Reverb „Raum“ und die Modulationseffekte Choral, Flair und Phasis hervor. Alle haben ungewöhnliche Parameter und viele Presets zum schnellen Verändern des Sounds im Gepäck – für das Sounddesign und Mixing eine gute Basis. Außerdem ist der experimentelle Delay-Effekt Replika XT nun Teil der Standardversion, vorher gab es ihn nur in den größeren Bundles. Seitens der Soundwide-Partner gibt es von Brainworx die Auto-Tune-Alternative bx_crispytuner, den virtuell analogen Soft Synth bx_oberhausen und den Lofi-Effekt Unfiltered Audio LO-FI-AF. Izotope spendiert die Mastering-Suite Ozone 10 Standard.
Bei den Erweiterungen kamen die zehn seit Komplete 13 erschienenen Massive-X-Soundpacks Beam, Bounce, Bump, Charge, Fade, Haze, Kino, Our House, Quest und Wake dazu. Jedes Pack bringt bis zu 150 neue Sounds in den Wavetable-Synth. Bei den Expansions sind neu „Bumpin Flava“ und „Burnt Hues“.
Komplete 14 Ultimate – Die “alten” Highlights
Ein Highlight in der Ultimate-Version ist und bleibt der additive Synth Razor. Wem Standard-Synth-Sounds langweilig geworden sind, der findet in Razor eine riesige Schatzkiste voller ungewöhnlicher Sounds. Außerdem sind die Reaktor-Instrumente Skanner XT (Wave Scanning) und Flesh (kreativer Sampler) im Paket.
Im Bereich der Sample-Instrumente ist die Ultimate-Version die, die ich allen empfehlen würde, die sich in der Komposition von Film- und Games-Musik oder der Werbung heimisch fühlen. Für cineastische Hintergrundstimmungen hält das Bundle im Bereich der Packs unzählige Librarys bereit. Die beiden Action-Strings-Librarys beherbergen außerdem vorgefertigte Orchesterphrasen, die oft schon mit wenig Nachbearbeitung auch in kommerziellen Produktionen funktionieren.
Was ist neu in Ultimate?
Die drei granularbasierten „Light“-Instrumente Ashlight, Pharlight und Straylight bringen komplexe, teils minutenlang morphende Sounds für eine düstere Stimmung mit. Diese verstärken die Librarys Mysteria, Mallet Flux, Thrill und Sequis sogar noch. Die Ultimate-Version enthält natürlich alle bisher erwähnten Plugins der kleineren Bundles. Insgesamt befinden sich in diesem Paket 140 Instrumente und Effekte sowie 65 Expansions.
Neu in Ultimate sind Action Strings 2 (wie Action Strings eine Orchester-Library mit vorgefertigten Phrasen für Filmmusik), Ashlight (Granular-Synth-basierte Libary mit düsteren Basssounds), Piano Color (Wie Noire eine Piano-Library mit komplexem Sequencer), Sequis (polyrhythmischer Sequencer mit akustischen Instrumenten) und Spotlight Collection: East Asia (ostasiatische Perkussion- und Blasinstrumente).
Im Effektbereich möchte ich den Multi-Effekt Molekular und den Vocoder The Mouth als äußerst kreative Audioeffekte fürs Sounddesign hervorheben. Aus dem Brainworx-Universum sind zusätzlich zu denen der Standardversion noch bx_console N und bx_limiter True Peak dabei.
Und bei den Expansions kommen einige aus der großen Collector’s Edition von Komplete 13 rüber: Aquarius Earth, Artist Expansion: DJ Khalil, Basement Era, Carbon Decay, Faded Reel, Infinite Escapes und Pure Drip. Ganz neu dabei sind Liquid Energy, Rhythm Source und Soul Magic.
Komplete 14 Collector’s Edition – Highlights der Premiumausführung
Die Königsversion bringt das cineastische Kontakt-Instrument „Lores“ sowie das zum Release von Komplete 14 veröffentlichte „Choir: Omina“ mit. Die Sounds beider Kontakt-Instrumente liegen im Bereich der cineastischen Klänge. Insgesamt sind im Bundle 148 Instrumente und Effekte und 103 Erweiterungen.
„Lores“ hat NI zusammen mit dem Filmmusikkomponisten Clinton Shorter (District 9) entwickelt. Es mischt pro Preset (300 an der Zahl) jeweils drei Sounds miteinander.
NI ließ bei der Produktion Musiker ganze Phrasen mit Streich- und Blasinstrumenten wie auch eine Vielzahl von mittelalterlichen und fernöstlichen Instrumenten einspielen. In jedem der drei Sounds steckt jeweils eine dieser Phrasen, die mit den beiden anderen zu komplexen Texturen gemischt wird.
„Choir: Omnia“ wurde in Zusammenarbeit mit den Sampling-Spezialisten Stresov entwickelt. Hier wurde ein Chor, bestehend aus 40 Sängerinnen und Sängern, in vier Sektionen mit einer Vielzahl an Phrasen aufgenommen. Die „True Legato“-Technologie von Stresov ist ein Hilfsmittel in Choir:Omina, um möglichst natürlich klingend von einer Note zur nächsten zu wechseln.
Von Brainworx sind hier außerdem die Plugins Knifonium und bx_console Focusrite SC dabei. Knifonium emuliert den gleichnamigen, sehr seltenen Synthesizer von Knifaudio. Dieser beherbergt 26 Röhren, die auch im virtuellen Gegenstück bitterböse verzerrte Leads und Bässe erzeugen. Im Mega-Bundle sind dazu alle restlichen, seit Komplete 13 erschienenen Expansions dabei: Brunt Hues, Certified Gold, Concrete Sun, Crate Cuts, Electric Touch, Free Form, Lunar Echoes, System Clash, Trill Rays und Young Phantom.
Fitzgeraldo sagt:
#1 - 28.09.2022 um 09:24 Uhr
Alleine weil NI Absynth völlig grundlos gekillt hat, interessiert mich der neue alte Aufguss herzlich wenig …