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Minuendo Lossless Earplugs Test 

Die Minuendo Lossless Earplugs sind ein anpassbarer Gehörschutz, der speziell für Musiker gedacht ist. Sicher, es gibt eine Vielzahl von (preisgünstigen) Methoden, die Umgebungsgeräusche auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Asterix und Obelix machen das beispielsweise mit Petersilie, wer laut Musik macht oder Konzerte besucht, greift eher zu den kleinen gelben Schaumstoffkegeln oder gar Taschentüchern. Wer die Welt drum herum im Flüsterton wahrnehmen möchte, nimmt Ohropax. Alle diese Methoden haben jedoch mindestens zwei entscheidende Schwachstellen. Die erste ist das oft unschöne Handling, die zweite bezieht sich auf das Klangerlebnis, beziehungsweise das, was davon übrig bleibt. 

Minuendo Lossless Earplugs Test

Schallwellen haben nämlich die unangenehme Eigenschaft, unterschiedlich empfindlich auf Maßnahmen der Lautstärkereduktion zu reagieren. Als erstes erwischt es naturgemäß die Höhen, was zu einem dumpfen Klangeindruck führt, der die natürliche Frequenzbalance stark beeinträchtigt. Die norwegische Akustikfirma Minuendo hat sich daher zum Ziel gesetzt, einen Gehörschutz zu entwickeln, der sowohl linear zu Werke geht als auch stufenlos regelbar ist. Die Lossless Earplugs sind das Ergebnis und sie sollen tatsächlich eine echte Alternative zu den teuren, individuell angefertigten Otoplastiken vom Akustiker darstellen. Ob das Versprechen eingelöst wird, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Die Minuendo Plugs sind umfangreich ausgestattet

Unser Testobjekt kommt in einer kleinen, olivfarbenen Pappschatulle, außen aufgedruckt finden sich die Ausstattungsmerkmale, die technischen Daten sowie ein Frequenzdiagramm. Auch der Herstellungsort – Norwegen – ist auf der Verpackung verzeichnet. Innen gibt es drei „Stockwerke“. Das erste trägt die beiden Earplugs, das zweite enthält einen Pappschuber mit insgesamt 12 Aufsätzen. Die unterste „Etage“ beinhaltet ein kleines Case mit Reißverschluss, darin wiederum verbirgt sich eine Reinigungsbürste für die Aufsätze. Auch eine Schnur, um die Earplugs um den Hals tragen zu können, gehört zum Lieferumfang. 

Sehen wir uns die Earplugs zunächst etwas genauer an. Der erste Eindruck ist recht unspektakulär, die Gehäuse bestehen aus Plastik und sind sehr leicht. Im Inneren werkelt – laut Hersteller – eine spezielle, passive Membran, Elektronik gibt es in den Minuendo Earplugs nicht. Auf den Oberseiten versteckt sich jeweils ein kleiner Schieberegler, hier wird die gewünschte Lautstärkereduktion eingestellt. Als Einsetzhilfe hat Minuendo die Buchstaben L und R auf die Gehäuse geprägt, die Außenseiten sind magnetisch. In Verbindung mit der Halsschnur soll so eine gewisse Sicherheit vor Verlieren gewährleistet werden.

Minuendo Box
Fotostrecke: 5 Bilder In dieser „mehrstöckigen“ Box befinden sich…

Aus einer ganzen Reihe an Aufsätzen wählt man den passenden

Um die Earplugs nutzen zu können, muss man unter den 11 Aufsätzen den für den eigenen Gehörgang passenden auswählen. Es gibt vier Typen, darunter die bekannten „Tannenbäumchen“ unterschiedlicher Größen und Lamellen-Anzahl. Weiterhin sind drei Schaumstoff-Ausführungen dabei. Für die meisten Anwender dürfte diese Auswahl das Richtige bereit halten. 

Um die Earplugs für den Einsatz vorzubereiten, fädele ich als erstes die Trageschnur in die dafür vorgesehenen Öffnungen ein. Das ist nicht zwingend notwendig, jedoch empfehlenswert, weil die Schnüre einen haptischen Anhaltspunkt für das richtige Einsetzen liefern. In den verschiedenen Locations, die ich für den Test ausgewählt habe, ist es zudem meistens dunkel, das Handling ist allerdings kein Problem und bereits nach einigen Herein- und Herausnehmvorgängen funktioniert das Hantieren mit den Plugs intuitiv. Damit die Teile jedoch ihre Wirkung entfalten, benötige ich natürlich auch die passenden Aufsätze. Am Ende werden es die Schaumstoff-Versionen der Größe L. Aufgrund der elastischen Struktur des Schaumstoffs dauert es ein paar Sekunden, bis sich das Material im Gehörgang ausgedehnt und angepasst hat. Für die Lamellen-Einsätze gilt dies natürlich nicht. 

Praktische Zugaben: Case, Reinigungsbürste und ein Band zum Umhängen.
Praktische Zugaben: Case, Reinigungsbürste und ein Band zum Umhängen.

In der Disko …

Der erste Einsatzort, eine Diskothek (Programm: Funk, HipHop, Elektronika), zeigt schnell, welche Wirkung die Testgeräte entfalten. Ganz geschlossen, nehmen die Earplugs tatsächlich einige Höhen weg, dieses Ergebnis war jedoch schon anhand der aufgedruckten Frequenzkurven zu erwarten. Im Vergleich mit den einfachen „Tannenbäumchen-Ohrstöpseln“ bleibt das Klangbild jedoch deutlich lebendiger. Akustisch am besten gefällt mir in der Diskosituation – gerade auch in Boxennähe – eine mittlere Position des Schiebereglers, also etwa minus 13 dB. Die Lautstärke ist so wesentlich angenehmer, der Höhenverlust akzeptabel. 

… und dann im dynamischen Marimba-Konzert…

Die zweite Situation war herausfordernder, nämlich ein klassisches Marimbafon-Konzert in einem größeren Konzertsaal. Hier war die maximale Einstellung von -25dB tatsächlich zu viel des Guten, sowohl in Sachen Reduktion als auch klanglich. In der Minimalposition klingt das Ergebnis jedoch umso besser. Die Raumanteile werden etwas herausgefiltert, was in diesem Szenario die Ortbarkeit der Instrumente verbessert. Leichte Kompressionseffekte sorgen zudem für weichere Transienten. 

… und zum Schluss am Schlagzeug

Zuletzt müssen sich die Lossless Earplugs am Drumset beweisen, was ihnen auch wirklich gut gelingt. Wie in den anderen Szenarien auch, sorgt die stärkste Dämpfung auch für den am deutlichsten wahrnehmbaren Höhenverlust. Darunter klingt mein Drumset in den Mitten wieder leicht komprimiert. Die Definition der Hi-Hats sowie des Snareteppichs bleiben weitestgehend „intakt“. 

Insgesamt bestehen die Minuendo Lossless Earplugs die verschiedenen Einsätze mit guten Noten, sofern man nicht tatsächlich eine Art Lautstärkeregler ohne Klangveränderungen erwartet. Auch das Handling und die Verarbeitung erweisen sich als praxisgerecht. 

Fazit

Zugegeben, die Vorgabe, mit passiven, nicht individuell angepassten Ohrstöpseln eine verlustfreie Lautstärkereduktion zu erhalten, ist sehr anspruchsvoll. So ganz schaffen die Minuendo Lossless Earplugs die hoch gesteckten Ziele auch nicht. Aber sie kommen ihnen durchaus nahe, was sich in den verschiedenen Testszenarien gezeigt hat. Wer auf möglichst unverfälschten Klanggenuss Wert legt, sollte die stufenlosen Schieber nicht auf die Maximaldämpfung einstellen, darunter geht es jedoch durchaus lebendig zu. Das Gefühl dumpfer Isolation, welches sich bei anderen Standardlösungen oft einstellt, lässt sich hier dosiert reduzieren. Gleichzeitig bieten die Minuendo Lossless Earplugs nicht nur einen angenehmen Tragekomfort samt praktischem Magnetverschluss, sie sehen auch besser aus als Taschentücher, Petersilie oder die gelben Schaumstoffkegel. Wer sie oft nutzt, wird auch den Preis von knapp 140 Euro nicht zu hoch finden. Fazit: empfehlenswert!

Minuendo Lossless Earplugs im Test.
Auf den ersten Blick nicht billig, aber gut durchdacht und wirkungsvoll: Die Minuendo Lossless Earplugs können im Test überzeugen.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • regelbare Lautstärkereduktion funktioniert in der Praxis sehr gut
  • gute klangliche Resultate unterhalb der Maximaldämpfung
  • gute Verarbeitung
  • komplette Ausstattung
Contra
  • bei Maximaldämpfung wird es deutlich dumpfer im Klang
Artikelbild
Minuendo Lossless Earplugs Test 
Für 139,00€ bei
  • Hersteller: Minuendo
  • Bezeichnung: Lossless Earplugs
  • Herstellungsland: Norwegen
  • Lautstärkereduktion: 7 bis 25dB, stufenlos einstellbar
  • Lieferumfang: 2 x Lossless Earplugs, 11 Gehörgang-Aufsätze, Case, Bürste, Trageschnur, Anleitung
  • Preis (Verkaufspreis September 2022): EUR 139,-

Herstellerseite: https://www.minuendo.com

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Profilbild von Jordan

Jordan sagt:

#1 - 13.01.2023 um 14:20 Uhr

0

Guter Test, wäre super wenn ihr auch die "dbuds" testen könntet. Ist wohl das gleiche Prinzip, kostet aber nur 49€. Thx!

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